Wenn ich mit Bekannten, welche aus Linksparteimitgliedern, Gewerkschaftlern, Pädagogen, Friedensbewegten und Antifaschisten bestehen, über das Thema Israel diskutiere läuft es immer darauf hinaus dass meine Diskussionspartner den Staat Israel verurteilen und ich den Staat Israel verteidige. Dabei diagnostiziere ich oft, teilweise extremen, Antisemitismus, welcher im Gewand von vermeintlich „ehrbarem“ Antizionismus gereicht wird.
Ich stelle mir dann die Frage warum ich offensichtlich für Antizionismus/Antisemitismus nie anfällig war, meine vermeintlich linken Gegenüber aber voll im Mainstream schwimmen. Ich glaube dass ein kleines Büchlein, welches mir vor ungefähr dreißig Jahren zufällig in die Hände fiel, ausschlaggebend für diesen Umstand ist. Es hieß Widersprüche und enthielt unter anderem den Essay „Der ehrbare Antisemitismus“ von Jean Améry.
Geboren wurde Jean Améry als Hans Mayer am 31. Oktober 1912 in Wien. Er war der Sohn eines jüdischen Vaters, der nie in der Synagoge war, im ersten Weltkrieg fiel und einer katholischen Mutter. Bis zum "Anschluss" Österreichs an das "Dritte Reich" 1938, lebte Améry, der sich bis dahin nicht als Jude fühlte, als intellektueller Agnostiker und Bohemien. Die „Nürnberger Gesetze“ machten ihn zum Juden. Als seine Mutter wieder heiratete hätte er seinen jüdischen Vorfahren verheimlichen können, da sein neuer katholischer Stiefvater im „Amt“ arbeitete. Zu dem Zeitpunkt hatte er allerdings eine jüdische Freundin. Er entschied sich für die Freundin und die Flucht aus Österreich, schloss sich dem kommunistischen Widerstand in Frankreich und Belgien an.
Am 23. Juli 1943 wurde Jean Améry beim Verteilen von antinazistischen Flugblättern verhaftet. In einem belgisches Gestapo-Gefängnis entdeckte man seine jüdische Abstammung. Hier wird er von der Gestapo bestialisch gefoltert. Die Tortur beschreibt er unter anderem in seinem Buch „Jenseits von Schuld und Sühne“. Améry wird nach Auschwitz deportiert, später nach Buchenwald und Bergen-Belsen. Seine Auschwitznummer 172 364, schrieb er einst, lese sich kürzer als der Pentateuch oder der Talmud und gebe zudem gründlicher als diese Auskunft über eine jüdische Existenz. Am 17. Oktober 1978 wählt er den Freitod mittels Schlaftabletten in Salzburg.
Im Jahr 1969 schreibt Amérys den Essay „Der ehrbare Antisemitismus“ und setzt sich darin mit dem Verhältnis der Linken zum Staat Israel auseinander. Die Aktualität ist erschreckend und zugleich faszinierend.
Jean Améry
Der ehrbare Antisemitismus (1969)
De Gaulle fiel. Manch einem war trüb zumut wie einem Heineschen Grenadier; mir auch, mir auch. Nur leider, dass in New York dem französischen UNO-Delegierten Armand Bérard nichts besseres einfiel, als verzweifelt auszurufen (laut "Nouvel Observateur" vom 5.Mai): "C'est l'or juif!" Und kein Dementi. Rechter Hand, linker Handalles vertauscht. Der Antisemitismus schafft's und, wie es einst bei Stefan George hieß: "... er reißt in den Ring."
Das klassische Phänomen des Antisemitismus nimmt aktuelle Gestalt an. Der alte besteht weiter, das nenn ich mir Koexistenz. Was war, das blieb und wird bleiben: der krummnasige, krummbeinige Jude, der vor irgendwas - was sag ich? - der vor allem davonläuft. So ist er auch zu sehen auf den Affichen und in den Pamphleten der arabischen Propaganda, an der angeblich braune Herren deutscher Muttersprache von einst, wohlkaschiert hinter arabischen Namen, mit kassieren sollen. Die neuen Vorstellungen aber taten auf die Szene gleich nach dem Sechs-Tage-Krieg und setzen langsamerhand sich durch: der israelische Unterdrücker, die mit dem ehernen Tritt römischer Legionen friedliches palästinensisches Land zerstampft. Anti-Israelismus, Anti-Zionismus in reinstem Vernehmen mit dem Antisemitismus von dazumal. Der ehern tretende Unterdrücker- Legionäer und der krummbeinige Davonläufer stören einander nicht. Wie sich endlich die Bilder gleichen!
Doch neu ist in der Tat die Ansiedlung des als Anti-Israelismus sich gerierenden Antisemitismus auf der Linken. Einst war das der Sozialismus der dummen Kerle. Heute steht er im Begriff, ein integrierender Bestandteil des Sozialismus schlechthin zu werden, und so macht jeder Sozialist sich selber freien Willens zum dummen Kerl.
Den Prozeß kann man nutzbringend nachlesen in dem schon vor mehr als einem Jahr in Frankreich bei Pauvert erschienenen Buch "La Gauche contre Israel" von Givet. Es genügt aber auch, gewisse Wegmarken zu erkennen, beispielsweise eine in der Zeitschrift "konkret" erschienene Reportage zu lesen: "Die dritte Front". "Ist Israel ein Polizeistaat?" heißt da ein Zwischentitel. Die Frage ist nur rhetorisch. Natürlich ist Israel das. Und Napalm und gesprengte Häuser friedlicher arabischer Bauern und Araber-Pogrome in den Straßen von Jerusalem. Man kennt sich aus. Es ist wie in Vietnam oder wie es einstens in Algerien war. Der krummbeinige Davonläufer nimmt sich ganz natürlich aus als Schrecken verbreitender Goliath.
Es ist von der Linken die Rede und keineswegs nur von den noch mehr oder minder orthodoxen kommunistischen Parteien im Westen oder gar von der Politik der Staaten des Sozialistischen Lagers. Für diese gehört der Anti-Israelismus, aufgepfropft auf den traditionellen Antisemitismus der slawischen Voelker, ganz einfach zur Strategie und Taktik einer so und so gegebenen politischen Konstellation. Die Sterne lügen nicht, die Gomulkas wissen, worauf sie rechnen dürfen. *C'est de bonneguerre!* Darüber ist kein Wort zu verlieren.
Schlimmer ist, dass die intellektuelle Linke, die sich frei weiß von Parteibindungen, das Bild übernimmt. Jahrelang hat man - um einmal von Deutschland zu reden - den israelischen Wehrbauern gefeiert und die feschen Mädchen in Uniform. In schlechter Währung wurden gewisse Schuldgefühle abgetragen. Das musste langweilig werden. Ein Glück, dass für einmal der Jude nicht verbrannt wurde, sondern als herrischer Sieger dastand, als Besatzer. Napalm und so weiter. Ein Aufatmen ging durchs Land. Jedermann konnte reden wie die "Deutsche National- und Soldatenzeitung"; wer links stand, war befähigt, noch den Jargon des Engagements routinemäßig zu exekutieren.
Fest steht: Der Antisemitismus, enthalten im Anti-Israelismus oder Anti-Zionismus wie das Gewitter in der Wolke, ist wiederum ehrbar. Er kann ordinär reden, dann heißt das "Verbrecherstaat Israel". Er kann es auf manierliche Art machen und vom "Brückenkopf des Imperialismus" sprechen, dabei so nebstbei allenfalls in bedauerndem Tonfall hinweisen auf die missverstandene Solidarität, die so ziemlich alle Juden, von einigen löblichen Ausnahmen abgesehen, an den Zwergstaat bindet, und kann es empörend finden, daß der Pariser Baron Rothschild die Israel-Spenden der französischen Bevölkerung Frankreichs als eine Steuer einfordert.
Der Antisemitismus hat es leicht allerwegen. Die emotionelle Infrastruktur ist da, und das keineswegs nur in Polen oder Ungarn. Der Antisemit "de mystifiziert" den Pionierstaat mit Wohlbehagen. Es fällt ihm ein, dass hinter dieser staatlichen Schöpfung immer schon der Kapitalismus stand in Form der jüdischen Plutokratie: Auf diese letztgenannte geht er nicht ausdrücklich ein, das wäre ein ideologischer *lapsus linguae,* jedoch - *c'est l'or juif!* - niemand wird sich täuschen über die tatsächliche Bestelltheit eines Landes, das aus einer schlechten Idee geboren, am schlechten Orte errichtet, einen oder mehrere schlechte Kriege geführt und Siege erfochten hat.
Missverständnisse sind nach Möglichkeit zu vermeiden.
Ich weiß so gut wie irgendwer und jedermann, dass Israel objektiv die unerfreuliche Rolle der Besatzungsmacht trägt. Alles zu justifizieren, was die diversen Regierungen Israels unternehmen, fällt mir nicht ein. Meine persönlichen Beziehungen zu diesem Land, von dem Thomas Mann in der Josefs-Tetralogie gesagt hat, es sei ein "Mittelmeer-Land, nicht gerade heimatlich, etwas staubig und steinig", sind quasi null: Ich habe es niemals besucht, spreche seine Sprache nicht, seine Kultur ist mir auf geradezu schmähliche Weise fremd, seine Religion ist nicht die meine. Dennoch ist das Bestehen dieses Staatswesens mir wichtiger als irgendeines anderen.
Und hiermit gelangen wir an den Punkt, wo es ein Ende hat mit jeder berichtenden oder analysierenden Objektivität und wo das Engagement keine freiwillig eingegangene Verbindlichkeit ist, sondern eine Sache der Existenz, das Wort in mancherlei Bedeutung verstanden.
Über Israel, den modischen Anti-Israelismus, den altmodischen, aber stets in jegliche Mode sich wieder einschleichenden Antisemitismus spricht existentiell subjektiv, wer irgendwie "dazugehört" ("Juden, Personen, die im Sinne des Reichsbürgergesetzes vom 15. September 1935 als Juden gelten") - und erreicht am Ende vielleicht gerade darum eine Objektivität annähernd naturrechtlichen Charakters. Denn schließlich mündet noch die geistesschlichteste - genauso wie die gründlichste und gescheiteste - Überlegung in die Erkenntnis, dass dieses Pionierland, und mag es hundertmal nach einer sich pervertierenden pseudomarxistischen Theologie im Sündenstande technischer Hochentwicklung sich befinden, unter allen Staaten dieses geopolitischen Raumes das gefährdetste ist. Sieg, Sieg und nochmals Sieg: Es droht die Katastrophe, und ihr weicht man auch nicht aus, indem man direkt in sie hineinrennt und Israel zum Teilgebiet einer palästinensischen Föderation macht.
Die arabischen Staaten, denen ich Glück und Frieden wünsche, werden den israelischen Entwicklungsvorsprung einholen, irgendeinmal. Ihr demographischer Überdruck wird das übrige tun. Es geht unter allen Umständen darum, den Staat Israel zu erhalten, so lange, bis Frieden, wirtschaftlicher und technischer Vorausgang der Araber in einen allgemeinen Gemütszustand versetzen, der ihnen die Anerkennung Israels innerhalb gesicherter Grenzen gestattet.
Es geht darum. Wem? Die subjektive Verfassung, die zur geschichtlichen Objektivität werden will, hat hier ihre Dreinrede. Israels Bestand ist unerlässlich für alle Juden ("Juden, Personen, die im Sinne ..." und so weiter), wo immer sie wohnen mögen. "Wird man mich zwingen, Johnson hochleben zu lassen? Ich bin bereit dazu", rief am Vorabend des Sechs-Tage-Krieges der linksradikale französische Publizist und Sartre-Schüler Claude Lanzmann. Der wusste, was er meinte und wollte. Denn jeder Jude ist der "Katastrophen-Jude", einem katastrophalen Schicksal ausgeliefert, ob er es erfaßt oder nicht. "Lauf, blasser Jude" schreiben die Black-Panther-Männer an die Geschäfte und Häuser jüdischer Händler in Harlem und vergessen leichten Herzens die alte Allianz, die in den USA den Juden an den Neger kettete und die noch der mieseste bürgerlich-jüdische Händler nicht verriet.
Wer garantiert, dass nicht einmal eine Regierung in den Vereinigten Staaten zum großen Versöhnungsfest den Juden dem Neger zum Frass hinwirft? Wer verbürgt den einflussreichen und zum Teil reichen Juden Frankreichs, dass nicht eines Tages das Erbe der Drumont, Maurras, Xavier Vallat zu neuer Virulenz gelangt? Wer steht ein dafür, dass nicht Herrn Strauß, an die Macht gekommen, irgendwas einfällt, worauf dann auch ein gewisser Zeitungs-Tycoon sich hüten würde, weitere schnöde Spenden einer schnöde zur Annahme bereiten israelischen Regierung zu geben? Niemand garantiert nichts. Das ist keine paranoide Phantasie und ist mehr als die menschliche Grundverfassung der Gefahr. Die Vergangenheit, die allerjüngste, brennt.
Und nun wird jeder Freund von der Linken mir sagen, auch ich reihte mich ein in die große Armee derer, die mit sechs Millionen (oder meinetwegen fünfen oder vieren) Ermordeter Meinungserpressung treiben. Das Risiko ist einzugehen: Es ist geringer als das andere, welches die Freunde mir proponieren, wenn sie für die Selbstaufgabe des "zionistischen" Israel plädieren.
Die Forderung der praktisch-politischen Vernunft geht dahin, dass die Solidarität einer Linken, die sich nicht preisgeben will (ohne dass sie dabei das unerträgliche Schicksal der arabischen Flüchtlinge ignorieren muss), sich auf Israel zu erstrecken, ja, sich um Israel zu konzentrieren hat. Das Gebot hat für den nichtjüdischen Mann der Linken nicht die gleiche Verbindlichkeit wie für Juden, stehe dieser politisch links, mittwegs, rechts oder nirgendwo. Aus der Linken kann man austreten; das Sosein als Jude entlässt niemand, das wusste schon ein Früh-Antisemit wie Lanz-Liebenfels. Freilich hat die Linke ihre ungeschriebenen moralischen Gesetze, die sie nicht beugen darf. "Wo es Stärkere gibt, immer auf der Seite des Schwächeren", welch unüberschreitbar wahre Trivialität! Und stärker - wer wagte Widerrede? - das sind die Araber; stärker an Zahl, stärker an Öl, stärker an Dollars, man frage doch bei der Aramco und in Kuwait nach, stärker, ganz gewiss, an Zukunftspotential.
Die Linke aber ganz offensichtlich schaut wie gebannt auf die tapferen palästinensischen Partisanen, die freilich ärmer sind als die Männer Moshe Dayans. Sie sieht nicht, daß trotz Rothschild und einem wohlhabenden amerikanisch-jüdischen Mittelstand der Jude immer noch schlechter dran ist als Frantz Fanons Kolonisierter, sieht das so wenig wie das Phänomen des anti-imperialistischen jüdischen Freiheitskampfes, der gegen England ausgefochten wurde.
Am Ende ist es auch nicht die Schuld der Israelis, wenn die Sowjetunion vergaß, was 1948 vor der UNO Gromyko mit schönem Vibrato vorgetragen hat: "Was den jüdischen Staat betrifft, so ist seine Existenz bereits ein Faktum, das gefalle oder nicht (...) Die Delegation der UdSSR kann sich nicht enthalten, ihr Erstaunen über die Einstellung der arabischen Staaten in der palästinensischen Frage auszudrücken. Ganz besonders sind wir überrascht zu sehen, daß diese Staaten oder zumindest einige von ihnen sich entschlossen haben, militärische Maßnahmen zu ergreifen mit dem Ziele, die nationale Befreiungsbewegung der Juden zu vernichten. Wir können die vitalen Interessen der Völker des Nahen Ostens nicht identifizieren mit den Erklärungen gewisser arabischer Politiker und arabischer Regierungen, deren Zeugen wir jetzt sind."
So sprach, wie schon gesagt, die Sowjetunion, eine Großmacht, die Großmachtpolitik treibt und die wohl à la longue nicht absehen konnte von dem offenbaren Faktum, dass es mehr Araber gibt als Juden, mehr arabisches Öl als jüdisches, dass militärische Stützpunkte in den arabischen Staaten einen höheren strategischen Wert haben als in Israel. Die Linke im weiteren und weitesten Sinne aber, und ganz besonders die protestierende äußerste Linke, der ich mich auf weiten Stecken verbunden weiß, hat diese Großmacht-Ausflucht nicht. Sie ist, nach dem Gesetz, nach dem sie angetreten, zur Einsicht verpflichtet; zur Einsicht in die tragische Schwäche des jüdischen Staates und jedes einzelnen Juden in der Diaspora, zur Einsicht in das, was hinter den Kulissen eines jüdisch-bürgerlichen Mittelstandes, hinter dem Mythos des Geld- und Gold-Juden (vom Jud Süß bis zu den kontemporären Rothschilds und ein paar jüdischen Hollywood-Größen) sich verbirgt. Die Juden manipulieren zeitweilig Kapitalien: Sie beherrschen sie niemals. Sie haben heute in Wall Street so wenig zu sagen wie einst im wilhelminischen Deutschland in der Schwerindustrie.
Der Staat Israel ist heute so wenig ein Bollwerk des Kapitalismus, wie er es war, als die ersten Pioniere dort den Boden umgruben, so wenig wie die arabischen Staaten vernünftigerweise als progressiv angesehen werden können.
Die Linke macht, das ist der Jammer, die Augen zu. Der Zufall spielte mir gerade einen Text von Hans Blüher zu: "Eine wirkliche Geschichte Europas dürfte nicht so geschrieben werden, wie das bisher geschah, dass nämlich ein Jude einmal hie und da anekdotenhaft vorkommt ..., vielmehr müsste die Darstellung so sein, dass dauernd die geschichtliche Macht des Judentums als eines latenten und ständig mitspielenden Reiches sichtbar wird." Der Text könnte wörtlich in einer der zahlreichen pseudointellektuellen arabischen Veröffentlichungen stehen, mit denen die Presse überschwemmt wird. Und von Blüher - aber auch von Streicher, denn allerwegen ebnet der Antisemitismus die intellektuellen Höhenunterschiede ein - könnte stammen, was der Unterrichtsminister des progressiven Staates Syrien an den Generaldirektor der UNESCO schrieb: "Der Haß, den wir unseren Kindern einprägen, ist ein heiliger Hass." Es wäre das alles kaum der Aufnotierung wert, und der närrische Blüher könnte im Frieden des Vergessens schlafen, hätte nicht die intellektuelle Linke Westeuropas (einschließlich übrigens einiger vom Selbsthass verstümmelter Juden wie Maxim Rodinson) sich dieses Vokabulars bemächtigt und das vom Wortschatz vermittelte Normensystem angenommen.
Wenn aus dem geschichtlichen Verhängnis der Juden- beziehungsweise Antisemitenfrage, zu dem durchaus auch die Stiftung des nun einmal bestehenden Staates Israel gehören mag, wiederum die Idee einer jüdischen Schuld konstruiert wird, dann trägt hierfür die Verantwortung eine Linke, die sich selber vergißt.
"Der Antizionismus ist ein von Grund auf reaktionäres Phänomen, das von den revolutionären progressistischen antikolonialistischen Phrasen über Israel verschleiert wird", sagte neulich Robert Misrahi, ein französischer Philosoph, der, gleich dem vorhin zitierten Claude Lanzmann, zur weiteren Sartre-Familie gehört.
Der Augenblick einer Revision und neuen geistigen Selbstbestreitung der Linken ist gekommen; denn sie ist es, die dem Antisemitismus eine ehrlose dialektische Ehrbarkeit zurückgibt.
Die Allianz des antisemitischen Spießer-Stammtisches mit den Barrikaden ist wider die Natur, Sünde wider den Geist, um in der vom Thema erzwungenen Terminologie zu bleiben. Leute wie der polnische General Moczar können sich die Umfälschung des kruden Antisemitismus zum aktuellen Anti-Israelismus gestatten: Die Linke muss redlicher sein. Es gibt keinen ehrbaren Antisemitismus.
Wie sagte Sartre vor Jahr und Tag in seinen "Überlegungen zur Judenfrage": "Was der Antisemit wünscht und vorbereitet, ist der Tod des Juden."
Unter http://www.freitag.de/community/blogs/fidelche/die-linke-israel-jean-amry-und-der-ehrbare-antisemitismus- sind folgende Kommentare der Freitags-Community zu lesen.
Der rot markierte Satz von mir am Ende der Seite gab den Ausschlag für die Redaktion das Blog nach 466 Kommentaren zu sperren. Die Verleumdungen von Columbus gegenüber T. Tarrach habe ich hier nicht wiedergegeben. Gegebenenfalls kann ich diese, den Straftatbestand der Verleumdung erfüllenden, Unglaublichkeiten "nachliefern". Die Redaktion hat diese Verleumdungen von Columbus erst nach mehreren Nachfragen von T. Tarrach gelöscht.Wer links denkt, sollte möglichst auch menschlich denken, nein, er sollte
ja möglichst philanthropisch eingestellt sein, so denk ich sollte es sein.
Ich weiß ja nicht was Ihnen erzählt wurde fidelche, bei ihren
Gewerkschaftlern, Linken, Lehrer, es kommt drauf an, was Sie als
Antisemitismus definieren und was ihr Gegenüber als Antizionismus ansieht.
Wenn jemand Israel kritisiert ist es ja gar kein Antisemitismus, es wäre
noch nicht einmal Antizionismus, warum darf man Israel denn nicht
kritisieren? Warum hohlt der Gegenüber immer diese Antisemitismuskeule
raus? Ich finde es völlig legitim Israels Politik zu kritisieren, wozu
sollte man auch hinter Israels Politik stehen? War denn der Angriff auf
den Libanon gerechtfertigt? Oder die Angriffe auf Gaza? Ist der
Goldstone-Bericht jetzt antisemitisch?
Ich bin niemand, der die einen hochjubelt und die anderen nur fertig
macht, natürlich haben die Araber mitschuld an der Lage, aber Israel hat
im Gegensatz zu den Arabern die wirkliche militärische Macht und sollte
mit dieser anständig umgehen - auch wenn das ein Widerspruch in sich ist,
mit militärischen Mitteln gut umzugehen, aber was solls, wir leben nicht
in einer friedlichen Welt. Es ist richtig Israel zu kritisieren, weil es
die Pflicht eines jeden Menschen sein sollte, wenn ihm Gerechtigkeit
wichtig ist, Missstände zu kritisieren. Was soll man davon halten wenn
israelische Soldaten an die Mauern sprayen : "Araber in die Gaskammer".
Ziemlich suspekt und zynisch, vor allem wenn es von dem Volk kommt, dass
doch so sehr litt unter den NS-Verbrechern. Israel benimmt sich einfach
nicht anständig, natürlich gibt es Angriffe aus arabischen Staaten, aber
Israel reagiert einfach viel zu stark auf Angriffe. Würde Israel
Zugeständnisse eingehen dann wäre allen ein wenig mehr geholfen, sie
fragen sich warum Israel das machen muss? Ganz einfach Israel hat die
Macht dazu und sollte diese auch mal friedlich nutzen, aber Ideale findet
man kaum mehr in der Welt, vor allem nicht in Israel. Das Raison d'être
Israels ist nicht verhandelbar. Aber das Leben anderer Menschen auch
nicht!
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 17:24 Der israelische Staatspräsident
Shimon Peres nannte den Goldstone-Berichte eine „Verhöhnung der
Geschichte“, womit er Recht hat. Über 500 Belegstellen in dem Bericht
stammen von notorisch antiisraelischen Nichtregierungsorganisationen.
Die Kommission habe nicht zwischen dem Aggressor und einem Staat
unterschieden, der sein Recht auf Selbstverteidigung wahrgenommen habe.
Während die Hamas israelisches Gebiet mit tausenden von Raketen beschossen
habe, sei Israel immer wieder vergeblich an die Uno herangetreten, um ein
Ende der Angriffe zu erreichen.
Über den Goldstone-Bericht hat der UN-Menschenrechtsrat abzustimmen. Ein
Menschenrechtsrat für den die Scharia nicht zu Diskussion steht.
www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,563714,00.html
boycottdurban2.wordpress.com/2008/07/29/boycottdurban2-de/
Mehr als 4.000 Raketen wurden auf Israel geschossen, sozusagen als
Belohnung für die friedliche Nutzung ihrer Macht, seit Israel im Jahr 2005
ganz Gaza an die Palästinenser übergeben hat. Welcher Staat der Welt würde
tatenlos zusehen?
Bitte nennen Sie mir einen Staat der sich in vergleichbarer Situation
nicht verteidigt.
Soll Israel seine Macht friedlich nutzen in dem es mit Lichterketten gegen
die Angriffe demonstriert?
Falls dem so ist, wären Sie dann auch im fiktiven Fall dazu bereit mit
Lichterketten dagegen vorzugehen wenn Deutschland mit Raketen beschossen
würde. Sagen wir mal von einer radikal fundamentalistischen religiösen
Sekte, die den Tod liebt, vor allem Ihren Tod. Die in ihrer Charta den Tod
aller Deutschen wünscht. Die die Fahne seines Gottes über ganz Deutschland
sehen will. Die mit Selbstmordattentaten Schulbusse in die Luft sprengt.
Der Selbstmordattentäter glaubt durch seine Tat ins Paradies zu kommen und
mit 70 Jungfrauen belohnt zu werden.
Mit welchen friedlichen Mitteln würden Sie darauf reagieren?
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 17:30 ja, und alles aus heiterem himmel.
von eben auf nachher.
und wie reagiere ich friedlich auf 70 jungfrauen? - keine ahnung! sagen
Sie's mir!
thinktankgirl schrieb am 11.02.2010 um 17:45 @fidelche
Nein, das meinen Sie jetzt hoffentlich nicht ernst? Oder glauben gar, daß
es wahr ist?
Ich könnte Ihnen jetzt Opferzahlen aufführen und noch so Zeugs, aber ich
will es wirklich nicht mehr.
1,5 Millionen (oder waren es mehr - weniger?) im Gaza-Streifen
eingeschlossene Menschen, die KEINERLEI Fluchtmöglichkeit hatten,
zusammenzuschiessen,das war wirklich ne tolle Leistung. Sind eigentlich
inzwischen alle dort verhungert? Man hört ja nichts mehr?
Alien59 schrieb am 11.02.2010 um 17:53 Danke für den Kommentar und die
Frage.
Nein, sie sind nicht verhungert. Und ja, es ist sehr still in der
deutschen Presse, wenn es um den derzeitigen Zustand von Gaza geht.
Es gibt aber etliche websites, die regelmäßig berichten. Zuletzt war im
Januar öfter die Rede von dem Versuch, einen Hilfskonvoi durchzubringen,
wo sich Ägypten nicht grade mit Ruhm bekleckert hat.
Schlimm auch derzeit: die Abriegelung der Grenze nach Ägypten durch eine
weitere Mauer, die weit bis unter die Erde gehen soll.
Sorry für off topic.
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 17:59 @Rahab
Wer hat angefangen?
Im Mai 1948?
Gespannt auf eine Antwort.
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 18:03 wer angefangen hat? ja, wer war das
jetzt noch gleich? - vielleicht Buber?
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 18:11 vielleicht war's aber auch Asher
Ginzberg, dicht gefolgt von Israel Zangwill?
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 18:20 Die Lösung bot TILMAN TARACH
im Jahr 2009 an:
Hätten die arabischen Staaten ein Interesse daran, ließe sich die
„humanitäre Katastrophe“ in den Palästinensergebieten beenden: durch die
Vereinigung des Gazastreifens mit Ägypten und der Westbank mit Jordanien
beispielsweise.
VON TILMAN TARACH
Einen Vorwurf der besonderen Art äußerte unlängst Uri Avnery gegen Ariel Scharon: Der damalige Verteidigungsminister Israels habe 1981 den Plan gehabt, „die Palästinenser zu ermutigen, in Jordanien eine Revolution auszulösen und König Hussein abzusetzen“, um dann „Jordanien in einen palästinensischen Staat unter Yassir Arafat zu verwandeln und mit der palästinensischen Regierung in Amman über die Zukunft der Westbank zu verhandeln“. Avnery war in jenen Jahren noch Mitglied der israelischen Knesset, inzwischen ist er ein allseits beliebter Antizionist und Antikommunist, und der bitterböse Plan, in den ihn damals Scharon persönlich eingeweiht haben soll, empört ihn heute mächtig, gerade so als wäre er ein bekennender Monarchist, dem der Thron des jordanischen Königs heilig ist.Was hätte eigentlich wirklich gegen eine „jordanische Option“ gesprochen? Und was spräche heute gegen sie? Jordanien war ursprünglich wie Restpalästina Teil der vom britischen Empire beherrschten palästinensischen Region („Mandatsgebiet Palästina“), auf deren Fläche für einen jüdischen und einen arabischen Staat reichlich Platz gewesen wäre; es umfasst 78 Prozent dieses Gebiets und wurde 1922 von den Briten als „Transjordanien“ abgetrennt. Restpalästina dagegen, das heute aus Israel plus Westjordanland plus Gaza-Streifen besteht und insgesamt nur wenig größer als Kuwait ist, verträgt kaum zwei souveräne Staaten, die sich zudem noch feindlich gesonnen sind.
Werfen wir einen nüchternen Blick auf die Hintergründe: Das jordanische Staatsgebiet ist mehr als viermal so groß wie dasjenige Israels, und seine Bevölkerungsdichte beträgt nur ein Sechstel derjenigen Israels. Die meisten palästinensischen Flücht¬linge der Kriege von 1948 und 1967 leben in Jordanien, etwa 60 Prozent aller Jordanier nennen sich „Palästinenser“, und auch der Rest unterscheidet sich von diesen, soweit es sich um Araber handelt, weder in Sprache, Religion noch Kultur. Bis 1967 war das Westjordanland jordanisch besetzt und auch förmlich annektiert, die dort lebenden palästinensischen Araber galten als Jordanier (und sind auch heute häufig im Besitz eines jordanischen Passes). Aber bezeichnenderweise hat in jener Zeit keiner von ihnen eine Intifada gegen Jordanien ausgerufen, um im Westjordanland einen palästinensischen Staat zu schaffen, und kein palästinensischer Araber kämpfte je in Gaza gegen die Ägypter, die den Gaza-Streifen seit 1948 besetzt hatten: Der Kampf richtete sich immer nur gegen die Existenz Israels.
Als 1964 die PLO gegründet wurde, rief sie nicht zur Befreiung dieser jordanisch und ägyptisch besetzten Gebiete auf, sondern zur Zerstörung Israels; niemand innerhalb der PLO sprach damals von einem palästinensischen Staat, auch Ahmad Schukeiri nicht, der vormalige UN-Botschafter Saudi-Arabiens und (bis 1967) Vorsitzende der PLO. In Artikel 24 ihrer Charta von 1964 verzichtete die PLO sogar noch ausdrücklich auf Souveränitätsansprüche auf das Westjordanland und den Gaza-Streifen. Die Strategie änderte sich erst nach 1967, als diese Gebiete nicht mehr jordanisch bzw. ägyptisch, sondern israelisch besetzt waren. Schon 1965 rühmte sich die PLO aber, 35 Juden getötet zu haben, die Zahl erhöhte sich in den Folgejahren. Auch dies zeigt die Verlogenheit des gebetsmühlenhaft vorgetragenen Lamentos, die Angriffe auf Juden seien nur eine Reaktion auf die israelische Besetzung der Westbank, die jedoch erst im Zuge des Sechstagekriegs 1967 erfolgte.
Bekanntlich bot Israel noch im selben Jahr an, im Rahmen eines Friedensvertrags über die Rückgabe der besetzten Gebiete zu verhandeln,doch die arabischen Staaten antworteten auf der Konferenz von Khartum mit dem berühmt gewordenen „dreifachen Nein“: Nein zum Frieden mit Israel, nein zur Anerkennung Israels, nein zu Verhandlungen mit Israel (nur Habib Bourguiba, der Präsident der weitgehend säkularen tunesischen Republik, war schon 1965 für eine Einigung mit Israel eingetreten). Es ist die alte Position des berüchtigten Muftis von Jerusalem: No inch des heiligen musli¬mischen Bodens für einen souveränen jüdischen Staat. In diesem Zusammenhang muss in Erinnerung gerufen werden, dass es Jimmy Carter war, der einen palästinensischen Staat im Westjordanland und Gaza-Streifen vor¬schlug; erst darauf¬hin griff die PLO diese Idee auf.
In Wahrheit ist die einzige praktikable Option, gegen die auch die Palästinenser keine vernünftigen Einwän¬de vorbringen können, diese: Das Westjordanland (oder große Teile davon) vereinigt sich mit Jordanien und Gaza mit Ägypten. (Als im Februar 2008 die Palästinenser Gazas die ägyptische Grenzbefestigung zum Sinai überrannten, geschah dies schließlich unter der an die Ägypter gerichteten Parole „Wir sind ein Volk“.) Sowohl mit Ägypten als auch mit Jordanien unterhält Israel immerhin einen Friedensvertrag, anders als mit allen anderen arabischen Ländern, die an den Kriegen beteiligt waren. 30 Prozent der Palästinenser im Westjordanland befürworten laut Umfragen eine derartige Lösung, die ja in gewisser Weise sogar panarabischen Charakter hätte. Doch bekämpft wird sie von der jordanischen Haschemiten-Dynastie, die um ihren Thron fürchtet und deshalb schon 1988 auf sämtliche territorialen Ansprüche auf das Westjordanland verzichtete.
Wie die Jerusalem Post berichtet, bezeichnete König Abdullah schon eine bloße Konföderation zwischen Jordanien und dem Westjordanland als eine„Verschwö¬rung gegen das Königreich und gegen die Palästinenser“. Auch alle bekannteren palästinensischen Gruppen verteufeln einen solchen Plan: Die Schaffung eines zweiten palästinensischen Staates neben Jordanien war für sie stets nur ein Vorwand, der ihre antiisraelische Politik kaschieren sollte, und die Anerkennung des um die Westbank vergrößerten Jordanien als Staat der Palästinenser würde ihnen diesen Vorwand nehmen.
Ihr eigentliches Ziel war stets die Zerstörung Israels, und dieses Ziel würden sie in ihrem unheiligen Zorn über die „zionistische Anmaßung“ auch dann noch verfolgen, wenn sich die Juden Israels mit ihrem Staat auf die Festung Masada im Judäischen Gebirge oder auf die Strandpromenade von Tel Aviv zurückziehen würden.
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 18:25 eine etwas andere lösung bot schon - zusammen mit etlichen anderen - Judah Leon Magnes (de.wikipedia.org/wiki/Judah_Leon_Magnes) an!
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 19:17 @Rahab
"ja, und alles aus heiterem himmel. "
"...wer angefangen hat? ja, wer war das jetzt noch gleich? - vielleicht
Buber?...Asher Ginzberg, dicht gefolgt von Israel Zangwill?"
dieser Kommentar ist meiner Ansicht entlarvend.
1948 wurde der Staat Israel(mit Hilfe der Sowjetunion) gegründet. Am Tag
darauf von den Palästinensern mit ihren arabischen Freunden angegriffen
mit dem Ziel: Treibt die Juden ins Meer!
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 19:21 @thinktankgirl
"Nein, das meinen Sie jetzt hoffentlich nicht ernst? Oder glauben gar, daß
es wahr ist?"
1.Was soll denn nicht wahr sein?
2. Mit welchen friedlichen Mitteln hätte Israel reagieren sollen?
Feilong schrieb am 11.02.2010 um 19:26 Als ob der Goldstone-Bericht fair
behandelt wurde, es gab schon wenige Minuten nach dem der Bericht
erschien, Hassanrufe und angebliche Stellen die nicht stimmten. Auf sowas
lege ich keinen Wert, dieser Bericht - mir lag zumindest eine Kurzfassung
vor - kritsierte beide Seiten und die Kritik an Israel war durchaus
Gerechtfertigt! Sie haben recht wenn sie sagen, dass es ein Fehler war,
dass die sozusagen am Rad gedreht haben und ohne zu zögern dem Staat
Israel den Krieg erklärt haben. Aus arabischer Sicht ist es auch wirklich
eine Niederlage, die Briten hielten sich ja damals auch neutral, weil der
Teilungsplan natürlich zu einem Konflikt führt. Denn es wurden zum Teil
willkürlich Israel Gebiete zugesprochen wo noch nicht einmal die jüdische
Bevölkerung beheimatet war. Natürlich hat Israel auch die Macht dieses
Ding friedlich über die Bühne zu bringen. Das arabische Volk von heute
hasst Israel nicht dafür, dass die Bevölkerung jüdisch ist - auch wenn ich
das heute von einem Iraker hörte, das ist aber wieder typisch dicke Hose,
es ist ja IN, in arabischen Kreisen was gegen Juden zu haben -, sondern
weil sich die Israelis ein viel zu großen Hegemonialanspruch haben, sie
wollen die Region unter allen Umständen in ihrer Hand haben. Es geht hier
nicht um ein paar dutzend 10 $ Raketen, das ist doch alles nur ein
Vorwand, Israel steht im Konflikt zum Iran. Man sieht einen bipolaren
Nahen Osten. Es gibt Pro-israelische Staaten wie einige Golfstaaten,
Jordanien usw. und eben die Pro-iranischen Staaten um Syrien und die
Hizbollah in Libanon, aber der Einfluss des Irans auf die Hizbollah ist
auch nur ein Racheakt gegen israelische Hegemonialansprüche, denn der
Staat Israel unterstützt doch auch Terrororganisationen wie die PJAK oder
die Jundullah, die für viele Anschläge in Iran verantwortlich ist. Ich
behaupte jetzt sogar, dass der Iran deutlich stärker in seiner Existenz
bedroht ist als Israel. Von den innenpolitischen Problemen mal abgesehen,
verfolgt doch Israel gemeinsam mit den USA eine Art
Jugoslawien-Teilungspolitik, die sie im Iran durchsetzen wollen. Wozu
sonst Afghanistan und der Irak? Richtig, um einen Zangengriff gegen des
theokratische Regime zu habe - das ist jetzt die einfache Fassung, im Irak
ging es auch im neue Marktstrategien und um den Öl-Markt, in Afghanistan
ging es hauptsächlich um den Drogenmarkt und die Zurückdrängung der
Entwicklungsstaaten China und Indien, aber auch Russlands und des Irans.
Aber ich komm gerade vom Thema ab. Es ist nicht so leicht, dass man sagen
kann die Araber haben einen unglaublichen Hass auf die jüdische
Bevölkerung, es ist Israels unglaublich aggresive Außenpolitik, denn
inzwischen haben es die Araber satt gegen irgendwelche Israelis zu
kämpfen, die normale Bevölkerung will nur noch leben das ist alles.
Bestimmt nennen sie mich jetzt Antisemiten oder Antizionisten oder sogar
einen typisch Linken wie es der Herr Améry beschrieben hat oder wie ihre
Freunde sind, aber ich sags ihnen so, Antisemitsmus ist wahrlich nicht
vertrettbar für Linke, aber kritisch zum Zionismus sein, ist durchaus
etwas richtiges, so wie man zu allem kritisch sein sollte, dass sagte auch
Satre in "Wir sind alle Mörder".
PS : Bin selbst jüdischer Abstammung :p
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 19:27 @Alien59
@thinktankgirl
@Rahab
Was halten Sie eigentlich von der demokratisch gewählten palästinensischen
Regierung in Gaza, der Hamas?
Mit deren Politik dürften Sie doch wohl übereinstimmen. Oder täusche ich
mich?
Feilong schrieb am 11.02.2010 um 19:28 *Sie haben recht wenn sie sagen,
dass es ein Fehler war, dass die arabischen Staaten sozusagen am Rad
gedreht haben und ohne zu zögern dem Staat Israel den Krieg erklärt haben.
Meinte ich!
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 19:29 ich schreib, glaub ich, lieber
entlarvende als geschichtsklitternde kommentare. für mehr bin ich im
moment zu müde.
thinktankgirl schrieb am 11.02.2010 um 19:38 @ Feiling 19:26
Gute Analyse! Die ganze Angelegenheit ist sehr komplex.
Auch die Vorgeschichte zur Gründung Israels sollte bedacht werden, sie ist
ein verspätetes Nationalstaatsprojekt plus europäische Kolonisierung,
ebenfalls verspätet.
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 20:11 @thinktankgirl
Das ist Richtig, die Vorgeschichte sollte bedacht werden:
Man sollte was über den arabischen Aufstand 1936 bis 1939 wissen.
Während der palästinensischen Aufstandsbewegung von 1936 bis 1939
fungierte das Hakenkreuz als Erkennungssymbol. Pogrome gegen Juden waren
an der Tagesordnung.Der faschistische Führer der Palästinenser, der Mufti
von Jerusalem, Amin el-Husseini (1895–1974) organisierte SS Einheiten in
Bosnien, war Hitlers bester Mann im Nahen Osten.
www.matthiaskuentzel.de/contents/von-zeesen-bis-beirut
Auf der anderen Seite kämpften 1,4 Millionen Juden auf der Seite der
Alliierten gegen den Hitlerfaschismus.
ldn-knigi.lib.ru/JUDAICA/A.Lustiger-Janteil.pdf
thinktankgirl schrieb am 11.02.2010 um 20:20 @fidelche
Sie haben das nicht so ganz verstanden mit Vorgeschichte. Wie kamen die
Juden dazu, in Palästina einen Staat gründen zu wollen. Das war nicht der
unbesiedelte Mond.
Bitte fangen Sie mit Herzl, dem Osmanischen Reich, Völkerbundmandat etc an
und nicht erst mit den 30er Jahren.
Was halten Sie davon, das heutige Israel und was noch von dem
palästinensischen Pseudo-Staat übrig ist, zusammenzulegen und EINEN STAAT
für beide Ethnien zu schafften, in dem beide Gruppen GLEICHBERECHTIGT
zusammenleben können.
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 21:33 was wäre denn, fidelche, wenn Sie
sich täuschten?
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 22:18 @thinktankgirl
Ich glaube schon dass ich es verstanden habe, ich vermute aber Sie wollten
nichts über die faschistischen Verstickungen der Palästinenser hören, oder
täusche ich mich?
Zu Ihrer Frage: „Wie kamen die Juden dazu, in Palästina einen Staat
gründen zu wollen.“:
Palästina war zu keiner Zeit ein ausschließlich arabisches Land, auch wenn
das Arabische seit dem siebten Jahrhundert, unter der arabischen
Herrschaft, Umgangssprache war. Es gab niemals einen unabhängigen
arabischen oder palästinensischen Staat in Palästina. Palästina war viele
Jahrhunderte lang ein dünn besiedeltes, kaum kultiviertes, weitgehend sich
selbst überlassenes Terrain, bestehend aus erodiertem Bergland, Sandwüste
und malariaverseuchten Sümpfen. Noch 1880 berichtete der amerikanische
Konsul in Jerusalem, dass sich der historische Niedergang des Landes
fortsetze. Man kann also auch die Frage stellen, wie kamen die
Palästinenser dazu einen palästinensischen Staat gründen zu wollen?
Bis 1918 gehörte das Gebiet zum Osmanischen Reich. Blöderweise waren die
Osmanen (Araber) im 1. Weltkrieg auf Deutscher Seite. Die Anhänger Faisals
in Arabien waren die einzige Ausnahme. Bekanntlich hat Deutschland den 1.
Weltkrieg verloren. Es gab einen Pakt Deutschland mit Enver Pascha
(Kriegsminister des OR). Deutschland hat übrigens die Islamisten im
Osmanischen Reich gegen die Briten instrumentalisiert.
Anfang des 20. Jahrhunderts, lebten über 60000 Juden und circa 450000
Araber in ganz Palästina. Also mit Transjordanien! 1922 teilten die Briten
Palästina. Das abgetrennte Tansjordanien entsprach 78% des Gebietes von
Palästina. Juden hatten per britischem Gesetz dort nichts zu suchen.
Transjordanien musste „judenrein“ sein!
Im Jahr 1917 veröffentlichten die Briten die Balfour-Erklärung, worin von
der Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätten für die Juden die Rede
war.
Die Peel-Kommission kam 1937 zu dem Schluss, dass der einzig logische
Ausweg angesichts der unvereinbaren Ziele der Juden und Araber in der
Teilung Palästinas in zwei getrennte Staaten - einen jüdischen und einen
arabischen - bestand. Die Araber lehnten den Teilungsplan aus zwei Gründen
ab: Sie wären damit gezwungen gewesen, die Gründung eines jüdischen
Staates zu akzeptieren, und sie hätten es hinnehmen müssen, dass Teile der
Palästinenser unter "jüdischer Herrschaft" lebten
Die jüdische Bevölkerung Palästinas stieg zwischen dem Ersten und dem
Zweiten Weltkrieg um 470000, die nicht jüdische um 588000. Faktisch nahm
die Zahl der arabischen Einwohner zwischen 1922 und 1947 um 120 Prozent
zu.
Große Teile Palästinas waren seit dem Ersten Weltkrieg in den Händen von
Großgrundbesitzern, die in Kairo, Damaskus und Beirut lebten.
1921 begann Haj Amin el-Husseini mit der Organisation kleiner Gruppen von
Selbstmordkommandos - Fedajn -, die Terroranschläge gegen Juden ausführen
sollten.
1929 kam es zu einem Massaker an Juden in Hebron. Bei den Pogromen
kamen131 Juden um, und 399 wurden verletzt.
1941 ging Haj Amin al-Husseini nach Deutschland und kam dort mit Adolf
Hitler, Heinrich Himmler, Joachim von Ribbentrop. Der Mufti in Berlin
verhinderte z.B. die Rettung von 2000 jüdischen ungarischen Kindern aus
einem Lager.
Das Thema al-Husseini würde hier aber zu weit führen. Ich empfehle hierzu
das Buch von Klaus Gensicke - Der Mufti von Jerusalem und die
Nationalsozialisten - Eine politische Biographie Amin el-Husseinis.
Ich meine die Lösung die T. Tarrach in einem früheren Kommentar von mir
anbietet als die praktikabelste Lösung für diesen Konflikt. Leider werden
die Fatah und vor allem die Hamas etwas dagegen haben. Ganz abgesehen von
Jordanien und Ägypten.
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 22:36 @ Rahab
geht es ein bisschen konkreter - worin täuschen?
Dass in Auschwitz Juden vergast wurden oder dass es Kräfte gibt die Israel
das Existenzrecht absprechen?
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 23:47 konkret meinte ich dies Ihriges:
"@Alien59
@thinktankgirl
@Rahab
Was halten Sie eigentlich von der demokratisch gewählten palästinensischen
Regierung in Gaza, der Hamas?
Mit deren Politik dürften Sie doch wohl übereinstimmen. Oder täusche ich
mich?"
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 01:22 "Die jüdische Bevölkerung
Palästinas stieg zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg um 470000,
die nicht jüdische um 588000. Faktisch nahm die Zahl der arabischen
Einwohner zwischen 1922 und 1947 um 120 Prozent zu."
Mosleme 1919 515.000 1939 927.000
Juden 1919 65.000 1939 446.000
Quelle: Palestine. Problem and Promise by Robert R. Nathan, ca. 1945
Und in meinem Buch steht auch:
"Total net immigraton was at least 425.000.[1919-1944]
Of this total net immigration, perhaps 385,000 was jewish and a minimum of
40,000 non-Jewish." op. cit. S. 136
Frage: Sind Sie so ein bezahlter Propaganda-Schreiberling? Um nur ein
interessierter Mensch zu sein, sind Sie viel zu gut vorbereitet. Aber
leider tun Sie mit dieser Art von Werbung der israelischen Sache keinen
guten Dienst.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 10:03 @thinktankgirl
Ich weiß nicht ob Sie Geld für Ihre Kommentare bekommen, ich jedenfalls
nicht. Ich verdiene mein Geld anders. Ich bin auch kein Jude, sondern
Atheist, zumindest Agnostiker.
Ich lebe in Deutschland, bin nach dem 2. Weltkrieg geboren, habe mich sehr
viel mit Geschichte befasst (Weimarer Republik, 3. Reich). Sehr viele
Bücher darüber gelesen. Kershaw, Momsen, Hilberg, usw. Seit ca 15 Jahren
beschäftige ich mich intensiv mit Antisemitismus (Poliakov, D. Clausen,
Adorno, Haury usw.)
Wenn ich mir vor Augen halte dass in diesem Land vor 60 Jahren 6 Millionen
Juden von Deutschen „vergast“ wurden und die Überlebenden der Shoah und
ihre Nachfahren in Israel um ihr Existenzrecht kämpfen müssen und die
klare Mehrheit der Deutschen Position für die Gegner Israels bezieht, dann
wird mir einerseits übel. Andererseits möchte ich verstehen warum Menschen
so denken können.
Irgendetwas Unauslöschliches muss in den Hirnen der Menschen sein, dass es
Solidarität nur für tote Juden gibt. Die noch lebenden Juden müssen wohl
erst tot sein um sich mit ihnen zu solidarisieren.
Der israelische Psychoanalytiker Zwi Rex schrieb dazu vor langer Zeit
einen Satz, den ich in diesem Forum nicht mehr zitieren darf.
Zum Thema Israel empfehle ich Ihnen folgende Bücher. Wenn Sie zumindest
zwei davon gelesen haben, kann ich mir nicht vorstellen dass Sie Ihre
Position behalten.
Tilman Tarach: Der ewige Sündenbock: Heiliger Krieg, die "Protokolle der
Weisen von Zion" und die Verlogenheit der sogenannten Linken im
Nahostkonflikt
Alan M. Dershowitz: Plädoyer für Israel. Warum die Anklagen gegen Israel
aus Vorurteilen bestehen
Matthias Küntzel :Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg.
Yaacov Lozowick: Israels Existenzkampf: Eine moralische Verteidigung
seiner Kriege
PS: Übrigens die Autoren dieser Bücher bekamen Geld vom jeweiligen Verlag!
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 10:32 irrtum, fidelche! Zwi Rex' phrase
dürfen Sie zitieren. ich bin Ihnen an dieser stelle besprungen. und die
phrase steht in dem zusammenhang, in dem ich sie zitiert hatte, immer
noch. Wenn Sie bitte nachgucken wollen? ->
www.freitag.de/kultur/1004-die-kinder-von-teheran-matthias-kuentzel-iran-deutschland-antisemitismus-nazismus
direkt über Ihrer vermutung, Fahime Farsaie, hätte das von ihr besprochene
buch nicht gelesen.
ich schlage also vor, Sie hören auf, sich als märtyrer zu gerieren.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 10:33 ups. meinte nicht 'besprungen'
sondern 'beigesprungen'. da muß mal wieder der buchstabenfresser unterwegs
gewesen sein...
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 10:53 Hab ich natürlich schon gesehen.
Ich bedanke mich auch hiermit, wenn auch verspätet.
Mein Kommentar wurde jedenfalls gelöscht. Ist auch nicht so schlimm.
Sorry, wenn es sich so anhörte als ob ich mich gerieren möchte. Ich bin
kein Märtyrer, will auch keiner sein - hänge viel zu sehr am Leben.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 11:05 mir ging's nicht um den dank.
sondern um die redlichkeit. andere nennen's auch wahrhaftigkeit.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 11:13 Wahrhaftigkeit find ich super.
Rahab schrieb am 11.02.2010 um 23:47 konkret meinte ich dies Ihriges:
Hab ich Sie schon richtig verstanden? Sie stimmen mit der Politik der
Hamas überein.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 11:22 was erwarten Sie denn, dass ich zu
einer solch wild gestreuten vermutung/behauptung/unterstellung sage? dass
ich Sie/sie widerlege? wozu?
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 11:37 Auf die Fragen:
Was halten Sie eigentlich von der demokratisch gewählten palästinensischen
Regierung in Gaza, der Hamas?
Mit deren Politik dürften Sie doch wohl übereinstimmen. Oder täusche ich
mich?"
haben Sie am 11.02.2010 um 23:47 - konkret meinte ich dies Ihriges -
geantwortet.
Wie soll ich dass anders verstehen?
Möchten Sie zur Hamas nichts sagen?
Was ist so schlimm an der Frage?
Wenn es eine Vermutung oder Unterstellung war, dann stellen Sie diese doch
richtig.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 12:08 wissen Sie fidelche - ich hatte auf
Ihre frage, die mit 'oder täusche ich mich?' endete, geantwortet: 'was
wäre denn, wenn Sie sich täuschten?'
das wüßte ich ja immer noch gern, aber ... so wahnsinnig wichtig ist es
nicht.
