Mittwoch, 12. Mai 2010

Proudhon, Gesell, Feder, Marx und die regressive Kapitalismuskritik

Das 17. Jahrhundert nannte man in den Niederlanden wegen der wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit, das »Goldene Zeitalter«. Mit steigendem Wohlstand wurden die erst kürzlich aus der Türkei importierten Tulpen unter den wohlhabenden Niederländern immer beliebter. Seltene Sorten erzielten hohe Preise. Eine Zwiebel der Sorte Semper Augustus erzielte 1624 einen Preis von 1.200 Gulden. Man konnte sich somit mit einer Zwiebeltulpe in Amsterdam ein Haus kaufen. Die Nachfrage aus ganz Europa war größer als das Angebot. Der anschließende Boom wurde mit Krediten finanziert. Mit der Zeit gingen keine Tulpen mehr über den Warentisch. Es wurden nur noch Tulpenwertpapiere getauscht. Am Höhepunkt des Booms kostete die Semper Augustus 6000 Gulden. Im Februar 1637 kam es zum Crash. Die Tulpenpreise fielen ins Bodenlose. Die wertlosen Tulpenscheine wurden in Staatsanleihen umgetauscht. Das Wort Globalisierung oder Finanzhaie dürfte es damals nicht gegeben haben.
Später im 19. Jahrhundert wollte der Anarchist und Frühsozialist Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865)  den Kapitalismus abschaffen, zugunsten einer „wirklichen Marktwirtschaft“ mit Äquivalententausch. Proudhon sah in der Herrschaft des Zinses das größte Übel des Kapitalismus. Gäbe es das zinstragende Kapital nicht mehr, so dachte Proudhon, dann gäbe es auch keinen Kapitalismus mehr. Deshalb wollte er ein nicht verleih- und verzinsbares "Arbeitsgeld" einführen. Die entsprechende Abschaffung des Zinses hatte antisemitische Vorstellungen zur Konsequenz, die Proudhon in seinen  Texten zur »Tauschbank«  beschrieb. 1849 versuchte Proudhon mit der Gründung einer „Volksbank“, mit zinslosen Krediten, sein Reformprogramm in die Praxis umzusetzen. Proudhon‘s Antisemitismus sah in den Juden die wichtigste Quelle für das Unglück der Nation. Sein Rassismus kam zudem in der Beschreibung Schwarzer als minderwertige Rasse zum Ausdruck.  Proudhon hatte großen Einfluss auf Georges Sorel, den Vordenker des Syndikalismus. Auf Sorel wiederum beriefen sich viele Intellektuelle des Leninismus als auch des revolutionären Syndikalismus, von denen einige zum Faschismus übertraten. Auf die Frage, welchem von seinen Lehrmeistern er am meisten verdanke, nannte der ehemalige Sozialist Benito Mussolini, Sorel.
Ebenfalls auf  die Theorien Proudhons bezog sich Silvio Gesell (1862- 1920). Seine Wirtschaftstheorie, die er in seinem 1911 erschienen Hauptwerk "Die natürliche Wirtschaftsordnung" niederschrieb, sieht die Lösung der kapitalistischen Probleme in der Abschaffung des Zinses mittels Schwundgeld und Tauschkreisen.  Der „Kurz-Teilnehmer“ der Münchner Räterepublik, Gesell, propagierte in seiner Freiland Theorie Menschenzucht. Frauen haben sich, laut Gesell, dem unterzuordnen, Verhütung ist schlecht, weil es dann an menschlichem „Auslesematerial“ mangelt.
 Mit der Einführung eines "Schwundgeldes" wollte Gesell verhindern, dass Geld gehortet und Zins abgeschöpft wird. Das Geld verliert ständig an Wert und muss dadurch ausgegeben werden, heizt also die Wirtschaft an. Gesell kritisiert ausschließlich den Geldkreislauf (raffendes Kapital), die Produktion, das "schaffende Kapital" ist im Gegensatz dazu für ihn positiv besetzt.
"Der Chiemgauer“ ist Schwundgeld, mit dem im Chiemgau (Oberbayern), seit einigen Jahren in bestimmten Läden die Ware bezahlt werden kann. Die regionalen Betriebe sollen mit dem Regionalgeld gefördert werden. Die Herausgeber (Waldorfschule Prien) des Chiemgauers beziehen sich explizit auf Silvio Gesells Freigeld-Theorie. Unterstützt wird die Schwundgeld/Regionalgeld-Theorie zudem von Globalisierungskritikern aus „Attac“.
Gottfried Feder (1883-1941), Wortführer der NSDAP Wirtschaftpolitik,  schrieb 1927 deren 25 Punkte Grundsatzprogramm, welches bis 1945 Gültigkeit hatte. In dieser Schrift steht auszugsweise: „Die Wirtschaft, ob groß oder klein, Schwerindustrie oder Kleingewerbetreibender, kennen nur ein Ziel: "Profit", sie haben nur eine Sehnsucht: "Kredit", nur eine Aufwallung: die "gegen die Steuern", nur eine Furcht und namenlose Hochachtung: die "vor den Banken" und nur ein überlegenes Achselzucken über die nationalsozialistischen Forderung der "Brechung der Zinsknechtschaft". Alle drängen sich danach, "Schulden zu machen". Die maßlosen Wuchergewinne der Banken, die ohne Müh und Arbeit, als Tribut vom Leihkapital erpresst werden, findet man durchaus in der Ordnung. Man gründet eigene "Wirtschaftsparteien" und stimmt für die Dawesgesetze, die die Grundursache für die maßlosen Steuerlasten sind. Man stürzt sich in tiefe Zinsknechtschaft, schimpft über Steuern und Zinsen und erstirbt vor Hochachtung vor jedem Bankier und Börsenpriaten. Verwirrt sind die Hirne! Die Ganze Wirtschaft ist entedelt, entpersönlicht, in Aktiengesellschaften umgewandelt worden. Die Schaffenden haben sich selbst ihren größten Feinden in die Hände gegeben, dem Finanzkapital. Tief verschuldet, bleibt den Werteschaffenden in Werkstatt, Fabrik und Kontor nur karger Lohn, jeder Gewinn der Arbeit fließt in die Taschen der anonymen Geldmacht als Zins und Dividende.“ Die NSDAP unterschied bekanntlich zwischen gutem „schaffenden und bösem raffenden Kapital“. Das böse „raffende Kapital“ war bei der NSDAP das „internationale Finanzjudentum“.
 Karl Marx (1818 - 1883) kritisierte die auf das „zinstragende Kapital“ verkürzte "Kapitalismustheorie" Proudhons vernichtend und machte ihn dabei lächerlich. Die Kritik von Marx bezog sich auf das hochkonzentrierte Produktionskapital selbst und damit die kapitalistische Produktionsweise als solche. Aus der Entwicklung der Produktivkräfte und der Akkumulation des Kapitals ergeben sich im industriellen Kapitalismus Widersprüche, die die Tendenz zum zyklischen und überzyklischen Fall der Profitrate bedingen.
Im Kapitalismus wird zu viel produziert. (Schweinezyklus) Da hilft auch keine Stärkung der Kaufkraft. Kaufkraft folgt allein aus der Schöpfung von Mehrwert. Wenn genügend Mehrwert produziert wurde, kann er auch realisiert werden. So wurde in den letzten Jahrzehnten zuwenig Mehrwert produziert. Am besten ist die letzte Wirtschaftskrise an der Autoindustrie zu begreifen. Um denselben Profit zu erzielen, musste eine immer größere Menge von Autos produziert werden. Einerseits wurde das Problem durch Kreditfinanzierung und Leasing in der Produktion und später im Konsum hinausgeschoben. Die panikartigen staatlichen Rettungsmaßnahmen bezogen sich daher neben den Banken vor allem auf die Autokonzerne, die ähnlich den Banken als  „systemrelevant“ gelten. Aber das Problem dieser Überproduktionskrise wird so nicht beseitigt. Viele Autokonzerne werden in der nächsten Zeit die Tore schließen. Die fallenden Profite in der Autoindustrie werden fallende Kaufkraft zur Folge haben.
Die Überakkumulationskrise wirkt seit ungefähr 35 Jahren. Hintergrund war das Auslaufen des Nachkriegsbooms. Mit dem Rationalisierungsschub der aufkommenden Mikroelektronik war es jedoch mit dem realwirtschaftlichen Aufschwung vorbei. Die Menge der Waren explodierte, die der benötigten Arbeit implodierte. Ergebnis war eine Überakkumulationskrise, die bis heute anhält. Die fallende Profitrate, die Realwirtschaft hatte keine rentable Anlagemöglichkeit mehr, trieb das  Kapital in die Spekulation, in fiktives Kapital. Mit Erfolg, die Krise wurde aufgeschoben. Der Zusammenbruch der realsozialistischen Staaten tat sein übriges dazu. Neue Märkte wurden erschlossen und der Sozialabbau konnte ungeniert betrieben werden.  Der Neoliberalismus wurde weltweit zum Programm. Mit illusorischern Kapitalwerten kam man die letzten 30 Jahre über die Runden.
Die zunehmende Liberalisierung der Finanzmärkte und die monetaristische Politik der Neoliberalen boten den Ausweg. Mit Hilfe von Grünen und SPD wurde in Deutschland dieses Programm vorangetrieben. Durch das Platzen der Finanzblase wurde das Krisenpotential von drei Jahrzehnten sichtbar.  Als Lösung werden die Regierungen jetzt den Lohnabhängigen ungehemmt schröpfen um die Rettungspakete finanzieren zu können.
Nicht nur marktwirtschaftsgläubige Linke fordern „radikale“ Lösungen (Regulierung der Finanzmärkte), mittlerweile bläst auch Guido Westerwelle in dasselbe Horn. Das Ergebnis dieser Verstaatlichungen  und Investitionsprogramme wird Inflation und Stagflation sein. Mit viel Glück kann der Kapitalismus diese Krise noch „meistern“. Die nächste Blase wird noch katastrophalere Folgen haben wie die noch nicht ausgestandene aktuelle Krise.
Die Gewerkschaft Verdi, teilweise offenbar immer noch mit Proudhon verbunden, hat vor einigen Jahren eine Broschüre herausgegeben, Finanzkapitalismus, Geldgier in Reinkultur! Darin geht es um Hedgefonds und andere „Heuschrecken“. Quintessenz dieser Broschüre ist letztendlich die Unterscheidung von gutem „schaffenden Kapital“ und bösem „raffendem Kapital“. Das böse „raffende Kapital“ ist demnach der internationale Finanzkapitalismus. Die Verschmelzung von Produktionskapital und Finanzkapital ist offenbar noch nicht jedem bei Verdi bewusst.
Zeev Sternhell schreibt in seinem Buch, „Die Entstehung der Faschistischen Ideologie: “Die Wurzeln des Faschismus liegen in der radikalen Linken am Beginn des 20. Jahrhunderts. Dessen führende Theoretiker waren ganz überwiegend „rechte Leute von links“, die aus dem revolutionären Syndikalismus hervorgegangen waren.“
Durch den Bruch mit der Marxschen Ökonomie, der Gleichsetzung des revolutionären Subjekts mit der Nation, gaben, die erwähnten Frühsozialisten mit ihren Theorien Anknüpfungspunkte für eine rechte Ideologie (Faschismus, Nationalsozialismus, Antisemitismus), die leider von vielen, auch innerhalb der Linken, kritiklos angenommen wird.