Sie erzählen uns hier mehr oder weniger die geschichte des staates Israel
aus dem lehrbuch von Schreiber/Wolffsohn. kann man machen, muß man aber
nicht. kann man auch goutieren, muß man aber auch nicht.
ich hätte hier auch noch ne literaturliste:
Aaronsohn, Ran: Building th Land. Stages in First Aliya Colonization
(1882-1904), in: The Jerusalem Cathedra 1983, 236ff
Ben-Arieh, Yehoshua: Jerusalem in the 19th Century. The Old City, Tel-Aviv
1989
derselbe: Jerusalem in the 19th Century, Bd.2, Jerusalem 1986
derselbe: hebetim geografi'im be reshit hitpatchutan schel ha'moshavot
ha'ivriot be erez-israel, in sefer ha'aliya ha'rishona, Bd.1, 85ff
Bambus, W.: Palästina. Land und Leute. Reiseschilderungen, Berlin 1898
Bein, Alexander: sefer Mozkin, Jerusalem 1938
Carmel, Alex: ha'jishuv ha'jehudi, ha'schilton ve ha'konsuliot ha'sariot
in:
Eliav, Mordechai (Hrsg), sefer ha'aliya ha'rishona, Jerusalem 1981
Diner, Dan: Israel in Palästina. Über Tausch und Gewalt im Vorderen
Orient,
Königstein/Ts. 1980
Ettinger, Samuel/Bartal, Israel: The First Aliya. Ideological Roots and
Practical Accomplishments,
in: The Jerusalem Cathedra 1982, 197ff
Garfinkle, Adam M.: On The Origin, Use and Abuse of a "Phrase" Central
Zionist Archieves, unveröffentlichtes Vortragsmanuskript, ohne Datum
Giladi, Dan: ha'baron Rothschild ve mischtar ha'chasut schel ha'pekidut
in: sefer ha'aliya ha'rishona, Bd.1, 179
Gilbar, Gad G.(Hrsg):Ottoman Palestine 1800-1914. Studies in Economic and
Social History, Leiden 1990
Ginat, Shalom: The Jewish Settlement in Palestine in the 19th Century, in:
Carmel/Schäfer/Ben-Artzi (Hrsg), The Jewish Settlement in Palestine
634-1881, Wiesbaden 1990
Har'el, Chaya: ha'tnua ha'zionit ve ha'jishuv be erez-israel be schilhei
ha'aliya ha'rishona, in: sefer ha'aliya ha'rishona, Bd.1, 383ff
Karpat, Kemal H.: Ottoman Immigration Policies and Settlement in
Palestine, in:
Abu-Lughod, Ibrahim/Abu-Laban (Hrsg), Settler Regimes in Africa and the
Arab World: The Illusion of Endurance, Wilmette (Illinois) 1974, 57ff
Masalha, Nur: Expulsion of the Palestinians. The Concept of "Transfer" in
Zionist Political Thought 1882-1948, Washington 1992
Mc Carthy, Justin: The Population of Palestine. Population Statistics of
the Late Ottoman Period and Mandate, New York 1990
Parfitt, Tudor: The Jews in Palestine 1800-1882, New Hampshire 1987
Porath, Yehoshua: The Emrgence of the Palestinian-Arab National Movement
1918-1929, London 1974
derselbe: Social Aspects of the Emergence of the Palestinian Arab National
Movement, in Milson, Menahem (Hrsg), Society and Political Structure in
the Arab World, New York 1973, 93ff
Ro'i, Yaacov: jachsei jehudim-aravim be moshavot ha'aliya ha'rishona in:
sefer ha'aliya ha'rishona, Bd.1, 245ff
Said, Edward: Zionismus und palästinensische Selbstbestimmung, Stuttgart
1981
Salmon, Joseph: tnuat ha'bilu'im in: sefer ha'aliya ha'rishona, Bd.1, 117
Stein, Kenneth W.: The Land Question in Palestine, 1917-1939, University
of North Carolina Press 1984
Yiris, Sabri:The Legal Structure for Expropriation and Asorption of Arab
Lands in Israel, in: Journal of Palestine Studies, Vol.II (1973), No.4,
82ff
Encyclopedia of Israel and Zionism, Raphael Patai (Hrsg), New York 1971
Stenographisches Protokoll der Verhandlungen des 2. Zionisten-Congresses
gehalten zu Basel vom 28.bis 31. August 1897, Wien 1898
wenn Sie mögen, können Sie sich die liste gern rauskopieren. viel spaß bei
der lektüre.
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 12:21 Und Ilan Pappé:
Die ethnische Säuberung Palästinas (en 2006, dt 2007)
Israelischer Historiker, dessen Eltern in den 30er Jahren Deutschland wg.
des NS-Regimes verliessen
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 12:24 @Rahab
OK, ich nehme es zur Kenntnis, dass Sie nicht antworten möchten. Warum
auch immer.
Was Sie mit - konkret meinte ich dies Ihriges - meinten verstehe ich zwar
immer nocht nicht, ist aber auch nicht so schlimm.
Übrigens von Schreiber/Wolfsohn halte ich sehr wenig bis gar nichts.
Einiges aus Ihrer Liste kenne ich. Vielleicht finde ich noch etwas. Ich
nehme Ihr Angebot dankbar an.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 12:30 Ich kenne das Buch nicht, hab
aber eine Rezession von R.Funk gelesen: Das Buch von Ilan Pappe, der zu
den "neuen Historikern" Israels, welche die israelische Geschichte für
Mythenbildung halten, gezählt wird, ist bei Zweitausendeins erschienen.
Das Programm dieses Verlages umfaßte Themen, wie die Entführung von
Menschen durch kleine, graue Aliens, die "Wahrheit" über die Kornkreise
und Verschwörungstheorien aller Art: von der CIA als größter Drogenhändler
bis zu den obskursten Elaboraten über 9/11. Deshalb ist auch im Fall
dieses Werkes erst einmal Vorsicht geboten.
Doch zunächst zum historischen Hintergrund. Am 29. November 1947 beschloß
die UNO einen Teilungsplan Palästinas, der den Juden 56 Prozent und den
Arabern 44 Prozent des Territoriums zusprach. Die arabische Seite lehnte
diesen Plan strikt ab. Als am 15. Mai 1948 das britische Mandat über
Palästina endete und gleichzeitig der Staat Israel die Unabhängigkeit mit
sofortiger Anerkennung durch die USA und die UdSSR erhielt, marschierten
am gleichen Tag die Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, Iraks und
Libanons in Palästina ein. Damit begann der Kampf ums Überleben des
jüdischen Staates. Die erste Fluchtwelle der Palästinenser setzte bereits
im Dezember 1947 mit dem Weggang der städtischen Oberschicht ein, dem die
Bewohner ganzer Stadtviertel und vieler Dörfer folgten. Zweifelsohne wurde
die zweite Welle durch das Vorgehen jüdischer Einheiten im Kampf um die
Straße von Tel Aviv nach Jerusalem ausgelöst. Der überwiegende Teil der
Menschen floh jedoch aufgrund der Kampfhandlungen, bei denen arabische
Einheiten ganze Dörfer evakuieren ließen. Inwieweit arabische Politiker
die Palästinenser zur Flucht aufgefordert haben, ist bis heute unklar.
Folgt man den Ausführungen Pappes galt der "Plan Dalet" nicht der
Sicherung der UNO-Grenzziehung durch jüdische Militärorganisationen,
sondern der systematischen ethnischen Säuberung Palästinas. Hinter diesem
Masterplan steckte angeblich niemand anders als David Ben Gurion zusammen
mit einer ominösen Beratergruppe. Dann läßt Pappe im Rahmen der Umsetzung
dieses Planes das palästinensische Blut in Strömen fließen. Als wären die
israelischen Einheiten nicht in einen Existenzkampf verwickelt, ja als
gebe es gar keine arabischen Truppen, hasten die Israelis ungehindert von
Dorf zu Dorf, um systematisch Massaker an der Zivilbevölkerung,
einschließlich Frauen und Kindern, anzurichten.
Das krasseste Beispiel ist der Bericht über das Massaker in Tantura mit
230 Opfern. Pappe stützt sich dabei auf den Studenten Teddy Katz, der im
Rahmen seiner Doktorarbeit Interviews mit "Überlebenden" über 50 Jahre
nach den Ereignissen führte. Seltsamerweise drang in all den Jahrzehnten
nichts davon an die Öffentlichkeit, obwohl arabische Wissenschaftler alles
daransetzen, um Israel Kriegsverbrechen nachzusagen. Katz wurde von
Veteranen der Alexandroni-Brigade, die dieses Verbrechen begangen haben
soll, wegen Verleumdung verklagt. Das Gericht stellte fest, dass die
Forschungsarbeit Fälschungen und Lügen beinhalte, nachdem sowohl jüdische
als auch arabische Zeugen bestritten, dass sich nach der Kapitulation des
Dorfes ein Massaker ereignet hätte. Katz unterzeichnete einen
Entschuldigungsbrief. Die Doktorarbeit wurde nachträglich von der
Universität Haifa aberkannt. Das hält Pappe aber nicht davon ab,
seitenlang über dieses Massaker, das nie stattfand, zu berichten.
Keine Frage, dass während dieses Krieges von israelischer Seite auch
Kriegsverbrechen begangen wurden. Dazu zählt der Angriff auf das Dorf Deir
Jasin, dem 354 Palästinenser zum Opfer fielen. Aber die Herangehensweise
Pappes an dieses wichtige Thema wird den elementarsten Voraussetzungen
historischer Forschung nicht gerecht.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 12:42 na ja, fidelche, ich sah mich
außerstande, nun mal fix meine halbe bibliothek zu katalogisieren. also
nahm ich die liste aus ner kleinen arbeit zur 1. aliya.
ansonsten sehe ich es so: Sie sind auf der suche nach feinden. und haben
mir (und anderen) schon zugeschrieben, dass ich (wir) zu den feinden
gehöre/n.
was soll ich da noch schreiben? nachdem Sie mich schon als " Rahab, der
sich geoutet hat" geoutet haben?
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 12:55 Rahab schrieb am 11.02.2010 um
23:47 konkret meinte ich dies Ihriges:
"@Alien59
@thinktankgirl
@Rahab
Was halten Sie eigentlich von der demokratisch gewählten palästinensischen
Regierung in Gaza, der Hamas?
Mit deren Politik dürften Sie doch wohl übereinstimmen. Oder täusche ich
mich?"
Könnten Sie diesen Kommentar dann vielleicht etwas klarer formulieren.
Was meinten Sie damit????
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 13:04 also noch mal! auch wenn's zum
mäusemelken ist.
ich habe auf Ihre frage am ende dieses Ihres posting (11.2. - 19:27), ob
Sie sich täuschten - mit der frage geantwortet: was wäre, wenn Sie sich
täuschten?
da Sie diese gegenfrage nicht verstanden, sondern konkretisiert haben
wollten, habe ich Sie Ihnen mit Ihrem eigenen posting konkretisiert. um
den bezug zu verdeutlichen.
was ist daran so schwer zu verstehen?
ich hätte natürlich auch einfach schreiben können: Sie täuschen sich!
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 13:17 Na schön, mit den Worten:
konkret meinte ich dies Ihriges und mit den Worten: was wäre, wenn Sie
sich täuschten?-
wollten Sie zum Ausdruck bringen dass Sie mit der Hamas Politik nicht
übereinstimmen.
Wenn dem so ist, dann sind wir ja immerhin hier einer Meinung. Das ist
doch wunderbar!
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 13:22 Sie wollen damit sagen, ich sei
Ihrer Meinigung? na, wenn Sie sich da mal nicht täuschen!
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 13:26 Ich sagte, wenn Sie mit der
Politik der Hamas nicht übereinstimmen, dann sind wir zumindest in diesem
Punkt einer Meinung. Ich gehe aktuell davon aus dass dem so ist.
Ansonsten trennen uns Welten, das ist klar, aber auch nicht so schlimm.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 13:38 und was wäre jetzt meine meinung zur
politik der hamas? - Sie verstehen, wenn ich nachfrage?
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 13:48 Ihre konkrete Meinung wollen Sie
nicht preisgeben.
So wie ich Sie verstanden habe stimmen Sie mit der Politik der Hamas nicht
überein. Mehr habe ich bisher nicht herausbekommen.
Ich stimme, vorsichtig ausgedrückt, auch nicht mit der Hamaspolitik
überein. Insoweit besteht Übereinkunft.
Diese Art von Disskussion ist natürlich sehr mühsam, was nicht an mir
liegt.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 13:53 nich?
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 14:03 "Ich kenne das Buch nicht,
hab aber eine Rezession von R.Funk gelesen: Das Buch von Ilan Pappe, der
zu den "neuen Historikern" Israels, welche die israelische Geschichte für
Mythenbildung halten, gezählt wird, ist bei Zweitausendeins erschienen.
Das Programm dieses Verlages umfaßte Themen, wie die Entführung von
Menschen durch kleine, graue Aliens, die "Wahrheit" über die Kornkreise
und Verschwörungstheorien aller Art: von der CIA als größter Drogenhändler
bis zu den obskursten Elaboraten über 9/11. Deshalb ist auch im Fall
dieses Werkes erst einmal Vorsicht geboten."
Wau, das ist eine mir noch unbekannte Art der Kritik eines
wissenschaftlichen Werkes: Sippenhaft
Ganz abgesehen davon, daß Sie Zweitausendeins als Spinner-Verlag
verunglimpfen. Das ist nicht seriös.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 14:06 Ich mache im Gegensatz zu Ihnen
Aussagen zur Hamas:
Die Hamas fordert die Beseitigung Israels - will und einen islamischen
Gottesstaat schaffen.
In der Charta der Hamas steht, dass die Fahne Allahs über jedem Zoll von
Palästina aufzuziehen ist“
In Artikel 7 der Hamas steht: „Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen,
bevor Muslime nicht die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden
hinter Bäumen und Steinen verstecken und jeder Baum und Stein wird sagen:
'Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte
ihn!'“
Ich lehne islamfaschistische Gottesstaaten ab, verabscheue
Selbstmordattentäter die sich mit Schulkindern in die Luft sprengen. (70
Jungfauen usw.)
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 14:11 aber - um zum thema und zu Jean
Améry zurückzukehren: wie wäre es, wenn Sie dazu Jeshajahu Leibowitz und
den nachfolgenden ausschnitt aus "Gespräche über Gott und die Welt"
gegenlesen würden?
juedische.rundschau.ch/showart.asp?ID=878
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 14:28 Ich erkläre mir das Phänomen
der islamistischen Hamas damit, daß die Palästinenser derart zermürbt und
demoralisiert sind, daß sie nur noch in der Religion Halt finden:
Frei nach Marx: "Die Religion ist das Opium des Volkes"
Ich habe den Gaza-"Krieg" verfolgt, und ich habe geweint, als ich die
Bilder gesehen habe. Tote Kinder. Kinder mit Kopfschüssen. Der
palästinesische Arzt in Live-Schaltung mit einem israelischen Radiosender,
als eine Rakete seine halbe Familie auslöscht.
Israel hat sich die Hamas gezüchtet.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 14:38 das hat sie. die anfänge habe ich
noch live in Jerusalem miterlebt...
Fräulein Meier schrieb am 12.02.2010 um 14:57 "Ich habe den Gaza-"Krieg"
verfolgt, und ich habe geweint, als ich die Bilder gesehen habe. Tote
Kinder. Kinder mit Kopfschüssen. Der palästinesische Arzt in
Live-Schaltung mit einem israelischen Radiosender, als eine Rakete seine
halbe Familie auslöscht."
Ja das ist zum heulen. Ebenso die Opfer der Selbstmordattentate unter den
Israelis.
Ich frage mich eigentlich immer, was dabei die Verantwortung von
Deutschland ist, und was wir Konstruktives tun können. Schuldzuweisungen
kommen immer aus den gleichen Ecken, zeigen immer jeweils auf den anderen.
Da das bisher zu keinem Ausweg geführt hat, der Thread zeigts ja auch
wieder.
Fro schrieb am 12.02.2010 um 15:12 @hoppelpoppel
" Jede Seite sollte in der Lage sein, "die nationale geistige Welt der
anderen Seite zu verstehen" und sich als gleichberechtigte Partner
gegenüber zu treten. Die Möglichkeit einer einvernehmlichen Lösung wird
durch eine "unsensible, herablassende, anmaßende Haltung"
"Die Bundesregierung und die EU können diesen Prozess am besten dadurch
unterstützten, dass sie sich in diesem Konflikt politisch neutral
verhalten und sich für die ökonomische Entwicklung und soziale Wohlfahrt
der Region engagieren. Über die hier beschriebenen Grundlagen hinaus
tragen sie Verantwortung dafür,
* dass auf beide Seiten diplomatischer Druck ausgeübt wird, damit die
Linie der Gewalt und der andauernden Siedlungstätigkeit verlassen wird;
* dass jene EU-Bestimmungen aufgehoben werden, die den israelischen
Siedlern in der Westbank und im Gaza-Streifen EU-Subventionen gewähren;
* dass keine weiteren Waffenlieferungen in die Krisenregion erfolgen."
Aus der "Erklärung des Bundesausschusses Friedensratschlag zur Situation
im Nahen Osten"
Fro schrieb am 12.02.2010 um 15:14 im ersten Absatz fehlt etwas:
.."unsensible, herablassende, anmaßende Haltung" ausgeschlossen.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 15:34 @thinktankgirl
"Israel hat sich die Hamas gezüchtet."
klar die Juden sind schuld, wer sonst?
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 15:43 Könnten Sie mal von diesen albernen
schuldfragen wegkommen und sich dem text von Leibowitz zuwenden?
hier noch mal:
juedische.rundschau.ch/showart.asp?ID=878
und: meinen Sie, Améry hätte auch Leibowitz für einen (wie Maxime Rodinson
- dazu sag ich jetzt lieber nichts!) von "Selbsthaß verstümmelten Juden"
gehalten?
Fräulein Meier schrieb am 12.02.2010 um 15:44 Danke für den Link Fro.
Sotho Talker schrieb am 12.02.2010 um 16:32 @fidelche [quote] "wer hat
angefangen" [/quote]
das ist keine sandkiste mit kindern wo man die kids fragt wer "angefangen"
hat.
das ist eine jahrzehnte lange blutige geschichte mit grauenhaften fehlern
auf beiden seiten.
die frage verliert mit fortlaufender zeit völlig ihre bedeutung.
angefangen hat, und da können sie jede konfliktpartei befragen, immer der
jeweils andere.
nach so langer zeit ist die frage nach dem schuldigen schlichtweg nicht
mehr relevant. relevant ist nur mehr die frage wie man aus dieser spirale
von gewalt und gegenseitigem hass wieder herauskommt.
beide seiten plappern schöne worte wenn sie vorschläge machen. sie können
hier viele leere versprechungen posten, ich könnte ihnen dazu noch
seitenweise leere verprechungen von der anderen seite posten.
nur bringt das nichts denn es war alles gefasel, von beiden seiten.
es ist auch nicht relevant "was hätten die einen oder die anderen in der
vergangenheit denn sonst tun sollen"
wichtig ist die frage: wie geht es weiter und wie gibt es da endlich einen
funktionierenden weg raus?
eine frage die sich dort anscheinend seit 50 jahren keiner mehr allen
ernstes gestellt hat. denn funktioniert hat nichts. es ist nur immer
schlimmer geworden.
misserfolg auf der ganzen linie. sowas wird immer kritisiert werden. mit
recht.
zelotti schrieb am 12.02.2010 um 18:23 Das ist doch unseriös
argumentiert. Natürlich hat die israelische Regierung nicht sonderlich
klug gehandelt, obwohl es nach dem 2. Weltkrieg von inspirierenden
Staatsmännern geführt wurde. Dieses Land ist auch als Demokratie für sich
selbst verantwortlich, und muss für die Fehler seiner Politik einstehen.
Wir sind da nur doch Zaungäste. Für uns ändert sich doch nichts, ob auf
der einen oder anderen Seite jemand stirbt.
Wenn es objektive Schieflagen und rechte Scharfmacherei gibt, darf man
sich kaum darüber wundern, wenn es schief geht. Daran ist aber nicht der
Zuschauer schuld. Er muss auch nichts ausbaden. Wer Gewalt säht wird
Gewalt ernten.
Fritz Teich schrieb am 12.02.2010 um 19:03 Ob man mit der Politik von
Hamas in jedem Fall uebereinstimmt, ist nicht die Frage. Die Frage ist, ob
man mit ihnen redet und ob man sie als legitimer Vertreter der
Palestinenser anerkennt. Mit anderen Worten: ob man sie als Terroristen
labeled und zu Feinden der Menschheit erklaert. Ich halte sie nicht fuer
sehr klug, inm Prinzip haben sie aber recht. Sie sind nur etwas zu
totalitaer. Moeglicherweise verstehen es die Araber nicht anders. Auch
Obama hat vor der Wahl fuerchterliche Dinge gesagt, zum Beispiel im
Tiergarten.
Alien59 schrieb am 13.02.2010 um 06:25 Ist man mal einen Tag nicht da
....
Wenn hier schon wieder jemand mit dem Ex-Mufti Husseini hausieren geht,
über diese Methode habe ich vor ca. 6 Wochen einen Artikel geschrieben,
aus damals aktuellem Anlass:
alienineurope.wordpress.com/2009/12/31/muslime-sind-keine-nazis/
Wollte eigentlich meinen blog hier kopieren, aber dann werden die links
nicht mitkopiert - wens interessiert, also bitte hier weiterlesen, vor
allem der Gesamtbericht über den Mufti ist interessant.
fidelche, mit der Verwendung dieses Arguments tutst du dir keinen
Gefallen.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 14:08 @Alien59
Amin el-Husseini ist eine der Schlüsselfiguren des 20. Jahrhunderts.
Sechzehn Jahre lang war er das religiöse Oberhaupt der palästinensischen
Muslime, dreißig Jahre ihr politischer Führer und zeitweilig der
wichtigste Repräsentant der arabischen Welt. Nicht nur seine Fähigkeit,
Massen anzusprechen, ließ ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende werden,
sondern ebenso seine Skrupellosigkeit im Umgang mit politischen
Kontrahenten sowie seine ideologische Stringenz: El-Husseini blieb Zeit
seines Lebens glühender Antisemit.
In Deutschland, wo el-Husseini von November 1941 bis April 1945 lebte,
genoss er auch aus diesem Grund große Popularität. Das NS-Regime würdigte
ihn in Biographien, Filmen, Bildserien und Aufsätzen als das lebende
Beispiel für die deutsch-arabische Verbundenheit im antijüdischen Kampf.
Dementsprechend berühmt ist das Foto, das den Mufti im Gespräch mit Adolf
Hitler zeigt.
Hitler verschwand 1945 von der Bildfläche, el-Husseini lebte bis 1974.
Nicht seine Tätigkeit in Berlin, sondern seine Politik in der Levante hat
dem Nahostkonflikt den bis heute prägenden Stempel aufgedrückt. Ob es um
den Islamismus geht, um die nackte Gewalt gegenüber anders denkenden
Palästinensern oder um einen islamisch geprägten Antisemitismus: Wir haben
es in jedem dieser Fälle mit Hinterlassenschaften des Mufti zu tun.
www.matthiaskuentzel.de/contents/das-erbe-des-mufti
David Noack schrieb am 13.02.2010 um 20:52 Was für ein ahistorischer
Unsinn. Das Recht auf Selbstverteidigung fußt nicht, da der Gaza-Streifen
immer noch als besetztes Gebiet gilt. Als Besatzer kann Israel sich nicht
gegen seine Besetzten "wehren".
Tania schrieb am 14.02.2010 um 19:54 Kein normal denkender Mensch hier im
Blog ist "antisemitisch",was wenn wir schon bei dieser Begrifflichkeit
sind,teilw. auch Araber miteinschließen müsste ( betreffs der Rasse,was
bedeutungslos ist,da es nur eine menschenart gibt).
Es gibt wohl auch keinen,der einen israelischen Staat infrage stellt,wohl
aber einen Jüdischen (vergl.Aussagen dazu von Nethanjahu u.a.).
Näheres dazu ist in einzelnen UN Chartas geregelt,die immerhin noch das
Internationale Recht repräsentierten sollten(!).
Ein Zionistisches Weltbild (seit Hertzl u.ä.) eines rein jüdischen Staates
ist undiskutabel,denn es gibt auf der ganzen Welt keinen reinrassigen
Staat,der ohnehin dann in etwa 500 Jahren an Inzucht eingehen müsste.
Ein israelitischer,jüdischer Staat würde im luftleeren Raum leben,der
faschistisch gefärbt wäre!
Hat es überhaupt jemals einen jüdischen Staat als Solchen gegeben,oder
waren die sogen. Juden nicht immerschon über die arabische Halbinsel
verstreut,mehr oder weniger?!
Was ist Mythologie u.was Tatsache?!
Mir persönlich hat dabei die Jacobstriologie von Lion Feuchtwanger
unwahrscheinlich geholfen.
Es wird immer einen Widerspruch in der menschl.Gesellschaft geben (siehe
bspw. bei hegel nach).
"Was du für den Gipfel hältst,
ist nur eine Stufe!"
(Seneca)
Wenn es nicht möglich sein sollte,einen demokratischen Staat und seine
Führung zu kritisieren,lande ich in der Diktatur!
Nun magst du dich vielleicht auf Th. Hobbes "Der Leviathan" und auf
Machiavellis "Il pincipe-Der Fürst" berufen,weil Gewalt,List,Tücke sowie
Verbrechen zu einer "nationbuilding" gehören,sowie auch,das das sogen.
Volk seine Vertreter wählt und diese nahezu unangreifbar sind
(Hobbes),aber du beziehst dich auf Moral(!)
Wenn ich dir beipflichten soll,das Israel eine gerechte Sache ist,so
wundert es mich doch,das das vermeintliche Ziel nur mit Hilfe der sogen.
jüd. Lobbygruppen und dem Kapital der USA zustande käme,ähnlich wie im
Römischen Reich,aber dieses ließ den 3. Tempel zerstören(!)
Studiere bitte mal die Josephustriologie,
Hochachtungsvoll,
Norbert Müller
[ 3 ] thinktankgirl schrieb am 11.02.2010 um 17:01
Man sollte Kritik am Staat Israel nicht mit Antisemitismus verwechseln.
Antisemitismus oder andere Rassismen etc. sind Vorurteile, die
unterschiedslos auf alle Mitglieder der betroffenen Gemeinschaft angewandt
und als unauslöschlich ihrer Natur innewohnend angesehen werden.
Wenn ich z.B. Berlusconi und seine Politik kritisiere, bedeutet das, daß
ich eine rassistische Einstellung gegenüber den Italienern habe? Ich gehe
noch weiter, ich lehne rund 50-60 % der Italiener wegen ihrer politischen
Einstellung ab - nämlich die, Berlusconi und seine Politik unterstützen -
bin ich jetzt rassistisch? Ich denke nein. Rassistisch wäre ich, wenn ich
den Italienern bestimmte Eigenschaften, zuschreibe, die für alle gelten
sollen, quasi genetisch: Italiener sind faul, Italiener sind hinterlistig,
Italiener sind mafiös...
Ich kritisiere die israelische Politik hinsichtlich den besetzten
Gebieten, aber ich verteidige die Israelis/Juden gegen so Statements wie:
die jüdische Finanz kontrolliert die Wirtschaft...
Feilong schrieb am 11.02.2010 um 17:12 Schließ ich mich voll und ganz an!
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 17:55 Es geht in dem Artikel um
Antisemitismus, nicht Rassismus! Da gibt es Unterschiede!!
Antisemitismus gibt es seit über 2000 Jahren. Der christlich motiviert A.
(Gottesmord, Verschwörungstheorien, Substitutionstheologie, Judenpogrome,
Brunnenvergiftung, Judenvertreibung, usw) entwickelte sich in der NS Zeit
zu rassistischen Antisemitismus(Nürnberger Gesetze, internationales
Finanzjudentum, Versuch der Ausrottung). Nach 1945 vermischte sich der
Antisemitismus mit dem Antizionismus. Nach Auschwitz fehlte der „Mut“ zu
offenen Antisemitismus. In Form von Antizionismus wird dieser nun
zelebriert. Linke sind potentiell so nationalistisch und antisemitisch wie
die sie umgebende Gesellschaft.
Genau dies beschreibt Jean Améry. Bitte den Text zwei oder dreimal lesen!
thinktankgirl schrieb am 11.02.2010 um 18:04 Der rassistische
Antisemitismus existierte schon lang vor der NSDAP.
Wenn ich jetzt nich so faul wäre, bzw. wüßte in welcher Ausgabe von
LETTRE(ist schon 3/4/5 Jahre her) er zu finden ist, könnte ich einen
ungewöhnlichen Artikel dazu empfehlen.
[ 15 ] born2bmild schrieb am 11.02.2010 um 21:34
Es wird am Anfang des Artikels sehr pauschalisiert: Linksparteimitglieder,
Gewerkschaftler, Lehrer verurteilen den Staat Israel, vermeintlich Linke
schwimmen damit "voll im Mainstream".
Dagegen differenziert Jean Amery in seinem 40 Jahre alten Text sehr fein
und spricht auch die dunklen Seiten der israelischen Herrschaft an. Und
darum geht es in linker Kritik: das teilweise unmenschliche Gebaren der
israelischen Machthaber als Prävention oder Reaktion gegen
palästinensische Aktionen.
ES GIBT KEIN SCHWARZ=BÖSE=PALÄSTINENSER und WEIß=GUT=ISRAEL. Oder
umgekehrt.
Die Welt, die Situation Israels hat sich in den 40 Jahren seit Amerys
Worten sehr gewandelt. Damals war zwar der 6 Tage Krieg erfolgreich
beendet, doch die arabischen Staaten glaubten immer noch Israel zerstören,
die Juden ins Meer werfen zu können. Nach einigen weiteren siegreichen
Kriegen ist Israel heute alleinige Atommacht in Nahost und niemand kann
ohne unabsehbar zerstörerische Folgen Israels Existenz in Frage stellen.
Das ist gut so.
Nicht gut ist, dass Israel seine militärische Stärke in Reaktion auf
ständige Angriffe aus dem Gazagebiet unverhältnismäßig zerstörerisch
einsetzte. Es ist aber nicht zu verkennen, dass die arabischen
Anrainerstaaten und auch der Iran daran interessiert sind, die
palästinensische Frage als schwärende Wunde offen zu halten, Israel
wenigstens hier ständig mit Nadelstichen reizen zu können. Selbst sind sie
in der Behandlung von Palästinensern gar brutaler, wie beispielhaft in der
Niederschlagung des Aufstands in Amman im ‚Schwarzen September’ 1967. Dort
wurden palästinensische Flüchtlingslager bombardiert, in denen sich
palästinensische Kämpfer versteckten. Dabei wurden schätzungsweise drei-
bis fünftausend Palästinenser getötet.
Es ist richtig, Dutzende von Resolutionen wurden gegen Israel
verabschiedet, während ungleich gröbere Menschenrechtsverletzungen in
anderen Teilen der Welt kaum oder keine Beachtung finden. Polemik für oder
gegen Israel hilft jedoch nicht weiter. Es ist falsch Kritik an der
israelischen Politik mit Antisemitismus gleichzusetzen, wie es in
‚konkret’ seit einigen Jahren monatlich geschieht, im Gegensatz zu 1969.
Also auch da ein Wandel. Wie auch so mancher damals angeblich Linke sich
heute auf Springers Chefsesseln wiederfindet - oder als Rechtsaußen im
Knast wie Horst Mahler. Man sieht, vieles ändert sich. Israel ist kein
Land der Kibbuzniks mehr wie 1969, als Amery seinen luziden Text schrieb,
es ist marktliberal..
Und es besteht die Gefahr, eine törichte Maulheldendrohung iranischer
Seite gegen Israel als Vorwand für einen Krieg zu missbrauchen. Eine
vorgeblich existentielle Bedrohung Israels durch nicht existierende
Massenvernichtungswaffen wurde schon mal herbeigelogen und es scheint eine
Neuauflage des perfiden Spiels zu geben. Lutz Herden hat hier im ‚Freitag’
die rechte Antwort darauf gefunden: für Abrüstung und Entspannung in der
nahöstlichen Konfliktzone bedarf es Sicherheitsgarantien für Israel UND
Iran.
Es gibt unbestreitbar eine schäbige Melange aus Antisemitismus und
Antiamerikanismus in der braunen Ecke. Eine BEGRÜNDETE linke Kritik an
israelischer Politik darf jedoch nicht in die Nähe dieser Ecke geschoben
werden.
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 22:31 @born2bmild
Jean Amèry lebte bis 1979 und seine Haltung bezüglich der Verteidigung
Israels änderte sich nicht - im Gegenteil!
Der Schwarze September ereignete sich 1970!
Sie haben Recht, über diese toten Palästinenser (manche gehen von über
10000 Toten aus)wird kaum gesprochen.
Dieses Schema, zweierlei Maß wird auch im folgenden deutlich:
"Die Reaktionen auf das, was 1982 in der syrischen Stadt Hama und ein paar
Monate später in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila
im Libanon passierte, liefern ein weiteres gutes Beispiel für dieses
„Messen mit zweierlei Maß“. Auslöser der Ereignisse von Hama war ein von
der radikalen Muslimbruderschaft angeführter Aufstand, gegen den die
syrische Regierung rasch und mit aller Härte vorging. Damaskus setzte
weder Wasserwerfer noch Gummigeschoße ein . Es entsandte auch keine
Soldaten, um die Stadt Haus für Haus nach Aufständischen unter der lokalen
Bevölkerung zu durchsuchen und sich dabei von Heckenschützen beschießen
oder von Sprengfallen in Stücke reißen zu lassen. Die Methode der Syrer
war einfacher, sicherer und effektiver: Sie griffen die Stadt mit Panzern,
Artellerie und Bomben an und schickten dann Bulldozer, die das
Zerstörungswerk vollendeten. Binnen kürzester Zeit waren große Teile der
Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Amnesty international schätzte die Zahl
der Toten auf zehn- bis fünfzehntausend. Der vom damaligen syrischen
Präsidenten Hafis al-Assad befohlene und beaufsichtigte Angriff erregte
kaum internationales Aufsehen – ganz im Gegensatz zu dem weltweiten
Aufschrei, der ein paar Monate später auf ein Massaker in den
palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila im Libanon folgte.
Das Massaker, bei dem eine mit Israel verbündete, libanesische
Christenmiliz sieben- bis achthundert Palästinenser abschlachtete, löste
einen gegen Israel gerichteten, weltweiten Proteststurm aus, der bis heute
nachhallt.
aus: Bernhard Lewis - Die Wut der arabischen Welt
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 22:46 @ born2bmild
"...damals angeblich Linke sich heute auf Springers Chefsesseln
wiederfindet - oder als Rechtsaußen im Knast wie Horst Mahler."
Horst Mahler ist ein gutes Beispiel für meine Arumentation:
Er war als Raf-Mitglied 1970 in Jordanien (ausbildungslager) mit
hitlerverehrenden Palästinensern gegen Israel und ist heute als
NPD-Mitglied gegen Israel.
Diese Biografie zeigt eindrucksvoll die Querfront von (bestimmten) Linken
und Rechten - gemeinsam gegen Israel.
Ein weiteres Beispiel dafür ist das große Lob des sächsische
NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel gegenüber Sara Wagenknecht für ihren
"Tabubruch in der Ersatz-Knesset".
born2bmild schrieb am 11.02.2010 um 23:05 Danke für die Korrektur beim
'Schwarzen September'.
Jedoch, eine einseitige Schuldzuweisung an arabische Staaten ist genau so
wenig sinnvoll, wie alle Schuld auf Israel zu wälzen. Das ist ein
Teufelskreis ohne Ausweg.
Eine Lösung könnte es nur durch behutsame Vermittlung mit Vorgaben der
Weltmacht geben. Die allerdings scheint mehr daran interessiert, dass
Israel als Stachel im Fleisch der arabisch-islamischen Staaten erhalten
bleibt. Andererseits auch der Stachel der Palästinenser für Israel
erhalten bleibt.
Gegeneinander agieren lassen und ab und an als Schiedsrichter auftreten -
oder Israel, wie im Fall Irak oder jetzt Iran als innenpolitisches
Argument für Krieg nützen.
Politik gibt sich nur in Wahlkampfshows moralisch.
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 23:07 oh, da sind jetzt aber viele
Tippfehler drin - ich werde müde.
nochwas @born2bmild
Natürlich hat sich die Welt in den letzten 40 Jahren geändert:
- Zusammenbruch der Sowjetunion
- Clash of Civilizations
- Attentate von NY, Madrid, London
- Hamas und Hizbolla
- Achmadinejad
- Heuschreckendebatte (struktureller Antisemitismus)
- Erstarken des Islamismus
fidelche schrieb am 11.02.2010 um 23:11 @born2bmild
Die USA haben sehr viele Fehler in dieser Region, in den letzten 30 Jahren
gemacht, da sind wir uns einig!
born2bmild schrieb am 11.02.2010 um 23:16 Es ist einfach unredlich ein
Lob aus rechter Ecke für Sahra Wagenknecht als Argument gegen die Linke zu
nützen. Es scheint, dass nur einseitig Argumente an noch so dünnen Haaren
herbeigezogen werden, um Antisemitismus zu suggerieren. Wenn Sie lediglich
rechthaberisch Partei ergreifen wollen, ist das legitim, lässt für mich
aber keine sinnvolle Gesprächsbereitschaft erkennen. Da folge ich lieber
den lockenden Rufen meines Bettes. Gute Nacht.
Fräulein Meier schrieb am 12.02.2010 um 14:48 Aber man könnte dieses Lob
mal dazu nützen, über das eigene Verhalten nachzudenken. Wenn links und
ganz rechts ins gleiche Horn blasen, ist irgendwer von beiden am falschen
Instrument zu gange.
born2bmild schrieb am 12.02.2010 um 15:33 fidelche schrieb am 11.02.2010
um 22:46
(...)
"Ein weiteres Beispiel dafür ist das große Lob des sächsische
NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel gegenüber Sara Wagenknecht für ihren
"Tabubruch in der Ersatz-Knesset".
HoppelPoppel schrieb am 12.02.2010 um 14:48
"Aber man könnte dieses Lob mal dazu nützen, über das eigene Verhalten
nachzudenken. Wenn links und ganz rechts ins gleiche Horn blasen, ist
irgendwer von beiden am falschen Instrument zu gange."
Sahra Wagenknecht schreibt dazu:
Ich habe am 27. Januar 2010 an der Gedenkfeier des Deutschen Bundestags
aus Anlass des 65. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz teilgenommen.
Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust habe ich mich selbstverständlich
von meinem Platz erhoben. Dass ich nach der Rede von Shimon Peres nicht an
den stehenden Ovationen teilgenommen habe, liegt darin begründet, dass ich
einem Staatsmann, der selbst für Krieg mitverantwortlich ist, einen
solchen Respekt nicht zollen kann. Zudem hat Peres mit der Behauptung, der
Iran verfüge über Nuklearwaffen, in seiner Rede die Unwahrheit verbreitet.
Wie gefährlich solche Äußerungen werden können, ist seit dem Krieg gegen
den Irak bekannt.
Mein Verhalten bedeutet in keinster Weise, dass ich dem Anlass der Rede,
dem Gedenken an das von Deutschen verübte Verbrechen des Holocaust, den
Respekt versage. Vor den Opfern der Shoa verneige ich mich in tiefer
Demut.
Sahra Wagenknecht
01. Februar 2010
Fräulein Meier schrieb am 12.02.2010 um 15:43 b2bm - nach einer Aktion
erklären zu müssen, was man denn eigentlich meinte, ist irgendwie nicht so
der glanzvolle Effekt.
SiebzehnterJuni schrieb am 12.02.2010 um 15:50 "...Sahra
Wagenknecht:'... Zudem hat Peres mit der Behauptung, der Iran verfüge über
Nuklearwaffen, in seiner Rede die Unwahrheit verbreitet. ...' ..."
Und Sahra Wagenknecht ist im Besitz der Wahrheit? Wer weiß hier die
Wahrheit?
Und Peres ist mit seiner ganz persönlichen Familiengeschichte kein Opfer
der Shoa?
born2bmild schrieb am 12.02.2010 um 15:53 Glanzvolle Effekte wären
in dieser Angelegenheit deplaziert.
born2bmild schrieb am 12.02.2010 um 16:01 Ich bin nicht der
Pressesprecher von Frau Wagenknecht, auch verfüge ich nicht über die
Wahrheit, aber nach allen zugänglichen Informationen hat der Iran keine
Atomwaffen. Israel dagegen verfügt über 100.
Was hat dies mit dem Thema Antisemitismus der Linken zu tun?
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 16:02 @HoppelPoppel
das sehe ich ganz geanu so.
Fräulein Meier schrieb am 12.02.2010 um 16:19 "Glanzvolle Effekte wären
in dieser Angelegenheit deplaziert."
Na dann ist doch alles tutti. Der Beifall aus der rechten Ecke ist doch
glanzlos genug.
Wie ich oben schrieb, einfach mal das eigene Verhalten überdenken, wenn es
unerwünschte Effekte auslöst, tut sicher allen Beteiligten gut. Damit
meine ich nicht nur Frau Wagenknecht.
zelotti schrieb am 13.02.2010 um 11:46 "- Heuschreckendebatte
(struktureller Antisemitismus)"
Auch das übrigens ein ganz interessantes Phänomen. Richtig, populistische
Kapitalismuskritik und -interpretation wie sie von einem breiten
Mainstream der Linken geteilt wird, folgt dem Narrativ, dass die Person
des Bankers usw. verantwortlich sei. Das ist ganz natürlich so zu denken,
aber als Marxist analysiert man natürlich struktureller, spricht von
"verkürzter Kapitalismuskritik". Diese wurde mit der treffenden bösen
Schmäh des "strukturellen Antisemitismus" versehen.
Was macht nun aber ein Anti-Antisemit der antideutschen Schule der
"Linken". Er bekämpft den vorgeblichen strukturellen Antisemitismus der
Linken so, dass er am Ende die Marktradikalen umarmt und zur Solidarität
mit den Hardlinern der US-Republikaner aufruft. Nicht ohne freilich in der
Kritik an diesen Politiken einen Antiamerikanismus zu assistieren, der
antisemitisch fundiert sei.
[ 11 ] weinsztein schrieb am 12.02.2010 um 02:59
In der Altstadt Jerusalems, am Damaskustor. Ein Schemel, darauf ein großes
rundes Blechtablett mit Gurken, angeboten von einer alten arabischen Frau.
Sie darf bis 18 Uhr ihre Gurken verkaufen, aber es schon zwei Minuten
später. Ein sehr junger israelischer Soldat mit Maschinenpistole
schlendert heran, schnauzt die alte Frau an, er tritt zu, Tablett und
Gurken landen im Graben. Die anderen Soldaten lachen, die Frau sagt
nichts, sie geht weg. Viele Menschen haben diese Szene miterlebt, niemand
protestiert, manche Gesichter sind weiß vor Wut. Mir ist schlecht vor
Scham, weil auch ich schweige, nicht protestiere.
Das ist über zehn Jahre her, ich erlebte etliche Male, wie
palästinensische Menschen gekränkt, gedemütigt wurden durch israelische
Soldaten oder Grenzbeamte. Ich assoziierte: Herrenmenschengehabe. (Ja, ja,
es ist politisch nicht korrekt, das so zu formulieren.)
Einen Staat, der seinen Bediensteten erlaubt, sich so zu verhalten,
kritisiere ich. Diese kleinen Soldaten und Grenzer äffen das Verhalten
ihres Staates gegenüber seinen Nachbarn nach.
"Wenn ich mit Bekannten, welche aus Linksparteimitgliedern,
Gewerkschaftlern, Lehrern bestehen, über das Thema Israel diskutiere läuft
es immer darauf hinaus ..." schreibt's fidelche.
thinktankgirl fragt's fidelche: "Sind Sie so ein bezahlter
Propaganda-Schreiberling?"
Ich weiß nicht, ob das fidelche dafür bezahlt wird, ist mir auch egal.
weinsztein
SiebzehnterJuni schrieb am 12.02.2010 um 07:49 "...thinktankgirl
fragt's fidelche: "Sind Sie so ein bezahlter Propaganda-Schreiberling?"
Ich weiß nicht, ob das fidelche dafür bezahlt wird, ist mir auch egal.
..."
Wenn man bösartig wäre, könnte man diese Fragen auch an die sie
schreibenden richten!
Ich mag diese Art der politischen Argumentation nicht. Erinnert mich an
DKP-Sprüche in den 70er Jahren...
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 12:35 Ich habe diese Frage
gestellt, weil es in den Foren inzwischen ziemlich viele Leute gibt, die
gegen Bezahlung Meinung machen.
Da kann es sich um die Atomindustrie, die CDU, Waffenindustrie,
Pharmalobby, Gentechniklobby etc. handeln. Geschieht auch bei
Wikipediaeinträgen.
Sawo schrieb am 12.02.2010 um 13:39 @weinsztein: Sie haben mit Ihrem
Beitrag auch meine Kritik an Israel auf den Punkt gebracht. Danke.
@FidelChe: Sie versuchen, Kommentatoren/innen ihrer Einlassungen mit einer
gewissen Spitzfindigkeit zu "entlarven". Tatsächlich entlarvend für Ihre
Haltung ist, dass Sie die Shoa für die Politik des Staates Israel
gegenüber den Palästinensern instrumentalisieren. Das entspricht der
Haltung jener jüdischen Fundamentalisten, die (durch ihre
Siedlungspolitik) den Anspruch auf ganz Palästina damit rechtfertigen.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 16:00 @ thinktankgirl
Glauben Sie auch an die Protokolle der Weisen von Zion?
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 16:07 ach! Sie, fidelche glauben dran? na
das is ja nen ding!
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 16:32 @Rahab
Im Gegensatz zu vielen anderen weiss ich dass die Protokolle eine
Täuschung sind. Die Hamas glaubt übrigens dran.
Meine Frage bezog sich auf thinktankgirl, welche folgendes Statement
abgab:
"...weil es in den Foren inzwischen ziemlich viele Leute gibt, die gegen
Bezahlung Meinung machen.
Da kann es sich um die Atomindustrie, die CDU, Waffenindustrie,
Pharmalobby, Gentechniklobby etc. handeln. Geschieht auch bei
Wikipediaeinträgen.
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 16:50 LOL Rahab ;-)
@fidelche
Hörense einfach auf, mir (uns) hier etwas unterstellen zu wollen, um eine
Rechtfertigungsschleife auszulösen.
Israelische Politik zu kritisieren heißt nicht, aus derselben Position
oder mit denselben Argumenten zu agieren, wie z.B. die Hamas.
Übrigens, ich habe zwar nicht den Artikel in LETTRE wiedergefunden - der
wie es mir scheint, zudem noch ein Plagiat war - sondern das Buch, auf dem
der Artikel basiert:
Maurice Olender - The languages of Paradise: race, religion, and philology
in the nineteenth century, 1992
Inwischen neu aufgelegt:
Maurice Olender, Arthur Goldhammer - The languages of Paradise: Aryans and
Semites, a match made in heaven, 2002
Es gibt noch eine ganz neue Auflage von 2009
Ungewöhnliche Facetten zur Geschichte des Antisemitismus.
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 17:04 @ fidelche 12.02.2010 um
16:32
"Im Gegensatz zu vielen anderen weiss ich dass die Protokolle eine
Täuschung sind. Die Hamas glaubt übrigens dran.
Meine Frage bezog sich auf thinktankgirl, welche folgendes Statement
abgab:
"...weil es in den Foren inzwischen ziemlich viele Leute gibt, die gegen
Bezahlung Meinung machen.
Da kann es sich um die Atomindustrie, die CDU, Waffenindustrie,
Pharmalobby, Gentechniklobby etc. handeln. Geschieht auch bei
Wikipediaeinträgen."
Können Sie erläutern, was
a) diese Protokolle in dieser Diskussion zu suchen haben, die weder von
mir noch jemand anderes eingebracht wurden, um die Kritik an Israel zu
rechtfertigen bzw. nicht mal erwähnt wurden.
b) diese Protokolle, die in keinerlei Zusammenhang mit meiner Aussage
stehen, damit zu tun haben sollen, daß in Internetforen gezielte und/oder
bezahlte Meinungsmache von interessierten Gruppen betrieben wird.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 17:18 @thinktankgirl
Die Protokolle der Weisen von Zion haben mit dem Thema Verschörungstheorie
zu tun!!
Ihre Behauptung/Frage dass/ob ich für Bezahlung Meinung mache (vielleicht
für CDU, Mossad o.ä.) erinnert stark an das Thema Verschwörungstheorie!!
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 17:23 alarm! VT!
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 17:43 Man muss es mir nur
erklären, dann ich verstehe so was auch.
Mir sind schon solche Typen in den Foren begegnet, und bei Ihren ersten
Beiträgen drängte sich mir der Eindruck auf, daß Sie auch dazugehören.
Wobei ich mich vielleicht auch getäuscht haben könnte. Ihre Argumentation
erinnert mich stark an die Kommentare in israelischen Foren während des
Gaza-Krieg. Bzw. ganz allgemein an die der jüdischen Fundis; da frage ich
mich halt, wie jemand der kein Jude/Israeli ist, sich genau diesen Jargon
und die entsprechenden Positionen aneignet.
Noch eine Frage, wo finden Sie inhaltliche Ähnlichkeiten zwischen meinen
Aussagen und diesen Protokollen?
[ 11 ] fidelche schrieb am 12.02.2010 um 10:28
@Alien59
@thinktankgirl
@ alle anderen Teilnehmer
Bis auf Rahab, der sich geoutet hat, ist die Frage noch nicht beantwortet
wie die Politik der Hamas zu bewerten ist. Oder hat jemand Angst vor der
Frage?
Stimmt es dass die Hamas die Beseitigung Israels will und einen
islamischen Gottesstaat schaffen will?
Steht in der Charta der Hamas, dass die Fahne Allahs über jedem Zoll von
Palästina aufzuziehen“
Steht in Artikel 7 der Hamas: „Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen,
bevor Muslime nicht die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden
hinter Bäumen und Steinen verstecken und jeder Baum und Stein wird sagen:
'Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte
ihn!'“
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 12:29 oija broch zu meinen jurren! Rahab
is doch nen mann - muß ich gleich mal gucken gehen, ob sich da seit dem
pinklen vor zwei minuten was geändert hat.
und geoutet? grundgütiger!
ne, fidelche. so geht diskussion wirklich nicht!
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 12:30 ts. vor lachen hab ich mich
verschrieben.. ich meinte 'pinkeln'.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 12:39 Tja jeder hat nen anderen Humor.
Hoffentlich ist sonst nichts passiert.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 13:05 ne, der göttin sei dank! is noch
alles so, wie's sein soll!
I.D.A. Liszt schrieb am 12.02.2010 um 19:32 @ fidelche, 12.02.2010,
12:39:
>Tja jeder hat nen anderen Humor.< - Und manche haben davon leider so gar
nichts.
Reflexione galore schrieb am 12.02.2010 um 21:40 die göttinnen scheinen
ihren pöter ja lediglich für's zucker hineinblasen hinzuhalten, oder um
verschwurbelte logisch-absurde absonderungen loszuwerden. auch für keinen
anderen homor, der reinwill, scheinen sich weitere öffnungen zu eignen,
denn 'wir frauen' müssen ja zusammenhalten. und wehe, mit 'den' männern.
autsch.
I.D.A. Liszt schrieb am 12.02.2010 um 23:30
Äh???????????????????????????????
oca schrieb am 13.02.2010 um 01:22 Nix "äh?". Reflexione galore hat's
schon verstanden.
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 02:30 Ich aber nicht. Vielleicht
kannst Du es mir ja mal erklären?
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 14:25 @ I.D.A. Liszt
richtig, ich lache über andere Dinge.
Ich bin aber ehrlich gesagt ganz froh darüber.
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 14:35 oma Ida, ich erklär dir das mal wann
anders. versprochen!
born2bmild schrieb am 12.02.2010 um 11:07
Hetzerische Parolen, um Hass zu schüren und mörderischen Attacken den Weg
zu bereiten, werden sich auf beiden Seiten finden lassen, jeweils an das
Zielpublikum angepasst. In heutigen Vorkriegszeiten beauftragt man damit
Werbeagenturen.
Es ist sinnlos auf dem Holzweg, ausgeschildert: Freund/Feind, Knüppel
aufzulesen und einander damit zu prügeln.
Wenn man hier in der Diskussion anfängt, einander zu schmähen und diverse
Unterstellungen zuzuschieben, setzt man eine fruchtlose Endlosstreiterei
in Gang. Ich bezweifle sehr, dass man damit dem bedenkenswerten Text
Amerys gerecht wird.
Shalom.