Hermann L. Gremliza schrieb vor 17 Monaten in seiner Kolumne:
Von der Krise ins Chaos

»Wir haben in den Abgrund geblickt.« Täglich, stündlich, zuletzt vor zehn Minuten im Fernsehen bei »Anne Will« repetiert es ein Banker, ein Unternehmer, ein Politiker oder einer ihrer journalistischen Kötelbrummer: Fürchtet euch! Keiner sagt: wovor? Wenn nicht heute noch geschieht, was die Deutsche Bank verlangt oder der Daimler, sei morgen schon alles zu spät. Keiner sagt: wofür? Was wäre denn, wenn ein paar Banken oder Konzerne pleite gingen? Führe der Bus nicht mehr? Gäb’s bei Lidl keine Jogginganzüge aus Ballonseide mehr? Fiele die Heizung aus? Müssten Millionen obdachloser Proleten in Armenküchen ernährt werden? Erlebte man die Anwälte und Zahnärzte beim Abweiden ihrer Golfplätze? Oder ist Weltuntergang und keiner geht hin?
Fangen wir mit den Fragen, gegen alle Usancen, vorne an. Warum haben sich die Bourgeoisien aller Länder mancher Warnung zum Trotz ein Bereicherungssystem geschaffen, dessen Bankrott viele Millionen Menschen ins Unglück stürzen würde? Sie haben es getan, weil sie es konnten. Und warum veranstalten sie den Showdown jetzt? Weil keine Gefahr besteht. Nirgends eine Kraft in Sicht, die reinen Tisch machte mit den Bedrängern und das Heer der Sklaven weckte. Mag sein, es gibt noch drei Kommunisten in Nowosibirsk, zwei in Floridsdorf und einen in Altona. Mit ihnen lässt sich fertig werden.
Was also ist es, das der interessierte Zeitgenosse in diesem Winter erlebt? Da die Verhältnisse sich seit der Geburt des Kapitalismus geradezu vulgärmarxistisch verhalten, folgt einem Aufschwung, in dem der Private sich den Profit aneignet, ein Abschwung, in dem die Gesellschaft die Verluste trägt, in Geld oder Leben. Das Nähere regelt der Staat. Besonders brauchbar dazu galt früher der Krieg. Vom Patriotismus besoffene Massen machen ihre Enteignung zum Kinderspiel.
Nachdem der Weltkrieg von 1914 bis 1918 Leichen aufgehäuft hatte, deren Zahl künftigen Generationen eine Wiederholung wenig attraktiv hätte erscheinen lassen, ersann der Ökonom John Maynard Keynes ein paar Jahre später einen Ersatz: Der Staat solle die Abschwünge mit gepumptem Geld bremsen und seine Kredite im Aufschwung wieder einsammeln. Eine hübsche Idee, mit nur einem Denkfehler: Die vom Wohl-wollen der herrschenden Klasse – in der Demokratie: der Bourgeoisie, in der Diktatur: der Partei – lebenden Politiker können das gespendete Defizit zu keinem Zeitpunkt zurückholen. Das führt von Abschwung zu Abschwung zu einer Vermehrung des Finanzvolumens, die jener der Karnickel gleicht.
Schon vor der jüngsten Krise übrigens hatten Keynes’ Schüler sich schwer getan, überzeugende Beispiele für die segensreiche Wirkung ihrer Methode zu präsentieren. Selbst der Erfolg ihres bis heute liebsten Exempels, des New Deal des demokratischen Präsidenten Roosevelt, war gering. Erst die Rüstungsproduktion beim Eintritt der USA in den Krieg gegen Deutschland beendete ab 1941 die Große Depression, so dass schon zwei Jahre später viele Programmpunkte des New Deal wieder gestrichen wurden. Glücklicherweise erlaubte der Sieg über Hitlers Deutschland, das den Krieg schon deshalb hatte anfangen müssen, weil es wegen seiner »keynesianischen« Ausgaben für Aufrüstung und Wohlfahrt (»Kraft durch Freude«) insolvent war, den Amerikanern, ihre dabei angehäufte Staatsschuld in den Jahren danach zu internationalisieren.
Krieg und/oder Keynes: Im zwanzigsten Jahrhundert jedenfalls war der Krieg die radikalere, aber wirksame Arznei in den Krisen der Akkumulation. Fast immer folgte ihm ein Boom, dem Ersten (wenn auch, der Reparationen wegen, nicht in Deutschland) wie dem Zweiten Weltkrieg und dem Krieg in Korea. Dem Krieg gegen Vietnam schuldete die US-Wirtschaft den »größten Boom der Geschichte« (»Zeit«), den der Staat freilich mit seiner ersten größeren Verschuldung und der 1973 folgenden Kapitulation des goldgedeckten Dollars bezahlen musste.
Die militärische Variante der Konjunkturpolitik wurde obsolet, als die Niederlage gegen Vietnam gezeigt hatte, dass Kriege gegen Staaten, deren militärisches Potential große, konjunkturbelebende Investitionen in die Rüstungswirtschaft verlangt hätte, mit empfindlichen Risiken und Nebenwirkungen verbunden waren. Kriege gegen Kleine wie Grenada oder Nicaragua brachten ökonomisch weniger als nichts, die Kriege gegen die Taliban und gegen Saddam Hussein blieben, so teuer sie den Fiskus zu stehen kamen, konjunkturell weit hinter den Hoffnungen zurück.
Und so denkt in der großen Krise 2008/2009 keiner an Krieg, sondern jeder noch einmal an Keynes, aber an einen im XXL-Format. Unter zehn bis zwölf Nullen vorm Komma wird erst gar nicht mehr gerechnet. Die Staaten verschulden sich mit Billionen Dollar und Euro, damit Banken und Unternehmen jene Geldgeschäfte fortführen können, mit denen sie so weit gekommen sind. Fein, es wird jetzt eine Aufsicht geben, und ein paar der Kettenbriefe, die sie Derivate oder Zertifikate nennen, werden aus dem Verkehr gezogen. Sonst geht mit einer um noch ein paar Billionen aufgeblasenen Geldmenge alles so weiter wie bisher. Wenn es denn jetzt noch einmal weitergeht. Und die Karre wird, nachdem das öffentlich gespendete Geld privatisiert und sicher angelegt ist, erst etwas später um so krachender an die Wand fahren.
Wenn also kein Krieg mehr hilft und auch kein Keynes – was dann? Ein letztes Mal helfen könnte vielleicht das virtuelle Ende eines virtuellen Krieges, mit all den Maßnahmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg das beispielhafte »Wirtschaftswunder« begründeten: eine Währungsreform, die das gesamte nicht in Immobilien oder Produktionsmitteln steckende Kapital entwertet, alle Derivate, Zertifikate und andere Kettenbriefe im nächstgelegenen Heizkraftwerk amortisiert, jeden Bürger mit einem einmaligen Handgeld (von damals 40 Mark und morgen vielleicht 4.000 Reform-Euro) und einem vorübergehenden Grundeinkommen von monatlich 500 Reform-Euro an den Start schickt und die Besitzer verbleibenden Vermögens zu einem Lastenausgleich heranzieht: Die nicht ganz so Armen helfen den Ärmsten; die Bourgeoisie bleibt, wie 1945 ff. die Flicks, Quandts, Thyssens, Krupps, Siemens und so weiter, die ja auch über den Winter zwischen Nazizeit und Bonner Republik gekommen sind, und mit ihr die Herrschaft ihrer Klasse.
Das Risiko besteht darin, dass die Massen sich das nicht gefallen lassen. Das Vertrauen in die politischen und gesellschaftlichen Eliten, die diesen Neubeginn zu organisieren hätten, ist in den letzten Jahrzehnten nicht sehr gewachsen. Meldungen wie die, dass sechs von zehn Griechen bei einer Umfrage die derzeitigen Unruhen als »Massenphänomen« und »Volksaufstand« bezeichnen, wird manchem, der da hat, das Herz in die Hosen haben rutschen lassen.
Das haben sie nun von der Entmachtung der Gewerkschaften und der Veralberung der Sozialdemokratie. Wie schon einmal, als eine angesehene Interessenvertretung gebraucht wurde, die Proleten bei der Stange zu halten, wird es auch jetzt oder in ein paar Jahren wieder nur zwei Milieus geben, bei denen der Arbeitslose sich aufgehoben fühlen wird: ganz rechts und ein bisschen links, bei den Nazis und der Linkspartei. Sollte die deutsche Bourgeoisie nicht nach 75 Jahren ein zweites Mal wagen, die faschistische Variante zu wählen, wird sie sich mit den letzten der Sozialdemokraten arrangieren müssen, die eine Chance haben, ihren kleinen Leuten die Kosten der Sanierung des Kapitalismus in erträglichen Portionen aufzuladen. Wenn sie schreiten Seit an Seit, der Mann der Kasse mit dem Mann der Masse, Ackermann mit Lafontaine, zieht mit ihnen die neue Zeit. Gemeinsam wären sie unaus- und unwiderstehlich.
Ende der Geschichte. Nicht zu verwechseln mit dem 1992 von Francis Fukuyama angekündigten, sondern das Gegenteil. (Konkret 01/09)

Unter http://www.freitag.de/community/blogs/fidelche/proudhon-gesell-feder-marx-und-die-regressive-kapitalismuskritik ist das Blog mit seinen Kommentaren einzusehen. Das Blog wurde bei 170 Kommentaren gesperrt und nachträglich wurden 50 Kommentare gelöscht. Diese gelöschten Kommentare habe ich rot markiert eingefügt. thinktankgirl mit Unterstützung von Uwe Theel und Columbus verteidigten die Menschenzuchtteorien von Silvio Gesell. Bemerkenswert auch die Beiträge ab 16. Mai, ausgelöst durch Luggi. Meine Mutterkreuzverleihung an thinktankgirl war einer der Höhepunkte dieses Blogs.
Unfassbare Kommentare! Ein Musterbeispiel für Bloggen im Freitag.


koslowski schrieb am 12.05.2010 um 23:09
Worauf willst du hinaus?
Dass Faschismus und Nationalsozialismus in ihren Ideologien auch antikapitalistische Motive aufweisen, ist ja keine neue Erkenntnis und nicht strittig. Dass diese antikapitalistischen Motive nicht auf Marx,sondern auf frühsozialistische und andere Autoren des 19. und frühen
20.Jhs Bezug nahmen, ebenfalls. Möchtest du zeigen, dass der Antikapitalismus der gegenwärtigen Linken Gefahr läuft, strukturell faschistisch und antisemitisch zu sein, weil er
sich nicht mehr an der klassischen politischen Ökonomie von Marx  orientiert? Welche heutige Linke meinst du eigentlich ( außer Verdi! ) konkret? Willst du der Linken eine strikt orthodoxe marxistische Kapitalismus-Kritik empfehlen - als Gegengift gegen die Versuchungen von Faschismus und Antisemitismus?  

fidelche schrieb am 12.05.2010 um 23:33
@ koslowski
1. Ich weise darauf hin, dass Faschismus und Nationalsozialismus mit regressiver  Kapitalismuskritik agieren.
2.Ich weise darauf hin dass viele frühsozialistische Theoretiker regressive (verkürzte)Kapitalismuskritik betrieben, im Gegensatz zu Marx
3. Ich weise darauf hin dass der Antikapitalismus der gegenwärtigen Linken teilweise verkürzte Kapitalismuskritik ist.
4. Ich habe nur Teile von Verdi kritisiert. Das betreffende Flugblatt wurde innerhalb Verdis stark kritisiert.
5. Verkürzte Kapitalismuskritik stelle ich bei Teilen vieler linken Organisationen fest. Attac, Gewerkschaften, SPD, Linkspartei, Junge Welt, usw. In jeder dieser Organisationen gibt es aber Gegenkräfte. Natürlich stelle ich nicht nur innerhalb der Linken regressive Kapitalismuskritik fest. Mittlerweile springt sogar Westerwelle auf das Pferd auf.
6. Ich rate der Linken von verkürzter Kapitalismuskritik ab. Zum einen wegen der beschriebenen Andockmöglichkeiten, zum anderen weil diese Kritik ganz einfach zu kurz greift und falsch ist, wie Marx das bereits zu Lebzeiten beschrieben hat.
        