Fro schrieb am 12.02.2010 um 13:51
Sehr richtig born2bmild
Es sollte doch wohl erlaubt sein, die israelische Politik gegenüber den
Palästinensern als brutal und menschenverachtend zu bezeichnen, ohne
gleich als Antisemit bezeichnet zu werden. Mag sein, dass man sich all zu
schnell auf die Seite der Schwachen stellt und das Ganze nicht in
Augenschein nimmt – aber auch eine Einseitigkeit in der Betrachtung ist
nicht gleich antisemitisch.
Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern lässt sich nur
diplomatisch lösen. Die Palästinenser sollen endlich ihren eigenen Staat
aufbauen und ein zufriedenes und friedliches Leben leben können – in
Eintracht mit ihren Nachbarn in Israel.
„Von der israelischen Friedensoganisation Gush Shalom wurden vor kurzem 80
Thesen vorgelegt, die für ein "neues Friedenslager" notwendig seien. Darin
heißt es unter anderem, dass es eine entscheidende Aufgabe sein wird, die
"einseitige Sicht des Konflikts aufzugeben." Jede Seite sollte in der Lage
sein, "die nationale geistige Welt der anderen Seite zu verstehen" und
sich als gleichberechtigte Partner gegenüber zu treten. Die Möglichkeit
einer einvernehmlichen Lösung wird durch eine "unsensible, herablassende,
anmaßende Haltung" ausgeschlossen. Zur Lösung des Konflikts müssen die
unterschiedlichen Geschichtsdeutungen verstanden werden, dabei ist unter
der Oberfläche zu suchen, "an den Wurzeln des historischen Konflikts
zwischen den beiden Völkern."“
Aus der „Erklärung des Bundesausschusses Friedensratschlag zur Situation
im Nahen Osten“
[ 5 ] fidelche schrieb am 12.02.2010 um 15:56
„Wer behauptet, das er wohl Antizionist sei, aber beileibe nichts gegen
Juden sagen wolle, macht sich und anderen etwas vor,“ schrieb in seinem
bemerkenswerten Buch „Außenseiter“ der Germanist und Sozialphilosoph Hans
Mayer. Hinzuzufügen wäre, das „Sich etwas vormachen“ der Antizionisten,
die allerwegen auch Antisemiten sind, historische oder wenn man will,
kollektiv-psychologische Voraussetzungen hat, die sich der rationalen
Diskussion entziehen. Der Antisemit will im Juden das radikal Böse sehen:
und da ist im ein im fürstlichen Dienste stehender Zinswucherer als
Haßobjekt ebenso recht wie ein israelischer General. […]
Es sind leider Sachverhalte, die seit Jahrzehnten offen vor uns liegen,
die von gescheiten Leuten von Masaryk bis Sartre, mit hinlänglicher
Genauigkeit analysiert wurden. […]
Neu ist allenfalls das beschämende Faktum, dass der als Antizionismus sich
bezeichnende Antisemitismus seine zügellosesten Vertreter in einem
politischen Lager hat, in dem man antisemitische Affekte kaum erwartet
hätte: im linken.
Aus „Der neue Antisemitismus“ von Jean Améry aus dem Jahre 1976
Fro schrieb am 12.02.2010 um 16:09 Ich hoffe, das ist jetzt nicht als
Antwort auf meinen Kommentar gemeint.
Was soll das - warum schreibst du das?
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 16:32 gegen den auszug aus "Der neue
Antisemitismus" setze ich dann mal den nachruf auf den von Améry
gescholtenen Maxime Rodinson
de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-143/i.html
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 16:36 @ Fro
nö, ist keine Antwort auf Deinen Kommentar.
Das Bild von mir steht ganz rechts und ist nicht eingerückt
Ist sozusagen ein neuer Reiter ;)
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 16:41 Das Bild steht natürlich ganz
links.
Die Verwechslung von links und rechts passiert mir immer öfters.
Das muß irgendwas mit unserer Zeit zu tun haben.
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 16:41 Das Bild steht natürlich ganz
links.
Die Verwechslung von links und rechts passiert mir immer öfters.
Das muß irgenwas mit unserer Zeit zu tun haben.
[ 5 ] Angelia schrieb am 12.02.2010 um 16:37
Ein interessanter Beitrag, der zur Reflektion im Umgang mit Standpunkten,
Worten und Kritik führen könnte. Immerhin sind wir Menschen ja nicht nur
nicht frei von Vor-Urteilen sondern auch voller Irrtümer. Es wundert also
nicht, dass wir es nach wie vor mit Antisemitismus zu haben. Neuerdings
diskutiert man in diesem Zusammenhang sogar ein neues Phänomen; - die
Islamophobie. So kann man ohne ausreichende Reflektion über rassistische
Anwandlungen zwar frei von jedweder Form des Antisemitismus sein, jedoch
tendenziell eine ausgeprägte Islamophobie haben; - oder ungekehrt.
Insofern regt dieser Artikel noch mal zum weiterdenken an. Vielen Dank
dafür.
Ich hätte vielleicht eine andere, weniger selbstbeweihräuchernde,
tendenziell polarisierende und selbstgerechte Einleitung gewählt. Zumal du
dem Leser von Jean Amérys Essay „Der ehrbare Antisemitismus“ dadurch
bereits eine Wertungs-Richtung vor gibst. Das Essay sprich ohnehin für
sich. Ich kann Jean Amérys in vielen Punkten zustimmen, manche hätte ich
gern mit ihm diskutiert. Ich hätte ihm gern die Frage gestellt, womit man
seiner Meinung nach besser Missstände und Fehler korrigieren so wie
Klarheiten schaffen kann, mit Selbstkritik oder Selbstgerechtigkeit.
Nun frage ich eben dich, fidelche.
vG Angelia
fidelche schrieb am 12.02.2010 um 17:08 @Angelia
Gut, es ist mein erster Blog den ich im Internet veröffentlicht habe. Es
tut mir leid wenn die Einleitung so auf Dich gewirkt hat.
Mir war allerdings schon klar dass ich diesem Thema in diesem Forum in ein
"Haifischbecken" betrete. Die Beiträge habe ich im Prinzip so oder so
ähnlich erwartet. Grundsätzlich habe ich lieber kontroverse als
langweilige Diskussionen.
Nun zu Deiner Frage. Ich weiss natürlich nicht wie der
Auschwitzüberlebende Amèry geantwortet hätte. Vielleicht hätte er gesagt,
weder noch. Wer Missstände und Fehler korrigieren will, muß zuerst eine
klare Analyse der Geschichte vornehmen. Muss alle Argumente kennen und
dann handeln. Amèry war am Ende seines Lebens sehr pessimistisch was seine
Mitmenschen anbelangte, auch wegen dem zunehmenden
Antisemitismus/Antizionismus und nahm sich in Salzburg das Leben.
Viele Kommentare in diesem Forum hätten seine Sorge über linken
Antizionismus wachsen lassen, meine zumindest ich.
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 17:23 @ Angelina
Es gibt natürlich heute immer noch Antisemitismus, der viele Gesichter
hat. Wie auch Islamophobie. Oder andere Rassismen,
Geschlechterdiskriminierungen, Sozialdarwinismem...
Und es ist auch richtig, immer genau hinzusehen, ob es sich um Vorurteil
handelt oder um Tatsachen. Vieles läuft unbewußt ab und/oder wird von
interessierter Seite aus geschürt: Hartz-IV-Bezieher - alles Trinker, die
ihre Kinder verwahrlosen lassen; alle Moslems sind Terroristen und/oder
Islamisten.
Der Antisemitismus hat/te auch seine Funktion.
Was fidelche macht ist eine "positive" Diskriminierung der - welches ist
nun das richtige Wort? - Juden/Israelis, in dem er den
jüdisch/israelischen Standpunkt als absolut ansieht und ringsum nur
Feinde. Das mag die tatsächliche Lage Israels zu sein, geopolitisch
gesehen, doch gibt es
dafür Ursachen, die selbstkritisch analysiert werden müssen (von beiden
Seiten).
Angelia schrieb am 12.02.2010 um 22:01 @ fidelche
Du schreibst: „Mir war allerdings schon klar dass ich mit diesem Thema in
diesem Forum "Haifischbecken" betrete.“
Wenn du gern kontrovers diskutierst, bist du mit dem Thema hier doch gut
untergekommen und angenommen worden! Du wirst halt mit argumentativ
starkem Gegenwind leben müssen. Trag es wie ein Mann ;-))))) (kleiner
Scherz)
Und dann schreist du: „. Wer Missstände und Fehler korrigieren will, muß
zuerst eine klare Analyse der Geschichte vornehmen.“
Und genau an diesem Punkt beißt sich deine Katze in den Schwanz. Nichts
ist so kalt und emotionslos wie eine Analyse. Was während einer Analyse so
gar nicht vorkommt, sind Totschlagargumente, reine Subjektivität und
Parteilichkeit. Letztendlich schreibt Jean Améry in seinem
beeindruckenden, leidenschaftlichen Essay selbst worum es ihm geht,
zitiere: „Es geht darum. Wem? Die subjektive Verfassung, die zur
geschichtlichen Objektivität werden will,[...]Israels Bestand ist
unerlässlich für alle Juden ("Juden, Personen, die im Sinne ..." und so
weiter), wo immer sie wohnen mögen.“
Dieses tiefe Bedürfnis nach „Heimat“ ( die subjektive Verfassung Objekt
werden lassen) kann ich voll und ganz nachvollziehen. Doch unabhängig
davon, wird sich der Staat Israel Kritik genauso gefallen lassen müssen,
wie die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel zum Erhalt und
Ausbau der Heimat;- im Rahmen einer klaren Analyse, - unabhängig von
subjektiven Bedürfnissen und historischen Ereignissen, -und zwar immer
wieder auf´s Neue.
So gehen gleichberechtigte Verhandlungspartner, die auf Augenhöhe streiten
und sich gegenseitig respektieren, miteinander um. Ich wüsste nicht, warum
der Staat Israel seine Position, durch die Anwendung von
Todschlagargumenten, selbst schwächen sollte. Denn wie Jean Améry richtig
feststellte: „Wer garantiert, dass nicht einmal eine Regierung in den
Vereinigten Staaten zum großen Versöhnungsfest den Juden dem Neger zum
Frass hin wirft?“
VG Angelia
Angelia schrieb am 12.02.2010 um 22:17 @ thinktankgirl
polarisieren und pauschalisieren - Schwarz -Weißdenken - einteilen in Gut
und Böse - so wird man weder einen Konsens noch Frieden, geschweige denn
eine Lösung finden. tja..
vG Angelia
Magda schrieb am 13.02.2010 um 14:40 "Ich weiss natürlich nicht wie
der Auschwitzüberlebende Amèry geantwortet hätte. Vielleicht hätte er
gesagt, weder noch. Wer Missstände und Fehler korrigieren will, muß zuerst
eine klare Analyse der Geschichte vornehmen. Muss alle Argumente kennen
und dann handeln."
Wenn Du es nicht weißt, dann halt die Klappe. Und nimm ihn nicht in
geistige Geiselhaft. Das ist ja nicht zu glauben.
[ 1 ] hibou schrieb am 12.02.2010 um 17:31
weinsztein: ich gehe (1979 zugegeben) an einigen israelischen Soldaten,
die hinter einem Maschinengewehr liegen, vorbei - wir sind mitten in
Jerusalem. Ich frage einen von ihnen: gibt es denn hier einen Feind? Er
antwortet: Araber. Man muss sie zertreten, wie Ungeziefer.
Falsch gemacht haben alle was... aber die Briten haben "angefangen"
(fidelche: das Osmanische Reich als Araber zu bezeichnen. tse tse....)
Ich halte es seit einiger Zeit mit meinem Lieblingspenner Harry (Rowohlt):
"Ahmedinedschad will die Israelis nach Deutschland zurücksiedeln? Das
finde ich gut! Wir haetten dann wieder Kultur im Lande, und ausserdem
bildhübsche, mandelaeugige Sephardinnen als TV-Sprecherinnen!" :-))
thinktankgirl schrieb am 12.02.2010 um 17:45 @hibou
Und nicht zu vergessen, all diese gutaussehenden jungen Israelis. Lecker,
lecker.
[ 4 ] fidelche schrieb am 12.02.2010 um 18:04
Als gesellschaftlich geprägte Individuen sind die Linken potentiell so
nationalistisch und antisemitisch wie die sie umgebende Gesellschaft, als
in Deutschland aufgewachsene sind sie ebenso anfällig für die spezifischen
Zwänge des deutschen Nationalismus, für die Verweigerung der
Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit und für die
symptomatische Wiederkehr des Verdrängten in Form eines sekundären
Antisemitismus.
Es wäre die Aufgabe einer als radikal sich begreifenden und historisch
reflektierenden politischen Linken, sich der (selbst-) kritischen
Auseinandersetzung zu stellen: Das eigene Bedürfnis nach kollektiver und
damit potentiell nationaler Identität reflektieren, das die
gesellschaftlichen Verhältnisse verdinglichende antiimperialistische
Weltbild als ideologisches und falsches zu kritisieren, den Antizionismus
als das aufzuweisen und zu denunzieren, was er ist, in nicht weiter als
„links“ durchgehen zu lassen – das muss zum grundlegenden
Selbstverständnis einer Linken werden, die sich der Aufklärung und Kritik
verpflichtet weiß.
Diese Sätze stammen von Thomas Haury, welche er im Nachwort zu Leon
Poliakov Buchs „Vom Antizionismus zum Antisemitismus“ schrieb. Wenn Jean
Amèry noch lebte, würde er sich dem anschließen, davon bin ich überzeugt.
Rahab schrieb am 12.02.2010 um 18:12 und wie steht's nun mit Ihnen,
fidelche? oder sind Sie nicht 'irgendwie links'?
Fro schrieb am 12.02.2010 um 18:45 @fidelche
„Viele Kommentare in diesem Forum hätten seine Sorge über linken
Antizionismus wachsen lassen, meine zumindest ich“
Unter Antizionismus verstehe ich die Ablehnung des Staates Israel. Ich
habe hier keinen Kommentar entdeckt, der diese Ablehnung zum Ausdruck
bringt.
Du beharrst darauf, dass eine Kritik der menschenverachtenden Politik
Israels gegenüber dem palästinensischen Volk antizionistisch ist – oder
verstehe ich das falsch?
Und noch einmal, da du es anscheinend nicht gelesen hast:
„Von der israelischen Friedensoganisation Gush Shalom wurden vor kurzem 80
Thesen vorgelegt, die für ein "neues Friedenslager" notwendig seien. Darin
heißt es unter anderem, dass es eine entscheidende Aufgabe sein wird, die
"einseitige Sicht des Konflikts aufzugeben." Jede Seite sollte in der Lage
sein, "die nationale geistige Welt der anderen Seite zu verstehen" und
sich als gleichberechtigte Partner gegenüber zu treten. Die Möglichkeit
einer einvernehmlichen Lösung wird durch eine "unsensible, herablassende,
anmaßende Haltung" ausgeschlossen. Zur Lösung des Konflikts müssen die
unterschiedlichen Geschichtsdeutungen verstanden werden, dabei ist unter
der Oberfläche zu suchen, "an den Wurzeln des historischen Konflikts
zwischen den beiden Völkern."“
Nur im gegenseitigen Verstehen kann Antisemitismus aufgelöst werden!
Das geht natürlich nicht, wenn eine Seite ausgeblendet und jedes begangene
Unrecht gegen ein anderes aufgerechnet wird.
Wird es nicht mal Zeit nach vorne zu blicken und Lösungen zu suchen,
anstatt hier den Ankläger zu machen gegen Menschen, die ich hier nirgendwo
sehe?
zelotti schrieb am 12.02.2010 um 20:05 "Antizionismus verstehe ich die
Ablehnung des Staates Israel"
Antizionismus meint die Ablehnung bestimmter Politiken oder Ideologien der
zionistischen Bewegung zur Landnahme.
Der Trick zur Verbindung mit Antisemitismus geht so: "Ablehnung des
Existenzrechts des Staates..."
Das ist natürlich ähnlich absurd wie von dem "Existenzrecht"
Großdeutschlands (mit Österreich) zu sprechen in einem postnationalen
kulturellen Kontext. Oder vom Existenzrecht Frankreichs oder Deutschlands.
Ich glaube nicht an das "Existenzrecht" Deutschlands, kann damit nichts
anfangen.
Er schleift eine nationalstaatsfetische und vökische Prämisse mit, jedem
Volk sein Staate, die für Internationalisten seltsam anmutet. Und die
Konstitution als "Volk", na gut, meinetwegen. Wir haben da heute ein
abgeklärteres Verständnis, reden einfach nur von Staatsbürgerschaft...
Viele "Deutsche" leben seit dem 1. Weltkrieg in Belgien. Sie sind aber
belgische Staatsbürger. Deutsche jüdischer Religionsangehörigkeit sind ja
bitte schön auch deutsche Staatsangehörige. Wie hoch da ihre Religion
hängt und welche Rolle ihr "Volkstum" das bleibt einem in diesem Lande
selbst überlassen, in dem mich mit einem Bayern wenig kulturell verbindet,
mit Dänen und Polen dagegen mehr, wo meine Nationalität nicht die Frage
ist, sondern vielmehr meine soziale Klassenzugehörigkeit über meine
Chancen in der Gesellschaft entscheidet.
Und da kommt der Zionismus und reinkarniert diese Idee des Volkstums des
Blutes, und Linke lassen sich darüber trollen. Das ist alles andere als
progressiv, sondern war ein Mittel um die progressive Aufbruchstimmung
nach dem 2. Weltkrieg in Israel zugunsten rechter Scharfmacherei zu
verdrängen. Alles natürlich mit polarisierenden Ereignissen verknüpft,
plötzlich kippt es. Völkische Ideologie ist halt eine harte Software, die
funktioniert, ganz gleich um wen es da geht.
Eigentlich hat Israel, indem es seine Gründer als "Staat" verstanden,
ursprünglich auf dieser sehr offenen preussischen Konzeption eines
"Staates" gelagert, die einen Nationalismus völkischer Art nicht gedeihen
liess.
Fro schrieb am 12.02.2010 um 22:36 „Unter Antizionismus verstehe ich die
Ablehnung des Staates Israel.“
Das ist etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich meine damit, dass ein echter Antizionist den Israelischen Staat
ablehnt.
Die meisten, die Antizionisten genannt werden, sind Kritiker der
Zionisten.
Das hat eine ganz andere Qualität. Und dann gibt es noch die
Menschenrechtsliebhaber, die die Israelische Außenpolitik kritisieren –
auch das sollte erlaubt sein.
[ 1 ] zelotti schrieb am 12.02.2010 um 18:12
Was mir an dieser "Linken" aufstößt, und was in der Tat "antisemitisch"
ist, das ist die Betonung die das Thema Israel geniesst im einen wie im
anderen. Quasi eine Art Fetisch. Dabei darf auch nicht vergessen werden,
dass die Verteidigung des Heiligen Landes vor den Muselmanen eigentlich
der Kern abendländischer Kultur ist, das gemeinsame kulturelle Band. Und
bis zum industrialisierten Massenmord war Antisemitismus paneuropäischer
Volkssport. Darum ist die israelische Ideologie ja auch so irre völkisch.
Die Behauptung, dass ein "Volk" ein exklusiven "Staat" haben müsse, das
ist Ideologie des 19Jh. Wir wohnen heute mit Russen und Griechen in einem
Haus, dienen gemeinsam mit französischen Soldaten in der Brigade, wohnen
dann ein Jahr in London, unsere Freunde heiraten Spanier, man zieht quer
durch Europa, egal welche Religion, Ethnie was weiss ich. Dann hört sich
dieses ganze Volkinsistiere wirklich arg reaktionär an, und die
Ausgrenzung die stattfindet. Der Zionismus ist rein ideologisch der
Zwillingsbruder des nationaldeutschen Imperialismusm, und genauso wie der
fühlt er sich immer zu kurz gekommen.
born2bmild schrieb am 12.02.2010 um 18:22 Die Gedanken, die er nicht hat,
vermag er nicht in Worte zu fassen. Wieder einmal.
Rein ideologisch idiotisch.
Irgendwann musste mal so einer auftauchen.
Nichts wie weg.
Fritz Teich schrieb am 12.02.2010 um 18:57
Das ist ganz falsch! Israel kann sich nicht erlauben, Fehler zu machen, es
geht aber sehr weit. Was ist an einem juedischen Staat Israel besser als
an einem weissen Suedafrika? Und wozu brauchen wir Goldstone, wenn Livni
offen sagt, es sei darum gegangen, den Einwohnern von Gaza eine Lektion zu
erteilen? Sie seit ueber 40 Jahren de facto ein Teil von Israel sind, sie
werden von Israel beherrscht, ohne dass sie das Wahlrecht haetten. Israels
Glueck ist allein die grenzenlose Doofheit der Araber, derren blinde Wut
regelmaessig neu angeheizt wird. Dass diese Israel ins Meer werfen wollen,
statt sich in dem Staat zu integrieren, ist Israels einziger Weg, um als
juedischer Staat zu ueberleben. Gut finden muss man das aber nicht. Man
kann es den Israelis auch vorwerfen. Gluecklicherweise ist man mit solchen
Ansichten auch in Israel nicht allein.
[ 2 ] Angelia schrieb am 12.02.2010 um 19:40
Test sorry
oca schrieb am 12.02.2010 um 20:17 Bisher war die Diskussion ja sehr
interessant (auch wenn einige Teilnehmer scheinbar vor allem auf
persönliche Provokation aus sind). Jetzt haben Zelotti und Teich es
entdeckt und wir warten nur noch auf Göller. Ich würde vorschlagen, es für
Diesmal dabei zu belassen, damit die Diskussion nicht in zu schlechter
Erinnerung bleibt.
Fritz Teich schrieb am 13.02.2010 um 13:49 Was hat denn Teich mit Goeller
zu tun?? ;-) Man muss 1 + 1 zusammenzaehlen koennen. Bzw. duerfen.
[ 1 ]
Eddie Sayyid schrieb am 12.02.2010 um 20:43
Mensch fidel ...
Bist du erkenntnisresistent, lediglich kriminell uninformiert oder hast du
schlichtweg grausige Lanngeweile über die Karnevalstage?
"Wenn aus dem geschichtlichen Verhängnis der Juden- beziehungsweise
Antisemitenfrage, zu dem durchaus auch die Stiftung des nun einmal
bestehenden Staates Israel gehören mag, wiederum die Idee einer jüdischen
Schuld konstruiert wird, dann trägt hierfür die Verantwortung eine Linke,
die sich selber vergißt. "
Damit du eins nicht vergißt, möchte ich dir eine kleine Geschichte aus
meiner Sippe erzählen.
Mein Vater ist christlicher Palästinenser, meine Mutter Deutsche. Mein
Großvater mütterlicherseits hat fleißig an der Ostfront Juden abgemurkst
und ist über Umwege heute ein sehr erfolgreicher Kunstsammler.
Währenddessen arbeitete mein Großvater väterlicherseits in einer
Perlmuttfabrik in Bethlehem und wurde nach Folter und Misshandlung von den
israelischen Besatzern umgebracht (Alter 50) .
Das man sich als Linker nun fragt auf wessen Kosten der unerlässliche
Bestand Israels baut ist Antisemitismus?
Nicht mein deutscher Großvater mütterlicherseits musste die Zeche prellen.
Auch nicht deiner ... Nein, die Ureinwohner Palästinas.
Die Psychoanalyse der Linken mag dich vielleicht ernsthaft beschäftigen,
ist aber bei der ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Nah-Ost Konflikt
absolut überflüssig. Deine ausgelutschte Position hat einzig als Reflex
auf Pali-Tücher eine Daseinsberechtigung.
Zudem offenbart dein schwülstiger Eintrag, dass ein erkenntnisarmer Umgang
mit der Materie kein Hinderniss ist um im Netz mal so richtig zu glänzen.
Was dir ja scheinbar an deinen eingangs erwähnten Rotwein Stammtischen
nicht so gelingt...
Wie nonchalant du mit Begriffen wie "der Araber" jonglierst ist einfach
nur peinlich.
Obendrein ist fraglich, ob du für den Zionismus noch so in die Bresche
springen würdest, wenn Israel als Reparationszahlung 1945 im Schwarzwald
gegründet worden wäre ... Ich zweifel stark dran.
dein Eddie
I.D.A. Liszt schrieb am 12.02.2010 um 23:38 Israel im Schwarzwald - die
Vorstellung hat was!
Dann könnte man als Spezialität aus der israelischen Hauptstadt Freiburg
Beigel statt Schupfnudeln essen.
Nur hätte sich die Weiderbelbung von Hebräisch dann wahrscheinlich nicht
durchgesetzt ... ;-)
[ 18 ]
luggi schrieb am 12.02.2010 um 22:01
Aha, so sieht eine propagandistische Leimrute für Linke aus. Vielen Dank
für die Demonstration. Und an die Beleimten: Kann ja mal passieren, dass
man die ersten 3 Sätze und einige nachfolgende nicht versteht.
I.D.A. Liszt schrieb am 12.02.2010 um 23:45 A propos propagandistische
Leimrute für Linke:
fidelche schrieb am 12.ß2.2010 um 17:08:
>Mir war allerdings schon klar dass ich diesem Thema in diesem Forum in
ein "Haifischbecken" betrete. Die Beiträge habe ich im Prinzip so oder
so ähnlich erwartet. Grundsätzlich habe ich lieber kontroverse als
langweilige Diskussionen.<
Wenn ich nur wüßte, woran oder an wen mich solche Worte und die ganze
Masche erinnern!
Mir ist der Name doch tatsächlich entfallen!
Oder bin ich nur den Namen losgeworden?
Die Sätze nach den ertsen dreien braucht man ja nicht zu verstehen,
wenn man merkt, wohin der Hase hoppelt.
Fro schrieb am 13.02.2010 um 00:01 Ja, dass das irgend so eine
Stimmungskanone ist, habe ich mir auch schon gedacht.
fidelche: bist du Namenlos?
luggi schrieb am 13.02.2010 um 00:08 Ja Fro, das war das Eigenlob, jetzt
brauchen wa noch ein klein weng Selbstkritik.
Fro schrieb am 13.02.2010 um 00:18 Ich finde, dass es ein guter Thread
ist - sehr gute Kommentare. Insofern hat er seine Arbeit gut gemacht.
Die Motivation einer Stimmungsmache ist schwer zu orten - ob es nun ein
Fanatiker oder Entertainer ist...
Selbstkritik? Wofür.
luggi schrieb am 13.02.2010 um 00:26 "...Selbstkritik? Wofür..."
Du sagst es, sei froh.
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 00:36 @ Fro:
Stimmungskanone - das ist untertrieben.
Hier handelt es sich um gezieltes Sperrfeuer. Da ist kein Durchkommen!
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 00:36 @ luggi:
Was willst Du denn? Er ist doch fro - oder soh.
luggi schrieb am 13.02.2010 um 00:40 Naja, aber nach seinen
vorangegangenen Kommentaren hab ich doch noch ein wenig Hoffnung, dasser
Ernst als solchen erkennt.
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 01:10 Mensch! Hätte mal irgenwann
irgendjemand die Güte, mir genau zu erklären, wer denn dieser Ernst ist,
der dauernd in irgendwelchen Kommentarsträngen auftaucht?
Klau-Peter kenne ich, aber Ernst? Ernst? Hmmmm...!
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 01:10 Nee: Klaus-Peter.
oca schrieb am 13.02.2010 um 01:15 Schön, nachdem ihr fidelche "entlarft"
habt, müsst ihr euch ja nicht mehr mit seiner Argumentation
auseinandersetzen. Wenn ihr sie für einseitig, selbstkritikfrei oder gar
propagandistisch haltet, mögt ihr ja vielleicht ein wenig Recht haben mit
Nummer eins und zwei. Dasselbe trifft auf euch aber mindestens (!) ebenso
zu.
Fro schrieb am 13.02.2010 um 01:34 Ich weiß nicht, was fidelche wollte.
Wenn er den kritischen Blick auf die Israelische Außenpolitik schärfen und
die Diskussion auf mögliche Lösungsansätze lenken wollte, die den
Palästinensern einen eigenständigen Staat ermöglichen, dann hat er sein
Ziel erreicht.
Wenn er uns polarisieren und emotionalisieren wollte, dann hat er es nicht
erreicht.
oca schrieb am 13.02.2010 um 01:56 @Fro: Er wollte wohl eher auf
Antisemitismus in der Linken hinweisen, was auch nicht unwichtig ist. Es
gibt Leute wie b2bm, weinsztein und andere, die (jedenfalls nach meinem
bisherigen Eindruck) differenziert argumentieren und gute Argumente haben,
und denen man abnimmt, dass es ihnen um Kritik im besten Sinne geht. Das
ist leider nicht immer der Fall, und wenn man (was mir und wohl auch
fidelche des Öfteren passiert) auf Leute trifft, für die Israel nur noch
als globaler Superlativ dasteht, schlimmer als so gut wie jeder andere
Staat, und die dann gern (bewusst oder unbewusst) die "Klassiker" des
Antisemitismus vom Stapel lassen, dann muss man leider sagen, dass dieser
Hinweis doch sehr berechtigt ist.
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 02:17 @ oca (13.02.2010; 01:15):
Mit welcher "Argumentation" soll sich denn hier jemand auseinandersetzen,
bittesehr?
Wenn du Israel kritisierst, bist du ein Antizionist=Antisemit. Wenn du
Israels Position verstehst oder bestätigst, bist du ein Linker, aber als
solcher bist du in intellektueller Gesellschaft von Leuten, die schon mal
etwas Antisemitisches gedacht, gesagt oder geschrieben haben und
möglicherweise tatsächlich Antisemiten sind. Als Antisemiten werden diese
Leute uns vom Schreiber des Blogbeitrags vorgeführt, weil nur er in der
Lage ist, wahren Antisemitismus zu erkennen - denn alle anderen sind ja
dafür blind, was ein sicherer Beweis dafür ist, daß sie verkappte
Antisemiten sind.
Mithin: Wenn du anti-israelisch denkst, bist du natürlich ein Antisemit;
wenn du pro-israelisch denkst, bist du ein verkappter Antisemit, also ein
noch schlimmerer, weil dir die Kraft zur Selbsterkenntnis fehlt, die der
Schreiber des Blogs natürlich besitzt.
Das ist doch genau dieselbe Methode wie früher bei der Inquisition: Du
wirst ins Wasser geworfen, und wenn du schwimmst, bist du eine Hexe und
wirst zur Läuterung deiner Seele verbrannt.
Wenn du sinkst und ersäufst, warst du unschuldig - Pech! Aber dafür bist
du ja dann im Paradies.
Für das Blog ist das alles völlig unwichtig. Die Hauptsache ist doch, daß
man viele Kommentare provoziert, zu denen man dann wieder seine
"argumentativ" dauernd wiederkehrenden Kommentare verfassen kann. So
kriegt man eine schön hohe Kommentarzahl und wandert auf der Liste der
meistkommentierten Blogbeiträge ganz nach oben.
Das Muster erleben wir heute hier nicht zum ersten Mal, nicht wahr?
Und dieses Muster -ebenso wie die Wortwahl - erinnert einfach an gewisse
Personen, die hier im Forum ihre Spuren hinterlassen haben.
Fro schrieb am 13.02.2010 um 02:22 @oca
Ich war eine sehr lange Zeit ein undogmatischer linker Aktivist. Ich war
auch Mitbegründer einer antifaschistischen Bürgerinitiative und habe
nächtelang eine Ausstellung von jüdischen Künstlern bewacht und
Informationsveranstaltungen zum Holocaust organisiert. Ich mag Juden und
ich mag den jüdischen Glauben und es tut mir Leid, was die Juden in ihrer
Geschichte alles mit machen mussten und ich wünsche, dass sie in ihrem
Land glücklich werden können. Aber das wünsche ich auch den
Palästinensern. Ich bin ein scharfer Kritiker der Israelischen
Außenpolitik - und da kommt nun so ein Schnösel daher, der noch nicht mal
Jude ist und bringt die Linke aufgrund ihrer kritischen Haltung zur
israelischen Außenpolitik in den Verdacht, antizionistisch und
antisemitisch zu sein – ja wo sind wir denn? Und ich habe bei all meinen
Kontakten zu Linken, keinen Antisemiten getroffen. Das ist eine reine
Gespensterdiskussion.
Da will uns jemand etwas einreden.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 05:49 welche chance hatte denn wer auch
immer, noch "Klassiker des Antisemitismus vom Stapel" zu lassen, nachdem
fidelche das schon besorgte?
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 10:05 @ oca
Das ist der erste Kommentar in dieser Diskussion, neben meinen natürlich,
dem ich voll zu stimmen kann.
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 15:36 @ fidelche:
Es würde auch sehr verwundern, wenn es anders wäre.
[ 4 ] Sotho Talker schrieb am 12.02.2010 um 23:27
@fidelche
sie machen es sich sehr einfach.
gibt es einen grund es sich selber im gegenzug nicht auch extrem einfach
zu machen?
es ist nach so vielen jahrzehnten völlig egal was die anfänge waren, was
dazu geführt hat und wer angefangen hat. ja es ist auch schon egal wer was
jetzt verbricht, denn jede gräuel wird vom jeweiligen verbrecher
gerechtfertigt duch eine greuel der anderen seite.
da wird jede seite ihre version verbreiten die dem anderen die schuld
gibt.
das einzige was wichtig wäre ist die frage: wie kommt man wieder heraus
aus dieser gewaltspirale, denn aktion wird immer eine größere reaktion
hervorrufen. (also ist gewalt schonmal der falsche weg oder sehen sie das
anders?)
alles andere: unwichtig, nebensächlich, nicht mehr relevant. nicht mehr
nach dieser langen zeit des gegenseitigen tötens.
und solange diese frage nicht ernsthaft gestellt und überlegt wird sind
beide seiten die bösen in der story.
so einfach ist das.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 01:25 @ Sotho Talker
ich gebe Ihnen zum größten Teil Recht.
Eine Lösung wäre der Vorschlag von T. Tarrach circa 80 cm weiter oben.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 05:54 es ist zum brüllen komisch! die
lösung hatte schon Herzl - und nach ihm Jabotinsky - wenn auch in etwas
anderen worten. das einzig vielleicht neue wäre wohl, dass T.Tarrach
andeutet, künftig auf die besetzung der im bevölkerungstransfer
mit-transferierten gebiete verzichten zu wollen, möglicherweise.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 10:09 @ Rahab
Ihr Humor ist bewundernswert!
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 10:23 humor? fidelche, so werden sie dem,
worum es da geht, nicht gerecht.
aber ich mach dann mal lieber weiter unten weiter... alla! bis gleich!
[ 9 ] fidelche schrieb am 13.02.2010 um 01:27
Kleines Nach-Mitternachtsrätsel:
Was ist antizionistisch/antisemitisch? A B oder/und C?
A) Ulrike Meinhof schrieb in Ihrer Zelle: Den antiimperialistischen Kampf
führen! Die Rote Armee aufbauen! Die Aktion des Schwarzen September in
München. Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes [..]
Die Aktion des Schwarzen September war antiimperialistisch,
antifaschistisch und internationalistisch.[..] Sie hat einen Mut und eine
Kraft dokumentiert, die immer nur das Volk hat [..] …gegen dem seinen
Wesen und seiner Tendenz nach durch und durch faschistischen
Imperialismus- in welcher Charaktermaske auch immer er sich selbst am
besten repräsentiert findet: Nixon, Brandt, Moshe Dayan oder Genscher,
Golda Meir oder Mc Gouvern. [..] Die Deutsche Polizei hat die
Revolutionäre und die Geiseln massakriert. [..]
Der Tod der arabischen Genossen wiegt schwerer als der Tai-Berg.
Solidarität mit dem Befreiungskampf des Palästinensischen Volkes.
B) 1976 wurde der Flug 139 der Air France von Tel Aviv über Athen nach
Paris nach dem Start in Athen von zwei Deutschen und 2 palästinensischen
„Revolutionären“ entführt.
Die Passagiere wurden in der alten Transithalle des Terminals von Entebbe
als Geiseln gehalten. Die Terroristen selektierten, organisiert vom
Deutschen Wilfried Böse, die jüdischen Passagiere (80 Israelis sowie rund
20 französische Juden) und ließen die anderen Geiseln frei. Die die
75-jährige Auschwitzüberlebende Dora Bloch informierte Wilfried Böse
darüber, dass in Auschwitz auch selektiert wurde. Böse meinte, dass hier
sei etwas anderes. Die französische Besatzung blieb „freiwillig“ Die
israelische Armee befreite die 103 Geiseln.
Drei Geiseln starben
C) Israelische Städte werden jahrelang mit mehreren tausend Qassam- und
Katjuscha-Raketen beschossen. Die Regierung (Hamas) des Aggressors will
die Vernichtung Israels (steht so in seiner Charta). Israel führt Krieg
gegen den Aggressor, dabei sterben zwischen 1166 und 1417 palästinensische
Menschen. (davon zwischen 295 und 926 Zivilisten)
Der Duisburger Oberbürgermeisterkandidat der Linkspartei, Hermann Dierkes,
erklärte auf einer Veranstaltung seiner Partei, jeder könne durch den
Boykott israelischer Waren dazu beitragen, dass der Druck für eine andere
Politik verstärkt wird.
Fro schrieb am 13.02.2010 um 01:52 Nun lass mal gut sein fidelche
zelotti schrieb am 13.02.2010 um 02:43 Die Frage ist falsch gestellt,
eine notorische Beschäftigung mit dem Staate Israel ist zumeist
antisemitisch motiviert. Man schenkt ja z.B. auch dem
Griechisch-Türkischen Konflikt nicht solche Aufmerksamheit.
A und B sind antisemitisch, B vorgeblich antizionistischer Terrorismus.
Alles in allem ein Asbachszenario ohne große Relevanz für Linke, da für
sie die RAF kein Identifikationspunkt sein kann.
C ist nichts von beidem. Die Unterstellung, dass die Hamas mit Katjuscha
Raketen Israel potenziell vernichten könne, ist lächerlich. Dem Kandidaten
geht es um einen Friedensprozess eines assymetrischen Konfilktes. Wie
lässt sich Gewalt reduzieren, welche pazifistischen Ansätze gibt es für
weniger Gewalt. Warum ist es nicht antizionistisch? Nun, weil es nicht um
die Bekämpfung zionistischer Ideen, sondern politische die Bereitschaft
einer praktischen Deeskalation und Beilegung eines Konfliktes geht.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 09:42 @ zelotti
Ich weiß nicht ob Sie diese Aussage wiederholen würden wenn diese Raketen
in der Nähe Ihres Hauses/Ihrer Wohnung einschlagen würden. Wenn mehrmals
täglich die Sirenen heulen und Sie nur wenige Minuten Zeit haben sich in
einem Bunker zu verstecken.
Wie hätten Sie als israelische Regierung auf den jahrelangen Beschuss
reagiert?
Sie sehen also keine Affinität der beiden Aussagen:
Deutsche, wehrt euch kauft nicht bei Juden – und -
Jeder könne durch den Boykott israelischer Waren dazu beitragen, dass der
Druck für eine andere Politik verstärkt wird.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 10:00 @ Fro
Die richtige Lösung wäre A und B und C gewesen
zelotti schrieb am 13.02.2010 um 19:29 "Sie sehen also keine Affinität
der beiden Aussagen: Deutsche, wehrt euch kauft nicht bei Juden – und -
Jeder könne durch den Boykott israelischer Waren dazu beitragen, dass der
Druck für eine andere Politik verstärkt wird."
Nein. Das tun Sie.
"Deutsche wehrt Euch, kauft nicht bei den Juden", fusst auf der Prämisse
die jüdischen Geschäftsleute seien als Stellvertreter für "unser"
"Unglück" verantwortlich und ist in einen rassistischen Diskurs
eingebettet. Das "wehren" meint hier die Reichsprogromnacht.
Das andere ist nicht antisemtisch, sondern einfach die Überlegung, dass
man durch Kaufentscheidungen seine Konsumentenmacht einsetzen kann, wenn
man mit dem Militäreinsatz durch einen fremden Staat unzufrieden ist. Hier
wird gar nicht behauptet, dass "die Juden" "die Deutschen" bedrohen. Es
geht um die Beeinflussung im Sinne einer "anderen Politik" des Staates.
Das gibt übrigens in vielerlei Richtung. Ein Komponist wie Stockhausen
hatte plötzlich Auftragsprobleme, als er aus der Distanz 911 als großes
Kunstwerk bezeichnete, was eigentlich sehr intelligent war, aber nicht in
den vulgären Trauerdiskurs passte. Und den Dixie Chicks liefen die Fans
davon, als sie gegen den Irakkrieg sich positionierten.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 14:08 @zelotti
Meinen Sie an der Aussage:"Israel ist der Jude unter den Staaten" ist
nichts dran?
Wenn für Sie die Aussage "Jeder könne durch den Boykott israelischer Waren
dazu beitragen, dass der Druck für eine andere Politik verstärkt wird" im
Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg nicht antisemitisch/antizionistisch ist,
dann leben wir in verschiedenen Welten!
Andererseits ist dadurch der ehrbare Antisemitismus, den Amèry beschreibt,
eindrucksvoll belegt.
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 14:23 jetzt ruht meine ganze hoffnung auf
oca. welchselbige/r uns gleich den unterschied zwischen einem
südafrika-boykott und einem israel-boykott erklären wird! in aller
ehrbarkeit, versteht sich.
zelotti schrieb am 14.02.2010 um 20:12 "Meinen Sie an der Aussage:"Israel
ist der Jude unter den Staaten" ist nichts dran?"
Damit kann ich gar nichts anfangen. Was meint denn "der Jude", was ist das
für eine Figur. Was wäre der "Deutsche unter den Staaten", der "Franzose
unter den Staaten" usw.?
"Wenn für Sie die Aussage... nicht antisemitisch/antizionistisch ist, dann
leben wir in verschiedenen Welten!"
Vielleicht präzisieren Sie einfach ihre Terminologie.
Die Implikation ihrer Regierung ist, dass Dissent mit der *Politik* der
seinerzeitigen israelischen Regierung antisemitisch und antizionistisch
ist. Da würde mich mal interessieren, was die israelische Opposition von
solchem Gedankengut hält.
Wo kommen wir da hin? Wer gegen die Politik der Regierung Bush ist, der
ist "unamerikanisch", wer gegen die Positionen des Aussenministers ist,
der ist "undeutsch". Man sieht genau diese gefährliche Logik.
zelotti schrieb am 14.02.2010 um 20:13 "Meinen Sie an der Aussage:"Israel
ist der Jude unter den Staaten" ist nichts dran?"
Damit kann ich gar nichts anfangen. Was meint denn "der Jude", was ist das
für eine Figur. Was wäre der "Deutsche unter den Staaten", der "Franzose
unter den Staaten" usw.?
"Wenn für Sie die Aussage... nicht antisemitisch/antizionistisch ist, dann
leben wir in verschiedenen Welten!"
Vielleicht präzisieren Sie einfach ihre Terminologie.
Die Implikation ihrer Position ist, dass Dissent mit der *Politik* der
seinerzeitigen israelischen Regierung antisemitisch und antizionistisch
ist. Da würde mich mal interessieren, was die israelische Opposition von
solchem Gedankengut hält.
Wo kommen wir da hin? Wer gegen die Politik der Regierung Bush ist, der
ist "unamerikanisch", wer gegen die Positionen des Aussenministers ist,
der ist "undeutsch". Man sieht genau diese gefährliche Logik.
[ 3 ] carlfatal schrieb am 13.02.2010 um 02:00
@zelotti
Gut gegeben, Antideutsche sind anders nicht zu bremsen; und schön, diese
Position hier im Thread zu finden. Danke!
zelotti schrieb am 13.02.2010 um 04:00 Gestern Bahamas, heute
Islamhass...
Wenn es etwas Linkes gibt, dann ist das für mich der gegenseitige Abbau
ethnischer Konfrontation, weil das nur Unfrieden zwischen den Menschen
schafft, um deren persönliche, menschenwürdige Entfaltung nach ihrer Facon
es doch gehen sollte. "Links" ist die Betonung der ökonomischen
Widersprüche in einer Gesellschaft als Interpretationsmuster. Natürlich
gibt es immer noch Antisemitismus in Europa, der sich auch im
Antideutschen manifestiert, der einen Katalog von Tatbeständen des
Antisemitismus hat, wo jeder, der in die Diskussion einsteigt irgendwie
paranoid zum "Antisemiten" gestempelt wird, was ja manchmal auch stimmt.
Ja, ich weiss, dass der Judenvernichter Himmler das Argument des
völkischen Ideologeme des Zionismus zu seiner Verteidigung nutzte, absurd
zur Entschuldigung des Massenmordes und der deutschvölkischen Ideologie.
Wenn ich das anführe, wird der Katalog aufgeschlagen, aha, "die Juden sind
schuld am Antisemitismus" -> antisemitisch. So einfach macht man es sich.
Wenn ich behaupte, dass die notorische Beschäftigung mit dem Staat Israel
und den Juden einer antisemitischen Haltung entwachsen kann, was für mich
offenkundig wird, wenn es das Zentrum eines politischen Weltbildes
hierzulande einnimmt, in dem jeder des Antisemitismus verdächtigt wird,
dann ist auch das natürlich im Katalog "antisemitisch" verzeichnet. So
immunisiert sich ein Weltbild gegen Kritik.
Von ethnischen Denkmustern muss man sich reinigen. Die israelische Linke,
die Friedensbewegung, distanziert sich immer sehr klug von der
Scharfmacherei und greift die israelische Rechte an.
Der andere Problem ist, dass viele Juden natürlich die Prämisse der
Negation aller ethnischen und religiösen Bindungen und Identität, wie das
ein radikaler linker Internationalist vertreten würde, nicht teilen. Aber
wenn dann im Sinne einer "Urvolk"-Theorie oder Ausgewähltheit/Besonderheit
des jüdischen Volkes argumentiert wird, dann sind wir wieder im rechten
Dunstkreis.
Man kann also eigentlich nur, das Individuum als Ausgangspunkt nehmen und
sein Menschenrecht auf ein würdevolles Leben und die freie Entfaltung
seiner Person, jenseits sozialer, sprachlicher, rassistischer,
nationalstaatlicher, geschlechtsspezifischer usw. Zuschreibungen. Man kann
z.B. nicht leugnen, dass Schwarze genetisch andere Merkmale haben, aber
kann gesellschaftlich verhindern, dass diese über soziale Stellung,
Entfaltungsmöglichkeiten und Chancen entscheiden. Philorassismus ist es
für mich, wenn Merkel sich für den Wahlkampf demonstrativ farbige Deutsche
ins Boot holt (die nach der Wahl keine Rolle mehr spielen).
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 10:16 @ zelotti
ich habe in meinem Leben noch nie die Zeitung Bahamas gelesen. Ist die
Links?
Bitte nochmal lesen:
Die Allianz des antisemitischen Spießer-Stammtisches mit den Barrikaden
ist wider die Natur, Sünde wider den Geist, um in der vom Thema
erzwungenen Terminologie zu bleiben. Leute wie der polnische General
Moczar können sich die Umfälschung des kruden Antisemitismus zum aktuellen
Anti-Israelismus gestatten: Die Linke muss redlicher sein. Es gibt keinen
ehrbaren Antisemitismus.
Amèrys Text - ziemlich weit unten
zelotti schrieb am 13.02.2010 um 11:34 Ich denke Sie outen sich oben
schon als Militarist, der israelische Angriffe aus der Terrorismuslogik
unreflektiert rechtfertigt auf der Linie, wie sie von Israels rechter
Regierung vertreten wird, und damit trennen sich ihre Wege von der
israelischen Linken. Bahamas gibt es im Internet und
Verfassungsschutzbericht, das sollte man doch lesen. Schön geschrieben,
aber eben das alte Schema.
Es ist ja merkwürdig, wie die "antideutschen" Kreise nach ihrem schal
gewordenen Kampf gegen Antisemitismus-Chimären plötzlich "islamkritisch"
wurden und nunmehr ganz schamlos ins rechte Lager verlinken, zu Pro-Köln
und schlimmer, da fällt die Maske. Und langsam verblasst die Notwendigkeit
sich "pro-israelisch" zu geben und Farbige Frontfrauen wie Hirsi Ali zu
fördern, um den eigenen Hass zu bemänteln. Was mich dabei stört und was
konstant bleibt, ganz antiemanzipatorisch wohlgemerkt, ist das
"argumentative" Schema, das Freund/Feind Denken, das "name calling". Und
das alles mit dem Trick sich selbst als "links" zu bezeichnen, und
potenzielle Gegner als "böse" (antisemtisch usw) zu bezeichnen, und sie in
kontroverse Rechtfertigungsschleifen zu treiben. Hast du auch jetzt wo
sich Leute nicht erblöden die notorischen "Islamkritiker" damit zu
verteidigen, dass diese doch "unsere westlichen Werte verteidigen", wenn
sie wie ihre rechtspopulistischen Brüder im Geiste es nicht wagen, über
die Nationalität von kleinen Gewalttätern feixen und "Gutmenschen"
angreifen. Bösmensch wollte ich nie werden.
[ 1 ] Deaktivierter Nutzer schrieb am 13.02.2010 um 02:15
Liebe Redaktion,
nachdem oca schon so lange auf mich warten musste, will ich ihn einerseits
erlösen, andererseits nicht, da es für mich hier nur den Hinweis
einzustellen gibt, dass direkt über meiner Eingabemaske immer noch steht:
"Blogeitrag kommentieren". Wie der Angelsachse formulierte: "mitohne" an
"n".
Erinnert mich dialektal an meine schwäbische Urheimat.
In meiner neuen, fränkischen, hieße es indes "Eitrach".
weinsztein schrieb am 13.02.2010 um 02:59 Oh, Herr Göller war mal wieder
da.
Diesmal... Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die AGB
editiert. Bitte unterlassen Sie in Zukunft derlei (unbewiesene)
Unterstellungen und halten Sie sich an die AGB! Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Community-Team
[ 2 ] Columbus schrieb am 13.02.2010 um 02:45
Werter "Fidelche",
Wir müssen doch nicht, um gute Freunde, in einem viel weiteren und
ferneren Sinne Schutz für den Staat Israel zu sein, Unrecht und den
konstanten Bruch des Völkerrechts durch den israelischen Staat anerkennen.
Das Land Palästina wurde aufgrund eines UN-Beschlusses geteilt und die
Grenzen, die sowohl von den gemäßigten Palästinensern, als auch von den
derzeit vielleicht in einer poltischen Minderheit befindlichen, gemäßigten
Israelis anerkannt werden, können ja nur diejenigen des Völkerrechts sein.
Die Grundlagen gehen ja zurück auf eine Zusage nach einer "Heimstätte",
noch während des ersten Weltkrieges und das Ergebnis war auf jeden Fall
ein Unrecht an der in Palästina lebenden Bevölkerung. Selbst wenn gilt,
dass Unrecht manchmal nicht rückgängig gemacht werden kann und irgendwann
nach einem Vertrag verlangt. Wir kennen das doch aus unserer eigenen
Geschichte.
Die UN hatte sich damals verpflichtet, das Unrecht an den Palästinensern,
die ja dort vertrieben oder doch zur Aufgabe ihres Besitzes, mit oder ohne
"Entschädigung", gebracht werden mussten, wieder gut zu machen. Nur, weder
war die UN stark genug, nur eine einzige Resolution gegen Israel durch zu
setzen, noch war sie organisiert und mächtig genug, wenigstens einen
angemessenen Ersatz zu schaffen.
Die Ursachen, Ost-West-Konflikt, Stellverteter-Konflikte, beständige
weitere Zuwanderung, schlechte und unfähige politische Führung, vor allem
der arabischen Staaten und bei den Palästinernsern, Terrorismus,..., sind
so komplex, da reichten zehn Blogs längst nicht.
Sie wissen ja vielleicht, Hardliner in Israel denken sich die Lösung der
Palästinenserfrage wie ein großes Umsiedlungsprojekt in die Sinai-Wüste.
Und andere Israeli sagen knallhart, die arabischen Staaten sollten sich
gefälligst auf ihrem Territorium um Palästinenser kümmern, sie persönlich,
die Israeli ginge das letztlich, bis auf die Umsiedlungshilfe, die man aus
humanitären Gründen gerne leisten wolle (eigentlich im Konjunktiv, denn
Wahlversprechen werden in Israel so selten eingehalten, wie bei uns),
nichts mehr an, sie hätten, was ihnen zustehe.
Notfalls verschenke man sogar den Sinai.
Meine Position: Egal welche Verpflichtung, -wie gesagt ich nehme eine
solche an, wir müssen Israel beistehen, es auch schützen-, wir aus der
Geschichte haben, Unrecht müssen wir deshalb keinesfalls akzeptieren und
sei es vom besten Freund.