jhartmann schrieb am 16.05.2010 um 05:26
Der Blogartikel fängt als  Sammlung gut abgeschriebener Kritik an, aber ...
"Mit illusorischern Kapitalwerten kam man die letzten 30 Jahre über die Runden." Das ist, mit Verlaub, nichts anderes als verkürzte Kapitalismuskritik á la Proudhon. Wie Marx richtig feststellt, gibt es am Markt (=im Kapitalismus) keine "falschen Preise" (Preis=Tauschwert="Kapitalwert", nicht verwandt mit Gebrauchswert, der nicht quantifizierbar ist). Nur bei Proudhon,  Gesell und Co. (neuerdings bei Chavez) gibt es "gerechte"/"reale" und
"ungerechte"/"illusorische" Preise, wobei erstere Namen wie zB "Arbeitsgeld" oder "Arbeitsäquivalent" haben."Aus der Entwicklung der Produktivkräfte und der Akkumulation des Kapitals ergeben sich im industriellen Kapitalismus Widersprüche, die die Tendenz  zum zyklischen und überzyklischen Fall der Profitrate bedingen."
Wenn Du mehr Marx und weniger Sekundärliteratur (einschließlich Engels) gelesen hättest, wüsstest Du, dass Marx den Unsinn mit dem "Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate" am Ende aus gutem Grund nicht weiter verfolgt hat. Unsinn lässt sich halt nicht wirklich schlüssig begründen.
  
[  1 ]   Fro schrieb am 13.05.2010 um 01:06
Du zitierst hier schon seit etlichen Jahrhunderten verstorbene Autoren und einen uralten Text von Gremliza. Vielleicht schilderst du einfach einmal in knappen selbst formulierten Sätzen, was dein aktuelles Problem ist.  


fidelche schrieb am 13.05.2010 um 11:23
@Fro schrieb am 13.05.2010 um 01:06
Ich habe meinen Text mit dem berühmten Tulpenbeispiel eingeleitet, damit bewiesen dass die Globalisierung nicht Voraussetzung für Spekulation ist. Danach stellte ich „linke“ Theoretiker (Ausnahme Feder) vor, die den„Zins“ als Hauptproblem des Kapitalismus sehen. Diese Ideologie wirkt noch heute in vielen Köpfen. Siehe z.B. F. Müntefering. Marx ist zwar tot, seine Theorien stimmten größtenteils zu seinen Lebzeiten und eben auch noch heute. Mit eigenen Worten erklärte ich die aktuelle Wirtschaftskrise. Stichwort: Überakkumulation. Der Text von Gremliza ist vom Januar 2009, also nicht uralt. Dieser Text ist aktueller denn je. Bitte ließ ihn
nochmal durch. Wenn es dann in den nächsten Jahren den ReformEuro gibt, kannst Du Dich bei Gremliza und bei mir entschuldigen.
Wenn Du den Text liest, verstehst Du eventuell, dass es nicht um mein Problem geht, sondern auch um Deines. Ich habe vor falschen Ansätzen in der Kapitalismuskritik gewarnt. Nicht mehr und nicht weniger.        

[  22 ]   Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 01:49
Wer sich wie Fidelche auf deratigen Blödsinn, wie diesen stützt:
Zeev Sternhell schreibt in seinem Buch, „Die Entstehung der Faschistischen Ideologie: “Die Wurzeln des Faschismus liegen in der radikalen Linken am Beginn des 20. Jahrhunderts. Dessen führende Theoretiker waren ganz überwiegend „rechte Leute von links“, die aus dem revolutionären Syndikalismus hervorgegangen waren.“ dann nur noch unverdauten, fremden Text hubert , ansonsten nichts tut, als seine hahnebüchenen These zum 758zigsten mal herzubeten, dass "rechts von links" käme, sollte hier keines Wortes mehr gewürdigt werden.
P.S:: "regressiv" heißt "sich (stetig) vermindern" im übertragenen Sinne, "sich auf frühere Entwicklungsstände zurückziehen, zurückentwickeln".Wie R. Kühnl ausführte, stellt(e) der Faschismus quasi eine Refeudalisierung des Kapitalismus dar, war also insofern eine regressive  Entwicklungsform gesellschaftlicher Herrschaft. Daher war die      "Kapitalismuskritik" des Faschismus in jedem Fall eine "vorbürgerliche" aber keine "verkürzte", aber sie war nicht einmal das, sondern einfach ein weiterer Ausdruck des Rassismus im Faschismus und von keiner linken Theorie auch nur angekränkelt.
Fidelche, Dein theoretisches Wissen ist erbärmlich, entsprechend sind auch Deine "Fragestellungen". Setz Dich auf Deinen Balkon (s. Bild oben), genieße Die Frühlingsonne und pass auf, dass Du keinen Sonnenstich bekommst.  

koslowski schrieb am 13.05.2010 um 07:34  
@uwe theel 01:49
Mir scheint, Herr Theel, den Stich, vor dem Sie fidelche warnen, haben Sie bereits - und nicht in Folge zu starker Sonneneinstrahlung, sondern als festen Bestandteil Ihres Habitus: Arroganz, Eitelkeit und Belehrungswahn. Ich hoffe sehr, in Zukunft hier nichts mehr von Ihnen lesen zu müssen, weil Sie vielleicht doch noch den Anstand haben zu gehen oder das
Management der FC seine Aufgabe wahrnimmt.        