In Israel wissen sehr viele Leute, dass die Mauer, die Siedlungen im
Westjordanland und der halbwegs erdrosselte, so nie lebensfähige
Gaza-Streifen ein himmelschreiendes Unrecht bleiben.
Viele Israelis, besonders viele, die später zuzogen, z.B. aus Russland
oder aus arabischen Ländern, oder, seltener, aus Amerika, sagen aber auch,
es gäbe, neben der religiösen Pflicht "Eretz Israel" zu errrichten, auch
ein Recht und eine Berechtigung des Stärkeren.
"Wir bleiben da, wo wir, nach mehreren Kriegen, die sämtlich von den
Gegnern angezettelt wurden, -bis auf den Krieg von 1956-, auf den
eingenommenen Gebieten hin gekommen sind. Wer kann, wer soll, wer will uns
das wieder weg nehmen? Keine Macht ist dazu stark genug!" - Dann kommt
rasch ein großer Punkt und jede Diskussion endet hier.
Diese Anschauung vergiftete aber auf Dauer auch die israelische
Innenpolitik und sogar die Haltung der verschiedenen Teile der
israelischen Bevölkerung untereinander. - Die Spannungen und Probleme sind
ja tagtäglich nachvollziehbar, wenn man die englischen Ausgaben von
Haaretz studiert und auch noch einbezieht, was das isralische
Außenministerium zur Presse in Israel sagt: "Yediot Aharonot, founded
1939, has the highest circulation - some two-thirds of all Hebrew
newspaper readers. Such a circulation is without parallel in Western
countries." (
www.mfa.gov.il/mfa/facts%20about%20israel/culture/the%20printed%20media-%20israel-s%20newspapers
). - Das befördert einseitige Ansichten, zumal politisch Rechts von der
schon sehr nationalen und konservativen Zeitung, noch eine Menge Schund
für die neuen Emmigranten, die ja als Siedler in die "neuen" Räume sollen,
geschrieben wird.
So, wie man mit den politisch unfähigen, -das ist bisher leider erwiesen-
, und von sehr vielen Israeli als geistig, wie kulturell unterlegen
angesehenen Palästinernsern umgeht, -15-20% ihres rechtlich verbrieften
Besitzes wurden ihnen übrigens von israelischen Privatleuten gestohlen -,
so geht man im Land mit neueren Zuzüglern und den palästinensischen
Israeli (Israel ist ja immer noch eine Demokratie und ein säkularer
Staat)um. - Der rauhe Umgang pflanzt sich fort, in die dort ausgeweitete
Korruption, die auch vor den höchsten Regierungsämtern nicht halt macht.
Die Korruption fällt nur nicht so krass auf, weil die verteilten Massen
und die materielle ökonomische Lage auf einer ganz anderen Basis ruhen,
als beim Nachbarvolk der Palästinenser.
In den letzten Jahren haben auch viele Romanautoren und Filmemacher des
Landes diese Verrohung beschrieben und abgebildet. Wer die Olivenstöcke
des Nachbarn ausreißt, wer Grenzkontrollen zum Schutz so schikanös anlegt,
dass selbst israelische Filmemacher dazu abendfüllende Spielfilme
produzieren, der endet letztlich da, wo er seine Gegner und Feinde längst
angekommen sieht.
Die Schuldgefühle sind auf beiden Seiten groß. Und je mehr Schuldgefühle
vorhanden sind, desto leichter gelingt es Populisten, diese um zu kehren
und in Hass auf den jeweils hartnäckigen und ebenfalls manchmal brutalen
Gegner um zu wandeln. An diesem Punkt sind die Konkurrenten und hoffen,
die eigene Schuld durch stramme Haltung und markige Sprüche ab zu wehren.
Das ist der Punkt, wo ein Unrecht in eine historische Schuld umschlägt und
den Gründungsgedanken wie die Verfassung des Landes pervertiert.
Es gibt keine Alternative zur Entscheidung, zwei Staaten zu schaffen, in
den Grenzen von 1967.
Klug finde ich, was Amira Hass dazu zu sagen hat:
www.judentum.net/israel/utopie.htm
Antisemitismus wird allzu häufig und modisch der Linken unterstellt und
bitte, der Essay Amérys ist so, heute nicht mehr haltbar, zumal sich auch
die Macht und Kräfteverhältnisse gänzlich verschoben haben. - Die
Palästinenser können niemals den Staat Israel gefährden. Selbst dann
nicht, wenn die Zwei-Staaten Lösung so kommt, wie von der UN, vom
Oslo-Prozess und von den moderneren Plänen angedacht. Mit welchen Mitteln
sollten sie, die Palästinenser, das denn bewerkstelligen?
Liebe Grüße
Christoph Leusch
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 09:57 Lieber „Columbus“,
„In Israel wissen sehr viele Leute, dass die Mauer, die Siedlungen im
Westjordanland und der halbwegs erdrosselte, so nie lebensfähige
Gaza-Streifen ein himmelschreiendes Unrecht bleiben.“
Seit dem Bau der Mauer sind die Selbstmordattentate rapide zurückgegangen.
Sie tendieren gegen Null. Es ist schwer zu tolerieren wenn
Selbstmordattentäter in einen Schulbus steigen und diesen mit sich in die
Luft jagen. Wie hätten Sie dieses Problem ohne Mauer praktisch gelöst?
„Antisemitismus wird allzu häufig und modisch der Linken unterstellt und
bitte, der Essay Amérys ist so, heute nicht mehr haltbar, zumal sich auch
die Macht und Kräfteverhältnisse gänzlich verschoben haben. - Die
Palästinenser können niemals den Staat Israel gefährden. Selbst dann
nicht, wenn die Zwei-Staaten Lösung so kommt, wie von der UN, vom
Oslo-Prozess und von den moderneren Plänen angedacht. Mit welchen Mitteln
sollten sie, die Palästinenser, das denn bewerkstelligen?
Amèry ist aktueller denn je. Die Machtverhältnisse ändern sich rapide
zuungunsten des Westens. Der Islamismus ist in der Region auf dem
Vormarsch. Israel ist gefährdeter denn je. Wenn Palästinenser und Israel
isoliert ohne arabische Nachbarn leben würde, könnte ich Ihnen zustimmen.
Iran mit Hamas und Hizbolla und viele arabische Länder wollen Palästina
ohne den Staat Israel.
Wer diese Drohung ignoriert, verhält sich vergleichbar mit denjenigen die
Hitlers Buch „Mein Kampf“ belächelt haben.
Viele Grüße
Columbus schrieb am 13.02.2010 um 16:57 ad
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 09:57
"Wie hätten Sie dieses Problem ohne Mauer praktisch gelöst?" -
Ich hätte es nicht gelöst, glaube aber, dass, entschiede sich Israel die
Siedlungen zu räumen (es genügte erst einmal eine einfache, aber ernste
Willensbekundung) und träte es, meinetwegen in Oslo, zu ernsthaften
Verhandlungen um den Status Ost-Jerusalems an, innerhalb weniger Monate
keine Mauer, nicht einmal ein Grenzzaun, nötig wären.
Für die Sicherheit in einem angemessenen Zeitraum und Rahmen, und für die
ökonomischen Folgen des Ausgleichs der Interessen, können internationale
Abkommen und Sicherungshilfen vor Ort sorgen.
Ist der "Islamismus" auf dem Vormarsch? - Die Frage ist zumindest
umstritten, denn auch in arabischen Ländern erleiden radikale Islamisten
derzeit eher eine Schlappe nach der anderen.
Islamistische Thesen kann man, genau so wenig, wie umgekehrt radikale
Thesen zu Israels Siedlungspoltik, essen, und die Lebenssituation dort, wo
"Islamisten" mehr Mitverantwortung trugen oder tragen, hat sich nicht
verbessert, sondern verschlechtert.
Die "Islamisten", die Sie und ich ablehnen, die aber letztlich nichts
bewegen, kommen ja nur mit destruktiven Botschaften zu den Menschen, unter
denen sie nur Erfolg haben können, weil die Politiker die aufbauende und
positive Botschaften bringen, derzeit hoffnungs- und perspektivlos auf ein
Zeichen aus Israel warten. - Die Freilassung Marwan Barghuthis wäre ein
solches, deutliches Zeichen für die Palästinenser.
Häufig wird ja auch der Iran als "isalmistisch" bezeichnet und keine
Frage, der säkulare Teil der Staatsführung, insbesondere der Präsident,
nutzt radikale Thesen und antisemitische (Zweifel an der Shoah), meist
antizionistische (Status Palästinas), Äußerungen, allerdings aus einer
völlig defensiven und seltsam destruktiven Position heraus.
Die grüne Farbe des Propheten im Iran, das ist mittlerweile die Farbe der
Opposition!
Aber, der Iran ist in der jüngeren Geschichte kein aggressives Land,
selbst unter den in unseren Augen doch radikalsten Führungen, seien es
Monarchen, seinen es die Mullahs. - Sich über die regionalpolitische Lage
des Irans Gedanken zu machen, wäre aber ein ganz eigenes Thema.
Die hohe Geistlichkeit des Landes ist schon traditionell eher defensiv und
vor allem apolitisch orientiert. Das liegt an der Eigenart des
schiitischen Islams.
Es weiß ja auch jedes Kind, dass die Fähigkeit jederzeit und an jedem Ort
militärisch den Willen der Staatsführung aktiv durch zu setzen, im Nahen
Osten nur zwei Mächte in der Lage sind, Israel und die Vereinigten
Staaten.
"Iran mit Hamas und Hizbolla und viele arabische Länder wollen Palästina
ohne den Staat Israel." - Das ist defintiv nicht so! Syrien, Ägypten,
Jordanien, der Irak, Libanon und Saudi-Arabien, Lybien, die
Maghreb-Staaten, akzeptieren Israel. Seit 2002 mit dem Saudi-arabischen
Friedensplan (das ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber sogar von
Präs.Peres begrüßt) für die Arabischen Liga, seit den direkten, aber lange
geheimen
Friedensverhandlungen zwischen Syrien und Israel, 2008, kann man wirklich
nicht von einer einheitlich und mehrheitlich feindlichen Haltung sprechen.
Was aber Radikale auf beiden Seiten versuchen, das ist, den Grundkonflikt
zu internationalisieren, nein, vom Grundkonflikt, nämlich einem
dauerhaften, nicht aufgelösten und nicht einmal ansatzweise angegangenen
Unrecht, ab zu lenken. Nach dem Motto, so lange ein einziger Staatschef
oder Parteiführer im mittleren und fernen Osten ab und zu sich in dunklen
Wortwolken sich als Antizionist und Radikalinski präsentiert, brauchen wir
uns regional und lokal nicht um einen Ausgleich mühen und lösen das ganze
mit Aggression und Gewalt und mit einer Mauer.
Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche, wenn arabische Staaten die kruden
Thesen des derzeitigen Außenministers Israels und seiner Entourage als
eine grundsätzlich feindliche Haltung Israels auslegen.
Die Crux ist, das politische Geschäft ohne Feindbild ist beiderseits
schwierig, weil nirgendwo eine schnelle und positive Perspektive für die
Bevölkerungen erkennbar ist.
Dann werden viele für radikale Haltungen empfänglich. Am Ende hat man nur
noch den Stolz auf beiderseits irrwitzige Ideologien.
Der politische Weitblick der Weltmediengemeinschaft reicht derzeit, z.B.
was Obama angeht, gerade einmal ein Jahr und dann galt er schon als
wesentlich entzaubert. So lässt sich aber keine längerfristige Politik
machen. - Nicht aufgeben, heißt die eigentliche Devise, so wie in
Nordirland, so wie bei uns.
Liebe Grüße
C. Leusch
[ 4 ] Deaktivierter Nutzer schrieb am 13.02.2010 um 03:24
Herr Henner Michels, oder auch Weinzstein,
es wäre mindestens einmal angezeigt, dass Sie den vorgeblich von mir
verbreiteten "rassistischen Dreck gegen Juden und Muslime" dingfest
machten, da Sie sich auf Freitag-Netzseiten schon wiederholt in solcher
oder ähnlicher Weise gegen mich geäußert haben, ohne Ihren Behauptungen
Unterfutter zu geben, so dass Leser sich ein echtes Bild meiner
vorgeblichen Verwerflichkeit machen können. Sie dürfen gerne gemäß
Zitierrecht zitieren. Ansonsten ersuche ich Sie zum letzten Mal, Ihre
ständigen, textuell nicht belegten Verleumdungen zu unterlassen.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 13.02.2010 um 03:38 Ich gebe Ihnen,
unlieber Henner Michels, jetzt auch noch eine Portion unerbetene
Nachhilfe.
Wer die Vorstellungen des Islam als für sich nicht eben förderlich im
Sinne dessen betrachtet, wie er sich das menschliche Zusammenleben
vorstellt, mag Ihnen als ich weiß nicht wie sehr abartig vorkommen; aber
ihre zwanghafte Rassismusneurose kann dort logisch keinen Ansatz finden.
Es gibt schwarze, gelbe, weiße, ich weiß nicht wieviele gemischte Moslems.
Sie lallen.
In gewisser Weise tun Sie damit ein gutes Werk, ohne es zu wollen, denn
Sie entlarven auch den unsinnigen Rest.
oca schrieb am 13.02.2010 um 09:41 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
oca schrieb am 15.02.2010 um 15:32 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
oca schrieb am 15.02.2010 um 18:29 @Freitag-Community-Team:
Mooooment! Seit wann verstößt richtiges und belegbares Zitieren gegen die
AGB? Dann wäre wenigstens der Hinweis angebracht, dass nicht mein Text,
sondern das darin enthaltene Zitat von Göller gegen die AGB verstößt! Wie
soll man denn aufzeigen, welcher Ideologie einer wie Göller anhängt, wenn
man ihn nicht zitieren darf?
[ 1 ] Rahab schrieb am 13.02.2010 um 10:33
um die frage nach dem "ehrbaren Antisemitismus" um die nach dem "ehrbaren
Zionismus" zu erweitern
- ein kleines bißchen quellenstudium. heute aus
Herzl's tagebüchern die folgende tagebuchnotiz vom 12.6.1895 (an der darf
sich, wer mag, die zähne ausbeißen):
„Bei der Landnahme bringen wir dem Aufnahmestaate gleich Wohlfahrt zu.
Den Privatbesitz der angewiesenen Ländereien müssen wir sachte
expropriieren.
Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen,
indem wir ihr in den Durchgangsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem
eigenen Land jederlei Arbeit verweigern.
Die besitzende Bevölkerung wird zu uns übergehen. Das Expropriationswerk
muß, ebenso wie die Fortschaffung der Armen, mit Zartheit und Behutsamkeit
erfolgen (…)
Heute steigt mir der Gedanke auf, ob ich nicht viel mehr als die
Judenfrage löse.
Nämlich tout bonnement die sociale Frage!“
(Theodor Herzl, Briefe und Tagebücher, hrsg. von Alex Bein, Hermann
Greive, Moshe Schaerf, Julius H. Schoeps, Frankfurt/M. 1983, d.2 117ff)
man muß diese notiz nicht mal auf Palästina beziehen. bekanntlich
schwankte Herzl lange zeit...
Zu Jabotinskys vorstellung von Groß-Israel und transfer-politik muß ich
wohl kein zitat suchen. oder?
im übrigen ist mir voll bewußt, dass vorstellungen von transfer-politik
auch anderswo auf der welt noch anzutreffen sind.
Columbus schrieb am 13.02.2010 um 23:24 Juden sind auch nur Menschen.
Dieses Posting ist bewusstseinserweiternd. Danke.
Sehr interessant ist übrigens die unterschiedliche Haltung verschiedener
jüdischer Einwanderergruppen gegenüber der dort lebenden arabischen, bzw.
palästinensischen Bevölkerung, wenn man z.B. die "Jeckes" und ihre
Nachkommen, in dieser Hinsicht mit Spätaussiedlern aus den GUS-Staaten
vergleicht, oder mit othodoxen jüdischen Siedlern die schon vorher aus
Osteuropa kamen.
Die Bandbreite ist groß, vom Wunsch, die dort Lebenden zu vertreiben,bis
zur Illusion, man bräuchte nicht einmal einen jüdischen Staat. Über die
Jahre wuchs verständlicherweise, auch durch die mnaches Mal chaotische und
idiotische Strategie der PLO und später der Hamas, die radikale Fraktion
unter den Israeli. - Aber, hinterher sind alle klüger.
Immer mehr wird auch klar, dass der so feucht küssende Arafat neben
üblicher Bereicherung, in seinen späteren Jahren ein weiser Staatsmann war
und leider das Fenster nicht genutzt werden konnte, weil man ihn als einen
solchen Staatsmann nicht akzeptierte und auf andere Pferde setzte.
Beide Seiten leiden unter dem Fehlen einer charismatischen Persönlichkeit
(Rabin,Arafat), die die Chance nutzte, substanziell über die Gräben zu
springen.
Nochmals Danke
Christoph Leusch
[ 5 ] fidelche schrieb am 13.02.2010 um 11:02
@ an alle Teilnehmer der Diskussion
Offensichtlich halten mich hier einige für einen radikalen Antideutschen.
Da ich dies nicht bin, möchte ich mich nun teilweise „outen“.
Ich bin seit genau 30 Jahren Konkret Leser, habe jedes Heft aus diesen 30
Jahren - meist als Abonnent. Dreimal hab ich das Abo aus Verärgerung
gekündigt.
Das letzte Mal vor dem Irakkrieg, als Artikel von Uwer, und Osten
praktisch zum Krieg gegen den Irak aufhetzten. Ich hielt es damals mit
Gremliza, der damals sinngemäß schrieb“ Wer die USA hasst der ist für
diesen Krieg, denn die USA wird nach dem Krieg seine Weltmachtstellung
verlieren.“
Nach gekündigtem Abo kaufte ich mir allerdings trotzdem die Zeitung am
Kiosk - weil es keine bessere „linke Zeitung“ gibt.
In der konkret ist eben das ganze linke Spektrum vertreten. Von Gremliza,
Feuerherdt, Fülbert , Tolmein, Ebermann, Dittfurth, Chotjewitz,
Zuckermann, u.a. bis Pohrt.
Leider gibt es auf den Seiten von konkret kein derartiges, technisch
perfekt organisiertes Forum.
Die Eindimensionalität von Junge Welt, ND, taz und auch die des Freitags
schreckt mich ab.
Im übrigen habe ich auch in jungen Jahren meine Fehler gemacht.
Beispielsweise bei einer Demonstration in Wackersdorf, als uns der
bayerische Innnenminister Hillermeier mit CS Gas beglückte, trug ich die
Kufiya.
Ich wusste damals nicht welche Geschichte an diesem Tuch hängt. Leider
sagte mir damals keiner dass die Kufiya von Amin al-Husseini, zwangsweise
den Palästinensern befohlen wurde. Wer den „Fes“ in den Jahren 1936 bis
1939, in dem von der NSDAP finanzierten „Arabischen Aufstand“, behielt
wurde exekutiert. Ich wusste damals auch sehr wenig vom faschistischen
Verhältnis des Großmufi, Hitler , Himmler und den Moslembrüdern.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 11:08 das hier
"Ich wusste damals auch sehr wenig vom faschistischen Verhältnis des
Großmufi, Hitler , Himmler und den Moslembrüdern."
scheint sich bis heute kaum geändert zu haben.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 11:08 Ach ja,
der Name fidelche ist dem Umstand geschuldet, dass ich zweimal in Kuba war
und dort gearbeitet habe, weil ich es für wichtig halte die kubanische
Revolution zu unterstützen.
Aber das ist ein anderes Thema.
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 11:17 Was legte schon einer meiner
Lieblingsschriftsteller Bertolt Brecht seinem Galilei in den Mund:
"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!"
Columbus schrieb am 14.02.2010 um 00:18 Manches Mal lohnt es sich aber,
mit der vermeintlich als absolut erkannten "Wahrheit" nicht sprichwörtlich
wie mit der Tür ins Haus zu fallen. - Das nennt der Brecht des "Galilei",
die eigentliche und notwendige List, damit jemand für die Wahrheit übrig
bleibt.
Heldentum am falschen Ort, soblad dann einmal ein bisschen Macht dazu
kommt, führt das am Ende häufig zur absoluten Inquisition.
Ich glaube nicht, das es viele Linke gibt, die abstreiten, es gebe nicht
auch linke Antisemiten. Aber, das wäre in etwa so, wie wenn man über die
viel und zu Recht gescholtene
Frau Steinbach oder über den Bund der Vertriebenen sagen würde, da seien
ehemalige Voll- und Teil-Nazis das entscheidende Hauptproblem.
Daher war die 1969 vorgetragene Kritik Amérys glaubwürdig, weil der real
und plausibel die Unterschiede zwischen Teil und übergroßer Mehrheit
kannte.
Wer sich also auf die "Fahndung" nach Antisemiten unter heutigen Linken
macht,- Wie gesagt, eine wirklich schwere Aufgabe, viel schwerer, als
unter den Mainstream-Politikern oder unter Schriftstellern
vorurteilsbeladene Leute zu finden, die weder den Islam geradeaus angucken
können, noch Linke, wenn nicht gerade Sozialverhalten öffentlich
eingefordert wird. -,dem rutscht des Öfteren die Maske vom Gesicht und
erkennbar wird, er meint gar nicht "einige" Linke, sondern "die Linke".
Unter Intellektuellen, sie werden ja auch von Ihnen als Leitbilder,
zumindest mit Texten zitiert, ist das Bashing in beide Richtungen so
verbreitet, das es fast schon zum schlechten Ton des europäischen
Intellektuellen dazu gehört Antisemiten und Geschichtsleugner in den
eigenen, so superintellektuellen Reihen an Kurz- und Kürzestzitaten zu
erkennen.
Denken Sie nur an Martin Walser, der in seiner Friedenspreisrede von
diesem
elenden "Meinungsdienst" sprach, in dem wir mittlerweile es gewöhnt sind,
jegliche Äußerung ein zu beziehen.
Es hatte sicher vom Zungenschlag her damals mit der Rede nicht den
richtigen Ton getroffen, aber er wurde dadurch nicht zu einem Leugner der
Shoah oder zu einem geschichtsvergessenen Stumpfkopf, auch nicht zu einem
Revanchisten.
Liebe Grüße
Christoph Leusch
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 13:52 @Koslowski
Sehr gute Fagen!
1. Das kann ich nicht pauschal beantworten, möchte ich auch nicht
öffentlich. Aber ich denke mir oft so meinen Teil.
2. Ich versuche beide Seiten gegenüber zu stellen.
These-Antithese-Syntese. Die ablosute Sicherheit habe ich nicht.
3. Nein, sicher nicht!
born2bmild schrieb am 13.02.2010 um 11:29
Hilfreich zur Begriffsklärung:
docupedia.de/zg/Antisemitismus/Text
Daraus:
„Im Zeichen aktueller Entwicklungen – der Fixierung auf die Bedrohung
Israels durch einen sich ausbreitenden aggressiven Antizionismus
insbesondere in der islamischen Welt – wird Antisemitismusforschung als
Wissenschaft aus politischem Interesse in Frage gestellt. Entsprechende
Kampagnen sind undifferenziert und verlangen die Einnahme unbedingter
Positionen. Wissenschaftliche Analyse und Interpretation des Problems der
Judenfeindschaft, die sich nicht in den Dienst manichäischer Weltsicht
nehmen lassen dürfen, werden dann ebenso fanatisch diffamiert wie die
Betrachtung der Methoden der Diskriminierung anderer Minderheiten als der
jüdischen, wenn Erkenntnisse der Antisemitismusforschung paradigmatisch
benutzt werden. Das wird als Relativierung des ausschließlich zu
beklagenden Übels der Judenfeindschaft verstanden und von politischen und
publizistischen Interessenvertretern mit dem törichten Argument bekämpft,
der Vergleich (z.B. traditioneller Praktiken des Antisemitismus mit dem
Vorgehen von „Islamkritikern") werte das eine ab und das andere auf.“
[ 12 ] fidelche schrieb am 13.02.2010 um 17:27
Am 1. September 1939 überfiel die Deutsche Wehrmacht Polen, später u. a.
Frankreich und die Sowjetunion. Die Sowjetunion sowie die Alliierten
wehrten sich „schlugen“ den Aggressor zurück.
Bei diesem zurückschlagen wurden auch sehr viele Zivilisten getötet.
Britische Flieger bombardierten Dresden wobei viele Zivilisten starben.
Anhänger der NPD und ähnlich „denkende“ Menschen verurteilen deswegen die
Sowjetunion, die Briten und die weiteren Alliierten. Jürgen Elsässer mit
seiner Querfront (Volksinitiative) schließt sich an. In diesem Forum dürfe
niemand mit dieser Denkweise übereinstimmen.
Auch in jedem anderen Konflikt dürften die meisten Forumsteilnehmer einem
Land zugestehen sich zu verteidigen. Vietnam beispielsweise gegen die USA.
Den Serben werden wohl seine Verteidigungsversuche gegen die Nato
verziehen. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Eine Ausnahme gibt es: Israel. Bei diesem Land werden „andere Standards“
angelegt.
Dieses Land soll beispielsweise zusehen wie Selbstmordattentäter ihre
Schulbusse in die Luft sprengen. Israelis sollen zusehen wenn tausende
Raketen aus Gaza auf ihr Staatsgebiet fliegen. Hätte 1948 mit
„Lichterketten“ gegen den Überfall der arabischen Anrainer reagieren
sollen. Israel hätte im Jom-Kippur-Krieg 1973 stillhalten sollen,
vielleicht klug verhandeln sollen, notfalls als Dhimmis weiterleben
sollen. Israel hätte 1967 zusehen sollen wie die Straße von Tiran für den
israelischen Schiffsverkehr gesperrt wurde, die Mobilmachung der
arabischen Streitkräfte ignorieren sollen, die Rede Abdur Rahman Arefs:
"Die Existenz Israels ist ein Fehler, der korrigiert werden muss. Dies ist
die Gelegenheit, die Schmach auszulöschen, die man uns seit 1948 angetan
hat. Unser Ziel ist klar: Israel von der Landkarte wegzufegen" überhören
sollen. usw. usw.
Dieses Anlegen von verschieden Standards legt den Verdacht von
Antizionismus/Antisemitismus nahe. Warum frägt kaum jemand nach den
Vorstellungen, Willensbekundungen, Taten, von Hamas und Fatah. Warum
weigern sich Teilnehmer dieses Forums Stellung zu den Aussagen und Taten
der Hamas zu beziehen. Warum wollen sie sich offensichtlich nicht mit der
Ideologie der Hamas auseinandersetzen?
Warum kritisiert niemand (davon gehe ich aus) in diesem Forum
vergleichbare militärischen Aktionen der Alliierten im zweiten Weltkrieg?
Wer Israels militärische Aktionen kritisiert, gleichzeitig die Ideologie
und die Taten der Hamas ignoriert handelt zumindest strukturell
antisemitisch.
Er oder sie macht sich zum Komplizen der Hamas.
Die Aussage „die Hamas wurde von Israel gezüchtet“ ist entlarvend. „Die
Juden sind selbst Schuld an Ihrem Schicksal“. Derartige Aussagen mussten
sich Juden die letzten 2000 Jahre anhören.
Ich bin selbstverständlich nicht mit allen politischen Entscheidungen des
Staates Israel einverstanden. Beispielsweise dürfte die Regierung die
religiös motivierten Siedler im Westjordanland nicht derart gewähren
lassen. Die religiösen Parteien haben sicherlich zu viel Einfluss auf das
Leben in Israel. Diese und andere Fehlleistungen Israels sind allerdings
nicht annähernd vergleichbar mit den Taten und Worten der sie umgebenden
feindlichen Umgebung.
Die Frage ist warum? Warum Israel? Warum die Juden?
Diese Frage stellte sich auch Jean Amèry.
Er schrieb einmal sinngemäß: Wenn man mit
antizionistischen/antisemitischen Israelgegnern diskutiert und versucht
den Grund für ihren Israelhass herauszubekommen wird man nach Stunden der
Diskussion letztendlich religös motivierten Antisemitismus hervor kratzen.
Die Juden haben schließlich den Herrn Jesus umgebracht.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 17:34 diese frage "Warum Israel? Warum die
Juden? " stell ich mir bei Ihnen ganz im sinne Amérys auch!
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 17:48 @Rahab
Weil ich gerne wissen möchte warum Sie so denken wie Sie denken.
Leider gehen Sie auf meinen Text nicht ein.
Deshalb ist eine Diskussion mit Ihnen schwierig bis unmöglich.
Schade eigentlich, Sie haben so ein nettes Bild als Logo.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 18:01 na jetzt aber! Gehen Sie denn auf
von anderen eingestellte texte ein?
aber: mir geht's jetzt nicht um die retourkutsche. sondern darum, dass Sie
ganz offensichtlich unwillig oder -fähig sind, aufzunehmen, dass es auch
noch andere positionen als die Amèrys gibt.
und: warum ich so denke wie ich denke? vielleicht, weil ich ein bißchen
länger und ein bißchen mehr als konkret gelesen habe? vielleicht, weil ich
u.a. auch 'im land' lebend begriffen habe, dass es die einfachen
erklärungen und lösungen nicht gibt?
also: wie beantworten Sie für sich selbst Amérys letzte frage?
zelotti schrieb am 13.02.2010 um 18:31 "Am 1. September 1939 überfiel die
Deutsche Wehrmacht Polen, später u. a. Frankreich und die Sowjetunion. Die
Sowjetunion sowie die Alliierten wehrten sich „schlugen“ den Aggressor
zurück."
1939 griff das Großdeutsche Reich gemeinsam mit der Sowjetunion Polen an,
um es untereinander aufzuteilen, später Frankreich, danach die
Sowjetunion. Danach erklärte das Reich auch noch in Solidarität mit Japan
den USA den Krieg, die ohne diese Tat kaum hätten direkt intervenieren
wollen. Beides eine riesige militärische Dummheit, aber konsequentes
Ergebnis des Rausches der frühen militärischen Erfolge.
Überzeugter gloreicher Antifaschismus war da nicht zu erblicken. Und für
das Schicksal der Juden interessierte sich bei Sowjets und Amerikanern
auch keiner so recht.
Wo ist der Bezug zum Thema?
fidelche schrieb am 13.02.2010 um 18:36 @Rahab
Ich meine schon dass ich bedeutend mehr auf die Texte eingehe als Sie, mit
Verlaub. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, ich bin hier in einer
Minderheitenposition.
Ich weiß dass es noch andere Positionen gibt. zB Sartre, Adorno, Nirumand
und viele mehr.
Wenn Sie sagen Sie haben mehr gelesen als ich dann sind Sie so etwas wie
eine Seherin, oder?
Sie sind übrigens wieder nicht auf meinen Text eingangen. Aber durch das
nicht eingehen Ihrerseits mache ich mir auch ein gewisses Bild von Ihnen.
Kann natürlich nicht stimmen, aber egal.
Nebenbei, ich lese neben der konkret auch Bücher mit verschiedensten
Autoren.
Es wird schwierig sein rauszubekommen wer mehr von uns Beiden gelesen hat.
Ach ich vergaß, Sie sind ja Seherin.
Zu Ihrer Frage:
Irrationale Dinge zu ergründen ist grundsätzlich schwierig. Ich bin leider
kein Psychologe, aber wahrscheinlich ist der Grund tatsächlich hier zu
suchen. 2000 Jahre christlicher Antisemitismus der den Menschen
Generationen über Generationen eingetrichtert wurde, wird aus dem
(vererbten?) Unterbewustsein nicht so leicht zu löschen sein.
Ich erhoffe mir noch immer Antworten in diesem Forum.
Wäre schön wenn Sie dazu beitragen würden.
Eddie Sayyid schrieb am 13.02.2010 um 19:11 Deine Simplifizierung ist
furchtbar bedrohlich.
Die Art und Weise wie du dich einer metaphorischen Rhetorik bedienst und
dabei die Community als "Komplizen der Hamas" denunzierst ist schlichtweg
unverschämt.
"Nebenbei, ich lese neben der konkret auch Bücher mit verschiedensten
Autoren." <<< Ganz ehrlich ... das kauf ich dir nicht ab!
I.D.A. Liszt schrieb am 13.02.2010 um 23:27 Doch, doch, das muß stimmen.
Er liest Bücher mit Autoren aber nicht solche von Autoren.
Es wird dadurch zwar auch nicht klarer, was er meint, außer natürlich, daß
er immer und überall recht hat, aber der Satz paßt großartig ins ganze
Blog, ungefähr nach folgendem Muster:
Ich habe recht, weil du mir nicht glaubst, daß ich recht habe, denn
deshalb bist du ein unverbesserlicher Rechthaber, also böse. Habe ich etwa
nicht recht?
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 12:24 @zelotti
„1939 griff das Großdeutsche Reich gemeinsam mit der Sowjetunion Polen an“
Derartige Aussagen hätte ich hier nicht erwartet, unglaublich!
1. Haben Sie schon mal etwas vom „ Münchner Abkommen“ gehört?
2. Kennen Sie die Vorgeschichte des deutsch-sowjetischen
Nichtangriffpackts?
3. Haben Sie sich einmal Gedanken über die politische Konstellation in
Europa in den 1930er Jahren gemacht (einerseits kapitalistische Länder wie
Frankreich, England mit eigenen Interessen und andererseits der
sozialistischen SU)?
Ich gehe an diese Stelle aber nicht weiter auf die 3 Punkte ein, da dies
wirklich nicht zum Thema gehört.
Ansonsten bitte ich Sie noch mal den Text zu lesen, er gehört schon zum
Thema. Das Thema des Kommentars ist „Zweierlei Maß “!
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 12:26 @Rahab
Die Geschichte zeigt, dass der Antisemitismus, wie immer sich seine
Manifestationen im Laufe der Zeiten gewandelt haben, im Grunde in allen
Epochen der gleiche blieb, ungeachtet wechselnder Gesellschaftsstrukturen
und der Veränderungen, die die Juden selber durchmachten. Diese
Binsenweisheit rechtfertigt es offenbar, den Antisemitismus als Problem
oder vielmehr ein Nebenprodukt der Zivilisation anzusehnen, schrieb Ernst
Simmel als Einleitung in seinem Aufsatz: Antisemitismus und
Massen-Psychologie.
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 12:42 da bin ich anderer meinung,
Fidelche.
das ebnet geschichte ein auf antisemitismus als anthropologische
grundkonstante einerseits und das immer-schon-fest-stehen wer jude sei
andererseits.
Dies bzw. Amérys rede vom "So-Sein" ist einer meiner kritikpunkte an
seinem aufsatz/artikel.
außerdem führt es zu "wir sind nun mal so" und "wir können nichts dafür".
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 13:39 @ Eddie Sayyid
„Die Art und Weise wie du dich einer metaphorischen Rhetorik bedienst und
dabei die Community als "Komplizen der Hamas" denunzierst ist schlichtweg
unverschämt. [..]
".. ich lese neben der konkret auch Bücher mit verschiedensten Autoren."
<<< Ganz ehrlich ... das kauf ich dir nicht ab!“
Ich schrieb: Wer Israels militärische Aktionen kritisiert, gleichzeitig
die Ideologie und die Taten der Hamas ignoriert handelt zumindest
strukturell antisemitisch.
Er oder sie macht sich zum Komplizen der Hamas.
Das heißt:
Nur diese Leute machen sich zum Komplizen der Hamas.
Verstehen Sie den Unterschied?
Sie müssen sich also selbst fragen ob Sie die Ideologie und die Taten der
Hamas ignorieren. Wenn Sie dies tun dann zählen sie in meinen Augen zu den
„Komplizen der Hamas“
Eigentlich nicht so schwer zu verstehen.
Ob ich etwas anderes außer konkret lese oder nicht, ist schwierig zu
beweisen. Ich könnte ihnen Bilder von meinen Bücherregalen zusenden. Ist
aber auch kein richtiger Beweis. Ich schlage vor wir lassen dass.
Ich halte diese Begebenheit für nicht so wichtig, wie Sie es offenbar tun.
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 14:27 wäre, fidelche, Ihnen damit
geholfen, wenn alle hier mitdiskutierenden jedes posting mit einer
distanzierungs-lyrik einleiten?
Fritz Teich schrieb am 13.02.2010 um 20:08
Man sollte konkret argumentieren. Ganz informativ ist Haaretz. Neueste
Idee: Israels Araber im billigen Norden mitsamt ihrer Scholle ausbuergern.
Kommt bei einigen Israelis gut an. Andere meinen, die Araber sollten
vorher befragt werden. Andere Idee: Friedensverhandlungen verweigern.
Kommt bei mir gut an. Es kann nur noch schlechter werden. Mich erinnert
Israel an Bill Gates, so wie er frueher jedenfalls perhorresziert wurde:
95 % Weltmarktanteil reichen nicht, es muessen 98 % sein. Und genau diese
3 % nerven. Vor allem wenn sie als "Krieg fuers Ueberleben" verkauft
werden. In Gaza und vorher im Libanon. Eine Libanonisierung wuerde Israel
gut tun.
[ 11 ] oca schrieb am 13.02.2010 um 20:15
Bisher ging es in der Diskussion vor allem darum, wie die Geschichte und
Politik Israels einzuschätzen sei und wieviel Fehlverhalten (oder
Schlimmeres) vor allem auf der Israelischen Seite zu beobachten ist. Diese
Diskussion ist berechtigt und ich finde zum Beispiel die Sichtweisen von
born2bmild, Columbus, weinsztein, um nur einige zu nennen, ebenso
nachvollziehbar wie die von fidelche. (Wobei ich deine Forderung an die
Diskutanten, sich zur Hamas etc. zu äußern allerdings nicht für glücklich
halte, fidelche, denn solche geforderten "Distanzierungen" sind bei vielen
sicherlich nicht nötig.) Ich bin kein Israel-Experte und erlaube mir nicht
zu entscheiden, wie die "wahre" Verteilung von Fehlverhalten und Schuld im
Israel-Palästina-Konflikt aussieht.
Ich finde aber, dass in der Diskussion ein wichtiger Aspekt untergeht,
nämlich der, dass es in der "Linken" wirklich antisemitische Positionen
gibt und dass diese zumeist unterbewertet oder ignoriert werden. Es sind
schon einige Beispiele genannt worden. Trotz der von b2bm oben geposteten
Stellungnahme Sahra Wagenknechts bleibt es mir zumindestens
unverständlich, dass sie den symbolischen Gehalt ihres Verhaltens nicht
richtig einschätzen konnte/wollte. Ebenso unverständlich ist mir, wie in
einem Artikel des Freitag vor etwa einem Jahr der antisemitische Gehalt
einer Rede Ahmadinedjads einfach abgestritten werden konnte, während
einige Blogger sogar noch ihre Zustimmung zu dieser Rede betonten. Noch
unheimlicher wird es, wenn auf Demonstrationen gegen den israelichen
Angriff auf Gaza zum Beispiel von "Schlachten und Schächten" die Rede ist,
ohne dass dies auf allgemeinen Widerspruch stößt. Hinzu kommen von DGB bis
SPD (okay, das ist jetzt eher die "moderate" Linke) gelegentliche
Metaphern in Wort und Bild von Blutsaugern bis Heuschrecken, die nun
wirklich eindeutig antisemitischen Gehalt haben, auch wenn das ihren
Urhebern nicht immer bewußt sein mag.
Mit diesen Beispielen sind nicht die Teilnehmer an diesem Forum gemeint.
Aber es sollte doch möglich sein, neben der Frage der Bewertung des
Israel-Palästina-Konflikts, auch das Problem des Antisemitismus bei der
Linken zu thematisieren.
Angelia schrieb am 13.02.2010 um 23:59 Um den Antisemitismus der Linken
diskutieren zu können, wäre vielleicht ein sachlich analytischer Text
geeigneter, als ein emotional besetzter.
Zum Beispiel dieser hier:
www.hagalil.com/antisemitismus/europa/linker-antisemitismus.htm
Im Grunde ist die Frage, wann fängt Antisemitismus an und wo hört
sachliche Kritik auf, für die Linke selbst essentiell. (Gerade jetzt, in
ihrer Neufindungsphase) Kritik kann nur dann ernst genommen werden, wenn
sie in der Sache ernst und fair ist. Das bedeutet z.B., wie oca andeutete,
man kann nicht einerseits Kritik an israelischer Siedlungspolitik üben, in
diesem Zusammenhang andererseits keine klare Position gegen deutlich
antisemitische Demonstrationen fundamental islamischer Vereine einnehmen.
Die Linke würde sich mit derartigem Handeln nicht nur als ernstzunehmender
Gesprächspartner disqualifizieren, sondern obendrein der Angelegenheit der
um klare Sachlichkeit bemühten Kritikern schaden.
Im Wesentlichen stünde bei selbstkritischer Betrachtung zur
Antisemitismusfrage nicht nur die eigene Rhetorik, das eigene Handeln und
Denken auf dem Prüfstand, sondern insbesondere die eigene linke Ideologie.
Ein “Kampf” gegen Ungerechtigkeiten verträgt jedenfalls keinen
geschmeidigen Umgang mit Werten, Rechten, Fairness und Standpunkten.
In diesem Zusammenhang wäre auch Sarah Wagenknechts Verhalten anlässlich
der Rede Peres zu diskutieren.
Andererseits erlebt man natürlich auch das Schwingen der
Antisemitismus-Keule, um jedwede Kritik bereits im Kern zu ersticken, was
Noam Chomsky im folgenden Essay argumentiert.
www.zmag.de/artikel/Antisemitismus-Zionismus-und-die-Palaestinenser
Aber auch die Keule kann durch genaues Hinhören und -sehen genauso schnell
entlarven, wie rassistische Anwandlungen. Mit solchen Kampfrhetoriken muss
man eben umgehen. Dass man nun eine politische Richtung pauschal unter
„Generalverdacht“ stellt, gehört natürlich auch nicht unbedingt zu einem
Bemühen um differenzierte Sichtweisen und Klarheiten.
Im Grunde läuft es doch immer auf das Selbe hinaus, - unideologische, um
Lösungen bemühte Menschen nehmen zumindest im stillen Kämmerlein Kritik
ernst, prüfen sich selbst und stellen sich und ihr Denken ab und zu in
Frage. Das Abarbeiten an Anklage und Rechtfertigung ist Energie und
Zeitverschwendung.
Helau ;-)
Angelia
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 13:12 @oca
Danke für Deinen sehr guten Kommentar.
Zu der "Kritik" an mir bezüglich meiner Forderung man soll sich zur Hamas
äußern, folgendes:
Ich bin erst seit kurzer Zeit in diesem Forum unterwegs und kenne von
daher nicht die Positionen der Leute. Wenn Schreiber Israel kritisieren,
dann frage ich mich wieso kritisieren Sie nicht auch die Gegenseite, wenn
es was zu kritisieren gibt? Wenn ich in einem Streit zwischen X und Y
schlichten will, muss ich beide Positionen kennen. Was will X und was will
Y.
In dieser Diskussion scheinen alle zu wissen was Israel will, was
beispielsweise die Hamas will wird ausgeklammert. Man möchte nicht darüber
schreiben. Warum? Ist es Angst weil dann die gesamte Argumentation
zusammenbricht?
Wie bringe ich als Israelkritiker die Forderung der Hamas nach Zerstörung
Israels und Ermordung aller Juden unter? Wie bringe ich als Israelkritiker
die Unterdrückung durch die Hamas beispielsweise der palästinensischen
Frauen im Gazastreifen unter?
Warum dürfen Frauen nicht im Minirock durch Gaza-Stadt laufen, während
israelische Frauen in Tel Aviv dies ohne zu fragen machen? Warum gibt’s
keine Schwulenparade in Ramallah. Warum werden diese Fragen nicht
diskutiert. Gibt’s da ein Tabu? Eine Zensur im Kopf? Was schreiben hierzu
zum Beispiel feministische Schreiberinnen, wenn es die gibt, darüber?
Eine redliche Diskussion, mit der Vorgabe, man darf nicht über die Hamas
sprechen ist absurd.
Das erinnert mich an die so genante Menschenrechtskonferenz in Durban -
dort durfte man nicht über die Menschenrechtsverletzungen durch die Sharia
in islamischen Ländern sprechen weil das religiöser Rassismus sei.
oca schrieb am 14.02.2010 um 14:06 @fidelche: ich stimme Dir zu. Ich
wollte eigentlich nur sagen, dass diejenigen, die sich bei ihrer Kritik
auf die israelische Seite konzentrieren, ja nicht unbedingt
Hamas-Unterstützer sein müssen, und dass man es vermeiden sollte, diesen
Eindruck zu erwecken. Aber natürlich wäre es erfreulich, wenn die
Diskussion weniger einseitig wäre.
oca schrieb am 14.02.2010 um 14:22 @fidelche: Ich meinte, dass man nicht
den Eindruck erwecken sollte, dass Leute, die sich in der Kritik
überwiegend auf Israel konzentrieren, damit auch Hamas-Unterstützer sind.
Dass eine ausgewogenere Sichtweise des Konflikts wünschenswert wäre, ist
klar. Aber in Diskussionen ist es auch erlaubt, die eine oder andere Seite
stärker zu betonen, was du ja auch machst. Natürlich gibt es auch Leute,
die wirklich nur einen Schuldigen ausmachen können, nämlich Israel, und
die die politischen Randbedingungen ignorieren. Das ist natürlich
problematisch.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 14:26 @oca ( 14.02.2010 um 14:06 )
ok, alles klar.
Deinen letzten Satz kann ich nur unterstreichen!
Columbus schrieb am 14.02.2010 um 15:11 Werter Fiedelche,
Sie erweitern mit jedem Beitrag das Blog, klären aber nicht auf, zu den
Fragen, die Ihnen zum eigentlichen, gar von Ihnen initiierten, Blogthema
gestellt wurden.
1. Glauben Sie wirklich, es gebe in Deutschland, in Europa, einen
substantiellen Antisemitismus von Links? - Also einen der politisch oder
sogar mehrheitlich etwas zu sagen hätte, jeden zweiten Tag die Agenda
erobert oder durch radikale Sprüche auffällt? -
Eher können Sie heute einen substanziellen Antiislamismus und eine
zunehmende Tendenz zu sozialen Wertungen in der Gesellschaft attestieren,
die zu den Vokabeln "produktiv" und "unproduktiv" zurück kehrt.
2. Was ist "struktureller Antisemitismus"? Sehen Sie das
in Analogie zu Galtungs Begriff der "strukturellen Gewalt"? Dann müssten
Sie ja zumindest die "strukturellen" Gründe benennen können, warum Leute
zu "strukturellen Antisemiten" werden, wenn Sie nicht aus Vorurteil und
Hass und möglichst großer Unkenntnis zu Antisemiten werden.
3. Deutsche und Europäer als Streitschlichter, die wissen, was beide
Seiten wollen? Dabei wogt doch sowohl die Debatte in Israel, als auch in
den Palästinensergebieten hin- und her. Von gegenseitigen
Austreibungswünschen, bis zu Friedenslösungen, die nicht zwei große
Ungerechtigkeiten durch eine dritte,fatale Fehlentscheidung, nämlich eine
Absolutlösung, so oder so, zum Ziel setzen.
Nennen Sie mir doch einmal einen namhaften Linken, der für die Auslöschung
des Staates Israel wäre? Ich kenne auch keine nicht-öffentlichen Linken,
die so etwas verkünden.
4. "Warum dürfen Frauen nicht im Minirock durch Gaza-Stadt laufen, während
israelische Frauen in Tel Aviv dies ohne zu fragen machen? Warum gibt’s
keine Schwulenparade in Ramallah. Warum werden diese Fragen nicht
diskutiert. Gibt’s da ein Tabu?"
Mein lieber Mitkommunade, vielleicht wissen die Frauen im Mini, oder
völlig ohne Minimalismus, und die Schwulen Israels ganz genau, wo sie in
Tel Aviv ihren Platz haben. - Aber, es könnte an anderen Stellen in Israel
schon massive Probleme geben (einschließlich Körperverletzung), wenn sie
dort mit Mini rumlaufen oder einen Christopher Street Day abhalten wollen.
Ganz abgesehen davon, dass Sie natürlich Ramallah (40.000 EW) nicht mit
Tel Aviv (400.000 EW) vergleichen können. Sie vergleichen ja auch nicht
Berlin mit Zweibrücken in der Pfalz.
Schlußendlich: Wichtig bei einer solchen Diskussion ist doch, beim Thema
hier vor Ort, also "Kennzeichen D", zu bleiben und da sind Sie einen
Nachweis über angeblichen linken "Antisemitismus", sie verwenden ja mit
Absicht diesen Begriff, bisher schuldig geblieben.
Noch ein kleiner Hinweis: In den letzten Jahren besteht ja medial ein
Druck für öffentliche Personen, sich zu jeder Frage zu äußern und das
möglichst im Konsens zu einer jeweils verkündeten p.c.-Haltung. Schon die
Nicht-Äußerung wird meist ausgelegt.
Dagegen haben sich gerade Linke immer gewehrt, denn, abgesehen von einigen
Altstalinisten, gehört zum linken Selbstverständnis die Ablehnung
jeglicher "Hexer- und Hexenjagd". - Es gibt aber auch bei manchen Grünen
und Linken Politikern die Neigung, von anderen immer Bekenntnisse ein zu
verlangen. Frau Roth z.B., hat sich in dieser Hinsicht "spezialisiert".
Zum Hamas Thema lohnte sich ein eigenes Blog. Da können Sie dann richtig
los legen, ohne zu viele Dinge zu vermengen (Scherz).
Liebe Grüße
Christoph Leusch
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 17:29 @Angelia
Danke für den Link. Ich kannte den Text bisher nicht. Vielleicht machen
sich einige die Mühe den Text zu lesen.
...Diese aus der Legitimationsideologie des Stalinismus – also dem
Marxismus-Leninismus - sich speisende Weltanschauung, die als
antiimperialistisches Weltbild“ bezeichnet werden kann, weist zahlreiche
strukturelle Affinitäten zum Antisemitismus auf. Der Antizionismus der
Linken – nochmals Thomas Haury - „ist die Anwendung des
antiimperialistischen Schemas auf den Konflikt zwischen Israel und der
palästinensischen nationalen Befreiungsbewegung. Darin führt die
strukturelle Affinität zur teilweisen inhaltlichen Affinität: Das
antiimperialistische Weltbild ist den antisemitischen Stereotypen
gegenüber nicht nur nicht immun, sondern es tendiert, wird es zum
Antizionismus konkretisiert, dazu, diese selbst hervorzubringen.“
Angelia schrieb am 14.02.2010 um 19:37 @Fidelche
Och jo, gern geschehen ;-) Die, die sich tendenziell dem
linksdemokratischen Denken zuordnen, haben ohnehin bereits kritisch
reflektiert, diskutiert und Konsequenzen gezogen.
Wie hat Ihnen denn der zweite Teil meines Postings gefallen?
SiebzehnterJuni schrieb am 14.02.2010 um 21:10 ein wunderbarer Text, Du
könntest in den diplomatischen Dienst eintreten!!!
Das Helau:) ist für mich allerdings ein dem Text nicht angemessenes
Schlusswort, Angelia
Ciao und Salut
friedrich
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 12:01 Immerhin sagt Fidelchen mal,
worum es ihm bei Hamas geht: Wir sollen nicht nur Israel kritisieren,
sondern auch Hamas. Dann schauen wir doch mal genau hin. Spielt Hamas in
der gleichen Liga? Popelige Raketchen auf ein Dorf in der Wueste. Wer
immer die abgeschossen hat. Was wird Hamas denn vorgeworfen? Dass sie die
Raketchen nicht verhindert haben? Nicht ganz leicht, in Gaza
Polizeiaufgaben zu erledigen, wenn ein Polizeichef nach dem anderen
"herausgenommen" wird. Und was ist die Folge der Raketen: Kinder werden
traumatisiert. Wie schrecklich. Woanders werden Kinder abgeschossen. Das
nenn ich mit Iran "grosse Arroganz".
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 22:44 Columbus schrieb am 14.02.2010 um
15:11
1. Ich sehe einen substantiellen Antisemitismus nicht nur von Links. Lesen
Sie mal die SZ. Einen substanziellen Antiislamismus sehe ich nicht.
2. Beim Strukturellern Antisemitismus ähneln sich Begrifflichkeit und
Argumentationsstruktur
3. In Deutschland und Europa glauben laut einer Umfrage 59 % daran!!
Israel, der Feind Nummer 1
Umfragen zufolge wird es (auch in Deutschland) als die größte Gefahr für
den Weltfrieden angesehen – nicht etwa Iran, Afghanistan oder Pakistan.
Außerdem haben Israels Gegner nicht wenige Fürsprecher auf der Linken wie
auf der Rechten (von den wirtschaftlichen Interessenten am arabischen und
iranischen Markt abgesehen). Da wundert es schon, dass Alfred Grosser sich
bemüßigt fühlt, auf Missionsreise zu gehen.
www.welt.de/kultur/literarischewelt/article4620504/Fuer-Alfred-Grosser-gefaehrdet-Israel-den-Weltfrieden.html
Gefragt nach dem Staat, der den Weltfrieden am meisten gefährdet, nannten
59 Prozent Israel. Für den israelischen Außenminister war dies ein Beweis
für den europäischen Antisemitismus.
www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16004/1.html
Auf Ihre Frage:
“Nennen Sie mir doch einmal einen namhaften Linken, der für die
Auslöschung des Staates Israel wäre? Ich kenne auch keine
nicht-öffentlichen Linken, die so etwas verkünden.“
Kann ich nur sagen: Das hab ich nie behauptet. Auslösung Israels?
Wie kommen Sie darauf??????
4. Mein lieber Mitkommunade meinen Sie wirklich dass man in Zweibrücken
nicht mit Minirock rumlaufen kann? Das war Ihr Statement zu der Frage.
Weil man Berlin und Zweibrücken nicht vergleichen kann dürfen in TelAviv
Frauen Minirock tragen und in Ramallah nicht. Und damit und mit den
verchiedenen Einwohnerzahlen begründen Sie dann auch die Steinigungen im
Iran bei außerehelichem Geschlechtsverkehr???
Das haut mich um! Das hätte ich Ihnen nicht zugetraut!!
Beispiele für linken "Antisemitismus/Antizionismus" die Begriffe
verschwimmen), sind einige Beiträge in diesem Blog. Sie müssen Sie nur
lesen!. Norman Paech (Raketenangriffe dieser Terrororganisation auf Israel
als "Neujahrsraketen), Hermann Dierkes (bereits mehrmals von mir
angesprochen). Lesen Sie mal die Junge Welt, vielleicht sehen Sie dann
noch Beispiele für linken Antisemitismus/Antizionismus!!
"Der Antizionismus kann für die Linke insgesamt, für die Partei Die Linke
im Besonderen, keine vertretbare Position mehr sein." sagte Gysi 2008.
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/israel-spaltet-die-linke/?src=SZ&cHash=42fcdb9273
Zum Hamas braucht es eben kein eigenes Blog. Die Hamas gehört zum Thema.
Sie können das Dritte Reich auch nicht ohne NSDAP diskutieren!!!
Aber davor drücken Sie sich davor. Ganz gewaltig und ganz bewusst.
Offenbar aus Angst.
Liebe Grüße
fidelche
[ 17 ] Fritz Teich schrieb am 13.02.2010 um 20:28
Fiedelchen, btw: "Die Sowjetunion sowie die Alliierten wehrten sich
„schlugen“ den Aggressor zurück.
Bei diesem zurückschlagen wurden auch sehr viele Zivilisten getötet." Echt
suess!
oca schrieb am 13.02.2010 um 21:05 @Teich: Ja, wenn sie's gelassen
hätten, stünden die politischen Karrierechancen für Leute wie dich heute
sicherlich noch besser.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 21:09 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
oca schrieb am 13.02.2010 um 21:23 @Rahab: Nochmal mein Satz, mit
Ergänzungen für Leute, die nicht richtig lesen können:
Wenn sie (die Alliierten) es (das Zurückschlagen) gelassen hätten, stünden
die politischen Karrierechancen für Leute wie dich (Fritz Teich) heute
sicherlich besser.
Was willst du daraus jetzt gegen mich konstruieren? Du hast mir schon
ziemlich eindeutig Sexismus, Rassismus und einiges mehr unterstellt. Jetzt
auch noch das, "bedauern, dass euthanasie nicht mehr praktiziert wird"? Du
schreckst wirklich vor gar nichts zurück.
luggi schrieb am 13.02.2010 um 21:40 @ oca
"...Wenn sie (die Alliierten) es (das Zurückschlagen) gelassen hätten,
stünden die politischen Karrierechancen für Leute wie dich (Fritz Teich)
heute sicherlich besser..."
Ist dir bewusst, was du da geschrieben, was du ausgedrückt hast?
oca schrieb am 13.02.2010 um 21:46 @Luggi: Ja. Fritz Teich hat in einem
anderen Thread unter anderem bekundet, dass die Verurteilung Flicks in
Nürnberg noch nicht bedeute, dass Flick ein Verbrecher gewesen sei. Auch
die Mitgliedschaft im Freundeskreis Reichsführer SS bedeute nichts. Etc.
Rahab schrieb am 13.02.2010 um 22:45 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
oca schrieb am 13.02.2010 um 23:07 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
luggi schrieb am 13.02.2010 um 23:18 @oca
Es ist schade, dass eine Suche bei dir und Fritz Teich in der
Freitagsdatenbank von vornherein im Datennirvana verläuft. Mag
Nachlässigkeit oder Absicht sein.? Aber bei solchen Zusammenhängen
(Zitieren von F. Teich), deren eklektizistischer Charakter nicht
einzuschätzen ist, wäre es dann doch angebracht, auf die Quelle zu
verweisen. Ist die saubere Methode. Vielleicht kannst du das noch
nachholen?
oca schrieb am 13.02.2010 um 23:21 @luggi: link
oca schrieb am 13.02.2010 um 23:25 Teich: "Naja, die Nuernberger
Gesetze...prima. @oca Und wenn er in einem Freundeskreis war, heisst das
doch auch nichts. Dann hat er eben die Nazis gegen die Kommunisten
instrumentalisiert, ein Verbrechen?"
luggi schrieb am 13.02.2010 um 23:25 Das ging aber schnell...ich schau's
mir an.
luggi schrieb am 13.02.2010 um 23:43 @oca
Hab mir ein Bild gemacht; sieht nicht gut für dich aus. Deine Meinung ist
wie Glibber - nicht greifbar, hat keine Form, hat eine Fließneigung nach
rechts, irgendwie.
Ich will aber in diesem "Platzhalter"-Blog mein Wühlen einstellen; hab
schon genug Leimspuren in meinem Fell.
oca schrieb am 13.02.2010 um 23:53 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 08:15 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
oca schrieb am 14.02.2010 um 09:45 @Rahab:
Wenn die Alliierten nicht zurückgeschlagen hätten, dann hätten Leute wie
der von mir angesprochene Flick-Verteidiger heute bessere Karrierechancen.
Aus dieser meiner Aussage liest du "in Umkehrung" heraus, dass ich
wünschte, die Alliierten hätten mehr Deutsche getötet, damit Fritz Teich
gar nicht erst geboren worden wäre. Fällt dir eigentlich gar nicht auf,
was für eine absurde Wortverdreherei du da betreibst, die du "Umkehrung"
nennst?
Du konstruierst daraus mein "bedauern, dass euthanasie nicht mehr
praktiziert wird" und einen "verklausulierten mordaufruf". Das sind ja
nicht gerade harmlose Anschuldigungen.
Ich habe dir nichts getan, sondern lediglich unseren Flick-Verteidiger
attackiert. Du springst ihm zur Seite und rückst mich mit deinen
Euthanasie-Unterstellungen in die Nähe der Nazis und konstruierst einen
Mordaufruf aus einer abenteuerlichen "Umkehrung".
Womit, Rahab, soll ich mir dein Verhalten erklären als damit, dass du mich
auf das übelste diffamieren und persönlich angreifen möchtest? Oder hältst
du deine Anschuldigungen für einen harmlosen Scherz? Ausgerechnet du
zweifelst "an der Lesefähigkeit" anderer Leute und sprichst von "ad
personam angehen". Das nenn ich mal eine "Umkehrung"! Vom Thema "Kritik
aushalten" ganz zu schweigen.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 11:08 <<
Fritz Teich hat in einem anderen Thread unter anderem bekundet, dass die
Verurteilung Flicks in Nürnberg noch nicht bedeute, dass Flick ein
Verbrecher gewesen sei. Auch die Mitgliedschaft im Freundeskreis
Reichsführer SS bedeute nichts.
>>
Da werden jetzt Dinge raus geschlossen, die abenteuerlich sind. Ganz
sicher war Nuernberg Siegerjustiz. Das ist aber nur eine juristische
Aussage. Genauso kann man sagen, dass Flick kein Verbrecher war. Aussagen
ueber Tatsachen sind das nicht. Es ist einfach zu simpel, mit irgendeinem
label, womoeglich noch mit Profitinteressen kombiniert, wie eklig, Flick
zum Buhmann zu machen. So wird das ganze zum Maerchenbuch.
Buhmann war er eben wegen diverser Freundeskreise (zu denen ich mich aber
meiner Erinnerung nach ueberhaupt nicht geaeussert hatte) usw, weil er
tatsaechlich mitgemacht hat, mag er auch kaum eine Alternative gehabt
haben. Warum reicht das nicht? Und wenn er Anti-Kommunist war, dann war er
das eben. Ich find es einfach zum Kotzen, wie alles zu Mickey-Mouse
gemacht wird, Kindergarten, nur dagegen wehre ich mich, allerdings heftig.
IMHO war der Flickkonzern Teil des militaerisch-industriellen Komplexes
der Nazis, wobei ich allerdings nicht glaube, dass dieser Komplex schon so
weit war wie der amerikanische nach dem Krieg in dem Sinn dass sich die
Industrie aus kapitalistischen Interessen heraus ihre Kriege sucht. Usw.
Und was hat das mit Israel zu tun? Da haben wir zwar auch eine
Kriegswirtschaft, auch das Gute gegen das Boese, gegen die Feinde der
Menschheit, Stimmungen, Geraune, die Lage ist aber eine ganz andere. Auch
dank zweier Kriege, Libanon II und Gaza, mit denen sich Israel selbst aus
dem Kreis "zivilisierter Nationen" herauskatapultiert hat. Wobei man, wie
gesagt, keinen Goldstone braucht. Im Fall Libanon II war die Kritik
Allgemeingut in Israel, im Fall Gaza braucht man nur Livni zuzuhoeren. Sie
sagt all das, was Goldstone muehsam aus diversen Fakten konstruiert, mag
sie es auch positiv bewerten nach dem Motto: den Palestinensern eine
Lektion erteilen.
oca schrieb am 15.02.2010 um 15:35 Nur zur Klarstellung: meine Kommentare
verstoßen nur deshalb gegen die AGB, weil ich darin wiederhole, was Rahab
mir vorwirft. (Von mir aus könnte das alles auch stehen bleiben.)
merdeister schrieb am 13.02.2010 um 22:36
Soviele Fakten und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, wer wen
abmurksen darf.
Hier fehlt es an Musik.
[ 1 ] aziermann@t-online.de schrieb am 14.02.2010 um 00:38
Ich wollte jetze mal nich den Beitrag kommentieren, den ich versehentlich
angeklickst habe. Nur so allgemein: Was soll denn diese automatisierte
Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus? Unter letzterem
verstehe ich, dass man gegen die Landnahme jüdischer/irsaelischer Siedler
in Palästina ist und gegen die Vertreibung der eingesessenen Bevölkerung.
(Falls das zweifelsfrei feststeht stattgefunden zu haben.) Scheißegel, ob
das Araber oder Kurden oder Alemannen waren. Vertrieben ist vertrieben.
Warum auch sollte so etwas toleriert werden? Oder sind etwa alle Berichte
über derartige Vergehen gefälscht? Woher soll ich das wissen? Bin ich
jetzt Antisemit? Bin ich nicht, verdammt! Das würde ja heißen, dass ich
mein Verhalten gegenüber jedem Nachbarn von dessen Abstammung abhängig
machen müsste. Will ich doch gar nicht.
Trotzdem kann mir keiner Begeisterung abpressen dafür, wie 1948 Leute
vertrieben wurden, um einen neuen Staat zu gründen. Wenn jemand nachweisen
kann, dass das alles nicht wahr ist und eine Erklärung für die Existenz
der Flüchtlinge liefert, bitte sehr.
Eine ganz andere Geschichte ist, wie man das jetzt zurückdrehen will: Was
können denn die Nachkommen der ersten Siedler dafür, wie ihre Vorfahren
ins Land gekommen sind? Ein Kompromiss ist unumgänglich, wenn man nicht
neues Unrecht begehen will. Wie warmherzig oder nicht die Araber die
Siedler begrüßt haben, und ob alle Palästinenser Araber waren oder nicht,
ist mittlerweile auch wurschtegal.
Es geht darum, eine Lösung für alle zu finden. Eine Lösung, die nicht dazu
führt, dass schon wieder Leute vertrieben werden. Dazu scheinen aber beide
Seiten nicht bereit zu sein. Wenn die Israelis da sind, dann sind sie eben
da. Die darf man jetzt nicht einfach wegjagen. Und wenn Palästinenser auch
da sein wollen, dann muss man sie eben lassen.
Der Streit läuft jetzt seit 50 Jahren so - da wird verhandelt, es werden
Verträge geschlossen - und dann findet immer eine Seite ein Haar in der
Suppe, ballert dann mit chauvinistischen Sprüchen, Raketen oder beidem rum
und alles ist plötzlich wieder so verkackt wie vorher. Man hat den
eindruck, die wollen sich nicht einigen. Was soll das? Und wozu beschäftig
sich die Welt permanent so hingebungsvoll mit den Angelegenheiten dieser
höchstens 10 Millionen Verrückter, während anderswo in der Welt 10 mal so
viele an echtem Mangel vor die Hunde gehen?
Hahn zudrehen von allen Seiten (keine Waffen, kein Öl, kein Getreide) und
Ruhe wär. Warum geht das nicht?
Dieses ganze Anti-hier und Anti-dort Gequassel verdeckt doch völlig die
Frage, warum es überhaupt wirtschaftlich möglich ist, diesen seit 50
Jahren oder länger schwelenden Konflikt am Leben zu halten.
Wem nützt denn das?
Ich bin es jedenfalls leid.
Euer E.
PS: Und wer jetzt aufgrund dieses Beitrages gegen Israelis oder
Palästinenser oder sonstwen hetzt, der hat ihn so ganz und gar nicht
begriffen.
I.D.A. Liszt schrieb am 15.02.2010 um 04:57 @ aziermann@t-online.de:
>Ich wollte jetze mal nich den Beitrag kommentieren, den ich versehentlich
angeklickst habe.< -Das wäre insgesamt vermutlich klüger, aber man läßt
sich ja doch immer wieder verlocken... Mir geht es leider auch so.
>Was soll denn diese automatisierte Gleichsetzung von Antisemitismus und
Antizionismus?< -Das trägt ungeheuer dazu bei, daß der Verfasser des
Blog-Beitrages sein Ziel erreicht, nämlich die Community mit einer
ungeheuer umfangreichen Scheindiskussion beschäftigt zu halten, die kein
Ziel hat, außer ihm zu bestätigen, daß "die Linken" tatsächlich so blöd
sind, für wie er sie hält, da sie seinem Gesabbele ohne Hand und Fuß ja
spornstreichs auf den Leim gegangen sind.
Der Umstand, daß der Verfasser des Beitrages zwar auf jeden noch so
unqualifizierten Kommentar antwortet, wenn er nur die Spur einer
Zustimmung zu seinen Provokationen enthält, Ihren aber fleißig ignoriert,
zeigt überdeutlich, woher der Wind weht, nämlich aus derselben
Himmelsrichtung, die schon einmal solchen Abwind in die Community geweht
hat.
[ 7 ] fidelche schrieb am 14.02.2010 um 12:44
„Was außer Unkenntnis und Ignoranz bewog die westliche Linke, sich die
Ideologie des Antizionismus zu eigen zu machen? Auf den ersten Blick
erschreckt die Unsicherheit der politischen Urteilskraft dem
Nah-Ost-Problem gegenüber. Im Verhältnis zu Israel und seinen Nachbarn ist
die Beziehung zur eigenen kulturellen Vergangenheit eingekapselt. Die
Rebellion der westlichen Linken von 1968 verstand sich als eine
antiautoritäre Revolte. Ihr ambivalentes Verhältnis zur Vergangenheit
spiegelt das Misslungene an der Befreiung vom Nationalsozialismus. Die
antizionistische Ideologie sollte die Linke vor einer Erschütterung ihrer
Gewissheiten retten. Das konnte nicht gelingen. Der Antizionismus hat die
Linke vielmehr ihrer Kompetenz beraubt, im Nahen Osten mitreden zu können.
Sie hat notwendigerweise das Feld der Machtpolitik überlassen, die sich
nicht um das Verhältnis zur Vergangenheit schert.“ schrieb 1992 Detlev
Clausen.
Was mich sehr erstaunt ist der Umstand dass in diesem Forum Menschen
„Probleme“ mit dem Sieg der „Sowjetunion“ oder der Alliierten im 2.
Weltkrieg haben.
Das hätte ich vor diesem Blog nicht für möglich gehalten. Es sieht also
beinahe so aus, dass hier auch „Querfrontler“ schreiben.
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 13:55 Allmählich wird es
esoterisch:
"Ihr ambivalentes Verhältnis zur Vergangenheit spiegelt das Misslungene an
der Befreiung vom Nationalsozialismus."
???????????????
"Die antizionistische Ideologie sollte die Linke vor einer Erschütterung
ihrer Gewissheiten retten."
?????????????????
Alien59 schrieb am 14.02.2010 um 14:06 @thinktankgirl: ja, ich bin auch
schon völlig fasziniert ob solcher Erkenntnisse ;-)
Schade, dass man dir keine PN schicken kann, ich hätte da nen link für
dich (aber anderes Thema).
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 14:25 @alien
Das mit der PN müsste jetzt funktionieren
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 14:34 @thinktankgirl
Noch nie was von der "Frankfurter Schule" gehört?
Von 1966 bis 1971 studierte Detlev Claussen Philosophie, Soziologie,
Literatur und Politik in Frankfurt am Main, unter anderem bei Adorno. Er
wurde 1975 promoviert und 1985 habilitiert. Er ist Professor für
Gesellschaftstheorie, Kultur- und Wissenschaftssoziologie an der Gottfried
Wilhelm Leibniz Universität Hannover.
Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen die Untersuchung von Antisemitismus,
Xenophobie, Nationalismus, Rassismus, Transformationsgesellschaften,
Migrationsbewegungen und Psychoanalyse.
Bücher: Spuren der Befreiung – Herbert Marcuse zur Erinnerung,
Luchterhand, 1981
List der Gewalt. Soziale Revolutionen und ihre Theorien, Frankfurt am
Main: Campus, 1982
Grenzen der Aufklärung. Die gesellschaftliche Genese des modernen
Antisemitismus, Frankfurt am Main: S. Fischer, 1987
Vom Judenhass zum Antisemitismus. Materialien einer verlängerten
Geschichte.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 14:47 Ebenso Frankfurter Schule:
Die Freiheit auf dem progressiven Ticket ist den machtpolitischen
Strukturen, auf welche die progressiven Entscheidungen notwendig
hinauslaufen, so äußerlich wie die Judenfeindschaft dem chemischen Trust.
Zwar werden die psychologisch Humaneren von jenem angezogen, doch
verwandelt der sich ausbreitende Verlust der Erfahrung auch die Anhänger
des progressiven Tickets am Ende in Feinde der Differenz. Nicht erst das
antisemitische Ticket ist antisemitisch, sondern die Ticketmentalität
überhaupt.
Auszug aus Elemente des Antisemitismus - aus Dialektik der Aufklärung –
erschien 1944 ist eine Sammlung von philosophischen Essays. von Max
Horkheimer und Theodor W. Adorno
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 15:32 der arme Teddy. muß jetzt als
kronzeuge im stück: jäger, trapper und andere fallensteller herhalten.
mann mann mann!
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 15:45 @fidelche
"Ihr ambivalentes Verhältnis zur Vergangenheit spiegelt das Misslungene an
der Befreiung vom Nationalsozialismus."
Sie haben das zitiert, da Sie uns mittels dieses Zitates etwas mitteilen
wollten.
Könnten Sie es mir vielleicht erklären?
[ 4 ] Feilong schrieb am 14.02.2010 um 13:39
Herje....ich wusste gar nicht, dass hier fleißig weiter diskutiert wurde.
Die Sache ist doch denkbar einfach, Israel muss man kritisieren für ihre
Außenpolitik, aber auch für die Innenpolitik mit der Ausgrenzung gegen
andere Gruppen. Nicht nur Araber werden ausgegrenzt, sondern auch Juden
aus anderen Teilen der Welt, das ist Rassismus reloaded im heiligen Land,
solche Missstände kritisieren auch Autoren wie Uri Avnery. Doch wieso
müssen wir nur den Israeliten das Manna gönnen? Wissen Sie fidelche, die
ganze Zeit stören mich Ihre Unterstellungen, was wollen Sie damit
erreichen? Das ist die Zionismus/Antisemitusmus Keule ist eine primitive
Art der broderschen Dialektik sonst aber nichts anderes! Das Sie den Islam
auch noch so sehr in den Bereich der Nazis schieben ist doch nun wirklich
nicht die feine englische Art. Ich mein sogar das im Koran ein Verhältnis
zu den Juden drin steht "zum Volk der Schrift", dass man ihnen nichts tun
sollte, auch wenn an anderen Stellen gesagt wird man müsse sie zwingen
Tribut zu zollen - genau hier erkennt man den klar kapitalistischen Geist
im Islam -, aber wegen einem Mufti oder ein paar Sprücheklopfer in der
islamischen Welt muss man ja nicht gleich meinen, dass alle Muslime die
Juden hassen, eher hassen sie Polytheisten. Der Linke sollte möglichst
nicht auf der Seite von irgendwen sein, sondern einfach nur kritisch
hinterfragen und wenn es bei jemanden mehr zu bemängeln gibt, dann ist man
halt eher gegen ihn. (Das ist nur eine einfache Formel, die so im Leben
nie zutrifft :p)
Mit freundlichen Grüßen
Feilong
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 14:19 @Feilong
Vielleicht ist er Broder?
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 14:24 Ich hatte Satire-Tags um
meine Kommentar gemacht, die der FREITAG jetzt nicht anzeigt.
Also nochmals:
"Satire an"
Vielleicht ist er Broder?
"Satire aus"
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 14:25 Ich hatte Satire-Tags um
meinen Kommentar gemacht, die der FREITAG jetzt nicht anzeigt.
Also nochmals:
"Satire an"
Vielleicht ist er Broder?
"Satire aus"
Feilong schrieb am 14.02.2010 um 16:43 Mir ist bekannt, dass sich Broder
mal als "links" bezeichnet hat in der Gegenwart von Kai Diekmann bei arte,
aber ist er's denn heute noch. :D? ^^
[ 1 ] BOT schrieb am 14.02.2010 um 14:19
Israel ist ein Staat, der systematisch Tausende von Menschen umbringt,
obdachlos macht, Familien auseinanderreisst und bei Menschen, die nicht
streben Traumata herbeiführt. Nennen Sie es wie sie wollen. Ich nenne das
GROSSE SCHEISSE und hab was dagegen.
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 14:27 Dazu die israelische
Menschenrechtsorganisation B'Tselem
www.btselem.org/English/Statistics/Index.asp
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 14:50
Fidelche, Sie machen in der Tat den Eindruck, so eine Art
Nachwuchsbroderchen zu sein.
Ohne die Textsicherheit des Meisters zu besitzen, versuchen Sie ganz
ähnlich, hinter jedem Haselstrauch Antisemiten (also gemäß Ihrer Diktion
Judenfeinde, die womöglich Araber, also die meisten Semiten mögen) zu
wittern und nebenher gleich noch die moslemische Konkurrenz zu richten.
Sehr erfreulich, dass Ihnen das hier nicht so einfach unwidersprochen
gelingt.
Ob Ihre Argumentation etwas besser wird, wenn Sie noch dreißig Jahre
Konkret und Brecht gelesen haben, sehen wir ja dann.
merdeister schrieb am 14.02.2010 um 15:31
"Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht."
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 15:49
Wichtige Frage:
Werden wir vor 18:00 Uhr noch die 300er Marke sprengen und um Mitternacht
gar einen neuen Rekord aufstellen?
[ 3 ] fidelche schrieb am 14.02.2010 um 15:58
Einige Kommentare mir gegenüber, wie beispielsweise:
Magda - ..halt die Klappe...
oder Unterstellungen, wie thinktankgirl „ Sind Sie so ein bezahlter
Propaganda-Schreiberling?",
oder Magnus Göller „ Sie machen in der Tat den Eindruck, so eine Art
Nachwuchsbroderchen zu sein. Ohne die Textsicherheit des Meisters zu
besitzen
dokumentieren eindrucksvoll dass mit dem Thema ein wunder Punkt getroffen
wurde.
Anstatt sich mit Argumenten auseinanderzusetzen versuchen „Schreiberlinge“
mit obigen Kommentaren von Ihrer eigenen Unsicherheit abzulenken.
Eventuell ist ihr antizionistisches Weltbild bereits angekratzt. Mit
obigen Kommentaren, so habe ich jedenfalls den Eindruck, findet bereits
eine Demaskierung statt.
Natürlich könnten Sie dies vor ihren befreundeten Israelgegnern dies
niemals zugeben, wie stünden sie denn da?
Die Intention meines Blogs, bestehende Vorurteile bezüglich des
Nah-Ost-Konfliktes eventuell aufzubrechen, scheinen bereits erste Erfolge
gezeitigt zu haben. (Frei nach Mao Tse Tung)
Die Frage ob hinter Magnus Göller vielleicht Erhard Arendt oder hinter
thinktankgirl Felicia Langer steckt, spare ich mir. Ich würde gerne mehr
Argumente und Positionen hören.
Aber diesbezüglich scheint offenbar eigenartige Angst vorherrschend zu
sein. Warum eigentlich? Warum keine Aussage zur Hamas?
Warum möchten Sie nicht darüber schreiben?
Ist es Angst weil dann die gesamte Argumentation zusammenbricht?
Wie bringe ich als Israelkritiker die Forderung der Hamas nach Zerstörung
Israels und Ermordung aller Juden unter? Wie bringe ich als Israelkritiker
die Unterdrückung durch die Hamas beispielsweise der palästinensischen
Frauen im Gazastreifen unter?
Warum dürfen Frauen nicht im Minirock durch Gaza-Stadt laufen, während
israelische Frauen in Tel Aviv dies ohne zu fragen machen? Warum gibt’s
keine Schwulenparade in Ramallah. Warum werden diese Fragen nicht
diskutiert. Gibt’s da ein Tabu? Eine Zensur im Kopf?
Oder ist es tatsächlich die pure Angst, weil dann die gesamte
Argumentation zusammenbricht?
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 16:12 @ fidelche
Ich wäre stolz Felicia Langer zu sein.
Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher, daß es sich hier um bezahlte
Proganda handelt, mir scheint, das Problem ist eher psychologischer Natur.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 11:18 Ich schreib gerne ueber Hamas.
Nur soviel: Im alten Testament steht: Deine Rede sei Ja, ja, nein, nein.
Sprich: Entschlossenheit. Im Uebrigen leben wir in keiner perfekten Welt,
sondern nur in der besten aller Moeglichen, siehe auch Olmert und Co,
Hilary Clinton etc. Die Israelis haetten es gerne, wenn die Palestinenser
aufgaeben und taeten, wie ihnen von Israel befohlen. Das tun sie einfach
nicht. Was ist daran auszusetzen? Das ist doch nur legitim. Es sind eben
Feinde Israels, nicht mehr, keine Ungeheuer, Verbrecher, was weiss ich,
einfach Feinde, Gegner, mit denen Israel klarkommen muss.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 16.02.2010 um 10:21 @ fidelche
Die Leute wissen zu wenig. Und das was die wissen, das haben die aus der
Zeitung. Einige erkennen Zusammenhänge. Andere nicht mal das.
[ 29 ] Fro schrieb am 14.02.2010 um 16:00
@fidelche
Du klagst hier eine Minderheit an, die Kritik an der israelischen Politik
übt und die du daher für antisemitisch oder potenziell für antisemitisch
hältst.
Jeder Vertreter dieser von dir Angeklagten lehnt die Israelische Politik
aus ganz unterschiedlichen Gründen ab. Der eine eher religiös geprägt. Und
der Andere, weil er sie für ungerecht gegenüber dem palästinensischen Volk
hält. Und dann gibt es da noch das Phänomen eines seit 2000 Jahre
genährten Antisemitismus, der bei einigen irgendwo noch abgespeichert sein
mag.
Diese Kritiker wirfst du nun alle in einen Topf – und behauptest, dass sie
sich verwerflich benehmen – sie seien Antisemiten.
Und du speist das Ganze mit uralten Statements, in denen ganz andere Leute
angesprochen werden, als die um die es heute geht – aber du nutzt diese
uralten Geschichten um gegen die heutigen Kritiker zu Felde zu ziehen –
von denen du hier konkret aber nur S. Wagenknecht, deine Freunde und
Ulrike Meinhof nennst.
Weigerst dich aber, die menschenverachtende Seite der israelischen Politik
anzusehen.
Und nun versuchst du auch noch die arabisch/islamische Kultur zu
diskreditieren:
„Warum dürfen Frauen nicht im Minirock durch Gaza-Stadt laufen, während
israelische Frauen in Tel Aviv dies ohne zu fragen machen? Warum gibt’s
keine Schwulenparade in Ramallah.“
Kann es sein, dass das, was du anklagst, einfach eine Projektion deiner
Denke ist?
Du machst dich zum Ankläger und die vielen konstruktiven Ansätze in den
obigen Kommentaren, das Problem des Antisemitismus zu lösen, interessieren
dich nicht – du hättest es vielleicht am liebsten, dass wir alle mit den
Fingern auf die angeblichen Antisemiten in unsere Reihen zeigen und das
Unrecht in Palästina vergessen. So sieht es für mich aus.
Ich habe folgendes Zitat schon zweimal hier veröffentlicht ich mache das
noch einmal, weil du es anscheinend immer noch nicht gelesen hast:
" Jede Seite sollte in der Lage sein, "die nationale geistige Welt der
anderen Seite zu verstehen" und sich als gleichberechtigte Partner
gegenüber zu treten. Die Möglichkeit einer einvernehmlichen Lösung wird
durch eine "unsensible, herablassende, anmaßende Haltung" ausgeschlossen.
Zur Lösung des Konflikts müssen die unterschiedlichen Geschichtsdeutungen
verstanden werden, dabei ist unter der Oberfläche zu suchen, "an den
Wurzeln des historischen Konflikts zwischen den beiden Völkern."“
Aus der „Erklärung des Bundesausschusses Friedensratschlag zur Situation
im Nahen Osten“
Lies dir doch auch noch einmal die letzten Kommentare von angelia,
aziermann und feilong durch – das könnte dich etwas weiterbringen.
Wir hatten hier übrigens schon einmal einen Fanatiker, der versuchte, die
Community gegen Andersdenkende (auch in den eigenen Reihen) zu
mobilisieren – damit hat er sich allerdings einen unrühmlichen Abgesang
eingehandelt.
Und das scheint hier auch so zu sein.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 16:45 @Fro
Ist man für Dich gleich ein Fanatiker wenn man im Nahostkonflikt die
israelische Position vertritt?
Ist es in Deutschland im Jahre 2010, 65 Jahre nach Auschwitz, nicht mehr
möglich eindeutig Position zu einen Staat wie Israel zu beziehen? Dann ist
man Deiner Ansicht schon Fanatiker?
Fanatiker würde ich irgendwelche religiöse israelische Gruppen bezeichnen.
Oder die Hamas – das sind Fanatiker!
Wobei im übrigen viele ultraothodoxe israelische Religiöse Antizionisten
sind. Sie glauben dass nur der kommende Prophet das Recht hat einen
Judenstaat zu gründen. Das nur nebenbei.
Ich habe alle Kommentare hier gelesen, manche mehrmals.
Speziell die Kommentare von angelia, Du hast Recht, die sind lesenswert,
wie viele andere auch. Vor allem die von oca.
Ist diese Community ein „Biotop“ wo Andersdenkende nicht erwünscht sind.
Das fände ich schade. Bisher hatte ich, mit wenigen Ausnahmen, nicht
diesen Eindruck.
Irgendwie halte ich es immer noch mit Bertolt Brechts Galilei, der meinte:
"Ich glaube an den Menschen, und das heißt, ich glaube an seine Vernunft!
... Die Verführung, die von einem Beweis ausgeht, ist zu groß. Ihr
erliegen die meisten, auf die Dauer alle. Das Denken gehört zu den größten
Vergnügungen der menschlichen Rasse."
Fro schrieb am 14.02.2010 um 17:21 @fidelche
„Ist man für Dich gleich ein Fanatiker wenn man im Nahostkonflikt die
israelische Position vertritt?“
Wenn man das mit dieser Inbrunst macht wie du – ja.
Du willst jetzt über die Hamas diskutieren und ich weiß wirklich nicht,
was das mit dem angeblichen Antisemitismus innerhalb der Linken hier bei
uns zu tun haben soll. Willst du jetzt Anschläge zählen? Oder sollen wir
jetzt staunend feststellen, dass die Hamas den Staat Israel ablehnen und
wünschen, dass die Israelis Palästina verlassen?
Was soll das?
Streifzug schrieb am 14.02.2010 um 17:26 Fro,
FidelChe ist doch nur hier um die irgendwie Linken des Freitag
zusammenzuschmieden. Dafür muss man ihm dankbar sein.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 18:07 Aber ohne Hamas hätte er das auch
nicht geschafft....
oca schrieb am 14.02.2010 um 18:20 Da ist Streifzug, dem zur Genfer Rede
Ahmadinedjads nur einfiel "der Mann hat Recht".
Streifzug schrieb am 14.02.2010 um 18:36 Da ist oca, der nicht mal
richtig zitieren kann.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 18:41 @oca
Wenn Ahmadinedjad sagt, die Sonne ist heiß. Dann sage ich, der Mann
spricht die Wahrheit.
Es hat keinen Sinn, dass wir uns von diesen Kriegen vereinnahmen - oder
uns auf irgend eine Seite ziehen lassen.
Unabhängig bleiben ist das beste Rezept gegen Antisemitismus und
"Islamphobie".
merdeister schrieb am 14.02.2010 um 18:42 Das Wie macht den Fanatiker.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 18:57 @oca
Ich bin weder Freund der Hamas noch Ahmadinedjads - aber hier zeigt sich
doch das Dilemma. Ahmadinedjad wird von der einen Seite dämonisiert und
die Israelische und die westlichen Regierungen von der anderen Seite.
So wird das nichts.
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 19:07 @fro
Diese Genfer Rede wurde wohl auch falsch übersetzt in allen Massenmedien
verbreitet, meine ich mich zu erinnern. Die Badische Zeitung hatte
daraufhin eine korrekte Übersetzung veröffentlicht, die sich wesentlich
gemäßigter ausnahm.
Sowenig mir die iranische Theokratie gefällt, ist es auch nicht seriös
Ahmadinedjad, falsche Worte in den Mund zu legen.
oca schrieb am 14.02.2010 um 19:08 @Fro: Dämonisieren hin oder her, man
sollte doch wenigstens den antisemitischen Gehalt seiner Reden erkennen
können, ist doch nicht zu viel verlangt?
Fro schrieb am 14.02.2010 um 19:24 Danke für den Hinweis thinktankgirl
hier der Link zur Rede Ahmadinedjads
oca schrieb am 14.02.2010 um 19:33 @Streifzug: Stimmt, ich habe falsch
zitiert. Du schriebst: "Der Mann hat durchaus recht."
"Der Mann" sagte in der Rede, die du mit diesen Worten kommentiertest zum
Beispiel:
"Heute sieht sich die menschliche Gesellschaft einer Art von Rassismus
gegenüber, dessen Hässlichkeit - zu Beginn des 3. Jahrtausends - die
menschliche Würde völlig entstellt und die Völkergemeinschaft beschämt.
Der internationale Zionismus ist Symbol eines reinen Rassismus und hat
unter Verfälschung der Religion versucht, die religiösen Gefühle einer
Reihe von unwissenden Menschen auszunutzen, um dahinter sein hässliches
Gesicht zu verbergen."
oca schrieb am 14.02.2010 um 19:36 @thinktankgirl: das obige Zitat stammt
aus der Badischen Zeitung und ist schlimm genug. Auf diese Übersetzung
bezog sich auch Streifzugs Kommentar.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 19:53 @oca
Ahmadinedjad beklagt sich über die Politik der zionistischen Bewegung, die
er anscheinend für sehr mächtig hält.
Aus seiner Sicht empfindet er sie als rassistisch.
Das sagte er übrigens in der gleichen Rede:
"Die Entwicklung in Richtung Gerechtigkeit und Ehre der Menschen ist wie
das beschleunigte Durchqueren eines Gewässers. Vergessen wir nicht das
Elixier der Liebe und Freundschaft. Die Gewissheit über eine klare Zukunft
der Menschheit ist ein großes Kapital, welches uns in verstärktem
Bewusstsein und vermehrter Hoffnung umeinander versammelt hält, damit wir
nach einer Welt voller Liebe und Freundschaft und Segen streben - einer
Welt, frei von Armut und Hass"
Trotzdem wünsche ich dem iranischen Volk alles Gute in ihrem Bemühen, dort
endlich demokratische Verhältnisse möglich zu machen.
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 19:55 @oca
Mir ging es darum, daß in den Medien verbreitet wurde, daß Herr A. Israel
von der Landkarte fegen wollte, was er halt so nicht gesagt hatte.
Streifzug schrieb am 14.02.2010 um 20:01 oca, es ist schon bedenkenswert.
Was soll ich von jemandem halten, der in einem einzelnen Satz, den er
gegen einen anderen richtet, zwei Mal mit der Wahrheit leichtfertig
umgeht?
Denn weder das "nur" stimmte, noch das Zitat. Erst durch meinen Hinweis
wird es teilweise richtig gestellt.
Und das nicht zum ersten Mal. Kürzlich bei Michael Jäger waren es die
gleichen fälschlichen Vorwürfe, ohne Richtigstellung, allerdings noch
erweitert um einige andere Unterstellungen.
Wie nennt man so eine Art?
Ist das nun rassistisch, antisemitisch, heuchlerisch, diffamierend,
scheinheilig, verlogen? Ich bin auf dem Gebiet nicht so bewandert, aber
ein selbsternannter "Deuter, Richter und Verurteiler wird mir bestimmt mit
einer passenden Bezeichnung aushelfen können.
Bis dahin halte ich es mit Bruno Jonas:
"Selbst die Verlogenheit ist verkommen. Sie trat früher professioneller
auf."
In der Rede steht auch:
Die Machtgierigen haben in einem kurzen Zeitraum Europa und einem Teil
von Asien und Afrika zwei große Kriege aufgezwungen. Diese Kriege
hinterließen ungefähr 100 Millionen Tote und riesige Schäden in vielen
Ländern und Städten. Die Sieger dieser Kriege hielten sich für die
Eroberer der Welt und die anderen Nationen für gescheitert. Durch
Aufstellung von Gesetzen und Einführung von ungerechten Mechanismen
übergingen sie die Rechte der Völker und verletzten sie.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 20:16 Aus der selben Rede:
"Sie haben mit Hilfe von politischer Macht den internationalen politischen
Austausch seit langem ungerechte Wirtschaftsgesetze und Bestimmungen
aufgezwungen. Sie haben ohne Einbeziehung einer internationalen Aufsicht
eine Währungs- und Finanzordnung aufgestellt und den Regierungen und
Völkern aufgezwungen, welche keinerlei Einfluss auf die Prozesse und
Strategien nehmen konnten. Sie haben noch nicht einmal zugelassen, dass
ihr eigenes Volk eine Aufsicht ausübt. Unter Nichtbeachtung der Ethik in
den Beziehungen haben sie alle Bestimmungen und Gesetze aufgrund der
Interessen einer Gruppe von Macht- und Vermögensinhabern aufgestellt und
durch eine besondere Definition von einem freien Markt und Wettbewerb,
anderen zahlreiche Chancen geraubt und ihre eigenen Schwierigkeiten auf
sie übertragen. Heute ist die Welle der Krise mit Milliarden von Schulden
und Zig Milliarden Dollar Budgetdefizits auf sie selber zurückgekommen.
Heute haben sie zur Verbesserung der Lage begonnen, mit Geldern ohne
Rückhalt und in Wahrheit aus den Taschen ihrer Bürger und der anderer
Völker den von Bankrott bedrohten Banken und Unternehmen und den
Finanzmärkten Geldspritzen in Höhe von Zig Milliarden Dollar zu
verabreichen, ihre Bevölkerung noch mehr zu verschulden und die schon
schwierige Situation noch schwieriger zu machen.
Sie denken nur an ihre Macht und an ihren Reichtum, während die
Weltbevölkerung und sogar ihr eigenes Volk ihnen nichts wert sind."
Fro schrieb am 14.02.2010 um 20:23 hierzu bringt er übrigens kein Hinweis
auf Zionisten. Er klagt wohl die Regierungen des Westens und die Mächtigen
an.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 20:23 hierzu bringt er übrigens keinen
Hinweis auf Zionisten. Er klagt wohl die Regierungen des Westens und die
Mächtigen an.
oca schrieb am 14.02.2010 um 20:29 @ttg: okay.
@die anderen: Also, in der Rede stehen Euch zu Folge ganz viele kluge
Wahrheiten, und der gemeine oca zitiert frecherweise ausgerechnet den
antisemitischen Teil, der so antisemitisch doch gar nicht ist. Muss man
für Euch eigentlich auf die Straße rennen und schreien "bringt alle Juden
um", um ein Antisemit zu sein? Und dann dieser feine Unterschied von
Antisemitismus und Antizionismus, den ihr selbst bei Ahmadinedjad noch zu
finden glaubt!
Fro schrieb am 14.02.2010 um 21:14 Ich würde auch vermuten, dass
Ahmadinedjad ein Antisemit ist aber in dieser Rede sehe ich es nicht. Und
trotzdem wurde aller Orten vom Eklat in Genf geschrieben. Wenn jemand die
Politik zionistischer Kreise benennt und sie hart kritisiert, dann ist er
nicht gleich ein Antisemit.
Die Iraner haben ein großes Problem, sie werden bedroht u.a. auch von
Israel. Das sollte man nicht vergessen.
oca schrieb am 15.02.2010 um 00:40 @Fro: Die Iraner haben noch ein
größeres Problem, nämlich Ahmadinedjad. Und ich muss mich schon sehr
wundern, dass du an der Rede keinen Antisemitismus erkennen kannst. Was
ist das bitte: "Der internationale Zionismus ist Symbol eines reinen
Rassismus..."?
oca schrieb am 15.02.2010 um 00:49 @Fro: Die Iraner haben noch ein
größeres Problem, nämlich Ahmadinedjad. Und ich muss mich schon sehr
wundern, dass du an der Rede keinen Antisemitismus erkennen kannst. Was
ist das bitte: "Der internationale Zionismus ist Symbol eines reinen
Rassismus..."?
Zu deinem Zitat von A. schreibst du: "hierzu bringt er übrigens kein
Hinweis auf Zionisten. Er klagt wohl die Regierungen des Westens und die
Mächtigen an."
Es könnte auch sein, dass A. gemerkt hat, dass er sich den Begriff
"Zionismus" aus strategischen Gründen öfter mal verkneifen sollte. Und du
springst ihm gleich mit wohlwollender Interpretationshilfe zur Seite. Wer
sind denn in A.s Weltbild "die Mächtigen"??
Fro schrieb am 15.02.2010 um 01:14 @oca
Die Iraner sollen ihre Geschicke in die eigene Hand nehmen.
Und zu Ahmadinedjad. Er ist Regierungschef eines souveränen Staates – auch
wenn man ihn aus verschiedenen Gründen nicht mögen mag – so ist er der
Ansprechpartner für diplomatische Lösungen. Und dann muss man sich auch
anhören, was er zu sagen hat. Zur Zeit wird er genauso dämonisiert und als
gesprächsunwürdig hingestellt, wie seinerzeit Saddam Hussein – und wir
wissen wo das endete.
derDonnerstag schrieb am 15.02.2010 um 04:23 @thinktankgirl
Nur zur Info: Ahmadinedschad sagte tatsächlich, Israel müsse "von der
Landkarte getilgt" werden. Falsch übersetzt wurde diese Aussage von
Katajun Amirpur, die dem Satz seine Schärfe nahm.
Siehe: www.sueddeutsche.de/kultur/450/437195/text/
Ich kann zwar kein Persisch, angesichts der Tatsache, dass der staatliche
Iranische Rundfunk in seinem englischsprachigen Programm von "wipe of the
map" sprach, nehme ich aber an, dass der Satz auch genauso gemeint war.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 11:24 Unterschiedliche
Geschichtsdeutung ist ja wohl das allerletzte. Es geht um die Gegenwart
und Zukunft. Im Uebrigen waere es gut, die Geschichte einmal genauer zu
betrachten. Das alte Testament zeigt uns, dass es immer um die gleichen
Dorfkriege ging, bis heute. Das relativiert vieles.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 11:26 Was hat denn die Gegenwart mit
Ausschwitz zu tun? Wir sollten uns allenfalls etwas zurueckhalten, aber
wenn das Thema hier zur Debatte gestellt wird, dann ist es eben Thema.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 11:44 Zum boesen Iran, der IMHO nur
noch -- IMHO treffender -- von der "grossen Arroganz" spricht: Was ist
denn der Wunsch nach einem juedischen Staat anderes als der Wunsch nach
einem weissen Staat? Worum gings denn in Suedafrika? "Rasse",
"Beziehungen", "Lebensweise", "Leitkultur"? Es wird soviel grob
vereinfacht, da wollen wir doch die groben Vereinfachungen anderer nicht
auf die Goldwaage legen.
[ 2 ] Phineas Freek schrieb am 14.02.2010 um 16:06
War ja nur eine Frage der Zeit, dass der "antideutsche" Irrsinn und die
Resultate seines paranoiden Sektenwahns auch hier seinen bizarren Ausdruck
findet.
Diese exlinken und heutigen negativen Deutschtümler sollte man bei ihren
vertrackten Einstiegsprogramm in die bürgerliche rechte Mitte ganz einfach
in Ruhe lassen.
Diskurs unmöglich.
oca schrieb am 14.02.2010 um 18:27 @Phineas Freak: auf einige
Antideutsche trifft das von dir Gesagte sicherlich zu. Aber dass aus den
68er Linken auch die RAF oder Horst Mahler hervorgegangen sind, wäre ja
auch kein Argument gegen die gesamten "68er", oder?
Der Hinweis der Antideutschen auf den Antisemitismus hatte durchaus seinen
Wert, auch wenn aus der antideutschen Strömung tatsächlich einiges Übles
hervorgegangen ist (der Name war ja schon dumm genug).
Phineas Freek schrieb am 14.02.2010 um 19:21 @oca
Die "68er" haben neben Horst Mahler(heute Faschist)und Rainer Langhans
(heute deutschnationaler Esoterikmeister und professioneller
Frauenversteher)auch so bombige Erfolgstypen wie Joseph Martin Fischer
(heute "Berater" u. a. von RWE und BMW)hervorgebracht, der in seiner
Eigenschaft als deutscher Außenminister überall eine riesengroße Hitlerei
entdeckte und Ausschwitz (99' Kosovo) krakeelte, wo er für den
Rechtsnachfolger Nazideutschlands die endlich und lang ersehnte
Kriegstauglichkeit unter Beweis stellen konnte.
Soviel zum praktischen, nützlichen und hochoffiziellen Bezug auf den
vergangenen und aktuellen Antisemitismus in diesem schönen Lande.
Das aus der "antideutschen" Strömung irgend was erkenntnistheoretisch
nützliches und brauchbares entstanden ist, möchte ich entschieden
widersprechen. Dazu ist ja auch schon alles hundertmal (nicht
hier)durchgekaut worden.
[ 5 ] Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 16:12
Lieber fidelche,
Sie haben mich vorhin entweder aus Fahrlässigkeit oder, wie man leicht
erkennen kann, sehr viel wahrscheinlicher, vorsätzlich ganz erheblich
verfälscht "zitiert".
Das werde ich nicht dulden.
Ich ersuche Sie hiermit um eine baldestmögliche, explizite
Richtigstellung.
Ansonsten sehe ich mich gezwungen, Ihr gesetzeswidriges Vorgehen bei der
Redaktion zu melden.
Weitere Schritte nicht ausgeschlossen.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 16:29 @Magnus Göller
War nicht der Kern Ihrer Aussage, dass ich ein Nachwuchsbroderchen bin
ohne die Textsicherheit des Meisters zu besitzen?
Bitte klären Sie mich auf was ich falsch zitiert habe? Ihren Eintrag vom
14.02.2010 um 14:50 kann doch jeder lesen.
Falls ich tatsächlich was übersehen habe stelle ich es richtig.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 16:45 Der Kommentar
verstößt gegen die Netiquette/AGB und wurde dementsprechend entfernt.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 17:03 Franz Beckenbauer würde sagen:
Schau'n mer mal.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 18:22 Der Kommentar
verstößt gegen die Netiquette/AGB und wurde dementsprechend entfernt.
oca schrieb am 14.02.2010 um 18:27 Die arme Redaktion.
[ 9 ] Rainer Kühn schrieb am 14.02.2010 um 18:08
Endlich was los hier: beim kürzesten Blogbeitrag seit Bestehen von
freitag.de mit den wenigsten Kommentaren seit mensch denken kann. Dass das
rechtliche Schritte ermuntert, ist bestimmt keinem linken Geist
geschuldet. Doch die Autorität der Freitag-Redaktion wirds richten, ich
bin mir sicher.
Heute habe ich alles gelesen, ich gestehe. Ich gestehe aber auch, dass ich
manches dabei überfolgen habe. Weil ich inzwischen finde, dass die Kürze
würziger ist als die Menge. Es sollte scharf und eindeutig formuliert
werden, und eine Kurzfassung des Blogs und vieler Kommentare wäre mir
jedenfalls, einem Vielleser immerhin, hilfreich.
Als Späteinsteiger in diesen Thread möchte ich aber sagen, dass der
Nahostkonflikt - so habe ich ihn in der Schule kennengelernt, Ende der
70er Jahre - ein historischer ist, und die Linke historisch denkt bzw.
denken sollte. Und von deutschem Boden aus dürfte für Linke nur die
Aufarbeitung der Vergangenheit ausgehen, auch ihres eigenen
Antisemitismus, sonst gar nichts.
Fidelche hat dazu einen guten Teil beigetragen. Und mit einem Gruss an
Columbus finde ich das, also den Teil, sehr gut.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 18:32 Rainer Kühn
Respekt für Ihren Kommentar.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 18:39 @ Rainer Kühn
was ich noch vergaß,
vielleicht könnten Sie noch ein gutes Wort für mich bei der Redaktion
einbringen.
Ich bin neu hier, was könnte mir denn passieren?
Werden eventuell Selbstmordkommandos losgeschickt oder ähnliches?
merdeister schrieb am 14.02.2010 um 18:50 Mit ganz viel Pech wird der
Artikel veröffentlicht.
oca schrieb am 14.02.2010 um 19:05 @Rainer Kühn: Danke!
@Merdeister: Dann aber mit Kommentaren, falls dem Freitag das so 4 bis 6
Seiten wert ist :)
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 19:10 Jemand mußte Josef K. verleumdet
haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens
verhaftet.
merdeister schrieb am 14.02.2010 um 20:34 In diesem Fall handelt es sich
wohl eher um einen autogenen Prozess.
fidelche schrieb am 14.02.2010 um 23:04 @merdeister
auf jeden Fall kafkaesk das Ganze.
Ich fühlte mich wie Josef K.
Columbus schrieb am 14.02.2010 um 23:17 Lieber "Späteinsteiger", Reiner
Kühn,
1. Verfassen Sie doch, als "Vielleser", eine sachliche Zusammenfassung.Das
wäre eine Hilfe, für Viele.
2. Links und antisemitisch passt nun wirklich nicht. Da wird man
Terrorist, irre oder gehört der Zeit-Geschichte.
3. Gerne hätte ich auch einmal gewusst, auf welcher Schule der
Nahost-Konflikt in den 70er Jahren als "historisch" und nicht als
"aktuell" behandelt wurde. Ich kann mir da keine Schule vorstellen.
"Und von deutschem Boden aus dürfte für Linke nur die Aufarbeitung der
Vergangenheit ausgehen, auch ihres eigenen Antisemitismus, sonst gar
nichts. (R.K.)"
Aber aus diesen beständigen Versuchen, aus notwendiger Israel-Kritik einen
starken und wirksamen linken Antisemitsimus zu konstruieren, hat ja ein
ganz anderes Ziel, gerichtet nämlich in Richtung Ihres Diktums. Schlicht
und einfach und verständlich, was sie wirklich sagen wollen: "Linke haltet
das Maul, beschäftigt euch gefälligst mit euch selbst." - Dazu sage ich
nichts, ausser, es ist ziemlich "Gaga".