fidelche schrieb am 13.05.2010 um 11:38
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 01:49
Uwe mit Deinem Text desavouierst Du Dich eindrucksvoll. Du belegst damit nicht nur Dein Halbwissen sondern, bist offensichtlich nicht einmal fähig, einen zugeben, etwas längeren Text zu verstehen.
1. Man kann regressiv mit rückschreitend oder zurücksetzend übersetzen. Das Gegenteil ist Progressiv. Dass Du den Begriff Regressive Kapitalismuskritik nicht kennst, sagt alles über Deine Unkenntnis aus. Bilde Dich weiter unter: Text1 und Text2
2. Ist Proudhon Frühsozialist oder nicht? Sind seine Thesen rechts oder nicht? Stichwort: Rassismus, Antisemitismus, Zins ist das Problem des Kapitalismus!
3. War Mussolini Sozialist bevor er Faschist wurde, oder nicht?
4. Was weißt Du über Silvio Gesell, des Regionalgeld und die Entsprechende Förderung von Attac?
5. Was sagst Du zu der Verdi Broschüre?
Die Fragen 2,3,4 und 5 wirst Du Dir vermutlich noch nie gestellt haben. Wenn Du ernsthaft mitdiskutieren willst solltest Du Dich bilden und nicht nur inhaltsleere Dampfplauderei ablassen, die Du irgendwo aufgeschnappt hast. Informiere Dich bitte was Überakkumulation ist und setze Dich bitte mal mit dem „tendenziellen Fall der Profitrate“ auseinander, dann wirst Du merken dass dies der Grund der Wirtschaftskrise der letzten Jahre bis heute ist.
Außerdem bitte ich Dich mal über das Wort „Anknüpfungspunkte von Linken“ im Bezug auf Proudhon/Gesell nachzudenken. Vergleiche bitte die Argumentationen.
Uwe, ich hab das im letzten Blog bereits angedeutet, ich mache mir ernsthaft Sorgen um Dich. Dass Du kein Logiker bist hast Du eindrucksvoll in den früheren Blogs bewiesen, aber Dein Text hier stellt alles Bisherige in den Schatten.
Zuletzt bitte ich Dich eindringlich Dich mit Deinen Problemen entweder an Deinen „Gütigen Gott“ oder an den Priester Deines Vertrauens zu wenden.
Viele Grüße an Dich und an Deine Ausserirdischen
 fidelche
     
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 13:11
@ koslowski schrieb am 13.05.2010 um 07:34
      @uwe theel 01:49
      déjà-vu
Interessant zu beobachten Herr Koslowski, wie Sie, als sich selbst wohl als Linker begreifend nicht bemerken, dass Fidelche in mindestens  rechts-bürgerlicher Manier linke Theorie mit pseudolinken Scheinargumenten  zu desavouieren sucht.
Sie finden Fidelche durch meine - von ihnen nur behauptete!!! - "Arroganz, Eitelkeit und Belehrungswahn", bedroht, wenn ich linke Positionen verteidige, stellen aber meine Redefreiheit - raffiniert, plötzlich an  meinen "Anstand" appellierend - in Frage.
So bitte nicht Herr Koslowski.
        
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 13:39
@ fidelche am 13.05.2010 um 11:38
Ich werde auf Deinen Fragen so nicht eingehen, weil Du sie in einem falschen Zusammenhang stellst:
Die Tatsache, dass z.B. auch in deutschen Gewerkschaften, in der heutigen SPD zumal, fruchtbare Erkenntnisse der marxschen Wert- und Kapitalanalyse nicht mehr zum Tragen gebracht werden, "Kompromisse" im Konflikt Kapital-Arbeit gesucht werden, die wohl nicht helfen, kannst Du aber nicht nutzen für deine "Fundamentalkritik" an denen, die Du in allen      Schattierungen als "Abtrünninge Linke" definierst, die weil sie links gewesen waren oder wären nun "rechts" seien, mit dem Zusatzvorwurf versehen, dass sie die Chuzpe hätten sich gleichwohl als Linke weiter  auszugeben.
Zusätzlich lädst Du Deine Texte immer mit einem projüdischen oder  proisraelischen (ich kann das bei Dir nicht so genau unterscheiden, zu unpräzise sind Deine Texte) Nationalismus auf, der mir Deine Positionen  fragwürdig werden läßt..

Zudem bist Du trotz, oder gerade wegen ellenlangen nur Zitierens fremder  Texte, die Du niemals selbst auslegst, allenfalls ihnen thesenartig eine  nur scheinbar selbstgefundene Aussage zuschreibst, die Du aber eben nicht  ableitest, Dich allenfalls auf wieder andere, die dieses, von Dir wieder  nicht schlüssig gemacht "auch schon gesagt" hätten, berufst, nicht in der
Lage, Dich selbst hier zum Diskussionspartner zu machen, der selbst  einsteht für das, was er sagt.
So kann man nicht diskutieren.
Schließlich: Auch linke Theoretiker können irren, ohne dass dewegen, das  linke Projekt als gescheitert betrachtet werden müsste. Wenn Du diese  Irrtümer wirklich diskutieren wolltest, dann müsstest Du wesentlich  spezifischer werden, dich auf einzelne Momente des Systems, bzw. der  jeweiligen Theorie beziehen und nicht immer nur Deine Gesamtglocke des      Vorwurfs "linken Antizionismus´" darüberstülpen, die alles was diskutabel wäre mit dem Fruchtbaren gemeinsam "abschließt" in jedem Sinne des Wortes.
ut
    
koslowski schrieb am 13.05.2010 um 13:41  
@uwe theel 13:11
1.Ja, ich verstehe mich als Linker, ohne immer genau zu wissen, was das ist.
2. Wenn Ihr Anspruch, der idealtypische Repräsentant linker Rationalität, linker Haltungen und linker Kommunikationsformen zu sein, zutreffend sein sollte, dann möchte ich lieber nicht mehr zur Linken gehören.
3. Die Einsicht, dass Sie ( in Ihrer Rolle als virtueller Uwe Theel ) der sind, als den ich Sie in meinem Posting von 07:34 beschreibe, bedarf keiner umständlichen Textanalysen und subtilen Argumentationen, sondern nur der Lektüre Ihrer Zeilen – hier und anderswo.
4. Ihre Redefreiheit findet ihre Grenze dort, wo Sie andere beleidigen.  Das war’s, Herr Theel. Ich werde Sie in Zukunft ignorieren.
        