Ich Grüße Sie und freute mich sehr, nachdem Sie nun, bis auf das was Sie
nicht lesen konnten, bis auf das, was auch ich überhaupt nicht lese,
nämlich den ganzen persönlichen Kram zwischen Teilnehmern des Blogs, dass
Sie wenigstens so eindeutige Worte fanden.
Grüße
Christoph Leusch
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 13:57 @ Columbus
zu 1)Den Schrei nach Kürze und Zusammenfassung dieser großen Diskussion
war auch polemisch gemeint, insofern werde ich kein abtract machen - weil
aber auch welche schon da sind.
zu 2)Den Linken trauen "wir" nur Gutes zu. Es gibt aber auch auf der Seite
der Aufklärung Ressentiments und eben die Dialektik (der Aufklärung), die
Du auch ansprichst.
zu 3)Da fühle ich mich falsch verstanden. - Die marxistische,
kritisch-theoretische Linke denkt historisch, und jeder Konflikt ist
historisch. Das Verhältnis von Israel und Palästina habe ich unter dem
Namen Nahost-Konflikt Ende der 70er kennengelernt, und schon dieser
aktualistische Name streifte die Historie (für Deutsche) ab. Daraus
entstehen dann die Fragen, z.B. wie sich "die Linke" der 70er Jahre zu den
"Befreiungsbewegungen", zur RAF und zum Sowjetblock verhielt.
Antikapitalismus kann eben auch ins Auge gehen. Schlagende Untersuchungen
zu selbstschädigendem Wahlverhalten sind hier ja schon angeführt.
Was nun die "Aufarbeitung" angeht, so weiß ich doch, welche Linke welcher
Linken das Wort abschneiden will mit dem ewigen Verweis auf
Selbstbeschäftigung.
[ 9 ] Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 19:36
Man gibt Ihnen offensichtlich Schützenhilfe, merdeister ist auch schon zur
Stelle, wen wundert's, versucht, Sie aus Ihrer selbst verursachten
Kalamität herauszukalauern.
Für lesfähige Leser, und ich setze darauf, dass es solche hier gibt, ist
das durchsichtig und sind Sie ein falsch zitierender, selbst
ertapptermaßen uneinsichtiger Scharlatan.
oca schrieb am 14.02.2010 um 19:56 Aufgrund eines Verstoßes gegen
Netiquette/AGB gelöscht.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 20:01 Danke, lieber oca,
je öfter Sie das korrekt zitieren, um desto besser.
Rainer Kühn schrieb am 14.02.2010 um 20:02 Herr Göller, Sie denken und
schreiben in den Kategorien von "Schützenhilfe", "Freund und Feind" und
anderer vereinfachend-gefährlicher, weil ideologischer
Schwarz-Weiss-Bilder.
Wer lesen kann, weiss deshalb auch, dass hier keiner Ihrer Gedanken
verfälscht wurde. (siehe auch oca oben) Im übrigens sitzen die
Zitatenfälscher ja doch zumeist in der anderen Ecke.
Was ich noch fragen wollte, weil Sie für mich auffallend viele Fremdworte
benutzen und wir hier beim Zitieren sind: Kennen Sie den Satz Adornos
"Fremdworte sind die Juden der Sprache" und was er damit bedeuten wollte.
Na, dann wär´s ja gut.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 20:23 Wenn Adorno das
gesagt hat, muss er wohl auch ein "Antisemit" gewesen sein. Ihr Niveau,
lieber Herr Kühn, war schonmal höher.
merdeister schrieb am 14.02.2010 um 20:31 Herr Göller,
mein Denken dreht sich nicht nur um Sie.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 20:33 Des weiteren, lieber
Herr Kühn, vernahm ich, dass Sie ein professioneller Lektor sind. Damit
sollte man sich nicht nur in der deutschen Sprache, sondern auch im
Zitierrecht auskennen.
Genauere Nachhilfe dahingehend erteile ich Ihnen gegen ein angemessenes
Honorar gerne.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 20:49 Lieber Mann oder
liebe Frau,
alswelche sich ob seines/ihres Bildungsstandes vermutlich ganz bewusst als
"Scheiße ist er" bezeichnet, ich glaube Ihnen gerne, dass Sie noch andere
Baustellen als nur mich zu betreuen haben.
Wenn Ihr Denken lediglich um das meinige kreiste, könnten Sie darob noch
einen mentalen Schaden nehmen und ihre Agenda damit weiter versinken.
Das wollen wir doch alle nicht.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 20:52 Lieber Mann oder
liebe Frau "merdeister",
alswelche sich ob seines/ihres Bildungsstandes vermutlich ganz bewusst als
"Scheiße ist er" bezeichnet, ich glaube Ihnen gerne, dass Sie noch andere
Baustellen als nur mich zu betreuen haben.
Wenn Ihr Denken lediglich um das meinige kreiste, könnten Sie darob noch
einen mentalen Schaden nehmen und ihre Agenda damit weiter versinken.
Das wollen wir doch alle nicht.
merdeister schrieb am 14.02.2010 um 21:31 Ich habe keine Agenda, ich
warte auf den Frühling. Und meine Erdnussbutter ist leer.
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 20:53
hajo haja...
[ 3 ] thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 21:00
Die 300er Marke ist gesprengt!
Rainer Kühn schrieb am 14.02.2010 um 21:19 Das wird Herrn Göller nicht
von weiteren Dummheiten abhalten.
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 21:26 Haben Herr Göller und Herr
Fidelche sich in diesem Fred schon ausgetauscht? Mir ist der Überblick
verloren gegangen.
I.D.A. Liszt schrieb am 15.02.2010 um 05:06 @ thinktankgirl:
Wir jagen ihn auf 400 hoch.
Das wird dem Fiedelchen eine echte Genugtuung sein, daß man mit
nichtssagendem provokanten Geselche soviel Wirkung erzielen kann.
Toll! Vor ihm haben das nur wenige erreicht, und von denen trugen manche
keinen Namen.
[ 4 ] Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 21:35
Liebes thinktankgirl,
der feine Herr weigert sich immer noch, sein falsches Zitat zu
berichtigen.
thinktankgirl schrieb am 14.02.2010 um 21:42 Ich verstehe, es handelt
sich um Verständigungsprobleme.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 21:57 Allein für den
Begriff "Fred" hat sich aller Aufwand hier gelohnt.
Danke!
thinktankgirl schrieb am 15.02.2010 um 10:52 @Magnus Göller
"Allein für den Begriff "Fred" hat sich aller Aufwand hier gelohnt.
Danke!"
Der "Fred" entstand im SPON-Forum, als ein lispelnder Diskutant den
"Thread" nicht ausprechen konnte.
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 14:15 Herr Göller, meinten Sie
"falsches Zitat" oder "falsch Zitiertes". Den Unterschied finden Sie
sicher heraus, auch ohne mir ein Honorar zu zahlen, das ich eh nicht
annehmen würde.
[ 1 ]
Fro schrieb am 14.02.2010 um 21:50
Ich denke die antisemitischen Bekannten von fidelchen finden in diesem
Thread ausreichende Informationen und Anregungen, wie sie von ihrem
Antisemitismus loskommen. Insofern hat es sich doch gelohnt.:)
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 22:54 @Fro
"Ich denke die antisemitischen Bekannten von fidelchen finden in diesem
Thread ausreichende Informationen und Anregungen, wie sie von ihrem
Antisemitismus loskommen. Insofern hat es sich doch gelohnt.:)
Wenn sie es lesen, dann gehe ich davon aus.
ich schrieb am 14.02.2010 um 22:04
Wie, die die hier Anwesenden haben die mit der »300er Marke« einhergehende
»SPRENGUNG!!!!« überlebt?
Angelia schrieb am 14.02.2010 um 22:18
Max Horkheimer - Theodor W. Adorno und die Frankfurter Schule
Da die magische 300 nun überschritten ist, möchte doch gern auf die 400
hin arbeiten :-))). Die hier zitierte Frankfurter Schule ist nämlich,
interessanter Weise, Aufarbeitung des Antisemitismus und
Kapitalismuskritik gleichzeitig. Es geht hier um die Objektivierung des
Subjekts im Kapitalismus, als Folge der vorausgegangenen Aufklärung, na ja
so grob.
Eine der wichtigsten Aussagen des Texts ist, zitiere: „Es (das Subjekt)
verliert die Reflexion nach beiden Richtungen: da es nicht mehr den
Gegenstand (das Objekt) reflektiert, reflektiert es nicht mehr auf sich
und verliert so die Fähigkeit zur Differenz.“
Zitat:
Max Horkheimer - Theodor W. Adorno
Elemente des Antisemitismus
Grenzen der Aufklärung:
Die ökonomisch bestimmte Richtung der Gesamtgesellschaft, die seit je in
der geistigen und körperlichen Verfassung der Menschen sich durchsetzte,
läßt die Organe des Einzelnen verkümmern, die im Sinne der autonomen
Einrichtung seiner Existenz wirkten. Seitdem Denken ein bloßer Sektor der
Arbeitsteilung wurde, haben die Pläne der zuständigen Experten und Führer
die ihr eigenes Glück planenden Individuen überflüssig gemacht. Die
Irrationalität der widerstandslosen und emsigen Anpassung an die Realität
wird für den Einzelnen vernünftiger als die Vernunft. Wenn vor dem Bürger
den Zwang als Gewissenspflicht sich selbst und den Arbeitern introjiziert
hatten, so wurde inzwischen der ganze Mensch zum Subjekt-Objekt der
Repression. Im Fortschritt der Industriegesellschaft, die doch das von ihr
selbst gezeitigte Gesetz der Verelendung hinweggezaubert haben soll, wird
nun der Begriff zuschanden, durch den das Ganze sich rechtfertigte: der
Mensch als Person, als Träger der Vernunft. Die Dialektik der Aufklärung
schlägt objektiv in den Wahnsinn um.
Der ganzen Text: u> hier
[ 7 ]
luggi schrieb am 14.02.2010 um 22:19
oca schrieb am 15.02.2010 um 01:11 Quak. Danke für diesen friedlichen
Beitrag. (Und wenn du mal Zeit hast, lies doch bitte nochmal den Artikel
über Flick und die Kommentare. Vielleicht fällt dir dann auf, dass die
Tendenz nach Rechts doch bei Teich liegt und nicht bei mir. Wenn dir das
beim zweiten Lesen nicht auffallen sollte, muss ich nämlich leider
annehmen, dass unser Maulwurf tatsächlich blind und sein Geruchsinn
außerhalb des Erdreichs recht unzuverlässig ist.)
luggi schrieb am 15.02.2010 um 01:53 oca, ich würde ja gern mehr wissen
über dich, aber du machst es mir schwer. Bei anderen Foristen kann ich
relativ schnell über die Verlinkung mit dem "roten" useraccount zu anderen
Kommentaren finden, bei dir geht das nicht, also blieb mir nur der
Ausschnitt, ausgehend von deinem Link. Und der war nicht gutmeinend, der
Ausschnittsinhalt. Werd mich bemühen, bei deinen zukünftigen Kommentaren
tiefer in deine Gedankengänge einzudringen. OK?
oca schrieb am 15.02.2010 um 09:59 @luggi: ich glaub, du hast den
Ausschnittsinhalt nur nicht richtig verstanden, jedenfalls geht das aus
deinen Schlüssen hervor.
thinktankgirl schrieb am 15.02.2010 um 11:04 Die Frankfurter Schule
entstand im Instiut für Sozialforschung, daß eine Stiftung eines jüdischen
Mäzens war, um 1925.
In diesem Institut sind - soweit ich mich erinnere - auch erstmals
Psychoanalyse und Marxismus interdisplinär verbunden worden.
Desweiteren war es Erich Fromm und andere, die Ende der 20er/ Anfang 30er,
eine Untersuchung über die Gründe machten, warum Arbeiter, in Widerspruch
zu den marxistischen Theorien, die Nazis wählten und für Rassismus
anfällig waren.
Dabei postulierten sie den "autoritären Charakter".
Ich halte es für ziemlich abstrus, der Frankfurter Schule Antisemitismus
zu unterstellen, zumal etliche Wissenschaftler und der Stifter jüdischer
Abstammung waren.
oca schrieb am 15.02.2010 um 12:14 @ttg: Zustimmung. Aber ich versteh
grad den Zusammenhang nicht. Unterstellt die Ente der Frankfurter Schule
Antisemitismus? :)
thinktankgirl schrieb am 15.02.2010 um 14:08 Die "oca" ist doch keine
Ente, sondern eine Gans ;-)
Ich habe irgendwo weiter oben etwas gesehen und meinen Beitrag nicht
entsprechend dazu plaziert.
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 22:56 oca schrieb am 15.02.2010 um
12:14 @ttg: Zustimmung. Aber ich versteh grad den Zusammenhang nicht.
Unterstellt die Ente der Frankfurter Schule Antisemitismus? :)
Stark!
[ 5 ] fidelche schrieb am 14.02.2010 um 22:33
Komme gerade vom Essen mit meiner Familie nach Hause und teste mal ob ich
noch mitmachen darf oder es andere Sanktionen gibt.
Falls alles im grünen Bereich ist, werde ich nach diesem Kommentar
bestimmte Diskutanten nicht mehr zitieren, und auf dessen Beiträge
reagieren.
Wenn ich diesbezüglich einen Fehler gemacht haben sollte, entschuldige ich
mich inständig für mein Fehlverhalten.
Ich hoffe nicht dass durch meine, mir immer noch unbekannte Schuld, die
Sharia oder ähnliches in diesem unseren Lande eingeführt wird.
Teddy Adorno war übrigens kein Antisemit. Ich spreche ihn hiermit davon
frei.
ich schrieb am 14.02.2010 um 22:44 @fidelche
Freisprüche und Begnadigungen sind in diesem Forum bei Magda zu
beantragen. ;-)
Deaktivierter Nutzer schrieb am 14.02.2010 um 23:25 Hier geht es nicht um
Schuld, sondern um einen Verstoß gegen das Zitierrecht.
Dieser wurde durch Ihre Einlassungen nicht korrigiert.
oca schrieb am 15.02.2010 um 00:31 Jawoll! Und mit Rechtsverstößen kennt
sich Herr Göller aus! Da gibt's nämlich so ein paar lästige Paragraphen,
die Herr Göller immer schön im Hinterkopf hat, um nicht dagegen zu
verstoßen.
I.D.A. Liszt schrieb am 15.02.2010 um 05:15 @ Koslowski:
Ich nehme an, daß viele Ihnen darin beipflichten werden, u.a. ich - also
nicht der ich mit Hut und Fliege, sondern ich.
Sie schreiben: >Ich habe den Eindruck, die Konfusion macht Ihnen Spaß und
bestätigt Sie in Ihrem Selbstbild.< - Man kann sich sogar des Eindrucks
nicht erwehren (ohne Namen zu nennen), daß er das Spielchen schon einmal
gespielt hat.
Aber beruhigen wir uns - es ist ja die närrische Zeit, und das Fiedelchen
ist bloggt hier sicherlich zwischen zwei Karnevalssitzungen. Das würde so
manches erklären.
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 14:32 Wer mit der Familie essen
kann, braucht sich für Fehler nicht zu entschuldigen, sollte aber
vielleicht aus den nichtbegangenen lernen.
Theodor W. Adorno möchte ich hier aber auch Absolution erteilen, weil der
kenntnislose Herr Göller oben mein Zitat Adornos "Fremdworte sind die
Juden der Sprache" mit der Aussage kommentiert hat, dann wäre Adorno ja
ein Antisemit. - Die Bedeutung dieses Zitats aus der Frühzeit des 20. Jh.
liegt darin, daß z.B. Redaktionen in Schriftleitungen umbenannt wurden,
und überhaupt das Deutsche zu ungeahnter Geltung kam.
Manchmal rede ich übrigens gegen die Wand, um Argumente und Wissensstand
zu testen. Oft sind die Antworten seriöser als bei einem Presserundblick.
born2bmild schrieb am 14.02.2010 um 22:46
Es entfernt sich zwar etwas vom Thema'Anisemitismus der Linken' aber da
die andere Seite auch angelockt wurde und ihre braunen Spuren hinterlässt
gestatte ich mir einen Fingerzeig in die Ecke.
Dieser Kommentar wurde aufgrund eines Verstoßes gegen die AGB/Netiquette
editiert.
In Gänze:
tinyurl.com/ybzu7oa
[ 8 ] fidelche schrieb am 14.02.2010 um 22:57
In der von Horkheimer/Adorno gegründeten Kritische Theorie von steckt die
materialistische Antisemitismustheorie, das heißt: Kritik des
Antisemitismus als Gesellschaftskritik. Die Kritische Theorie beschäftigt
sich mit der Denunziation der deutschen Ideologie und des Nachlebens des
Faschismus in der Demokratie. Und während die Studenten Ende der sechziger
Jahre in den Nachfolgestaaten des Nationalsozialismus nach einem kurzen
Erschrecken über ihre Eltern meinten, es sei eine prima Idee, dem "Volke
zu dienen" und sich von den palästinensischen Fedayin ausbilden zu lassen,
ahnten Horkheimer und Adorno früh, wohin dieser deutsche Aufbruch führen
würde. Das implizierte ganz selbstverständlich die Solidarität mit Israel
als Zufluchtstätte für alle vom Antisemitismus Bedrohten.
Max Horkheimer wusste, dass der Antizionismus als Platzhalter für den
Antisemitismus dienen würde und sah die diesbezüglichen Überschneidungen
zwischen staatssozialistischer und nationalsozialistischer Propaganda.
1969 schrieb er in einem Brief an Zachariah Shuster: "In der
Nationalzeitung wird das Wort `Juden`, wie in den Zeitungen des Ostblocks,
durch `Zionisten` ersetzt."
Horkheimer notierte 1970 die Verbrüderung der deutschen Linken mit der
damals noch viel unumwundener auf Vernichtung setzenden palästinensischen
Nationalbewegung
In seinen Notizen zur Situation nach dem israelischen Sinai-Feldzug
schrieb er, über das Desinteresse für die Aggressionen der arabischen
Regierungen und strich heraus, dass sich ein Staat wie Israel anders gegen
seine Feinde zur Wehr setzen muss als eine Weltmacht: zeitweise präventiv
und aggressiv.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 23:19 @fidelche
Gleichzeitig äußerte Marcuse aber scharfe Kritik an der Art der
israelischen Kriegsführung, an Folterungen und an Diskriminierungen der
arabischen Bevölkerung in Israel. Die Empörung über derartiges trieb ihn
soweit, daß er in einem Interview mit einer linken us-amerikanischen
Zeitung 1970 meinte, jenen zustimmen zu müssen, "die grundsätzlich
kritisch gegenüber Israel eingestellt sind." Zugleich wies er aber die
antizionistische Propaganda solcher "grundsätzlichen" Kritiker in die
Schranken, wandte sich gegen die Mär von Israel als us-amerikanischen
Brückenkopf und wies gegen die Vorstellung von der besonderen Perfidie des
israelischen Staates auf das Wesen von Staatlichkeit im allgemeinen hin:
"In all diesen Aspekten unterscheidet sich die Gründung des jüdischen
Staates nicht wesentlich von den Ursprüngen praktisch aller Staaten in der
Geschichte: der Gründung durch Eroberung, Besetzung und Diskriminierung."
(ebd.: 148)
Marcuse brachte eine Reihe von realpolitischen Vorschlägen zur Beendigung
des permanenten Kriegszustands im Nahen Osten zu Papier, die stark von
seinen optimistischen Vorstellungen hinsichtlich der zukünftigen
Entwicklungen jener Potentiale geprägt waren, die auf die allgemeine
Emanzipation zielen. Allerdings formulierte Marcuse auch eine
entscheidende Einschränkung für seine Versöhnungsvorschläge. Im Vorwort
für die hebräische Ausgabe von Der eindimensionale Mensch nennt er eine
Bedingung für eine friedliche Koexistenz von Juden und Arabern im Nahen
Osten, die bis heute nicht erfüllt ist: "Nur eine freie arabische Welt
kann neben einem freien Israel bestehen."
born2bmild schrieb am 14.02.2010 um 23:22 Es wäre angebracht die
Passagen, die Sie wörtlich von anderen Autoren übernehmen, als solche zu
kennzeichnen. Und wo sie es tun, wie weiter oben schon einmal von Grigat,
die Quelle anzugeben.
born2bmild schrieb am 14.02.2010 um 23:26 Fehlende Quellenangabe bezog
sich auf 'fidelche's Kommentare.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 23:29 Also ehrlich, wen interessieren diese
alten Geschichten und dann noch irgendwo herauskopiert. Ich finde die
Frage, die Angelia aufgeworfen hat viel interessanter.
Fro schrieb am 14.02.2010 um 23:33 Der Kommentar sollte an fidelche
gehen. Mein Text ist natürlich auch "geklaut".
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 21:38 @fro
alles ok was Du schreibt und was Du von Marcuse auszugsweise bringst.
Wo ist der große Unterschied zu meinen Ausführungen?
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 21:40 @born2bmild
ist mir bei Grigat passiert, sorry.
born2bmild schrieb am 15.02.2010 um 21:52 "fidelche schrieb am 15.02.2010
um 21:38
@fro
alles ok was Du schreibt und was Du von Marcuse auszugsweise bringst.
Wo ist der große Unterschied zu meinen Ausführungen?"
Lesen Sie eigentlich die Sachen nicht, die Sie mit Copy & Paste
einstellen?
[ 16 ] Reflexione galore schrieb am 14.02.2010 um 23:54
Fro schrieb am 14.02.2010 um 18:41
„@oca
Wenn Ahmadinedjad sagt, die Sonne ist heiß. Dann sage ich, der Mann
spricht die Wahrheit.
Es hat keinen Sinn, dass wir uns von diesen Kriegen vereinnahmen - oder
uns auf irgend eine Seite ziehen lassen.
Unabhängig bleiben ist das beste Rezept gegen Antisemitismus und
"Islamphobie".“
@fro:
im zweiten absatz, im ersten satz steht „wir“ und dann „uns“. Auf wen ist
das bezogen?
zweiten absatz staht dann „unabhängig“.wWie passt das mit den besagten
wörtern oben (wobei der zusammenhang bisher unklar/unaufgekärt ist)
zusammen? die wörter „wir“ und „uns“ ohne genauere beschreibung stellen
sich für mich eher das gegenteil von unabhängigkeit dar und demnach einen
widerspruch.
verkürzt: wir/uns ungeich unabhängig (?)
„Fro schrieb am 14.02.2010 um 21:50
Ich denke die antisemitischen Bekannten von fidelchen finden in diesem
Thread ausreichende Informationen und Anregungen, wie sie von ihrem
Antisemitismus loskommen. Insofern hat es sich doch gelohnt.:)“
@fro: wen meinst du mit diesen leuten/usern? ich bin schon öfters hier in
die schusslinie von verschwörungstheorien von mitläufern und
nachplappelern geraten, deshalb interessiert es mich, was du genau meinst.
hier wird ja auf ‚richtiges zitieren’ wert gelegt, dann mach das bitte.
was ich auch seltsam finde: fidelche gibt an, neu beim Freitag zu sein und
du scheinst zu unterstellen, er habe hier freunde (egal, wie auch immer
diese geartet sein mögen). kann es sein, dass das einer
verschwörungstheorie gleichkommt? Wie so oft hier mit leichtfertigen
unterstellungen? und kann es nicht vielleicht auch sein, dass fremde leute
(einander fremde user) dieselben oder zumindest ein paar ähnliche fakten
unhd gedanken teilen?
oder habe ich etwas üpbersehen? Dann sage mir bitte bescheid der die
stelle, habe gerade karbnevall und bin etwas unaufmerksam :o)
@andere schreiber hier: warum fällt das eigentlich nicht auf, bzw. warum
wird das verschwiegen? da es gerade in den kram passt? warum braucht fro
nicht "richtig" zu zitieren, andere aber werden dazu genötigt?? wegen dem
"uns" und/oder "wir" und als ablenkungsmanöver vom inhalt?
Rahab schrieb am 14.02.2010 um 23:59 Dieser Kommentar wurde aufgrund
eines Verstoßes gegen die AGB/Netiquette editiert.
Fro schrieb am 15.02.2010 um 00:22 @galore
mit „uns“ oder „wir“ meine ich die Leute, die wünschen, dass hier in
unserem Lande und weltweit eine andere Politik gemacht wird z.B. wir hier
im derFreitag. Das kommt manchmal so.
Mit unabhängig, meine ich im Kopf unabhängig – frei von Vorurteilen, die
man irgendwann einmal abgespeichert hat.
Mit den „Bekannte“ sind die gemeint, die fidelche am Anfang seines
Blogbeitrags erwähnt:
„Wenn ich mit Bekannten, welche aus Linksparteimitgliedern,
Gewerkschaftlern, Lehrern bestehen, über das Thema Israel diskutiere
läuft es immer darauf hinaus dass meine Diskussionspartner den Staat
Israel verurteilen und ich den Staat Israel verteidige. Dabei
diagnostiziere ich oft, teilweise extremen, Antisemitismus, welcher im
Gewand von vermeintlich „ehrbarem“ Antizionismus gereicht wird.“
Und da es die einzigen sind, die er neben Wagenknecht und Meinhof im
Zusammenhang mit Antisemitismus nannte, ging es wohl im wesentlichen um
sie – dachte ich etwas karnevalisiert.
Dass ich meinen Beitrag nicht als Zitat kenntlich gemacht habe, ist eine
scherzhaft gemeinte Antwort auf fidelches kopierten und nicht als solchen
gekennzeichneten Beitrag. Ich habe ja auch auf die Quelle unserer beider
Beiträge verlinkt.
Alles ok
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 00:29 @fro. danke. kannst du
mir auch rahabs kommentare, z.b. den letzten erklären? worauf sie sich
bezieht? sie gibt ja keine antworten, will immer dass man so feminin
'zwischen den zeilen liest' und errät.
Fro schrieb am 15.02.2010 um 00:33 @galore
ich nehme mal sie will die Fassnacht einläuten
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 00:34 @rahab: und? was soll
das wieder bedeuten, oder willst du mich (wie auch bei anderen üblich)
wieder lächerlich machen? hast du auch schonmal was von alice miller
gelesen? da steht so einiges, das etwas mit dir und deiner
argumentationsschiene zu tun haben könnte. und warum man lügnerinnen
'folgt' (hauptsache verlogen ohne ende, als frau geht das ja klar,
wallah?)
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 00:37 ich kann nicht augf
alles eingehen, denn ich bin neben karneval und hausarbeiten, arbeit
gerade dabei, meinen blog "hall of freitagsnazis" zu 'konstruieren' (das
ist doch das richtige wort, wallah?)da will ich dann user nach meinem
gechmack bewerten undschuaen, wer wen in welche ecke drängt und warum.
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 00:40 fro schrieb: "Alles ok"
na klar. wenn sich einer vertut, dann die, die schonmal einen irrtum
zugegeben haben. war schon immer alles in butter hier, die
missverständnisse lagen bestimmt am mangtenden humor oder sonstewas.
unterstellungen und herausreden gab es ja noch nie.
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 00:46 Aufgrund eines Verstoßes
gegen Netiquette/AGB gelöscht.
Fro schrieb am 15.02.2010 um 00:53 @galore
Irgendwie stört das, wir diskutieren gerade Angelias Beitrag.
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 01:19 @fro: wie, 'irgendwie'?
stört es oder nicht? mich stört es, dass nie ganu gesagt wird, was und wer
gemeint ist. dieses unterschwellige, damit man ja am ende, falls es hart
auf hart kommt, seinen kopp rhetorisch schön geschickt aus der schlinge
ziohen kann. dann zieht das thema 'humor' auch nicht mehr.
mich stören verleumdungen und anschuldigungen, unterstellungen usw.. und
es ist mir herzlich egal mittlerweile, ob das zu 'eurem' guten ton passt.
mich stört es, dass alle, die 'euch' nicht in den kram passen, gleich
antisemitisch sind.
komisch: andere 'dürfen' hier immer die diskussionen 'stören' und
hineinplatzen. komischerweise wird mit zweierlei maß gemessen. oder ist es
gewohnheit, die lauten besser in solchen zusammenhängen zu ertragen?
Fro schrieb am 15.02.2010 um 01:33 Nun ja, wir sind schon länger dabei –
vielleicht verstehst du es, wenn du Christoph Leuschs Kommentar liest.:)
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 01:38 wo? oben oder unten?
wegen der autoritätshörigkeit (götter in weiß haben immer recht?) ;o) und
weil es stil hat, möglichst abstrakt zu schreiben ;o)
Fro schrieb am 15.02.2010 um 01:42 unten
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 01:52 Fro schrieb am
15.02.2010 um 01:33
Nun ja, wir sind schon länger dabei – vielleicht verstehst du es, wenn du
Christoph Leuschs Kommentar liest.:)
@fro: länger dabei als ihr? du kannst nicht wissen, seit wann ich diesen
thread lese. du könntest lediglich aus dem gesamtzusammenhang schließen,
das ich vielleicht einiges übersehen und/oder vergessen haben könnte.
und ja, eich verstehe viele abstrakte inhalte. was ich nicht verstehe,
warum manchmal die einfachsten dinge absichtlich möglichst 'verschwurbelt'
dargestellt werden - soll das gegenüber verunsichert werden? an
expertentum glauben, anstatt den eigenen gesunden menschenverstand
einzuschalten?
Columbus schrieb am 15.02.2010 um 02:12 Schreibe leider, derzeit
"schwer behindert" und zum "downen", nur noch umständlicher und werde
dafür sonst regelmäßig von Magda, -manchmal gebe ich ihr Recht,manchmal
hoffentlich aus sachlichen Gründen nicht-, gezwiebelt.
Ich gebe auch zu, dass mir solche immer wieder neu gestarteten Versuche
mit der Antisemitismus-Keule die Linke um zu nieten, ziemlich auf den
Wecker gehen.
Da lesen die Leutchen seit frühester Jugend Adorno, Horkheimer, W.F.Haug,
Abendroth, Marcuse und,und, und...,fühlen sich aber selbst von keinerlei
"Dialektik" angefressen.
Die vielen Warnungen Adornos oder auch Horkheimers aus der kritischen
Phase der kritischen Theorie, meist wird ja aus der "Dialektik" und aus
dem Horkheimer- Band "Kritik der instrumentellen Vernunft" zitiert, sollen
dann immer anderen gelten, niemals aber dem eigenen denunziatorischen und
überzogenen Tun einen Spiegel vorhalten.
Die Selbstkritik der Kritik wäre nämlich, tatsächlich der Aufforderung
nach zu kommen, in der Kritik zu differenzieren und sich mit dem
Schildchen- und Bonbonankleben, ganz zurück zu halten. - Das machen aber
weder Grigat, noch Tarach, und schon gar nicht, der ganze Sums um die
"Welt" und den SPIEGEL, oder die netten Polemiker von der "Achse des
Guten". - Broder hat mittlerweile ja den Punkt erreicht, bei dem sein
"Aufregermuster" wie eine "Marke" medial eingesetzt wird. Was würden
Brecht und Adorno, was würden Marcuse und Horst Eberhard Richter, was
würden die Mitscherlichs über diese Art von "Dialektik" sagen?
Ich wünsche mir wahrlich keinen inversen Stalinismus und auch nicht die
Umkehr der Umkehrfunktion, das sind alles "alte Kamelle", wie der
Rheinländer sagen würde.
Leider mach das "fiedelche" derzeit nichts anderes. Ich finde, man muss
da, trotz weit über 300 Beiträgen, beständig dagegen halten.
Grüße und Helau
Christoph Leusch
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 15:05 Toll, reflexione, daß Du in
den tollen Tagen so toll hier dabei bist. Echt toll - und ne olle Kamelle
wert!
[ 8 ]
Columbus schrieb am 15.02.2010 um 01:13
Man muss sich das einmal vor die fastnachtlich getrübten und geröteten
Augen bringen. Es gibt tatsächlich wieder so eine Art
Denunziationsvereinigung, mit der Basis in Namenlosigkeit. - Vielleicht
ist das ja eine Hauptleidenschaft des Deutschen, ich weiß es nicht.
Herr Grigat betreibt das und man kann es relativ schnell entlarven. Denn
(noch) besteht ja ein allgmeines Tabu darin, nicht jeden X-Beliebigen,
oder gar ganz verschroben und verschwommen, ganze politische Richtungen
oder Religionen pauschal, nicht etwa deren Ränder oder tatsächliche
radikale Einzelpersonen, als "Antisemiten", bzw. "graduelle" oder
"strukturelle" Antisemiten abzufertigen, weil sie z.B. rundheraus und
deutlich die Siedlungspolitik Israels für falsch und für ein Unrecht
halten.
Deshalb werden möglichst selten konkrete Zitate, dafür aber viele Zitate
aus der kritischen Theorie angeführt, und in Scheinzusammenhänge gerückt.
Z.B.hat die Haltung von Teilen der RAF oder deren Sympathisanten, kaum
etwas mit der heutigen Linken zu tun. So ist die kritische Theorie
mitnichten eine Selbstkritik der Linken und ausgerechnet das Zitat aus der
"Dialektik der Aufklärung" (1944) belegt das.
Man muss schon viel dazu dichten, um daraus einen pauschalen
Antisemitismus-Verdacht, z.B. gegenüber Frau Wagenknecht,zu zimmern.
Was dann noch bleibt, sind Texte und Bruchstücke aus dem RAF-Umfeld, was
einen "Bart bis zum Boden" hat, die Taten von Blödianen und Knallköppen,
z.B. gegen Claude Lanzmanns Film in Hamburg. -"Das dort ansässige Kino
B-Movie wollte in Kooperation mit einer linken Initiative den Film »Warum
Israel« von Claude Lanzmann vorführen. Dies hat eine Gruppe von
Antiimperialisten und Israelhassern aus dem, im Vorderhaus des Kinos
gelegenen, »Internationalistischen Zentrums B5« mit Drohung, Beleidigung
und Gewaltanwendung verhindert
(www.kritikmaximierung.de/tags/claude-lanzmann/ )."
- Was ist daran links, fragten sich, zu Recht, auch die Veranstalter.
Ich halte mich lieber an Konkretes und wäre daher dankbar, wenn mir einer
der Stichwortgeber einmal einige aktuelle "linke Antisemiten" benennen
möchte.
Schließlich beschäftigt sich ja diese irgendwie eigenartige Linke nicht
etwa mit Selbstkritik, z.B. damit, wie sehr sie die Materialismuskritik
und die Warenfetischtheorie verdrehen muss, sondern beschäftigt sich
hauptsächlich damit, Kryptoantisemiten und Kryptoantisemitismen, wenn es
denn so etwas überhaupt gibt, bei praktisch jeder Strömung die es wagt
Kritik an Israel zu äußern, zu diagnostizieren.
Denn eines ist auch klar, bevor man jemanden "Nazi", "Antisemit" oder
sonstwas nennt, sollte man a)konkret werden und b) hieb und stichfeste
Beweise haben. An Allem fehlt es hier bei den angeblichen Aufklärern.
Zudem fehlt noch etwas.- Wer hauptsächlich auf die bei Grigat und bei
Tarach gefundene Literaturstellen und Funde bezieht, der sollte zumindest
den affirmativen Charakter an deren Auswahl erkennen. Denn beide gerieren
sich als wahrhafte Seher sogar feinster "gradueller" Abstufungen in den
Formen des neuen deutschen, vorgeblich linken, Antisemitismus.
Herr Grigat betreibt diese Methode ja auch beim "Nationen"-Begriff!
Christoph Leusch
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 01:46 @columbus: da ich gerade
mal wieder, wie in der letzten zeit so oft hier, eher btw. o.t. schreibe
und aus guten gründen herummotze, möchte ich dir kurz empfehlen, deinen
avatar/dein bild nicht 'aus dem gesamtbild' hinausschauen zu lassen. das
wirkt oft abgewand und hier wendest du dich von deinen eigenen texten ab
(und von der gesamtsdarstellung der seite), finde ich etwas schade.
spiegeln ist auch nicht die beste lösung bei portraits.
mfg
r.g.
Columbus schrieb am 15.02.2010 um 02:27 Also, ich bin platt. Damit habe
ich mich noch nie beschäftigt. Vielen Dank. Ich ändere das, versprochen.
´Mal sehen, ob ich noch ein anderes
Bildchen finde.
Es bleibt:
Wie "Merdeister" anregte, wäre eine Editierfunktion im Thread sehr gut.
Editierfunktion,wäre sehr gut!
In meinem letzten Text, im vorletzten hier ist es ganz grausam, ist viel
falsch geschrieben. Zum Verständnis fehlt, direkt oben, "Wer -sich-
hauptsächlich..."
Liebe Grüße und jetzt
gute Nacht
C. Leusch
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 03:41 dat mit der
editierfunktion stimmt, das wünschen sich viele aus gutem grund. auch wenn
das gemüt bereits abgekühlt sein sollte :o)
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 21:52 @ Columbus
„Ich halte mich lieber an Konkretes und wäre daher dankbar, wenn mir einer
der Stichwortgeber einmal einige aktuelle "linke Antisemiten" benennen
möchte.“
Was halten Sie es mit Norman Paech von der Linkspartei:
„In der zionistischen Bewegung selbst wurde seinerzeit Jabotinskys Denken
als faschistisch kritisiert. Doch angesichts der Vertreibungs- und
Vernichtungspolitik des deutschen Faschismus verstummte die
innerzionistische Diskussion.“
bak-shalom.de/index.php/2008/04/30/antizionismus-in-der-linken-norman-paech-als-ausenpolitischer-sprecher-untragbar/
bak-shalom.de/index.php/2008/08/05/norman-paech-%E2%80%93%C2%A0vorposten-des-antizionismus-im-bundestag/
Columbus schrieb am 15.02.2010 um 23:57 Was ist denn an den zwei
zitierten Sätzen, die ja aus irgend einem anderen Text, siehe ihre
Quellen, -dort wo Sie ihn entnommen haben fehlt eine Herkunftsangabe-,
antisemitisch? Das müssen Sie erklären!
Herr Jabotinsky war ein radikaler Zionist,-kein Kompromiss mit den
Arabern-, der selbst von Ben Gurion als Radikaler eingeschätzt wurde.
Schließlich wollte er unbedingt Großisrael mit Cis- und Transjordanien.
Es gibt in Thomas Morus Utopia eine Stelle, die dem Weltbild der
Jabotinsky und Tarach, aber auch so mancher Bürger und Politiker Israels
entspricht.
Morus lässt die Utopier zur Eroberung antreten, wenn ein eingeborener
Stamm oder ein Volk auf Ressourcen (Boden) sitz die die Utopier brauchen
könnten und dieses Volk in den Augen der Utopier "keinen rechten
Gebrauch", davon macht, sie nicht abtreten will.
- Dann solle man einmal höflich anfragen, ob man das Land bekomme, und
wenn nicht "ja" gesagt wird, es sich nehmen.
Rahab hat das Herzl Zitat eingeführt und von Jabotinsky gibt es
haufenweise Zitate, die aber ohne den Zweifel Herzls daher kommen. Das
schreckte sogar die Leute um Ben Gurion und Jabotinsky konnte sich
allenfalls wegen seiner herausragenden militärischen und konspirativen
Fähigkeiten halten.
Es muss also, vielleicht ist es der Jugend geschuldet, irgendwo immer ein
überinklusiv denkendes "Sammlerherz" geben. Ich kann Sie und letztlich
müsste man es auch "bak-shalom.de", einmal wenigstens, näher bringen, nur
davor warnen, sich aus solchen Krümmeln so drastische Urteile zusammen zu
basteln. Das führt nur zu einer Art Inquisition, einer "Binneninquisition"
und leider nicht dazu, wirkliche Antisemiten zu benennen.
Eine solche Vorgehensweise erzeugt kein Vertrauen und erhöht nicht die
eigene Glaubwürdigkeit.
Schließlich kann ein normaler Leser in einem Blog oder in einer Zeitung
weder Zeit noch Energie aufbringen, hinter jedem neuen "Verdacht" her zu
recherchieren, um fest zu stellen, wie selbstbezüglich in diversen
kritischen, vorgeblich anders linken, Cafés und kleinen Milieus diskutiert
wird.
Allerdings, wenn Sie denken, Linke sollten sich nur und ausschließlich mit
ihrer Vergangenheitsbewältigung beschäftigen, sie hätten, die Politik
Israels gut, weitgehend gut oder gar unvermeidlich zu finden, ja, dann
kann ich Ihnen auch nicht helfen.
Kritik darf man an Herrn Paeschs manchmal raumgreifenden und auch manchmal
einseitigen Statements bezüglich Nahost üben.- Klar, das machen Linke ja
auch. - Aber ihn als "Antisemiten" zu malen, das geht entschieden weit.
Vielleicht hilft aber, was z.B. Avi Primor, sollen die Linken nun Lachen
oder Weinen, zu solcher Art der Betrachtung zu sagen hätte:
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Nahost/avnery20.html
Lieber Fidelche, ich möchte weder von Herrn Grigat, noch von Herrn Tarach,
noch von Broder und Heinsohn aufgeklärt werden, weil das ein Widerspruch
in sich selbst wäre, dabei von Aufklärung nur zu sprechen. Diese Herren
arbeiten nicht auflärend, dafür aber grundsätzlich polemisch.
Liebe Grüße
Christoph Leusch
Teile dieses Kommentars wurden wegen eines Verstoßes gegen die
Netiquette/AGBs gelöscht.
oranier schrieb am 16.02.2010 um 00:15 @ Columbus
"Herr Jabotinsky war ein radikaler Zionist" ist allerdings eine milde
Ausdrucksweise.
Jabotinsky war ein Faschist und Terrorist reinsten Wassers. Er leitete
zeitweilig in Palästina die Terrororganisation Irgung, die sich durch
Bombenanschläge auf Cafés, Marktplätze und britische Polizeistationen
einen Namen machte.
Einer seiner Jünger und Nachfolger war der spätere Ministerpräsident
Menachem Begin. Unter dessen Führung verübte die Irgun im Juli 1946 das
Attentat auf das King David Hotel in Jerusalem. Dem Anschlag fielen 91
Menschen zum Opfer.
Die Irgun war auch an dem Massaker von Deir Yasin am 9. April 1948
beteiligt, bei dem über hundert Palästinenser systematisch ermordet
wurden, darunter Frauen und Kinder. Menachem Begin: "Das Massaker von Deir
Jassin hatte nicht nur seine Berechtigung – ohne den 'Sieg' von Deir
Jassin hätte es auch niemals einen Staat Israel gegeben."
born2bmild schrieb am 16.02.2010 um 00:22 Norman Paechs Zitat in einem
etwas größeren Zusammenhang:
"Jabotinsky, Gründer der Weltunion der Zionistischen Revisionisten und
Oberkommandierender der Terrororganisation Irgun, bis sein Schüler
Menachem Begin 1944 die Führung übernahm, hat die Notwendigkeit des
brutalen Kolonisierungsprozesses schonungslos in seinem Buch »The Iron
Wall. We and the Arabs« 1923 beschrieben: »Die zionistische Kolonisation,
selbst die zurückhaltendste, muß entweder beendet oder unter Mißachtung
des Willens der eingeborenen Bevölkerung durchgeführt werden. Diese
Kolonisation kann sich deshalb nur unter dem Schutz einer Gewalt
fortentwickeln, die von der lokalen Bevölkerung unabhängig ist – eine
eiserne Mauer, durch die die eingeborene Bevölkerung nicht durchbrechen
kann. Dies ist im Ganzen unsere Politik gegenüber den Arabern. Es anders
zu formulieren wäre scheinheilig.«
In der zionistischen Bewegung selbst wurde seinerzeit Jabotinskys Denken
als faschistisch kritisiert. Doch angesichts der Vertreibungs- und
Vernichtungspolitik des deutschen Faschismus verstummte die
innerzionistische Diskussion. Auch für die nichtzionistischen Jüdinnen und
Juden wurde die »Heimstatt« in Palästina zur einzig rettenden Lösung, wie
auch heute noch die eigene Staatlichkeit, der jüdische Staat Israel, von
vielen als einzig wirksamer Schutz vor der Wiederholung des Holocaust
angesehen wird. Was in der Gründungszeit des Zionismus »Zion« als
Zufluchtsort vor Unterdrückung und Verfolgung bedeutete, bestätigte keine
50 Jahre später die Geschichte des deutschen und europäischen Faschismus
auf grausame Weise."
Vollständiger Text:
tinyurl.com/yeqd9zk
oranier schrieb am 16.02.2010 um 00:33 Erganzung:
Auf den Staatsrechtslehrer Norman Paech schießen sich die antideutschen
Israelfreunde gerne ein, weil er mehrere Expertisen über israelische
Völkerrechtsverletzungen verfasst hat und sich persönlich für eine
Verständigung zwischen Isrealis und Palästinensern engagiert.
www.norman-paech.de/fileadmin/user_upload/texte/Reisebericht_Nahost_Oktober_2009.pdf
Fidelche möge sich lieber mal aufmerksam dies hier durchlesen, bevor er
solche infamen Verdächtigungen ausspricht:
www.marxists.de/middleast/ironwall/irgunazi.htm
[ 2 ] Deaktivierter Nutzer schrieb am 15.02.2010 um 01:44
Herr Fidelche,
die Berichtigung des falschen Zitats aus meiner beziehungsweise dann Ihrer
Zerrfeder fehlt immer noch.
Das wird Sie bis zum Schlusse dieses "threads", "threats", oder besser
"Freds", verfolgen.
Egal, was die ehrsame Redaktion daraus macht.
Ich bleibe meinerseits solange beim Worte "Scharlatan".
Rainer Kühn kann Ihnen sicher erklären, was das Lexem in etwa bedeutet.
Deaktivierter Nutzer schrieb am 15.02.2010 um 01:59 Aufgrund eines
Verstoßes gegen Netiquette/AGB gelöscht.
lausemädchen schrieb am 15.02.2010 um 19:53 herr göller,
aus der praxis ...
frage ich mich schon, welches gift ist ihnen da wohl in kleinen dosen
lange zeit verabreicht worden, daß sie zum loswerden desselbigen immerfort
und auch hier so losspritzen müssen?
[ 5 ]
weinsztein schrieb am 15.02.2010 um 03:12
Übereifrigkeit, unter welchem Nick auch immer, amüsiert mich.
Hoffentlich immunisiert dieser blog vom fidelche die Freitag-Communitiy
davor, künftig auf derartig dümmliche Provokationen zu reagieren. Quasi
wie eine Impfung.
Ein fidelche nebst einem göller, ein donnerstag mit seiner Freundin
galore, einige andere Provokatörchen und ein paar Bälle, die man sich
zuwirft (etwa: göller will Solidarität mit dem fidelche provozieren,
galore was ähnliches mit donnerstag). Wie drollig, wie öde.
Was das soll, wissen wir.
Linker Konsens heute ist das Existenzrecht Israels. Ein eigener oder ein
mit Israel verbundener palästinensischer Staat. Gibt es, jenseits von
Unterstellungen, heute Linke, die Israelis ins Meer treiben wollen oder
deren Staat?
Die Linken in Israel oder in Palästina werden diesen blog mit viel
Amüsement lesen. Sie werden ahnen, aus wessen Schoß das kroch.
weinsztein
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 03:29 jaja, weinsztein. da ich
mich zu wort gemeldet habe, mache ich mich (mal wieder) verdächtig. und
(bitte beachte diese ergänzung) seit ein paar minuten umso mehr, da ich
seit dem neuesten blog von felizitas mal eben ihre bilder übernommen habe.
passte gerade mal wieder so verschwörungstheoretisch zusammen, beim
'blöden unterstellungsspiel', das andere sich zusammenreimen, mitzumachen.
egal, was man sagt oder nicht, es wird falsch ausgelegt. aber das kennen
wa ja schon, nix neues im westen. mit göller hab'/hatte ich nix am hut.
ich finde es mitterweile eher lustig bzw. selbstredend zu erwarten die
reaktion, einfach vorher ein paar stichworte zu schreiben und dann den
blindläufer heiß verglühend zu sehen. im grunde sollte man, bzw. ich deine
kommentare melden, aber die sind so armselig mitläuferisch sowie
entlarvend, dass ich da mal so ganz arrogant drüberstehe. mich amüsieren
deine schlichten argumente und unterstellungen, sowie deine freunde vom
fach, die nun schon seit etwas vor weihnachten andauern
"Was das soll, wissen wir." genau. wir wissen das, wir alle, so
unterschwellig. quasi mit der nahrung aufgenommen, tssssss. den
derdonnerstag hast du ja schon vor wochen als göllerschen goebbelsgeselle
geoutet, galore.
Reflexione galore schrieb am 15.02.2010 um 03:30 jaja, weinsztein. da ich
mich zu wort gemeldet habe, mache ich mich (mal wieder) verdächtig. und
(bitte beachte diese ergänzung) seit ein paar minuten umso mehr, da ich
seit dem neuesten blog von felizitas mal eben ihre bilder übernommen habe.
passte gerade mal wieder so verschwörungstheoretisch zusammen, beim
'blöden unterstellungsspiel', das andere sich zusammenreimen, mitzumachen.
egal, was man sagt oder nicht, es wird falsch ausgelegt. aber das kennen
wa ja schon, nix neues im westen. mit göller hab'/hatte ich nix am hut.
ich finde es mitterweile eher lustig bzw. selbstredend zu erwarten die
reaktion, einfach vorher ein paar stichworte zu schreiben und dann den
blindläufer heiß verglühend zu sehen. im grunde sollte man, bzw. ich deine
kommentare melden, aber die sind so armselig mitläuferisch sowie
entlarvend, dass ich da mal so ganz arrogant drüberstehe. mich amüsieren
deine schlichten argumente und unterstellungen, sowie deine freunde vom
fach, die nun schon seit etwas vor weihnachten andauern.
"Was das soll, wissen wir." genau. wir wissen das, wir alle, so
unterschwellig. quasi mit der nahrung aufgenommen, tssssss. den
derdonnerstag hast du ja schon vor wochen als göllerschen goebbelsgesellen
geoutet, galore. aua.
oca schrieb am 15.02.2010 um 11:24 @weinsztein: Es ist ja in Ordnung,
dass du fidelches Meinung nicht teilst, aber was willst Du mit Andeutungen
wie "ein fidelche nebst einem Göller", die sich "Bälle zuwerfen" sagen? Du
weißt doch sehr genau, was Göller vertritt. Willst du das wirklich mit
fidelche vergleichen? Das wäre ungefähr so (Achtung! Vergleich, hinkt
immer), wie die offizielle Linie Israels mit der Linie der NPD zu
vergleichen. Wenn du das meinst, dann ist das aber deutlich unter dem
Niveau, das ich von dir gewohnt bin.
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 23:04 @weinsztein
"Ein fidelche nebst einem göller, ein donnerstag mit seiner Freundin
galore, einige andere Provokatörchen und ein paar Bälle, die man sich
zuwirft (etwa: göller will Solidarität mit dem fidelche provozieren,
galore was ähnliches mit donnerstag). Wie drollig, wie öde. "
Warum basteln Sie sich nicht ein kleines Biotop in dem nur Sie und Ihre
besten Freunde kontrovers über das Liebesleben der Waldameise diskutieren.
Das ist dann sicher nicht öde?
Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch!!
weinsztein schrieb am 16.02.2010 um 01:33 @reflexe galore,
ach was, einige male wies ich darauf hin, dass dein freund donnerstag
ähnlich argumentiert wie jener kommentator, den du goebbelsnah nennst.
dabei nehme ich längst durchaus wahr, dass dein freund donnerstag sich
anders politisch positioniert. ist doch fatal, oder?
dich persönlich nehme ich als durchaus ernstzunehmend wahr, von deiner
drolligen sprache mal abgesehen. (Beispiel: "mich amüsieren deine
schlichten argumente und unterstellungen, sowie deine freunde vom fach,
die nun schon seit etwas vor weihnachten andauern." dich zu amüsieren ist
mein eigentliches anliegen hier.
ich nehme dich als durchaus originell denkend wahr, rate aber zu mehr
eigenständigem Denken.
@oca
ich sehe es so, dass der eine dem anderen bälle zuwirft. hin und her. Her
und hin...
@fidelsche
ich habe sie nicht verstanden. ich zitiere: "Warum basteln Sie sich nicht
ein kleines Biotop in dem nur Sie und Ihre besten Freunde kontrovers über
das Liebesleben der Waldameise diskutieren. Das ist dann sicher nicht öde?
Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch!!"
sie müssen mir nicht antworten.
[ 6 ]
fidelche schrieb am 15.02.2010 um 08:26
@an alle Israelkritiker
Nachdem meine Fragen zur Hamas wie beispielsweise: - “ Wie bringe ich als
Israelkritiker die Forderung der Hamas nach Zerstörung Israels und
Ermordung aller Juden unter? - Wie bringe ich als Israelkritiker die
Unterdrückung durch die Hamas beispielsweise der palästinensischen Frauen
im Gazastreifen unter?“ – nicht beantwortet wurden, versuche ich auf
folgende Weise Licht in die Frage, Antisemitismus/Antisemitismus innerhalb
der Linken, zu bringen:
Nennen wir es Montag-Vormittags-Frage:
Zu Zeiten des Gaza-Krieges erklärte der Duisburger
Oberbürgermeisterkandidat der Linkspartei, Hermann Dierkes, auf einer
Veranstaltung seiner Partei, jeder könne durch den Boykott israelischer
Waren dazu beitragen, dass der Druck für eine andere Politik verstärkt
wird.
Ist diese Aussage
A : antisemitisch
B : antizionistisch
C : Richtig
D : eigene Definition
thinktankgirl schrieb am 15.02.2010 um 11:13 @Koslowski
Ich halte ihn nicht für einen Linken, oder höchstenfalls für einen
Konvertient, der das linke Lager verlassen hat.
Anfangs dachte ich, er sei ein Auftragsschreiber.
Möglich wäre auch: jemand der absolut nichts mit den Linken zu schaffen
hat, und mit seiner vermeintlichen Kritik an vermeintlichen antisemitische
Tendenzen, einfach die Linken ein bißchen diskreditieren will.
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 15:31 Jedes Thema ist teilbar in
eine aufklärerische Diskussion und in blanke Behauptungen.
A, B, C und D sind jedenfalls Bestandteile der Wirklichkeit. Und irgendwo
müssen sie festpappen.
Nicht immer zum Zwecke von Emanzipation.
Manchmal velwechsert man auch was.
oca schrieb am 15.02.2010 um 19:06 @fidelche & Koslowski: Es mag
Ahnungslosigkeit gewesen sein (rein von den Fakten ausgehend, die fidelche
nennt), aber dass die Aussage antisemitischen Gehalt hat, ist wohl
eindeutig (was Sie, Koslowski, ja auch andeuten). Man mag den
antisemitischen Gehalt verzeihen, wenn man von Ahnungslosigkeit ausgeht.
Aber erschreckend ist doch, wie oft sich die Ahnungslosigkeit wiederholt.
Nach so vielen Debatten über das Thema gibt es eigentlich keine gute
Ausrede mehr für "Ahnungslosigkeit", außer vielleicht Dummheit...
Titta schrieb am 16.02.2010 um 01:51 Es gibt erst einmal grundsätzlich
nichts, was sich von selbst verbietet. Daß sich etwas von selbst verbiete,
trägt schon den Kern nicht freiheitlichen (=faschistischen) Denkens in
sich.
Wollte ich nur mal kurz zu bedenken geben.
oranier schrieb am 16.02.2010 um 01:58 @ Titta
verstehe ich in dem zusammenhang hier nicht. worauf beziehst du das?
oranier schrieb am 16.02.2010 um 02:12 Ok., liebe Titta,
habe jetzt den Kontext.
"Sich selbst verbieten" meint doch hier: ist unter keinen Umständen zu
akzeptieren. Was würdest du denn zu dem Appell sagen angesichsts der
Parallele: SA-Leute vor Geschäften mit jüdischen Inhabern mit Schildern
vor der Brust, auf denen steht: "Kauft nicht bei Juden!"?
[ 1 ] Rahab schrieb am 15.02.2010 um 08:40
liebes fidel'che!
und liebe närrinen und narrhallesen gleich mit
meine antwort auf diese wie auch andere fragen findest du hier:
www.freitag.de/community/blogs/rahab/ein-staat-ist-die-loesung
Rahab schrieb am 15.02.2010 um 08:45 'tschuligung, närrinnen! ich wollte
euch nicht verstümmeln.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 11:32
Man muss die Themen kontinuierlich betrachten. Politik ist konkret. In
diesem Sinne neuester Uebelfred im Iran sind die Revolutionaeren Garden.
Dabei sind die absolut brillant. Im Sinne von ueberlegt, zielsicher und
effektiv. Zum Beispiel in dem umstrittenen Seegebiet, in dem die
Englaender versuchten herumzuschippern, mit einem Kriegsschiff. Ich
wuesste nicht, was denen vorzuwerfen waere.
Fritz Teich schrieb am 15.02.2010 um 12:03
Man muss die Themen kontinuierlich betrachten. Politik ist konkret. In
diesem Sinne neuester Uebelfred im Iran sind die Revolutionaeren Garden.
Dabei sind die absolut brillant. Im Sinne von ueberlegt, zielsicher und
effektiv. Zum Beispiel in dem umstrittenen Seegebiet, in dem die
Englaender versuchten herumzuschippern, mit einem Kriegsschiff. Ich
wuesste nicht, was denen vorzuwerfen waere. Es moegen Israels oder unsere
Feinde sein, was immer der Standpunkt unserer Regierung ist, das macht sie
aber nicht zu Feinden der Menschheit.
oca schrieb am 15.02.2010 um 12:06
Irgendwie macht sich hier gerade eine Mentalität breit, bei der die
Diskutanten in angebliche Lager aufgeteilt werden, die sich gegenseitig
den Gebrauch von "Antisemitismuskeulen" oder rechter Ideologie vorwerfen.
Erstens finde ich es wenig hilfreich und schwer nachvollziehbar,
anzunehmen, dass ein signifikanter Teil der Kommentatoren (von welcher
Seite auch immer) hier irgendwie in Absprache oder im Kollektiv handeln.
Zweitens sollte man doch sehr genau hinsehen, wer wem etwas unterstellt,
oder, wenn man nicht so genau hinsehen möchte, dann auch nicht
pauschalisierend darüber schreiben. Ich wurde hier auch schon ins extrem
rechte Lager eingeordnet und kann mich dabei nur über die Phantasie derer
wundern, die so etwas herbeihalluzinieren. Trotzdem würde ich nicht von
ein paar Deppen auf ganze Gruppen schließen und möchte alle, die trotz
Karnevall unter 2 Promille geblieben sind bitten, ebenfalls davon
abzusehen. Prost.
[ 22 ] Wolfram Heinrich schrieb am 15.02.2010 um 13:06
Ich habe bislang die Diskussion hier nur recht kursorisch verfolgt, weiß
also nicht sicher, welche Dinge bereits angesprochen wurden und welche
nicht. Es ist immer das Kreuz mit so umfangreichen Threads, die man erst
relativ spät entdeckt und die deshalb sehr unübersichtlich wirken.
Was das Thema angeht, so möchte ich einige Kernpunkte formulieren, die man
meines Erachtens bei einer Diskussion über Israel immer berücksichtigen
sollte:
- Der Staat Israel ist das Ergebnis des europäischen Antisemitismus im
allgemeinen und der NS-Ausrottungspolitik im besonderen. Hätten die Juden
in Europa unbehelligt leben können, so wäre niemals der Wunsch entstanden,
aus Europa weg und hin nach Palästina zu gehen.
- Die Gründung des Staates Israel war ein Unrecht, begangen an den zuvor
in Palästina lebenden Menschen. Die Araber hatten die Suppe, die sich
Europa eingebrockt hatte, auszulöffeln.
- Nun aber existiert der Staat Israel einmal. Ihn wieder von der Landkarte
zu tilgen ist nur durch ein Blutbad allergrößten Ausmaßes möglich.
- Israel hat berechtigte Angst vor seinen Nachbarn und es braucht
Sicherheit nach außen.
- Den Staat Israel wegzuradieren ist technisch möglich, die arabische Welt
drum rum hingegen läßt sich weder wegwünschen noch auslöschen. Kein Staat
- und schon gar nicht ein so kleiner Staat wie Israel - kann auf Dauer im
Kriegszustand leben. Ohne eine Kompromißlösung mit den Arabern wird Israel
eines Tages überrannt oder es erstickt an den eigenen Kriegsanstrengungen.
- Das heißt, die jetzige Sicherheitspolitik Israels schafft und fördert
Unsicherheit. Sie ist lebensgefährlich für Israel.
- Die gefährliche Lage im Nahen Osten ist auch ein Produkt der arabischen
Staaten. Keiner der arabischen Staaten hat auch nur versucht, die aus
Israel vertriebenen oder geflohenen Araber im jeweils eigenen Land zu
integrieren. Flüchtlingslager sind zum Dauerzustand geworden, um die Wunde
Israel offen zu halten.
- Die Palästinenser könnten in relativem Wohlstand leben. Wenn die
Unsummen, die von beiden Seiten in den Krieg investiert werden, zur
Verbesserung der Infrastruktur hätten verwendet werden können, so wäre der
palästinensische Wohlstand alles andere als eine Utopie. Und auch dies
wäre Sicherheitspolitik: Satte, zufriedene Menschen ziehen nicht in den
Krieg.
Ciao
Wolfram
Rahab schrieb am 15.02.2010 um 14:40 @Wolfram Heinrich
zu deinem ersten spiegelstrich
"Der Staat Israel ist das Ergebnis des europäischen Antisemitismus im
allgemeinen und der NS-Ausrottungspolitik im besonderen. Hätten die Juden
in Europa unbehelligt leben können, so wäre niemals der Wunsch entstanden,
aus Europa weg und hin nach Palästina zu gehen."
möchte ich widerspruch anmelden.
ich denke, diese deine these greift zu kurz. viel zu kurz.
ich möchte das aber nicht hier weiter ausführen, sondern deine
aufmerksamkeit auf meinen heute eingestellten blog-artikel
www.freitag.de/community/blogs/rahab/ein-staat-ist-die-loesung
lenken, in dem ich eine (vielleicht) gegen-these kurz angerissen habe.
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 15:39 Ich denke, in Wolframs
Zusammenfassung steckt die Geschichte des Konflikts und die aktuelle
"Brisanz". Glatte Argumentationen gibt es sicher nicht, und ein normales
Weiter in bekannter Politik auch nicht. - Mir fällt hier auch Adornos Wort
vom "Fortwesen" ein, was gefährlicher ist als offene Ressentiments.
Wolfram Heinrich schrieb am 15.02.2010 um 17:05 @Rahab
zu deinem ersten spiegelstrich
"Der Staat Israel ist das Ergebnis des europäischen Antisemitismus im
allgemeinen und der NS-Ausrottungspolitik im besonderen. Hätten die Juden
in Europa unbehelligt leben können, so wäre niemals der Wunsch entstanden,
aus Europa weg und hin nach Palästina zu gehen."
möchte ich widerspruch anmelden.
ich denke, diese deine these greift zu kurz. viel zu kurz.
Hm, ich habe mir jetzt deinen Blogbeitrag durchgelesen und ich finde dort
keinen Widerspruch zu meiner These. Vielleicht habe ich etwas überlesen.
Du schreibst:
"Deshalb merke ich kurz an, dass dieser Konflikt nicht das Resultat der
Shoa ist..." (...) "Die Genese reicht weiter zurück und zwar bis ins 19.
Jahrhundert, mindestens. Sie hat mit der fehlgeschlagenen und
behinderten/verhinderten Modernisierung des Osmanischen Reiches zu tun und
mit der (vermutlich) spätestens Ende des 18. Jahrhunderts einsetzenden
Penetration der Region durch die nach Außen als Kolonialisierende
auftretenden europäischen Mächte" (...) "Gleichzeitig entstanden in den
schneller und mehr oder weniger geglückt etablierten europäischen
Nationalstaaten Bewegungen, die es unternahmen, die Beschaffenheit des
erwünschten Staatsbürgers zu definieren und herzustellen. Zu diesen
Bewegungen gehörte einerseits in Europa der politische Antisemitismus und
andererseits neben etlichen anderen auch die zionistische Bewegung."
zu a) Natürlich ist die Entstehung des Staates Israel nicht alleine aus
der Shoa heraus zu verstehen. Diese war nur der letzte Trop... Nein,
Tropfen ist nicht das richtige Wort für die Judenvernichtung. Die Shoa war
der letzte Anstoß, den Traum des Zionismus nun endlich und kompromißlos zu
verwirklichen. Herzl wußte nichts und konnte nichts von Auschwitz ahnen,
aber die Ausgrenzung (wenn es gerade gut lief) oder Verfolgung von Juden
hat in Europa eine viele Jahrhunderte lange Geschichte. Ohne diese
Geschichte der Verfolgung hätten sich allenfalls einige wenige Träumer auf
den Weg nach Palästina gemacht. Der große Rest hätte jedes Jahr sein
"Nächstes Jahr in Jerusalem" gemurmelt und wäre in dem jeweiligen Land
geblieben, das er kannte und in dem es sich hätte gut leben lassen.
Das langsame Dahinsiechen und schließliche Zerbrechen des Osmanischen
Reiches hatte lediglich die Voraussetzung dafür geschaffen, daß das
Projekt "Palästina" schließlich möglich wurde. Daß es vielen wünschenswert
erschien ist dagegen die Folge des Antisemitismus.
Ciao
Wolfram
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 19:00 @ Koslowski
Die biographische Erfahrung ist ein Hinweis auf die Historie des
Konflikts. Auch einer auf den Verlust von Eindeutigkeiten. Den Rückblick
nach vorne kann ich also nur erkenntnisreich und zustimmend lesen. Danke.
Dennoch habe ich die Befürchtung, daß der Verlust von Eindeutigkeit auch
der herrschenden Ideologie und Meinungsmache das Wort redet.
Der irre Zusammenhang der Gründung des Staates Israel mit der deutschen
Geschichte, der irre Zusammenhang des Zusammengehens von bewaffneter
Linken mit palästinensischen Ausbildern, der irre Philosemitismus in 68
bekämpften Medienblättern des Ressentiments: das alles läßt gar keine
Zweideutigkeit zu. "Aufklärung" ist in Deutschland wieder in Mythologie
umgeschlagen.
Uneindeutigkeit verhindert - und ist - Soziale Praxis.
Ich wüßte immer noch, wo und mit wem ich demonstrieren würde.
Aus Westfalen nach Ostwestfalen: Rainer Kühn
Rahab schrieb am 15.02.2010 um 19:20 @Wolfram
ich denke, deine darstellung ist etwas zu glatt.
in groben zügen:
die shoa war nicht ein letzter tropfen - sie gab ein wunderbares
'feigenblatt' ab. das war eine moralische legitimation und half
gleichzeitig, das versagen der mandatar-macht großbritannien zu
kaschieren.
das ist das eine. das andere ist, dass das OR nicht langsam siechte und
zerbach - es wurde kontinuierlich angeknabbert. ein erstes einfalls-tor
waren die sog. kapitulationen, welche es den sich konsolidierenden
europäischen mächten ermöglichten, auf dem territorium des OR eine
'exterritoriale gerichtsbarkeit' zu etablieren; diese konnte umso besser
ausgeweitet werden, da die europäischen mächte ihre 'dhimmis' entdeckten,
die sog. kapitular-juden und andere 'schutzbefohlene'. ein weiteres
einfallstor war die unterstützung der nationalen
unabhängigkeitsbewegungen, komischerweise beginnend mit der unterstützung
der europäischen mächte für die hohe pforte gegen den sein territorium
ausweitenden Mohamed Ali Pascha. letztendlich, da weitere gebiete des OR
für die europäer, die zum einen den zugang zum entdeckten öl und nach
Indien sichern wollten, zu aufmarschgebieten der truppen eben dieser
europäischen mächte gegeneinander - und eben nicht nur gegen das OR -
genutzt wurden ... wir wollen mal nicht vergessen, dass seit dem
staatsbankrott in Ägypten 1875 dort die briten die finanzen und damit die
regierung übernommen hatten und sich Palästina gern als durchgangsgebiet
nach mesopotamien sichern wollten …. Gelang es den siegermächten, das OR
auf keine 10% seiner ehemaligen größe zurechtzustutzen. Der nicht ganz
unerhebliche rest des territoriums wurde zu mandatsgebieten
unterschiedlicher ‚güteklassen’. (und jetzt käme ein kleiner exkurs zum
völkerbund)
In all das paßte das, was du mit „Traum des Zionismus“ vielleicht meinst,
garnicht so gut rein. Weshalb die briten dann ja auch ganz schön mühe mit
dem sic als sozialstruktur immer weiter verfestigenden ‚neuen Yishuv’
hatten. Obwohl andererseits, wie ein israelischer forscher zur
zionismusgeschichte, vor allem der Balfour-declaration, mal sagte, die
zionistische organisation den briten wiederum auch so gut zupaß kam, dass
sie sie hätten erfinden müssen, wenn es sie nicht schon gegeben hätte.
So viel mal – denn ich denke, das gehört vielleicht doch an anderer stelle
diskutiert.
thinktankgirl schrieb am 15.02.2010 um 19:25 Abgesehen von diesem
Gemengelage, würde ich heute für Palästina auf die Strasse gehen.
Keineswegs aus Sympathie für die Hamas, aber wegen dem Leiden der
Bevölkerung. Egal wie wir die Geschichte Israel-Palästina analysieren oder
interpretieren, sehe ich, daß wegen der humanitären Lage in Gaza etwas
geschehen muss.
Während des War on Gaza, waren die nächsten grossen Demos ziemlich weit
weg und, vielleicht noch ein grösserer Hinderungsgrund, von religiösen
Gruppen getragen.
oranier schrieb am 15.02.2010 um 19:48 @ Rainer Kühn
"Glatte Argumentationen gibt es sicher nicht, und ein normales Weiter in
bekannter Politik auch nicht."
"Dennoch habe ich die Befürchtung, daß der Verlust von Eindeutigkeit auch
der herrschenden Ideologie und Meinungsmache das Wort redet."
"Aufklärung" ist in Deutschland wieder in Mythologie umgeschlagen".
Solche inhaltsleere Salbaderei kann ich nur erkenntnislos und
kopfschüttelnd lesen.
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 20:27 oranier, ich verweise auf den
diskussionszusammenhang der von dir angeführten zitate von mir.
inhaltsvoll, finde ich. und ausführbar zumal.
Rainer Kühn schrieb am 15.02.2010 um 20:28 oranier, ich verweise auf den
diskussionszusammenhang der von dir angeführten zitate. inhaltsvoll, finde
ich. und ausführbar zumal.
oranier schrieb am 15.02.2010 um 20:42 Lieber Wolfram,
Wenn es für dich und andere ein Kreuz ist mit so umfangreichen Threads,
wieso nimmst du dann nicht Rahabs Angebot wahr, die diskussion in ihrem
Blog fortzuführen bzw. auf eine neue Stufe zu heben?
Unter Historikern ist bekanntlich die Frage "Was wäre gewesen wenn...?"
tabu, und es gibt in der Wissenschaftstheorie die Unterscheidung zwischen
Ursachen und Bedingungen. Der Antisemitismus samt Pogromen in Osteuropa,
die allseitige Entstehung von Nationalbewegungen und eben auch die einer
jüdischen, die Situation im Osmanischen Reich, die Haltung der
Mandatsmacht, die zionistisch-arabischen Konflikte, die
Nazi-Vernichtungspolitik, ohne die es womöglich keine internationale
Zustimmung zu dem UN-Teilungsplan gegeben hat, die im übrigen sehr
fragwürdig ausfiel: es gab mehr Gegenstimmen und Enthaltungen als
Pro-Stimmen, was bedeutet, eine Mehrheit der Staaten stimmte nicht zu: Was
davon ist ursächlich und was davon sind (ggf. notwendige) Bedingungen für
die Entstehung Israels, das ist eine müßige Frage.
"Die Gründung des Staates Israel war ein Unrecht". Ein großes Wort,
gelassen ausgesprochen. Die völkerrechtliche Legitimation ist eine viel zu
komplizierte Frage für so ein enfaches Diktum. Eine der vielen
Meinungsäußerungen, die nichts, aber auch gar nichts klären. Und ich sage
nein, und nun?
"Nun aber existiert der Staat Israel einmal. Ihn wieder von der Landkarte
zu tilgen ist nur durch ein Blutbad allergrößten Ausmaßes möglich."
Das ist ja ein toller Satz. Ab einem Blutbad welchen Ausmaßes wäre das
womöglich eine bedenkenswerte Option? Der Satz zeugt von völliger
völkerrechtlicher Ahnungslosigkeit. Es gibt überhaupt keine Staaten, die
unter gewissen Blickrichtungen ohne Unrecht entstanden sind. Das
Völkerrecht geht daher von existierenden Staaten als völkerrechtlichen
Subjekten aus. Israel existiert nicht nur, sondern ist ein vollwertiges
Mitglied der Völkergemeinschaft. Solche Überlegungen verbieten sich von
daher grundsätzlich.
Im Gegenteil steckt darin ein Mythos verborgen, der unausrottbar ist,
nämlich der, die Araber hätten Israel von der Landkarte tilgen und die
Juden ins Meer werfen wollen. Tatsächlich ging es vorwiegend um die Frage
der politisch nationalen Konstitution Palästinas, und, um das mal zu
betonen: Das beständig eingeforderte Anerkenntnis des "Existenzrechts"
Israels ist ein völkerrechtliches und logisches Unding. Auf der Agenda
steht nicht ein Anerkenntnis des Existenzrechts, sondern eine staats- und
völkerrechtliche Anerkennung Israels durch die arabischen Staaten und die
ist eben von einigen nur zu haben um den Preis der gegenseitigen
Anerkennung Israels und eines palästinensischen Staates, und die gibt es
eben leider von israelischer Seite aus nicht. Mir ist aber nichts von
Zahlungsstopps an Israel bekannt, weil und solange es das Exinstenzrecht
Paläsinas, als souveränen Staates, versteht sich, nicht anerkennt. Der
Spruch vom ins Meer werfen war eine unselige martialische Drohung
Shuqairi, eines völlig einflusslosen palästinensischen Politikers von
Ägyptens Gnaden. Die Palästinenser und die PLO waren bis 1967 überhaupt
kein eigenständiges Handlunssubjekt, das wurden sie erst 1969, als Arafat
mit seiner Fatah die Führung der PLO erlangte.
"Kein Staat - und schon gar nicht ein so kleiner Staat wie Israel - kann
auf Dauer im Kriegszustand leben." - Das ist für sich genommen eine
Binsenweisheit. Israel lebt auch nicht im Kriegszustand, sondern hält
Palästina in einem völkerrechtlich zweideutigen Zusatand zwischen eigenem
staatsgebiet und besetzem fremden Territorium, und ein kleiner Staat kann
vieles, wenn DIE Weltmacht hinter ihm steht.
"-Die gefährliche Lage im Nahen Osten ist auch ein Produkt der arabischen
Staaten" - richtig, AUCH.
"Keiner der arabischen Staaten hat auch nur versucht, die aus Israel
vertriebenen oder geflohenen Araber im jeweils eigenen Land zu
integrieren."
Wieso hätten sie das tun sollen? Es ging und geht doch um eine Lösung für
die Palästinenser in Palästina, nicht in Tunesien. Die Frage der
ägyptischen und jordanischen Optionen mitsamt ihrem Scheitern müsste
gesondert erörtert werden.
Und so weiter, das mag erst einmal reichen, um zu zeigen, dass allgemeine
Klugheit nicht historisches Wissen und völkerrechtliche Kenntnisse
ersetztund darauf basierende Lösungsoptionen ersetzt. In Wohlstand und
Sicherheit lebende Menschen in Israel und Palästina, wer wünschte das
nicht?
oranier schrieb am 15.02.2010 um 21:02 Lieber Rainer,
klar, dass du das anders siehst als ich. Ich habe den sogenannten
Diskussionszusammenhang wohl rezipiert. Er führt bloß in solchen Formen
m.E. zu nichts. Glatte Argumentationen und Eindeutigkeiten wo überhaupt
sollte es die in der Politik von vornherein geben? Aufklärung heißt aber,
den Versuch unternehmen, durch Sachkenntnis und das Abwägen von Argumenten
diese zu "glätten" und eine mögliche Eindeutigkeit anzustreben.
Dieses schwere Unterfangen zu unterlassen mit dem Hinweis auf seine
Unmöglichkeit ist das Gegenteil von Aufklärung, nämlich Mystifizierung.
Kann aber natürlich sein, ich habe dich missverstanden, das wäre aber
nicht so schlimm, denn hier geht es um eigentlich um Israel und Palästina,
nicht um Mythologie. Der ganze Rest ist, wie ich in Rahabs blog vermerkt
habe, hier so überhaupt nicht qualifiziert diskutierbar.
Grüße
oranier
Rahab schrieb am 15.02.2010 um 22:58 na gut, Wolfram
in abwandlung von m/avot (...)wenn nicht jetzt, wann dann? also: wenn
nicht woanders, dann hier.
Ich finde es schon erstaunlich, mit welcher non-chalance linke sich über
einiges hinwegsetzen.
Zum beispiel die bodenfrage.
um klarzumachen, dass das so einfach nicht geht, noch die eine oder andere
anmerkung:
Innerhalb der nach dem 48-ger krieg ausgehandelten waffenstillstandslinien
hatte der Jüdische Nationalfonds gerade mal 6,6% der gesamtfläche (1..732
quadratkilometer von 20.255) erwerben können. 1973 befanden sich innerhalb
der green line über 90% (das sind 18.000) im besitz des Jüdischen
Nationalfonds.
dazu könnte man nun sagen, das sei nicht weiter schlimm, aber: damit
unterliegen diese böden einem wiederverkaufsverbot. Diesem
wiederverkaufsverbot wurden sie vom (israelischem) staat bzw. der
militärbehörde durch anwendung einiger noch aus der mandatszeit stammender
und einiger neugeschaffener gesetze unterstellt, die mit dem uns hier
bekannten enteignungsverfahren nicht das geringste zu tun haben.
hier
en.wikipedia.org/wiki/Israeli_land_and_property_laws_relating_to_the_Israeli%E2%80%93Palestinian_conflict
kannst du dich in groben zügen darüber informieren.
zum zionistischen traum gehört auch, dass diese gesetze heute noch in
gebrauch sind ->
www.fmep.org/analysis/analysis/israeli-attempt-to-impose-absentee-property-law-to-arab-property-in-east-jerusalem
in den besetzten gebieten funktioniert das ganze etwas anders, zum teil
mit hilfe des alten osmanischen bodenrechts, zum teil mit hilfe von
„Sicherheit“ („bitachon“) – böse gesagt funktioniert sicherheit so wie ein
übergesetzlicher notstand in über-verfassungs-rang.
Wenn du mehr wissen willst, lies Felicia Langers bücher. Danach hast du
einen genaueren begriff von dem, was im kritiklos unterstützten
existenzrecht Israels alles mit drin ist.
Genauso erstaunlich bis befremdlich finde ich, mit welcher non-chalance
linke juden sortieren bzw. sortierung nicht hinterfragen. Améry hat
sortiert. In solche, die in ihrem So-Sein richtige juden sind und Israel
bis … ja, zu welchem punkt eigentlich? verteidigen. Und in andere, die vom
selbsthaß verstümmelt sind wie … er nennt da Maxime Rodinson.
Nun könnte man natürlich sagen, es gehe uns nichts an, wenn juden sich
untereinander sortieren. Mag sein.
Aber es geht uns spätestens dann wieder an, wenn aus der sympathie für
solch einen ‚verstümmelten’ die zuschreibung antisemitismus wird.
Dabei geht es nicht nur um geistesriesen und andere großkopferte, und auch
nicht nur um den hier in diesem ‚thread’ abgewatschten Ilan Pappe. Dabei
geht es auch um die, von denen hier in diesem forum ab und zu auch
berichtet wird, wenn es – wie zuletzt – um räumung und zestörung von
häusern in ost-jerusalem geht. Dabei geht es um
junge/alte/männliche/weibliche Israelis, die israelische politik nicht nur
kritisieren, sondern sich mit den von ihr betroffenen/expropriierten aktiv
solidarisieren. Dabei geht es um refusniks und die leute von b’tselem.
Dabei geht es um leute, die Broder womöglich am liebsten ins meer
werfen/treiben würde - falls ich mal so sagen darf.
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 08:13 @Rahab
ich denke, deine darstellung ist etwas zu glatt.
Drücke ich mich tatsächlich so mißverständlich aus? Mir ging es nicht um
die Einzelheiten der Besiedelung Palästinas durch Zionisten und die
anschließende Gründung Israels. Mir ging es um die Überlegung, daß ein
Staat Israel niemals auch nur ernsthaft angedacht worden wäre, wenn Juden
in Europa unbehelligt hätten leben können.
Ciao
Wolfram
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 09:57 @Rahab
Ich finde es schon erstaunlich, mit welcher non-chalance linke sich über
einiges hinwegsetzen.
Zum beispiel die bodenfrage.
Sag mal, in welchem blöden Film spiele ich hier eigentlich mit? Ich werfe
hier das eine oder andere ein, du antwortest drauf und wenn ich näher
hinschaue, stelle ich fest, daß deine Ausführungen mit meinen Einwürfen
überhaupt nichts zu tun haben. Sollten sie doch etwas damit zu tun haben,
so führst du das jedenfalls nicht aus.
Ich mein, ich kann es ja verstehen, wenn dir mein Geschreibe einfach zu
blöd ist und du auf solchen Mist gar nicht eingehen willst. Aber ginge das
nicht einfacher durch Ignorieren?
Ciao
Wolfram
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 09:58 @oranier
Wenn es für dich und andere ein Kreuz ist mit so umfangreichen Threads,
wieso nimmst du dann nicht Rahabs Angebot wahr, die diskussion in ihrem
Blog fortzuführen bzw. auf eine neue Stufe zu heben?
Ist das nicht wurscht, wo das Gespräch geführt wird?
Unter Historikern ist bekanntlich die Frage "Was wäre gewesen wenn...?"
tabu
Das ist zum einen schade für die Historiker, denn sie verschenken damit
recht anregende Gedankenspiele. Zum anderen bin ich kein Historiker, bin
also nicht an das Zunftreglement gebunden. Wenn ich Verhaltensweisen von
Menschen beobachte, dann stelle ich mir gerne die Frage, warum dieser
Mensch oder diese Menschen sich so verhalten, wie sie sich verhalten. Ich
beobachte, daß Juden in Europa seit vielen, vielen Jahrhunderten
ausgegrenzt und verfolgt worden sind, von kleineren Schikanen im Alltag
über Massenvertreibungen bis hin zu Massentötungen. Und ich beobachte
ferner, daß der vage Wunsch, eines Tages wieder in Palästina zu leben sich
im 19. Jahrhundert zunehmend konkretisiert hat.
Du siehst da keinen Zusammenhang?
"Die Gründung des Staates Israel war ein Unrecht". Ein großes Wort,
gelassen ausgesprochen. Die völkerrechtliche Legitimation ist eine viel zu
komplizierte Frage für so ein einfaches Diktum.
Die völkerrechtliche Legitimation dieser Staatsgründung ist in dem von mir
angesprochenen Zusammenhang ziemlich wurscht. Völkerrecht setzt nicht die
Normen, nach denen zwischen Staaten gehandelt werden sollte, es formuliert
nachträglich die Regeln, nach denen de facto zwischen Staaten gehandelt
wird. Es geht mir hier darum, daß durch die Gründung des Staates Israel
Menschen von ihrem Boden vertrieben worden sind. Diese Aussage kann
isoliert so nicht stehen bleiben, weshalb ich unmittelbar darauf gleich
den zweiten Teil der Argumentation nachgeschoben habe.
"Nun aber existiert der Staat Israel einmal. Ihn wieder von der Landkarte
zu tilgen ist nur durch ein Blutbad allergrößten Ausmaßes möglich."
Das ist ja ein toller Satz. Ab einem Blutbad welchen Ausmaßes wäre das
womöglich eine bedenkenswerte Option?
In welches Wespennest habe ich da nur gestochen, daß du mit derart
abgelutschten rhetorischen Hausierertricks anrücken mußt?
Die von dir zitierten Sätze gehören zusammen gelesen, deshalb stehen sie
bei mir untereinander.
Israel existiert nicht nur, sondern ist ein vollwertiges Mitglied der
Völkergemeinschaft. Solche Überlegungen verbieten sich von daher
grundsätzlich.
Keine Gefahr also für Israel, denn so was ist ja verboten?
"Kein Staat - und schon gar nicht ein so kleiner Staat wie Israel - kann
auf Dauer im Kriegszustand leben." - Das ist für sich genommen eine
Binsenweisheit. Israel lebt auch nicht im Kriegszustand,
Israel lebt seit seiner Gründung im Kriegszustand. Ein Krieg, der die
längste Zeit vor sich hin köchelt, gelegentlich aber heftig überkocht.
"Keiner der arabischen Staaten hat auch nur versucht, die aus Israel
vertriebenen oder geflohenen Araber im jeweils eigenen Land zu
integrieren."
Wieso hätten sie das tun sollen?
Weil die Palästinenser nun mal da waren.
Ciao
Wolfram
Rahab schrieb am 16.02.2010 um 12:49 @Wolfram
irjendwie haste recht! wie kann ich nur versuchen, auf was hingeworfenes
einzugehen?
erinnert mich an was....was auch immer so bleibt wies schon immer war...
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 13:54 @Rahab
irjendwie haste recht!
Laß gut sein, so schlimm ist das auch wieder nicht. Falls du einfach
ausprobieren wolltest, ob der alte Depp dein Manöver merkt, dann nimm zur
Kenntnis: Der alte Depp hats gemerkt.
erinnert mich an was....was auch immer so bleibt wies schon immer war...
Mich erinnert das an die Geschichte von dem Biologiestudenten, der sich
fürs Examen auf die Würmer vorbereitet hat. Dummerweise kommt der Elefant
dran und er meint: "Der Elefant ist das größte lebende Landtier. Seine
Nase ist ein Rüssel, der in seiner Form an einen Wurm erinnert. Die Würmer
lassen sich folgendermaßen einteilen..."
Ciao
Wolfram
Rahab schrieb am 16.02.2010 um 14:05 was hat "der alte Depp" gemerkt?
dass er ...?
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 14:07 @Rahab
"Falls du einfach ausprobieren wolltest, ob der alte Depp dein Manöver
merkt..."
Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Ciao
Wolfram
Rahab schrieb am 16.02.2010 um 14:19 ein-deutig. gaaanz ein-deu-tig.
oranier schrieb am 16.02.2010 um 14:46 Lieber Wolfram,
geht das hier zunächst einmal ein wenig freundschaftlicher und
zivilisierter? Mir geht es, ich denke erkennbar, hier nicht um Zoff,
sondern um eine klärende Diskussion. Das geschieht m. E. am besten, indem
man kritisch, je nachdem bestätigend, ergänzend oder korrigierend, zu
anderen Beiträgen Stellung nimmt.
Wir waren uns an anderer Stelle einig darüber, dass zugespitzte und
polemische Formulierungen in der Diskussion nicht nur legitim, sondern
ggf. sogar angebracht sind. Solche Äußerungen, wie "daß du mit derart
abgelutschten rhetorischen Hausierertricks anrücken mußt" überschreiten
jedoch, wie ich finde, die Grenze des Legitimen. Ich rücke nicht an, und
schon gar nicht mit Hausierertricks. Wenn du meinen sachlich begründbaren
und z.T. hier begründeten Hinweis, dass der Gedanke, den Staat Israel von
der Landkarte zu tilgen, in einer solchen Diskussion, wie immer begründet
oder verworfen, nichts zu suchen hat, magst du ein anderes Empfinden dazu
haben, das kann und will ich dir dann nicht nehmen.
Meinetwegen ist es auch wurscht, wo das Gespräch geführt wird, ich habe da
bloß auf dich reagiert, der das "Kreuz" mit den umfangreichen und
unübersichtlichen Threads bemängelt.
Selbstverständlich bist du nicht an das bezeichnete "Tabu" der Historiker
gebunden, ich binde mich auch nicht daran, aber es lohnt sich im Interesse
der Verständigung vielleicht, sich bewusst zu machen, wo die begründete
Argumentation aufhört und wo die Spekulation beginnt. Ebenso loht es sich,
die Texte der Diskussionspartner genauer zu lesen. Denn selbstverständlich
sehe ich einen Zusammenhang, und zwar einen signifikanten, zwischen dem
virulenten Antisemitismus des ausgehenden 19. und dem beginnenden 20. Jh.
und der Entstehung und Verbreitung der zionistischen Idee. Nur eben nicht
monokausal, sondern im Zusammenspiel mit anderen Ursachen und Bedingungen.
Das konnte man m.E. gar nicht missverstehen.
Wenn du vom Unrecht einer Staatsgründug sprichst, das dort wie sonst
nirgends greifende Völkerrecht dir aber wurscht ist, dann empfiehlt es
sich vielleicht, dies der Deutlichkeit halber zu vermerken. Dass Menschen
in Palästina von ihrem Boden vertrieben wurden, hat lange vor der
Staatsgründung begonnen und kennzeichnet, insoweit gebe ich dir durchaus
recht, den Charakter sowohl der jüdischen Besiedlung als auch der Gründung
Israels als Jüdischen Staates. Dennoch ist die Frage der Rechtmäßigkeit,
will man nicht in ein allgemeines moralisches Lamento verfallen, davon
durchaus getrennt zu betrachten.
Im übrigen gehst du völlig fehl mit deiner mir unverständlichen Aussage,
das Völkerrecht sei nicht normativ sondern bloß deskriptiv. Wirf
vielleicht einfach mal einen Blick in die UN-Charta, die Haager
Landkriegsordnung und die Genfer Konventionen, dann wirst du dort
detaillierte Regeln und Normen finden, wie im Konfliktfalle zwischen
Staaten nicht nur üblicherweise gehandelt wird, dazu bedarf es doch keiner
rechtlichen Regelungen, sondern wie unter Androhung von Sanktionen zu
verfahren ist. Dass die UN aus globalpolitischen Gründen kaum in der Lage
sind, ihre Resolutionen auch durchzusetzen, steht auf einem anderen Blatt,
beeinträchtigt aber nicht die prinzipielle Gültigkeit ihrer Vorschriften
und Beschlüsse. Auf der Basis, was dir subjektiv wurscht ist und was
nicht, lässt sich eine rationale Diskussion über solche Gegenstände doch
gar nicht führen.
Was dein subjektives Verständnis von Kriegszustand betrifft, so sind wir
de facto nicht so weit voneinander entfernt. Nach völkerrechtlicher
Begrifflichkeit, die ich über deine subjektive Bedeutung stelle, was dir
natürlich wurscht sein kann, ist Israel in einer Zwischenstellung von
Friedens- und Kriegszustand. Mit Ägypten hat es 1979 einen Friedensvertrag
geschlossen, mit Jordanien erst 1994. Mit Syrien besteht nur ein
Waffenstillstandsabkommen, mindestens die Besetzung und faktische Annexion
der Golanhöhen steht einem Friedensvertrag entgegen.
So sehen die Dinge aus meiner Sicht aus, und auf der Basis führe ich gerne
auch eine kontroverse Diskussion weiter. Wie es mit der Westbank und dem
Gaza-Streifen in der Hinsicht aussieht, behandele ich bei Gelegenheit
vielleicht besonders.
Auf meine Frage, wieso hätten die arabischen Länder die palästinensischen
Flüchtlinge integriern sollen, gibst du die entwaffnende Antwort: "Weil
die Palästinenser nun mal da waren." Einmal abgesehen davon, dass der
weitaus größte Teil der Flüchtlinge im besetzten Westjordanland und im
Gaza.Streifen lebt, ist diese Antwort so weit von jeder historischen und
politischen Realität entfernt ist, dass mir dazu auf diesem Level nichts
mehr einfällt.
Viele Grüße
Heinrich
Wolfram Heinrich schrieb am 17.02.2010 um 08:27 @oranier
geht das hier zunächst einmal ein wenig freundschaftlicher und
zivilisierter?
Das sollte möglich sein. Danke zunächst, daß du den Mißgriff im Ton
angesprochen hast, so können wir drüber reden. Du behauptest, der Mißgriff
läge bei mir, ich sehe ihn eher bei dir. Du merkst schon, der Verdacht auf
Mißverständnis liegt in der Luft.
Solche Äußerungen, wie "daß du mit derart abgelutschten rhetorischen
Hausierertricks anrücken mußt" überschreiten jedoch, wie ich finde, die
Grenze des Legitimen. Ich rücke nicht an, und schon gar nicht mit
Hausierertricks.
Ich hatte geschrieben: "Nun aber existiert der Staat Israel einmal. Ihn
wieder von der Landkarte zu tilgen ist nur durch ein Blutbad allergrößten
Ausmaßes möglich." Worauf du geantwortet hast: "Das ist ja ein toller
Satz. Ab einem Blutbad welchen Ausmaßes wäre das womöglich eine
bedenkenswerte Option?"
Diese Antwort hat mich, ich gestehe es, mit den Zähnen knirschen lassen,
ich war stinkegrantig. Mir kamen für die Antwort zunächst Worte wie
"demagogisch" (oder noch böser) in den Sinn. (Die noch böseren Worte habe
ich inzwischen wieder vergessen, meine Selbstzensur in puncto Höflichkeit
funktioniert also noch.) Nachdem ich dich aber ansonst auch anders
kennengelernt habe, habe ich vor einer Antwort erst mal eine Nacht drüber
geschlafen und dann die - meiner Meinung nach - konziliantere Formulierung
mit den Hausierertricks gefunden.
Was mich an deiner Antwort so aufgebracht hat? Ich spreche von einem
Blutbad und um die Dramatik zu steigern füge ich "allergrößten Ausmaßes"
davor ein. Und du kommst, nimmst meine Einfügung (absichtlich
mißverstehend, wie ich annahm) als metrische Angabe und frägst gespielt
unschuldig nach, ab wieviel Liter Blut denn ein Blutbad akzeptabel wäre.
Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie.
Sollte ich deinen Satz mißverstanden haben - sei es, weil ich ihn falsch
interpretiert habe, sei es, weil du ihn etwas unglücklich formuliert hast
- so entschuldige ich mich hiermit dafür.
Ich hoffe, damit habe ich dir meine barsche Reaktion wenigstens
psychologisch verständlich machen können.
Wenn du meinen sachlich begründbaren und z.T. hier begründeten Hinweis,
dass der Gedanke, den Staat Israel von der Landkarte zu tilgen, in einer
solchen Diskussion, wie immer begründet oder verworfen, nichts zu suchen
hat, magst du ein anderes Empfinden dazu haben, das kann und will ich dir
dann nicht nehmen.
Was immer Diplomaten von sich geben, der Gedanke, Israel völlig von der
Landkarte zu tilgen, steht im Raum. Der erste Krieg um Israel einen Tag
nach der Staatsgründung ist mit genau diesem Ziel geführt worden, der
Sechs-Tage-Krieg von 1967 ebenfalls. Der Gedanke spielt in den Köpfen der
normalen Leute (der Nicht-Diplomaten) immer noch eine große Rolle, sowohl
in Israel als auch in Arabien.
Meinetwegen ist es auch wurscht, wo das Gespräch geführt wird, ich habe da
bloß auf dich reagiert, der das "Kreuz" mit den umfangreichen und
unübersichtlichen Threads bemängelt.
Das habe ich eigentlich bloß gebracht, um mich gleich vorsorglich dafür zu
entschuldigen, sollte ich mit meinem Beitrag lediglich bereits
ausgesprochene Behauptungen wiederholen.
...selbstverständlich sehe ich einen Zusammenhang, und zwar einen
signifikanten, zwischen dem virulenten Antisemitismus des ausgehenden 19.
und dem beginnenden 20. Jh. und der Entstehung und Verbreitung der
zionistischen Idee. Nur eben nicht monokausal, sondern im Zusammenspiel
mit anderen Ursachen und Bedingungen.
Der "virulente Antisemitismus" des ausgehenden 19. Jahrhunderts war so
rasend virulent dann auch wieder nicht. Verglichen mit dem, was zuvor und
dann danach im 20. Jahrhundert an Judenverfolgung passiert ist, war das
19. Jahrhundert (lassen wir mal Osteuropa draußen) eine eher ruhige
Zwischenphase. Und was das "monokausal" betrifft: Ich sehe keine andere
Ursache für den massenhaften Wunsch nach der Gründung eines jüdischen
Staates in Palästina als eben den Antisemitismus. Ich habe auch hier noch
keine andere Variante als Erklärung gelesen. Daß die Bedingungen für die
Verwirklichung dieses Wunsches weitaus komplexer sind, versteht sich
dagegen.
Wenn du vom Unrecht einer Staatsgründug sprichst, das dort wie sonst
nirgends greifende Völkerrecht dir aber wurscht ist, dann empfiehlt es
sich vielleicht, dies der Deutlichkeit halber zu vermerken.
Mir ist das Völkerrecht nicht wurscht, damit das auch mal klar ist.
Natürlich ist ein existierendes Völkerrecht besser als keines. Man sollte
dabei aber nicht aus den Augen verlieren, daß das Völkerrecht so ziemlich
das zahnloseste Gebiet der Juristerei ist, denn es ist ein Recht ohne
dahinter stehende Macht. Die Verordnung über die Verschmutzung von
Gehwegen durch Hundescheiße ist eine machtvolle Rechtsvorschrift. Wenn ich
dagegen verstoße, indem ich die Scheiße meines Hundes nicht in die
Jackentasche stecke, dann droht mir ein Bußgeld und wenn ich erwischt
werde, dann wird dieses Bußgeld tatsächlich eingetrieben. Im Völkerrecht
sind Sanktionen gegen (erkannte) Verstöße eher sporadisch, abhängig davon,
ob der Sanktionswillige sanktionieren kann oder will.
Dass Menschen in Palästina von ihrem Boden vertrieben wurden, hat lange
vor der Staatsgründung begonnen und kennzeichnet, insoweit gebe ich dir
durchaus recht, den Charakter sowohl der jüdischen Besiedlung als auch der
Gründung Israels als Jüdischen Staates. Dennoch ist die Frage der
Rechtmäßigkeit, will man nicht in ein allgemeines moralisches Lamento
verfallen, davon durchaus getrennt zu betrachten.
Ich will in kein moralisches Lamento verfallen, ich versuche, das
Verhalten beider Seiten verstehend nachzuzeichnen. Ob Vertreibungen und
Enteignungen vielleicht durch irgendein Gesetz gedeckt sind, ist dem
Betroffenen solange ziemlich egal, solange er selber dieses Gesetz als
nicht bindend für sich ansieht. Wenn ich den Nahost-Konflikt verstehen
will, dann muß ich verstehen, was in den Köpfen der Leute vorgeht.
Paragraphen sind da nur ein eher bizarrer Nebenaspekt.
Im übrigen gehst du völlig fehl mit deiner mir unverständlichen Aussage,
das Völkerrecht sei nicht normativ sondern bloß deskriptiv.
Du gibst doch selbst in deinen dann folgenden Sätzen die Erklärung für
meine "unverständliche Aussage".
Dass die UN aus globalpolitischen Gründen kaum in der Lage sind, ihre
Resolutionen auch durchzusetzen, steht auf einem anderen Blatt,
beeinträchtigt aber nicht die prinzipielle Gültigkeit ihrer Vorschriften
und Beschlüsse.
Eine Rechtsnorm, die im Zweifelsfall nicht durchgesetzt werden kann, ist
keine Rechtsnorm, sondern ein moralischer Appell.
Was dein subjektives Verständnis von Kriegszustand betrifft, so sind wir
de facto nicht so weit voneinander entfernt. Nach völkerrechtlicher
Begrifflichkeit, die ich über deine subjektive Bedeutung stelle, was dir
natürlich wurscht sein kann...
Richtig.
...ist Israel in einer Zwischenstellung von Friedens- und Kriegszustand.
Mit Ägypten hat es 1979 einen Friedensvertrag geschlossen, mit Jordanien
erst 1994. Mit Syrien besteht nur ein Waffenstillstandsabkommen,
mindestens die Besetzung und faktische Annexion der Golanhöhen steht einem
Friedensvertrag entgegen.
Der Punkt ist halt, daß dir die völkerrechtliche Begrifflichkeit ziemlich
egal ist, wenn eine Rakete in deinem Garten in Jaffa einschlägt oder ein
Kampfbomber dir das Haus in Gaza zerhaut.
Auf meine Frage, wieso hätten die arabischen Länder die palästinensischen
Flüchtlinge integrieren sollen, gibst du die entwaffnende Antwort: "Weil
die Palästinenser nun mal da waren." Einmal abgesehen davon, dass der
weitaus größte Teil der Flüchtlinge im besetzten Westjordanland und im
Gaza.Streifen lebt, ist diese Antwort so weit von jeder historischen und
politischen Realität entfernt ist, dass mir dazu auf diesem Level nichts
mehr einfällt.
Das Westjordanland und der Gaza-Streifen waren nicht immer israelisches
Territorium und auch damals hat sich keiner der arabischen Staaten
ernsthaft drum bemüht, die Palästinenser aus ihren Lagern zu holen und sie
als ganz normale Bürger zu integrieren.
Ciao
Wolfram
[ 1 ] thinktankgirl schrieb am 15.02.2010 um 17:54
Die 400er Marke schaffen wir heute auch noch!
oca schrieb am 15.02.2010 um 18:42 @ttg: Ja, aber solche Kommentare
zählen nicht. Minus zwei. ;)
@Wolfram (oben): Gute Argumentation, finde ich.
[ 3 ] fidelche schrieb am 15.02.2010 um 19:40
@Koslowski
„Handelt es sich bei fidel’che um …“
Antwort:
D: Eigene Definition:
Ich war mal bei den Grünen in der Kommunalpolitik mäßig aktiv. Zu einer
Zeit als Ebermann, Trampert, Ditfurth u.ä. noch in der Partei waren. Also
lange vor dem Angriffskrieg von Rot-Grün gegen Jugoslawien. Welchen Josef
Fischer mit der Verhinderung von Auschwitz begründet hat. (falsch
verstandener kategorischer Imperativ von Adorno: Handle so dass sich
Auschwitz nicht wiederholt)
Nebenbei bemerkt: Nach der rot-grünen Aggression in Jugoslawien ist der
Kosovo zu 100% Judenfrei, 80% Serbenfrei und Roma und Sinti gibt’s auch
keine mehr in diesem Gebiet.
Ich gehe davon aus dass die Israelgegner während dieses Konfliktes genau
so auf den Barrikaden Amèry) waren wie ich.
Ansonsten wäre die Argumentation der Israelgegner ein Hohn.
Wie es genau so ein Hohn (Antizionismusverdacht auslösend) wäre, wenn sich
die Israelgegner dieses Blogs nicht über die Toten in Somalia (1,3
Millionen Vertriebene, „ Union islamischer Gerichte“ usw) oder über den
Völkermord in Ruanda 1994 aufgeregt hätten. Davon gehe ich natürlich nicht
aus.
Aktuell ist von den im Bundestag vertretenen Parteien sicherlich die
Linkspartei am interessantesten. Wenn da nicht ihr Antizionismus wäre.
Innerhalb der Linkspartei gibt es eine Gruppe die dagegen ankämpft. Diese
Jugendorganisation der LP nennt sich Bak Shalom.
Wenn ich Jean Amèry wäre (ich weiß – anmaßend) würde ich schreiben: Mit
einer Linken, in der eine Gruppe wie Bak Shalom gehört wird, in der
Antizionismus/Antisemitismus nichts zu melden hat, mit einer derartigen
Linken fühlte ich mich weitgehend verbunden.
Siehe Link:
bak-shalom.de/index.php/materialien-des-bak-shalom/wir/
Oder anders ausgedrückt: (Die Definition was ist links? Wäre ein neuer
Blog)
Ich definiere mich klar links. Das impliziert: Menschen die
antizionistisch/antisemitisch sind, Ahmadinejad verharmlosen teilweise
sogar huldigen, die Worte und Taten der Hamas ignorieren können nicht
links sein, genau so wenig wie ich das NSDAP Mitglied Otto Strasser zur
Linken zählen würde.
Wenn man dies berücksichtigt könnte es sein dass in diesem Blog einige
Rechte schreiben, ohne dass sie es wissen?
Wenn ich mir die Antworten auf die Montag-Vormittag-Frage ansehe, habe ich
die Hoffnung dass es weniger Rechte werden.
PS: War heute den ganzen Tag unterwegs und bin gerade nach Hause gekommen,
ich werde heute etwas später auf die verschiedenen Einträge antworten.
Mit Ausnahme von Einträgen des Paranoikers, falls er geschrieben hat.