fidelche schrieb am 13.05.2010 um 13:49
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 13:11
Unfassbar Uwe,
Du reitest Dich immer mehr in den rechten Sumpf, wenn Du folgendes schreibst:
„Interessant zu beobachten Herr Koslowski, wie Sie, als sich selbst wohl als Linker begreifend nicht bemerken, dass Fidelche in mindestens  rechts-bürgerlicher Manier linke Theorie mit pseudolinken Scheinargumenten zu desavouieren sucht.“

Das heißt übersetzt, Proudhons Kritik am Zins, sein Rassismus, sein Antisemitismus („Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man muss diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten“ ), seine Frauenfeindlichkeit nennst Du entweder ahnungslos oder kritiklos „linke      Theorie“.Mittlerweile habe ich große Zweifel über Deiner politischen Einstellung.
Uwe Theel, ich fordere Dich in aller Freundschaft auf, Dich von den rassistischen, antisemitischen und frauenfeindlichen Thesen Proudhons hier eindeutig zu distanzieren und diese in Zukunft nicht mehr „linke Theorie“ zu nennen!!
Hoffend fidelche
        
thinktankgirl schrieb am 13.05.2010 um 13:57
Uwe Theel, ich fordere Dich in aller Freundschaft auf, Dich von den rassistischen, antisemitischen und frauenfeindlichen Thesen Proudhons hier eindeutig zu distanzieren und      diese in Zukunft nicht mehr „linke Theorie“ zu nennen!!
Aha, der Lordsiegelbewahrer der reinen linken Theorie ist wieder zugange
        
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 14:11
@ fidelche schrieb am 13.05.2010 um 11:38

Du hast mich gebeten, mich kundig zu machen was „regressive Kapitalismuskritik“ sei
Ich habe hier einen Deiner Gewährsleute. Lothar Galow-Bergemann, gefunden und was wird mir da in einer Veranstaltungsankündigung z.B. „erklärt“:
Mannheim, Sonnabend, 7.11.2009, 18.00 Uhr, Juz Mannheim, Käthe-Kollwitz-Str.4 Heuschrecken, Gier und Weltverschwörung – Die Krisendeutung des regressiven Antikapitalismus  Mit Lothar Galow-Bergemann
Zusammen mit der Krise wächst die Kritik am Kapitalismus. Könnte man meinen. Doch was da dicke Backen macht gegen böse Bankster, gierige Geldsäcke, heimtückische Heuschrecken und schachernde Spekulanten ist  erstens dumm und zweitens brandgefährlich. Diese Sorte “Antikapitalismus”   erfordert wenig Gedankenarbeit, liefert einem aber das gute Gefühl, man      sei so richtig radikal und kritisch. Neu ist das nicht. Im nationalsozialistischen Programm der Judenvernichtung hat es sich schon einmal ausgetobt. Aber auch Geschichte und aktuelle Politik der Linken sind gespickt mit Pseudo-Antikapitalismus. Was ist regressive     Kapitalismuskritik? Wie kann man sie erkennen und bekämpfen? Und wie kann  man trotzdem AntikapitalistIn sein?
Referent: Lothar Galow-Bergemann http://www.emanzipationundfrieden.de./ Veranstalter: Fachschaft für politische Bildung/ag_ufo agufo.blogsport.de/termine/
Ich lerne daraus, „regressive Kapitalismuskritik“ ist eine Chiffre unter der Positionen zusammengefaßt werden, die – mindestens Teilen – der Linken  vorgeworfen wird als nicht mehr linke Theorie zu sein, ja deckungsgleich  zu sein mit nationasozialistischer Theorie.
Dass es keine nationalsozialistische „Theorie“ gegeben hat, sondern nur  ein pseudotheoretisches Konvolut rassistischer Herrschaftsansprüche,  scheint sich immer noch nicht bis zu dir herumgesprochen zu haben. Dieses  Nazigedankengut gleich zu setzen selbst noch mit dem harmoniesüchtigsten   Kompromißvorschlag heutiger deutscher Gewerkschaften dem Kapital gegenüber  oder analoger Äußerungen der heutigen SPD ist nur abenteuerlich zu nennen.  Selbst ich, der ich der SPD in ihrer offiziellen Gestalt heute ablehnend      gegenüberstehe, würde die Partei gegen diesen Vorwurf, den Du Dir offenbar zu eigen gemacht hast, verteidigen, selbst da ich die jeweilige derartig   falsch kritisierte Position – aber eben aus anderen Gründen - als nicht  politikfähig erkennen würde.
          
fidelche schrieb am 13.05.2010 um 14:13
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 13:39