Rahab schrieb am 15.02.2010 um 21:16 liebes fidel'che
ich gehe mal davon aus, dass du nicht immer auf den barrikaden warst, wenn
ich auf den barrikaden war. abgesehen davon, dass es dort ein ziemliches
gedränge gegeben hätte, wenn alle und du auch da gewesen wären - wieso
sollte ich davon ausgehen, dass...? und vor allem: wieso sollte ich das
zum gradmesser dafür machen, dass du links bist (oder wer anderer es ist).
demo-teilnahme als lackmus-test für links-sein kommt mir ziemlich
merkwürdig vor.
weiter: ich gehe davon aus, dass du nicht antisemitisch sein möchtest. das
finde ich ehrenwert. - ich möchte übrigens auch nicht antisemitisch sein;
aber das nur am rande.
jedoch scheint mir, dass du in dem bestreben, nicht antisemitisch zu sein,
garnicht mehr so genau wissen möchtest, was das eigentlich ist. es hat was
mit Israel zu tun und dessen existenzrecht und das reicht. was und wie im
einzelnen und woher und warum und dergleichen fragen mehr dagegen scheinen
nicht von interesse.
ich halte es da etwas anders. ich möchte schon wissen, ob ich es mit einem
christlichen anti-judaismus zu tun habe oder mit einem aus der idee des
europäischen nationalstaats heraus entstandenen politischen antisemitismus
oder mit einer geo-politisch aus der region heraus entstandenen
gegnerschaft oder mit einer kritik an zionismus oder womit sonst. und dann
möchte ich unterscheiden können, welcher mittel der eine und/oder der
andere sich bedient, wo die ineinander überzugehen scheinen aber dennoch
nicht dasselbe sind.
und ich möchte unter einbeziehung der entstehungsbedingungen wie auch der
aktuellen politischen lage unbefangen darüber nachdenken können, wie der
Israel-Palästina-konflikt 'gelöst' werden könnte.
und dies, ohne dass mir irgendwer einen maulkorb verpasst und/oder ein
denkverbot verhängt.
ich kann mir gut vorstellen, dass es dir so ähnlich oder genauso geht!
ach ja ... ich hoffe, dass du in meinen artikel
www.freitag.de/community/blogs/rahab/ein-staat-ist-die-loesung
reinguckst und ihn dir durch den kopf gehen läßt.
fidelche schrieb am 16.02.2010 um 00:37 Liebe Rahab,
ich war nicht oft auf den Barrikaden. Nur wenn ich es für wichtig empfand.
Wenn Deutsche Soldaten 50 Jahre nach dem 2. Weltkrieg ein anderes Land
angreifen (zum 3. Mal in einem Jahrhundert), dann ist das so ein Fall.
Mir gings darum dass Leute die sich über Israel aufregen, sich hoffentlich
auch über die Jugoslawien Bombardierung usw. aufgeregt haben, ansonsten
stehen sie im Verdacht von A.
Keiner will antisemitisch sein, (außer NPD Leuten und ä.).
Meistens fängt der Satz dann so an: Ich hab nichts gegen Juden, aber….oder
Ich hab nicht gegen Israel, aber
Das Problem ist, sie wissen es nicht.
Offenen Antisemitismus unterstelle ich hier im Blog niemanden,
Antizionismus schon. Die Vermischung von Antisemitismus und Antizionismus
ist das Problem. Ich sehe keinen großen Unterschied.
Der christliche AntiJudaismus wandelte sich vor allem im Nationalsozialmus
zum Vernichtungs –Rassistischen Antisemitismus. Nach 1945 verwandelte sich
dieser in Antizionismus um. Keiner wollte mehr offen Antisemit sein.
Israel darf kritisiert werden, aber nicht mit anderen Maßstäben.
und
Wenn es ein Land in dieser Welt gibt dass ein Existenzrecht hat, dann ist
es Israel. (Der Satz stammt von Amèry)
Deinen Artikel sehe ich mir an. Aber nicht mehr heute, dazu bin ich zu
müde.
Gute Nacht
Rahab schrieb am 16.02.2010 um 08:29 Guten morgen, fidel’che!
Mir scheint, wir sollten wirklich so eine art ‚lehr-blog’ aufmachen, in
dem anhand einiger texte ‚Antisemitismus’ als begriff geklärt wird. In
deiner antwort geht nämlich so einiges durcheinander: christlicher
anti-judaismus, politischer antisemitismus, philosemitismus,
antizionismus, kritik an Israel. Ich werde mir mal durch den kopf gehen
lassen, welche texte ich dafür nehmen würde. Spontan neige ich dazu, einen
text von Moise Postone zu nehmen. Mit dazu, nicht als einzigen.
Der Améry-text wäre nicht dabei – allerhöchstens als beispiel dafür, wie
vermischung zustande kommt. Wobei ich Améry gut verstehen kann – ich lese
seinen text u.a. als den eines, der nach der folter in der welt nie mehr
wieder heimisch geworden ist. womit ich ihn nicht zum verrückten erkläre,
sondern zu einem, der aus einer anhaltenden schwerst-traumatisierenden
erfahrung heraus ein sensorium entwickelt hat, das sehr fein auf
ungeheuerliches reagiert. Dabei aber, wenn die reaktion zum rundumschlag
wird, überreagiert. (Ich denke, wenn wir uns anschauen würden, worauf
genau er mit seinem text geantwortet hat, dann würden wir ihm alle in
großen teilen recht geben.)
Antizionismus, so wie ich ihn kennengelernt habe, ist/war in Israel’s
Mazpen ‚zuhause’. Es gab und gibt auch anderen, aber mit dem hatte ich
weniger zu tun. Letztlich kommt es darauf aber nicht so besonders an, denn
das ist auch schon eine kleine weile her… und manchmal, wenn ich heute von
alten mazpeniks was lese, dann staune ich darüber, wie unterschiedlich
entwicklungen sein können. – Das kann mir aber auch passieren, wenn ich
zum Israel-Sonntag in die kirche gehe. Denn da kann ich manchmal sehr
darüber staunen, wie einer, der in seiner predigt zur verteidigung Israels
aufruft, in derselben predigt muster des guten alten christlichen
anti-judaismus in affirmativer weise verwenden kann.
Mir kommt es in deinem obigen posting so vor, als fiele bei dir
philosemitismus und antizionismus in eins. Das halte ich für falsch.
Philosemitismus leitet sich in der tat gern ein mit: ich hab nix gegen
juden/Israel, aber …
Antizionismus tut dies eher selten. Wäre ja auch komisch, wenn eine/r
seine/ihre rede einleitete mit: ich habe nix gegen mich selbst, aber…
Nur kurz noch: du schreibst
„Israel darf kritisiert werden, aber nicht mit anderen Maßstäben“.
Wer sagt dir eigentlich, dass in einer als antizionistisch ausgewiesenen
kritik andere maßstäbe angelegt würden? (ich gehe mal davon aus, dass du
meinst andere maßstäbe als im falle anderer staaten)
Ein kleines beispiel: über ähnlichkeiten zwischen Israel und Süd-Afrika
hatte ich nie nachgedacht, bis mich ende der 70-ger in Jerusalem mein aus
Süd-Afrika stammender nachbar darauf stieß. Weil er zur beurteilung der
situation der ‚Araber in Israel’ und der damals heftig diskutierten
autonomie-pläne seine erfahrungen in Süd-Afrika (wo er bis dahin die
meiste zeit seines lebens gelebt hatte) heranzog. Es wurde schnell klar,
dass er das nicht 1:1 übertrug, sondern auf strukturelle ähnlichkeiten
hinwies. Das machte ihn zum apartheids-gegner und zum antizionisten.
Ansonsten war er ein guter (recht weltlicher) jude; sagte er jedenfalls
immer.
und er war ein netter nachbar.
[ 2 ] Uwe Theel schrieb am 15.02.2010 um 23:01
@fidelche
Ich habe mich jetzt mal durch 60 bis 80 Prozent dieses Threads - und
leider muß ich es sagen - gequält.
Der Hype, der Deinem Thread positiv gesehen, angediehen wird, ist aber
zweifellos nicht Deinen Beiträgen oder gar Argumenten zu verdanken,
sondern dem ewig brisanten Thema selbst. Der Umgang damit von Deiner Seite
ist m.E. nicht ok, womit ich Dir weder zionistischen Nationalismus oder
sonst was Böses unterstellen will.
Dein Ausgangstext war ein Aufsatz von Améry, der diesen im Geist der
60iger Jahre als ein Plädoyer für das Existentrechts Israels geschrieben
hat. Niemand hier hat diesen Aufsatz, den Du Dir zu eigen gemacht hattest,
wirklich diskutiert, Du am allerwenigsten. Die gescheiten Beiträge hier
konnten Dir dagegen wenigstens eine zeitgemäße Position einer Kritik von
Links an der staatlichen Poltik Israels im Nahostkonflikt heute deutlich
machen, die nichts mit Antisemitismus zu tun hat; (ob man das
Antizionismus nennen sollte, weiß ich nicht, auf jedenfall nicht im Sinne
einer Kritik an meinetwegen Herzles Ideen). Darauf gehst Du nicht ein.
Statt dessen machst Du Quizspiele bei denen Du das Durcheinanderwerfen der
Begriffe noch zur Regel machst. Dein Verwechseln von "Antizionismus" und
"Antisemitismus" hat nicht einmal den Anschein von Methode.
Was Du in Deinem Beitrag vom 14.02.2010 um 22:57 geschrieben hast, macht
die Verwirrtheit Deiner Ausführungen besonders deutlich:
Du schriebst:
"In der von Horkheimer/Adorno gegründeten Kritische Theorie von steckt die
materialistische Antisemitismustheorie, das heißt: Kritik des
Antisemitismus als Gesellschaftskritik."
Man kann der Kritischen Theorie wahrscheinlich viel vorwerfen, aber dass
sie eine Theorie des Antisemtismus sei, Antisemitismus also formuliere,
begründe, ist schlicht Unfug, materialistisch hin materialistisch her. Die
Formel "Kritik des Antisemitismus als Gesellschaftskritik" als anderer
Ausdruck dieses Vorwurfs ist als solcher genauso unsinnig, da widersinning
zur ersten Formulierung.
Weiter schreibst Du
"Die Kritische Theorie beschäftigt sich mit der Denunziation der deutschen
Ideologie und des Nachlebens des Faschismus in der Demokratie. Und während
die Studenten Ende der sechziger Jahre in den Nachfolgestaaten des
Nationalsozialismus nach einem kurzen Erschrecken über ihre Eltern
meinten, es sei eine prima Idee, dem "Volke zu dienen" und sich von den
palästinensischen Fedayin ausbilden zu lassen, ..."
Ist Die Ausgangsthese noch nachvollziebar, so solltest Du für die
"Folgerungen" darus wissen, dass die, die sich als Mitglieder der RAF dort
ausbilden ließen in der Regel keine Studenten waren, eine verschwindend
kleine Zahl darstellten und niemals repräsentativ für die demokratische
Linke waren. Sätze wie diese kammen damals vielleicht aus dem BKA oder
standen in WELT und BILD. Was soll das?
weiter in Deinem Text:
"... ahnten Horkheimer und Adorno früh, wohin dieser deutsche Aufbruch
führen würde. Das implizierte ganz selbstverständlich die Solidarität mit
Israel als Zufluchtstätte für alle vom Antisemitismus Bedrohten."
Ja was denn nun? Adorno und Horkheimer "ahnten", dass alle Juden (=
diejenigen, die von Antisemtismus bedroht sind), die noch in Deutschland
(=BRD) überlebt hatten, würden von der RAF nach Israel vertrieben, wohl
dass die RAF in Deutschland eine judenfreie Volksrepublik ausrufen könnte?
- Ich formuliere hier nur den Blödsin, der, wenn überhaupt irgendetwas,
sich aus Deinen Worten ableiten ließe.
Seit der offiziellen Regierungspolitik der späten 70er hat sich nie wieder
jemand so wie Du über das wirkliche politische Bedrohungspotential der RAF
geirrt - ich spreche nicht über deren Unzulässigkeit. aufgrund des von Ihr
in der Schlußphase zumal ausgeübten Terrorismus.
Ich will und kann Dir keine Ratschläge für DEinen Blog geben, aber hier
ein Thema loszutreten, ohne eine Idee zu haben, wie Du das Gespräch an
Deinem Problem entlang als Initiator so führen könntest, ohne dass Du
immer neue Gedanken, Thesen Namen und Aspekte aufnimmst, einwirfst, ohne
auch nur eines mal präzise zu definieren. Einige Diskussionsteilnehmer
haben es Dir in Ihren Antworten sogar versucht vorzumachen. Du hast diese
Angebote nicht angenommen, sondern stürmst immer weiter durch Deinen
Dschungel politischer Annahmen, unerklärter Thesen aber auch Ängste ohne
einmal innezuhalten, Eckpunkte zu benennen oder dem anderen iregndetwas
Substantielles einzuräumen, auf dem das gespräch weiter aufbauen könnte.
Ich spekuliere hier nicht, warum, Du das so machst, beteilige mich auch
nicht weiter an dieser leider längst gescheiterten Diskusssion in diesem
Thread, wiewohl ich es gerne getan hätte.
Man sollte Dir auch sicher nicht mit irgendwelchen Agenten- oder
Verschwörungstheorien bezüglich Deiner Rolle hier im Blog kommen, aber
mehr gedankliche Klarheit und Strukturiertheit hätte das Thema des
"Existenzrechts Israels", was immer heute auch das Existenzrecht eines
Palestinenserstaates nach international anerkannten Normen einschließ,
schon verdient, als Du es dem eigenen Kind hier hast angedeihen lassen.
Wenn dann tatsächliche oder auch nur vermeintliche Geier von rechts
einfliegen und auch die Dir Wohlgesonnenen sich verfranzen, solltest Du
Dich zu allerletzt aufregen.
Alles Gute
ut
fidelche schrieb am 16.02.2010 um 00:14 @Uwe Theel
Du gibst ja selbst zu dass Du nur 60-80% gelesen hast. Deshalb wird Dir
entgangen sein dass es hier nicht um reinen Antisemitismus innerhalb der
Linken geht, sondern um Antizionismus/Antisemitismus.
"Der Antizionismus ist ein von Grund auf reaktionäres Phänomen, das von
den revolutionären progressistischen antikolonialistischen Phrasen über
Israel verschleiert wird“ ist ein Satz in Amèrys Essay.
Ich weiß nicht ob Du das gelesen hast. Es gibt sozusagen ein Vermischen
von Antisemitismus und Antizionismus. Wo die Grenzen dabei liegen ist aus
meiner Sicht schwer zu beurteilen.
Eins vorweg. Ich habe einen Blog geschrieben. Und dann auf Kommentare
geantwortet. Ich hatte nie die Absicht hier eine Führerposition
einzunehmen, oder eine Art Leiter dieses Forums zu sein. Wie ginge das
überhaupt? Ich habe zum einen nicht die Macht dazu und wollte, könnte dies
auch nicht.
Mich stört das Anwenden von zweierlei Standards. Linke verlangen von
Israel Dinge die sie von fast allen anderen Ländern der Welt nicht
verlangen. Sie legen zweierlei Maß an. Das stört mich. Darüber schreibe
ich. Ich meine das ist mein Recht.
Irgendwann schrieb ich einen oder zwei Sätze von Detlev Clausen, dann
schrieb jemand, was soll das esoterische Zeug. Daraufhin machte ich auf
die Frankfurter Schule aufmerksam. Dann kamen eben ein paar Zitate daraus.
Ohne Struktur, das ist richtig, aber ich kann doch anderen Schreibern
nicht befehlen was Sie schreiben sollen. Ich reagiere auf Einträge, oder
ich reagiere nicht, wenn ich es nicht für angebracht halte . Weiter
nichts.
Du schreibst: “Ist Die Ausgangsthese noch nachvollziebar, so solltest Du
für die "Folgerungen" darus wissen, dass die, die sich als Mitglieder der
RAF dort ausbilden ließen in der Regel keine Studenten waren, eine
verschwindend kleine Zahl darstellten und niemals repräsentativ für die
demokratische Linke waren. Sätze wie diese kammen damals vielleicht aus
dem BKA oder standen in WELT und BILD. Was soll das?“
Die RAF zählte sehr wohl zur Linken. Ich weiß nicht wie alt Du bist, ob Du
die Zeit miterlebt hast.
Nicht nur Studenten sind Linke. War Bommi Baumann zu der Zeit kein Linker
für dich? Aber diese Definitionen würden hier zu weit führen.
Du schreibst:
„Seit der offiziellen Regierungspolitik der späten 70er hat sich nie
wieder jemand so wie Du über das wirkliche politische Bedrohungspotential
der RAF geirrt - ich spreche nicht über deren Unzulässigkeit. aufgrund des
von Ihr in der Schlußphase zumal ausgeübten Terrorismus.“
Ich hab, soweit ich das im Kopf habe, einmal einen Text von U. Meinhof
zitiert um zu linken Antizinismus/Antisemitismus zu belegen. Was Du hier
konstruierst kann ich nicht nachvollziehen. U. Meinhof war links, auch
wenn Du das bestreitest.
Also noch mal, ich kann den Blog nicht als Initiator so führen auch wenn
ich wollte.
Ich hab einen Ballon gestartet, mit einem Thema das mir am Herzen liegt.
Die Resonanz zeigt, das es sich gelohnt hat.
Bei vielen Kommentaren war und bin ich am verzweifeln.
Nach anfänglicher Tendenz von totaler Ablehnung stelle ich aber einen
gewissen Sinneswandel fest.
Alles Gute
Uwe Theel schrieb am 16.02.2010 um 01:00 @fidelche,
ich wills jetzt nicht totdiskutieren, aber Deine Antwort geht genau in der
Art haarscharf neben Meinem Text und an Deinen vorgestellten Intentionen
vorbei, wie dieser Thread sein Ziel nicht wirklich erreicht.
Sowenig, wie ich Dich zum "Führer" (???) des Blogs machen wollte,
erwartete ich, daß Du hier irgend jemandem vorschriebest, was er schreiben
sollte. Jedenfalls verstehe ich unter Gesprächsführung etwas anderes.
Ob ich hier im Blog zuviel oder zuwenig gelesen habe könntest Du
allenfalls entscheiden, wenn Du mir eine faktische Fehlaussage zu im Block
Geäußerten nachweisen könntest. (Das Du immer mehr gelesen haben willst,
als alle anderen, scheint wichtig für Dich zu sein, oder?)
Die Frage, was der Unterscheid sei zwischen Antisemitismus und
Antizionismus, oder was sei schlimmer, was typisch links und was nicht,
hast Du den Diskutanten nie so formuliert, dass sie intelligibel für eine
stringente Diskussion gewesen wäre. Du hast zwei Knochen in den Sand
geworfen. Was aber sollte der Sinn sein, wenn hier jeder dabei nur seine
spontanen "Impressionen" oder im Zeifelsfall "Aversionen" puntuell
ablieferte? Dazu ist das Thema zu wichtig und es ist so nichts
wesentliches herausgekommen.
Andernalls müsstest Du nach Deiner positiven Einschätzung "Die Resonanz
zeigt, das es sich gelohnt hat" , dieses "ES" inhaltlich aus den Texten
des Threads als für Dich positiv und neu konkret, inhaltlich benennen,
beschreiben können.
Noch ein Wort zu Deinen inhaltlichen Antworten an mich:
Natürlich "zählte" die RAF in gewisser Weise zur Linken, aber nicht in der
Art, wie Du es konstruiert hast, quasi als pars pro toto. Ulrike Meinhof
war nie in Ausbildung der Fedahyin, um gegen Israel zu kämpfen, wenn
überhaupt dann irrte Sie in einer Annahem, den bewaffneten kampf in die
Straßen der BRD zu tragen. Bommi Baumann war Betonfacharbeiter nicht
Student. Kurz: Die RAF war nicht nur das, was Stefan Aust in seinem total
verunglückten Film behauptet. Ansonsten gilt dazu, was ich im vorigen
Beitrag sagte.
Noch ein Wort zu Meinhof: was Sie in konkret schrieb, war denselben
Zeiterfahrungen geschuldet, wie denen von Améry und hat nichts zu tun mit
der Gewalt, von der Du redest. Sie war ursprünglich geprägt von der Gewalt
an Heimkindern der 50er und 60er Jahre.
Gute Nacht für heute.
ut
P.S.: Ich war 1966 16 Jahre. Ich war dabei und wenn Du es gestattest, ich
musste, um zu dieser Zeit etwas sagen zu können nicht bei der RAF
mitmachen; zum Thema gelesen habe ich übrigens auch ;-).
[ 7 ] fidelche schrieb am 16.02.2010 um 11:23
Ich habe einen Ballon steigen lassen, mit einer Frage dran. Was ist
ehrbarer Antisemitismus?
Ist ehrbarer Antisemitismus Antizionismus und umgekehrt? Ob dieser Thread
an seinem Ziel vorbei geht oder nicht muss jeder für sich selbst
entscheiden. Dazu muss er oder sie allerdings Zeit investieren und fast
alles lesen. Nichts aus dem Zusammenhang nehmen.
Teile des Kommentars wurden wegen eines Verstoßes gegen die AGB editiert.
Bitte verzichten Sie in Zukunft auf Unterstellungen.
Dass ich bei einigen Antworten vielleicht überheblich oder nicht ganz
angemessen reagiert habe, ist nicht nur nach meiner Meinung verständlich.
Ich wurde als feindlicher bezahlter Agent, Ersatzbroder und anderes
tituliert. Das netteste war noch Entertainer oder Spaßmacher.
Ich bekam viel zustimmende Post auf diesen Artikel. Post die hier nicht zu
lesen ist. Neben der Post , die ich aus diesem Forum bekam, bekam ich auch
Mails. Man muss nur in Google die Worte: Jean Amery und Antisemitismus
eingeben. Einige haben mich erkannt und mir geschrieben.
Entlarvend ist meiner Ansicht vieles. Wer Israel kritisiert und Taten und
Handlungen der Gegenseite wie der Hamas ignoriert, macht sich mit dieser
gemein. Mir ist es ohnehin ein Rätsel wie „Linke“ Schnittmengen mit dem
Islam sehen können.
Zwischen 1936 und 1939 sowie 1947 und 1948 gab es, geführt von Amin
el-Husseini und bis 1945 unterstützt und finanziert von Hitler, die
schwersten Ausschreitungen und Ermordungen gegen andersdenkende Araber.
Palästinenser die Land an Juden verkauften, oder moderate politische
Ansichten hatten wurden vom Mufti ermordet oder vertrieben. Mit der
Unterstützung Hitlers.
www.matthiaskuentzel.de/contents/von-zeesen-bis-beirut
Über 60 Jahre später solidarisieren sich Linke fast bedingungslos mit
Hamas und Fatah. Wo bleibt der Protest der Linken an dem Todesurteil der
PA in Hebron an Anwar Breghit? Er hat angeblich mit Juden paktiert und
Land verkauft. Ohne sich verteidigen zu können wurde er zum Tode
verurteilt.
Wird über ihn auch in diesem Forum geweint? Oder wird nur über die toten
Araber geweint die Israelis töten?
Ich könnte die Einträge Vieler irgendwie verstehen, nicht akzeptieren,
aber verstehen wenn Fatah oder Hamas irgendwie „links „ wären. Wenn der
marxistische Flügel in der PLO was zu sagen gehabt hätte.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die Welt verändert. In
diesem Forum haben das einige offenbar noch nicht wahrgenommen.
Der Fauxpas von Sarah Wagenknecht im Bundestag war kein Ausrutscher. Er
war ein Schlag ins Gesicht der Opfer des Nationalsozialismus.
Nicht nur der jüdischen Ofer, auch der kommunistischen Opfer und auch
aller anderen Opfer.
Der Fußtritt den Sarah Wagenknecht den Opfern der Konzentrationslager und
den anderen Ermordeten gab ist ein eindrucksvoller Beleg für „ehrbaren
Antisemitismus“
Jean Amèry beschreibt in seinem Buch „Jenseits von Schuld und Sühne“ (gibt
es übrigens auch als Hörbuch) den Alltag im Konzentrationslager. Der
beschreibt die Unterschiede der Gefangenen. Juden wurden anders behandelt
als Kommunisten. Kommunisten und religiöse Gefangene konnten die Folter
und Grausamkeit besser ertragen als er, der Atheist. Sie glaubten an
etwas, was ihnen Kraft gab. Er als Humanist und Atheist konnte dies nicht.
Gestorben sind Juden und Kommunisten in den Konzentrationslagern
gemeinsam. Gekämpft haben Kommunisten und Juden gemeinsam gegen Hitler.
Nach der Befreiung wollten die jüdischen Überlebenden nicht mehr in ihren
Ländern leben und gingen nach Israel. Die Kommunisten blieben.
Von dieser Gemeinsamkeit gegen Faschismus/Islamismus ist wenig
übriggeblieben.
born2bmild schrieb am 16.02.2010 um 11:45 An Ihrem vorher feststehenden
Urteil:
Jegliche Kritik an Israel von 'links' ist für mich Antisemitismus, werden
auch weitere 400 Kommentare nichts ändern können.
Ein Missionar kennt eben nur eine Stellung ;-)
Alien59 schrieb am 16.02.2010 um 11:51 Zur Causa Wagenknecht:
urs1798.wordpress.com/2010/02/10/schabbesgoj/
Ihr Sitzenbleiben war ein Anti-Kriegs-Statement, wegen mir noch
Antizionistisch. Aber du machst sofort wieder Antisemitismus draus.
Ansonsten: ich habe mich ausgeklinkt. Vielleicht, weil ich an einer Seite
persönlich zu nahe dran bin, sind mir die theoretischen Exkurse teilweise
eher abstoßend. Hier wird wieder mengenweise von Menschen über andere
diskutiert, die sich aber möglicherweise für diese Diskussion, jedenfalls
in dieser Form, kaum interessieren.
Rahab schrieb am 16.02.2010 um 11:55 dafür
"Entlarvend ist meiner Ansicht vieles. Wer Israel kritisiert und Taten und
Handlungen der Gegenseite wie der Hamas ignoriert, macht sich mit dieser
gemein. Mir ist es ohnehin ein Rätsel wie „Linke“ Schnittmengen mit dem
Islam sehen können."
und dafür
"Über 60 Jahre später solidarisieren sich Linke fast bedingungslos mit
Hamas und Fatah. Wo bleibt der Protest der Linken an dem Todesurteil der
PA in Hebron an Anwar Breghit? Er hat angeblich mit Juden paktiert und
Land verkauft. Ohne sich verteidigen zu können wurde er zum Tode
verurteilt.
Wird über ihn auch in diesem Forum geweint? Oder wird nur über die toten
Araber geweint die Israelis töten?"
gehörste ja schon wieder 'gebatscht'.
Fro schrieb am 16.02.2010 um 12:25 @fidelche
und was soll das?
"Wer lesen kann, sieht dass es „ehrbaren Antisemitismus“ innerhalb dieses
Forums gibt. Bei vielen ganz offen oder verdeckt. Andere erkannten und
erkennen das Problem."
Streifzug schrieb am 16.02.2010 um 12:28 @fidelche,
wer sich stetig hinter dem Namen bekannter Schriftsteller
(Persönlichkeiten, Religionsstifter) versteckt (die sich nicht mehr wehren
können), um aus dieser Deckung auf andere zu schießen, der will nicht
diskutieren, der will Recht (Macht) behalten.
Das genau ist eine wesentliche Eigenart der Regime, die du vorgibst zu
kritisieren.
Fro schrieb am 16.02.2010 um 13:22 @fidelche
Ich musste mir das noch einmal vergegenwärtigen, was du da geschrieben
hast:
„Wer lesen kann, sieht dass es „ehrbaren Antisemitismus“ innerhalb dieses
Forums gibt. Bei vielen ganz offen oder verdeckt.“
Ich habe noch einmal gelesen und keinen Antisemitismus entdeckt.
Ich finde diese Behauptung von dir ungeheuerlich und sehe sie als
Denunziation der Freitags-Community.
Du hättest die Chance gehabt (und hast sie ja immer noch) diese
angeblichen antisemitischen Beiträge zu zitieren und zu begründen, warum
du sie für antisemitisch hälst.
Was soll das?
thinktankgirl schrieb am 16.02.2010 um 13:40 @fro
"Was soll das?"
Es ging nie um eine wirkliche Analyse eventueller antisemitischer
Tendenzen.
Ich habe solche Sachen schon in anderen Foren gesehen, spätestens nach 3-4
Beiträgen erkennt man an der Art der Argumentation, daß es um etwas
anderes geht: Provokation, Diskreditierung, Langeweile,
Profilierungssucht, Meinungsmache...such Dir was aus.
Ich habe Leute gesehen, die den Sozialismus und den Nationalsozialismus
gleichsetzen wollten, nur weil in beiden Begriffen das Wort Sozialismus
vorkommt.
Wenn man über Totalitarismus geredet hätte, könnten Parallelen gezogen
werden.
[ 4 ] Uwe Theel schrieb am 16.02.2010 um 12:30
@ fidelche,
jetz is aber gut.
Améry hat den Begriff des "ehrbaren Antisemitismus" nicht als theoretische
Kategorie der politischen Analyse, sondern als - und ich meine das nicht
negativ - polemischen Kampfbegriff in eine öffentliche Debatte geworfen,
die sich aus einem aktuellen Gemenge, wie weltweite Studentenbewegung,
6-Tage-Krieg und der ewigen Sonderstellung Deutschlands nach dem Kriege
speiste, um vor etwas zu warnen, dem sicher einige - dann vormals - Linke
erlegen sind, aber dann ersnsthaft nicht "ehrbarer" Antisemitismus mehr
genannt werden könnte, denn soewas gibt es ernsthaft nicht, für DIE LINKE
insgesamt geltend schon gar nicht. Daraus jetzt eine Fundamentalanlyse
über die letzten 40 Jahre auch nur deutscher Politikgeschichte auf der
linken generieren zu wollen und dabei dann noch so schludrig und selektiv
mit Geschichte, Begriffen und Theorie umzugehen diskrediert Deinen Versuch
hier vollkommen. Auf der Ebene agitierte die rechte Presse bis Springer
schon immer - sorry, aber das ist so.
Deine letztlich auch mir gegenüber geübte Pauschalisierung, es hier nur
mit "ehrbaren Antisemiten" zu tun zu haben, gegen die Du dich im Namen
Israels wehren müßtest, ist überheblich und grenzt an politische Paranioa.
Zu Deinem Verweis auf die vielen Mails an Dich kann ich als alter Berliner
nur sagen:
"Zuhause haben alle Buben Murmeln!"
Ansonsten sortiere erst mal Deine Begriffe, formuliere dazu Fragen, die
man diskutieren kann, nicht solche verschwurbelt unsinnige, wie "Ist
ehrbarer Antisemitismus Antizionismus und umgekehrt?", dann könnte ich
vielleicht wieder mit Dir diskutieren.
Bis dahin erscheint es mir müßig, mit Dir über Deinen Irrtümer weiter ins
Gespräch zu kommen. Wie ein Vorredner, schon sagte: Das interessiert
niemanden, der ernsthaft interessiert ist, wie ich hinzufüge.
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 13:53 @Uwe Theel
Ansonsten sortiere erst mal Deine Begriffe, formuliere dazu Fragen, die
man diskutieren kann, nicht solche verschwurbelt unsinnige, wie "Ist
ehrbarer Antisemitismus Antizionismus und umgekehrt?", dann könnte ich
vielleicht wieder mit Dir diskutieren.
Ich erleb das öfter, daß ich was sag und dann zur Antwort bekomme: "Das
ist aber marxistisch/dogmatisch/philosemitisch/antisemitisch etc. pp."
Wenn ich grad geduldig bin ist meine Antwort: "Ja und? Die Frage ist doch:
Ist es falsch?"
Ciao
Wolfram
Uwe Theel schrieb am 16.02.2010 um 14:30 @ Wolfram Heinrich schrieb am
16.02.2010 um 13:53
Hallo Wolfgang,
ich habe fidelsche nicht dafür kritisiert, dass er in einer bestimmten
*ismus-Weise dächte, sondern dafür, dass er - zugespitzt gesagt - in
überhaupt keiner Weise, d.h. in kontingenten Begriffen denkt. Wenn ich Ihm
vorwarf, im Geiste der bürgerlich-rechten Dummpresse zu schreiben, dann
war das auf das Ergebnis bezogen gedacht. Ich hoff(t)e immer noch, dass er
sein linkes Denken soweit ordnen könnte, dass er dem Widersinn seiner
eigenen Pauschalisierungen ohne wirkliche theoretische Fundierung auf die
Spur käme.
Es ist nicht falsch, die Frage nach Fehlern der Linken in der politischen
Analyse zu fragen, aber das muß man richtig machen -(kann ruhig auch
marxistisch sein :-)) -.
Fidelsche - sehe grade: jetzt noch `ne Nummer größer "maofidelsche - hat
was richtiges versucht, es aber falsch gemacht. Man kann auch an sich
selber scheitern und wenn man so durch Trennstriche vom Rest der Welt
geschieden ist, dann passiert das wohl besonders schnell.
Mit solidarischen Grüßen
ut
Uwe Theel schrieb am 16.02.2010 um 14:36 Korrektur zu Uwe Theel schrieb
am 16.02.2010 um 14:30
der erste Satz muß natürlich heißen:
ich habe fidelsche nicht dafür kritisiert, dass er in einer bestimmten
*ismus-Weise dächte, sondern dafür, dass er - zugespitzt gesagt - in
überhaupt keiner Weise, d.h. dass er nicht in kontingenten Begriffen
denkt.
Wolfram Heinrich schrieb am 16.02.2010 um 14:51 @Uwe Theel
ich habe fidelsche nicht dafür kritisiert, dass er in einer bestimmten
*ismus-Weise dächte, sondern dafür, dass er - zugespitzt gesagt - in
überhaupt keiner Weise, d.h. in kontingenten Begriffen denkt.
Mir war schon klar, daß mein Kommentar nur einen lockeren Bezug zu deinem
hat. Ich wollte nur mal meinen Grant über dieses Schubladensortieren
loswerden. Nix (na ja: fast nix) gegen Schubladen, aber
Schubladensortieren statt Denken ist dann vielleicht doch etwas wenig.
Ciao
Wolfram
[ 7 ] fidelche schrieb am 16.02.2010 um 14:06
Auf die letzten Einträge möchte ich nicht eingehen. Zum Teil sind sie
wieder eine Bestätigung des vorhin geschriebenen.
Zu Berlin fällt mir folgendes ein. Ich habe Mitte der 1980er Jahre für
eine Woche meine Zelte in der Oranienburger Straße aufgeschlagen. Ca. 200
Meter vor der 2001 Zentrale stand ein Hochhaus auf dem stand, in fast
metergroßen Buchstaben: Boykotiert Waren aus Israel – Freiheit für
Palästina. Kreuzberg war zu der Zeit in der Hand der Autonomen. Ich war
damals schockiert und dachte sofort an den Spruch den es wahrscheinlich 70
Jahre vorher in dieser Straße gegeben hat: Deutsche wehrt euch Kauf nicht
bei Juden.
Auf den Eintrag von Columbus vom 14.02.2010 um 15:11 :
4. "Warum dürfen Frauen nicht im Minirock durch Gaza-Stadt laufen, während
israelische Frauen in Tel Aviv dies ohne zu fragen machen? Warum gibt’s
keine Schwulenparade in Ramallah. Warum werden diese Fragen nicht
diskutiert. Gibt’s da ein Tabu?"
Mein lieber Mitkommunade, vielleicht wissen die Frauen im Mini, oder
völlig ohne Minimalismus, und die Schwulen Israels ganz genau, wo sie in
Tel Aviv ihren Platz haben. - Aber, es könnte an anderen Stellen in Israel
schon massive Probleme geben (einschließlich Körperverletzung), wenn sie
dort mit Mini rumlaufen oder einen Christopher Street Day abhalten wollen.
Ganz abgesehen davon, dass Sie natürlich Ramallah (40.000 EW) nicht mit
Tel Aviv (400.000 EW) vergleichen können. Sie vergleichen ja auch nicht
Berlin mit Zweibrücken in der Pfalz.
schrieb ich am 15.02.2010 um 22:44:
4. Mein lieber Mitkommunade meinen Sie wirklich dass man in Zweibrücken
nicht mit Minirock rumlaufen kann? Das war Ihr Statement zu der Frage.
Weil man Berlin und Zweibrücken nicht vergleichen kann dürfen in TelAviv
Frauen Minirock tragen und in Ramallah nicht. Und damit und mit den
verschiedenen Einwohnerzahlen begründen Sie dann auch die Steinigungen im
Iran bei außerehelichem Geschlechtsverkehr???
Das haut mich um! Das hätte ich Ihnen nicht zugetraut!!
Immerhin hat Columbus geantwortet. Die meisten in diesem Forum drücken
sich vor solchen Fragen. Aber wer lesen kann, versteht was ich meine.
„Wenn man mich bekämpft, ist das gut und nicht schlecht! Wenn ich in den
schwärzesten Farben gemalt werde und gar nichts von mir gilt, so zeigt das
nur, das zwischen mir und den (strukturellen) Antisemiten/Antizionisten
ein klarer Trennungsstrich gezogen wurde.“
maofidelche
Rahab schrieb am 16.02.2010 um 14:32 fidel'che? willst du wirklich noch
weiteres zu diesem dümmlichen mini-rock zu lesen bekommen?
von mir aus dürfen frauen alles. auch in Ramallah und auch in Mea Shearim.
und mit wem sie wollen auch - und mit wem sie nicht wollen, mit dem/denen
müssen sie nicht.
was das nun aber einzig und allein mit ehrbarem oder nicht
antisemitismus/antizionismus und Hamas zu tun hätte, erschließt sich mir
nicht.
Columbus schrieb am 16.02.2010 um 15:15 ad fidelche schrieb am 16.02.2010
um 14:06
Also, Maofidelche,
Zu "ehrbarem" Antisemitismus haben hier schon andere Kommentatoren
vorzüglich geantwortet. Für mich ist die Sache einfach. Es gibt für mich
keine Ehrenhaftigkeit in Verbindung mit Antisemitismus, keine
Ehrenhaftigkeit in einem Antiislamismus, keine Ehrenhaftigkeit in einem
Antizionismus. - Ein Antizionist ist jemand, der das staatliche
Existenzrecht Israels ablehnt.
Nicht antizionistisch ist jedoch, massive Zweifel und Kritik an der
Ausgestaltung der aktuellen Politik in Israel zu haben und einen
lebenfähigen, palästinensischen Staat nach den Plänen der internationalen
Gemeinschaft und den Wünschen der Palästinenser zu fordern.
Wenn Sie indirekt und pauschal Kommentatoren also als "ehrenwerte"
Antisemiten bezeichnen, dann ist das auch, trotz vieler Gegner ihrer
Behauptungen, -die Liebhaber ihrer Thesen schreiben Ihnen ja privat-,
nicht ehrenhaft.
Städte und Kulturenvergeich:
Berlin-Zweibrücken:
Wenn Sie in Zweibrücken einen öffentlichen Christopher Steet Day oder eine
Love Parade abhalten wollen, dann helfen Ihnen nur zwei Vorgehensweisen.
Entweder bringen Sie sehr viel Geld mit, das in der strukturschwachen
Region dringlich gebraucht wird, das könnte massive Einwände dämpfen, oder
Sie ändern den Charakter der Veranstaltung.
Tel-Aviv-Ramallah:
Das säkulare Israel kennt in jeder größeren Stadt Viertel, in denen Sie
besser nicht, es drohte Ihnen Gewalt, mit Minirock oder in Kostümen des
Christopher Street Day herum laufen. Tel Aviv und Ramallah, einmal
abgesehen von der ökonomischen Basis, lassen im Falle der Großstadt mehr
und größere Nischen, im Falle der Kleinstadt, dazu ohne Strand, keine
solchen.
Empfehlungen aus einer aktuellen Information für Israelreisende:
"(...)Kleidung: In den Wintermonaten empfehlen wir
Ihnen für die Rundreisen auch warme Kleidung, da es vor allem nachts kühl
werden kann. Bei allen Rundreisen ist festes Schuhwerk ange-
bracht. Bei der Auswahl Ihrer Kleidung sollten Sie neben dem Klima auch
die herrschenden Vorstellungen über Moral und Anstand berücksichtigen.
Dies erspart Ihnen unangenehme Situationen. Eine Frau sollte keine Shorts,
Miniröcke, Tops,
hautenge Jeans oder Leggins tragen. Bedecken Sie mindestens Oberarme und
Knie. Auch Männer
sollten auf kurze Hosen und ärmellose T-Shirts verzichten. Grundsätzlich
sollten Sie bei dem Besuch einer Kirche, Synagoge oder Moschee immer
entsprechend gekleidet sein. An Stränden oder Hotel-Swimmingpools können
Sie selbstverständlich Badekleidung tragen, "Oben ohne" muß
für die Damen völlig tabu bleiben (...).(
www.phoenixreisen.com/pdf/Orient/Israel.pdf )
Die Steinigungen, -das ist jetzt schon wieder ein ganz anderes Thema-, die
sind überall mies.
Aber selbst Sie werden doch zugeben, dass zwischen Tel Aviv und
Bauerndörfern in Pakistan, Indien, Afhanistan und im Iran existenzielle
Unterschiede bestehen.
Was ich die ganze Zeit versuche Ihnen, lieber Fidelche, klar zu machen,
dass Sprache und Argumente nicht denunziatorisch genutzt werden sollten.
Das macht unehrenhaft, selbst wenn die Grundanliegen, Sie und ich wollen
doch keine Steinigung, Sie und ich, die anderen Forenteilnehmer, die
Linken in ihrer übergroßen Mehrheit, wollen doch kein Ende des Staates
Israel, sondern einen gerechten und dauerhaften Frieden,
mit einem lebensfähigen Nachbarn Palästina, völlig in Ordnung sind.
Ihre Gewährsleute jedoch, die wollen einer Vertreibungs- und
Aussiedlungspolitik das Wort reden und berufen sich dabei auf einen
charismatischen, aber radikalen Zionisten, dessen Schriften und
überlieferte Reden seit geraumer Zeit wieder Bedeutung für isralische,
ultrakonservative und rechte Politiker haben.
Grüße, und nutzen Sie heute noch einmal den Karneval oder die Fastnacht
Christoph Leusch
PS: Leider haben Sie mich noch nicht einmal richtig zitiert, sondern Ihre
Lesart als meine Behauptung ausgegeben. - Das stimmt nachdenklich.
Fro schrieb am 16.02.2010 um 15:56 Ja, anscheinend ist
wladimirmaofidelche nun vollends in die Rolle des Provokateurs geschlüpft
– um sich der inhaltlichen Kritik zu entziehen und sich als „Enderfolg“
seines „Engagements“ mit 500 Kommentaren zufrieden zu geben.
Ich finde das nicht ok. Man kann ein Thema provokant in den Raum stellen –
aber die Provokations-Masche einen ganzen Thread durchzuhalten und wenn
die inhaltliche Kritik zunimmt, sie auf die Spitze zu treiben, finde ich
gegenüber denen, die wirklich an dem Thema interessiert sind, ziemlich
unfair.
Und ich empfinde es als Energieverschwendung. Die Ergründung des
Antisemitismus und der Möglichkeiten ihrer Auflösung sind viel zu wichtige
Themen, um sie hier als Gespensterdebatte abzuhandeln.
Uwe Theel schrieb am 16.02.2010 um 16:08 Jo Fro,
und damit sollte man `s fidelsche hier einfach alleine lassen.
Man muss als Bub nicht mit jedem spielen.
fidelche schrieb am 17.02.2010 um 00:16 @ Columbus
Das Steinigungen überall mies sind sehe ich auch so. Wobei ich es nicht so
ausdrücken würde. Ich würde es schärfer formulieren. In Israel gibt es
übrigens keine Steinigungen und keine Sharia. Das versuchte ich ihnen
mitzuteilen. Wenn die Hamas in ganz Palästina regieren würde ist mit
Sharia und Steinigungen zu rechnen, wenn man das Programm der Hamas ernst
nimmt. Ich spreche nicht von Pakistan, Indien, Afhanistan sondern von Gaza
Stadt. Die Entfernung von GazaStadt und Tel Aviv ist nicht sehr groß. Sie
werden sicherlich die genaue Entfernung kennen, oder?
Fasching ist nichts für mich
Trotzdem vielen Dank
fidelche schrieb am 17.02.2010 um 09:32 @ Uwe Theel
Zorn und Belehrung
Herr Keuner sagte: “Schwierig ist, diejenigen zu belehren, auf die man
zornig ist. Es ist aber besonders nötig, denn sie brauchen es besonders.“
Bertolt Brecht Geschichten von Herrn Keuner
Rahab schrieb am 17.02.2010 um 12:07 fidel#che
zum posting 17.02.2010 um 00:16
sag ich dir jetzt in aller ernsthaftigkeit, dass es mit der
quasi-sexuellen nötigung deinerseits reicht. definitiv.
carlfatal schrieb am 16.02.2010 um 16:31
Vorwärts...
Schön, daß fidelche weiß, wer Folter besser ertragen kann, uns aber auch
in dieser Hinsicht quellenlos in der Wüste zurückläßt.
So mag ich Aufklärung: erst nennt man mich einen Idioten, dann schlägt man
mir Weisheiten um die Ohren, und wenn ich nachfrage, gelte ich als
unbelehrbar.
Aber wir schaffen die 500 trotzdem noch...
Phineas Freek schrieb am 16.02.2010 um 21:37
Literaturtip der vielleicht den einen oder anderen behilflich sein kann,
zukünftiger Zeitverschwendung aus dem Weg zu gehen:
www.unrast-verlag.de/unrast,2,187,5.html
[ 3 ] fidelche schrieb am 17.02.2010 um 09:26
Der Einarmige im Gehölz
Schweißtriefend bückt er sich
Nach dem dürren Reißig. Die Stechmücken
Verjagt er durch Kopfschütteln. Zwischen den Knieen
Bündelt er mühsam das Brennholz. Ächzend
Richtet er sich auf, streckt die Hand hoch,zu spüren
Ob es regnet. Die Hand hoch
Der gefürchtete S.S. Mann.
Bertolt Brecht Buckower Elegien 1953
Uwe Theel schrieb am 17.02.2010 um 11:56 @ unverstandfidelche am
17.02.2010 um 09:26
Ich hatte vor, hier nicht mehr zu schreiben, aber Deine Leichenfledderung
an Brecht zum Zwecke, Deine hanbüchene Paranioa fortgesetzt zu
demonstrieren, alle hier im Blog seien Antisemiten und verkappte Nazis,
ist ungeheuerlich und gehört zurückgewiesen, in beiden Hinsichten.
Wenn Du wirklich so belesen und gebildet wärest, wie Du hier laufend
vorgibst, dann solltest Du wissen, daß auch Brechts Gedicht dafür nicht
nutzbar sein kann. Peter Geist, schreibt in seinem Essay "Worte und
Knochen"
Das im Sommer 1953 geschriebene Gedicht zentriert den Widerspalt zwischen
mitleidheischenden Augenschein kreatürlicher Bedürftigkeit des Einarmigen
und dem Wissen um dessen einstige Machteingebundenheit in den NS-Terror."
(Quelle: German Monitor, (Hrsg.: Rolf Jucker) Amsterdam 2004, dort s. 182)
Wenn Du das und das Gedicht überhaupt verstehsn könntest, könntest Du
bemerken, dass Brecht hier selbst in der unerbittlichen Anklage der wahren
Nazitäter noch Mitleid mit der Kreatur hat.
Wenn Du in Deiner selbsgerechten, völlig blinden und einseitigen
Beurteilung der Welt - von den Bloggern hier gar nicht zu reden, die
bestimmt alles andere als Antisemiten oder gar Nazitäter sind - hier den
humanen Dialektiker Brecht, von dessen Poesie nicht gesprochen, für Dich
vereinnahmst, dann irrst Du, nicht zum ersten Mal, gewaltig. Mit solche
"Interpratation", besser Instrumentalisierung entlarvst Dich nur selbst
als Unverständiger.
Ein Vorredner sagte hier, die Toten, die Du hier laufend mißbrauchst,
könnten sich nicht wehren. Aber sie können es, durch ihre fortwirkenden
Worte selbst und dadurch dass sie von Verstehenden gelesen werden. Solche
Leser können dann die aktuelle Tagesarbeit gegen Irrlicher wie Dich
wahrnehmen. Was hiermit geschehen ist.
fidelche schrieb am 17.02.2010 um 13:06 @Uwe Theel
Warum die Aggressivität?
Ich hab ein Gedicht von Brecht eingestellt und schon bist Du provoziert.
Eine Elegie Leichenfledderung zu nennen, ist für mich nicht
nachvollziehbar.
Mit der Interpretation eines Gedichtes ist es so eine Sache. Ich meine sie
können verschieden interpretiert werden. Nur so viel. Es wurde nach dem
17. Juni geschrieben. Hat meiner Meinung was mit der Aufarbeitung des
Stalinismus zu tun. Ich würde die Buckower Elegien im Großen und Ganzen
als Anti-Stalinistisch bezeichnen.
Das Brecht hier selbst in der unerbittlichen Anklage der wahren Nazitäter
noch Mitleid mit der Kreatur hat, kann ich nicht nachvollziehen oder wie
Du sagst nicht verstehen. Dass Du mit der Aussage „eventuell“ nicht
richtig liegst, schreibe ich Dir, wenn Du willst und ich viel Zeit habe.
Ich hab es aus einem anderen Grund eingestellt. Das Gedicht hätte eine
Einleitung für etwas sein sollen, was ich heute aber wieder verworfen
habe.
Mein Thema in diesem Blog war der „ehrbare Antisemitismus“ in der Linken.
Ich habe versucht, zugegeben auch mit Provokationen, dies zu belegen.
Einige Dinge die Du an mir in früheren Beiträgen kritisierst sind
berechtigt – zugegeben.
Wenn du alle Kommentare aufmerksam lesen würdest, könntest Du in diesem
Forum feststellen, dass es linken Antizionismus/Antisemitismus gibt.
Dass Leute darüber nachdenken war meine Absicht, ich bin der Meinung dass
es gelang.
Wenn Du anderer Meinung bist ist das Deine Sache.
Es ist klar, wenn jemand in ein Biotop einbricht, in dem die kontroverse
Diskussion bisher seine „Grenzen“ hatte, ist es schwierig jemanden wie
mich zu ertragen.
Also nicht für ungut.
Uwe Theel schrieb am 17.02.2010 um 13:28 @ fidelsche:
Vorweg: Nicht die Elegie habe ich Leichenfleddderung genannt, sondern
deren Einsatz durch Dich; dabei bleibt`s auch, leider.
Natürlich hat Brecht, die Elegien unter dem Eindruck und nach dem 17. Juni
53 geschrieben. Aber genau darin drückt er die Widersprüchlichkeit der
Wirklichkeit (Stalinismus auf der einen, demokratischer Sozialismus auf
der anderen Seite, dazwischen noch belastet mit dem Erbe des Nazismus.
Einen gro0e Leistung für ihn, nach seiner dafor demonstrierten Haltung).
Deine "Interpretationen" dulden unverändert keinen Widerspruch, wirklich
belegen tust Du nichts, tust nur alle hier belegen mit Deinem Bannstrahl
"ehrenwerter Antiemitismus", der ein vergiftetes pseudotheoretisches Wort
ist, das, außer in einer Polemik, keinen Platz oder Sinn hat, irgendwetwas
selbst belegen könnte.
Eine wirkliche Interpretation eines Brecht´schen Gedichtes würde ich von
Dir schon einmal gerne in Textarbeit sehen.
Anmerkung, keine Drohung: Ich bin Germanist
Anmerkung 2: Eiu Blog sollte m.E. keine Selbserfahrungs- oder -hilfegruppe
sein, sondern ein (intellektuelles) Diskussionsforum, das auch Spaß macht.
Der Freitag schrieb am 17.02.2010 um 13:27
Liebe Diskussionsteilnehmer,
Dieser Thread ist aufgrund wiederholter Verstöße gegen die
Nutzungsbedingungen für weitere Kommentare geschlossen. Wir bitten um Ihr
Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Freitag-Community-Team
Starker Text. Volle Zustimmung. Teilweise irrsinnige Kommentare. Danke für Deine Standhaftigkeit, fidelche
AntwortenLöschenLieber fidelche,
AntwortenLöschenJean Amérys Text,"Der ehrbare Antisemitismus" gehört zum besten was zu diesem Thema je geschrieben wurde. Vielen Dank für Ihre Würdigung von Jean Améry. Die Kommentare der Freitags-Antisemiten sind eindeutig. Vielen Dank für ihren aufrechten Kampf gegen diese ... Ich verkneife mir eine Bezeichnung für diese ...
Bezeichnend die Reaktion der Freitags-Redaktion. Aber dazu haben Sie bereits das Nötige in Ihrem "Offenen Brief" mitgeteilt.
Ihr Gerold Boschinger