Mensch Uwe, Du hast tatsächlich den Text nicht verstanden. Ich versuche Dir zu helfen.
Ich habe bezugnehmend auf die aktuelle Wirtschaftskrise, mit dem Tulpenbeispiel beginnend einige „linke“ Theoretiker kurz vorgestellt,  dazwischen diese „linken“ Theoretiker mit einem Textauszug des NSDAP Manns  Feder verglichen um anschließend die Marxsche Antwort kurz zu skizieren. Danach habe ich versucht mit eigenen Worten die aktuelle Wirtschaftskrise  zu erklären. Kurz vor Ende das Zitat von Sternhell, dann als Schlusssatz meine Position:
Es ist zum einen falsch mit der Marxschen Ökonomie zu brechen (wie Proudhon dies tat) und ich weise auf die Gefahren der Anknüpfungspunkte hin. Mussolini hat beispielsweise „angeknüpft“.
Mir ist mittlerweile nicht mehr klar ob Du Mussolini für einen Faschisten oder für einen Sozialisten hältst. Das Wort Antizionismus ist in meinem Text nicht gefallen. Das war eine      andere Veranstaltung!!
Es geht nicht darum ob sich linke Theoretiker irren können. Es geht darum welche Theorie stimmig ist und welche nicht. Proudhons Theorie ist falsch, im Gegensatz zur Marxschen Theorie.
Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte lies den 3. Band vom Kapital, informiere und bilde dich über: Überakkumulationskrise, tendenzieller Fall der Profitrate, Mehrwerttheorie. Dann wirst Du verstehen dass der Ansatz von  Proudhon (der Zins ist das Übel des Kapitalismus) falsch ist. Ich kann das auch noch hundertmal wiederholen, bezweifle aber langsam ob dies bei Dir hilft.
In der Schule sagte mal ein Lehrer: “Wollt ihr nicht verstehen oder könnt ihr nicht verstehen?“
PS: Vergiss Deinen Widerruf nicht!! (Meine Aufforderung vom 13.05.2010 um 13:49)
Viele Grüße fidelche
        
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 14:25
@ Fidelche, am 13.05.2010 um 13:49

Ich bitte nicht unsachlich zu werden.

Weder habe ich mich für Prodhouns oder irgend eines anderen Theoretikers,      von wem auch immer, für was auch immer gehaltenen Thesen ausgesprochen, lasse mir dies daher auch nicht unterstellen, brauche daher auch nichtszurück zu nehmen.
Ich habe in meinen letzen Beiträgen sehr deutlich gemacht, dass ich Deine, Fidelches Methode, Deine Diskussionen zu führen aus methodisch/theoretischen Gründen als für keine Basis eines konstruktiven Dialogs ansehe.
In ein zwei Punkten habe ich Dich sogar auf "innertheoretische"  Knackpunkte (Gleichsetzung links-rechts, Nationalismusimplikat) Deiner Argumentation hingewiesen, die eine wirkliche Diskussion unmöglich machen, weil Du nicht darauf eingehst. Als ich mit der Kühnl`schen These des Nationalsozialismus als Refeudalisierung die Diskussion auf theoretisch fundierte Füße stellen wollte, konntes Du nicht antworten.
Statt dessen kommt der bisher unbelegte Vorwurf wieder, ich wäre derjenige der sich hier mit Nazipositionen einschliche.
ut

fidelche schrieb am 13.05.2010 um 14:36
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010um 14:11
 Hallo Uwe,
immerhin machst Du den Versuch Dich zu bilden. Das freut mich.
Ich habe das Nazigedankengut nicht mit den Gewerkschaften gleichgesetzt, wohl aber auf die Parallelen bezüglich der Kritik am Finanzkapital aufmerksam gemacht.
Du schreibst:  Dass es keine nationalsozialistische „Theorie“ gegeben hat, sondern nur ein pseudotheoretisches Konvolut rassistischer Herrschaftsansprüche, scheint sich immer noch nicht bis zu dir herumgesprochen zu haben.
Wenn Du so etwas schreibst, gehe ich davon aus dass Du das 25 Punkte  Programm der NSDAP von Gottfried Feder nicht kennst. Wenn Du es liest,  wirst Du erkennen dass Feder sehr viele „Anleihen“ bei Proudhon und Silvio Gesell genommen hat. Wenn es Dich interessiert lass ich es Dir das  65-Seite NSDAP-Elaborat per eMail zukommen.

Viele Grüße fidelche
        

fidelche schrieb am 13.05.2010 um 14:54
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 14:25

Uwe, die Refeudalisierung des Faschismus ist nicht mein Thema. Mir geht es um die Wurzeln rechter Ideologie. Und da bin ich bei Sternhell. Ich sehe die  Anknüpfungspunkte. Ich sehe den Werdegang von Mussolini, der ein sehr gutes Beispiel für Sternhells These ist.
Ich setze übrigens keineswegs links-rechts gleich. Mit der  Totalitarismus-Theorie hat mein Text und habe ich keineswegs etwas zu tun. Meine These habe ich hinreichend beschrieben und erläutert. Die falsche Theorie Proudhons und anderen (Fourier, Gesell usw.) bietet     Anknüpfungspunkte auch für Linke für eine rechte Ideologie.
Wie soll ich Deinen folgenden Satz anders interpretieren:
      „Interessant zu beobachten Herr Koslowski, wie Sie, als sich selbst wohl
      als Linker begreifend nicht bemerken, dass Fidelche in mindestens
      rechts-bürgerlicher Manier linke Theorie mit pseudolinken Scheinargumenten
      zu desavouieren sucht.“
Ich bitte Dich nochmal, Dich eindeutig von Proudhons rassistischen, antisemitischen und frauenfeindlichen Thesen hier eindeutig zu distanzieren und diese in Zukunft nicht mehr „linke Theorie“ zu nennen!!

Gruß fidelche
        

Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 14:56
@ fidelche schrieb am 13.05.2010 um 14:13

      PS: Vergiss Deinen Widerruf nicht!! (Meine Aufforderung vom 13.05.2010 um 13:49)
Sätze wie diese kenne ich eigentlich nur aus zu Zusammenhängen, in denen Du Dich doch wahrscheinlich auch nicht wiederfinden willst.
Aber um doch auch einmal und völlig off topic zu werden, wahlweise als ironisch oder polemissch begriffen werden zu können, frage ich Dich jetzt  einmal etwas:

Wann werden wir denn von dir einen Blog bekommen, der Marx so in Frage stellt, wie du bisher den Rest der Linken in Frage gestellt hast, denn quellenmäßig läßt sich belegen, dass Marx durchaus frauenfeindliche und antisemitische Züge an sich hatte. Bis jetzt verteidigst Du ja seine reine  Lehre trotzdem gegen alle Abirrungen beim Rest der Welt, so wie bei mir,  die Dir alle bekannt sind.
ut
P.S.: Bitte sorge Dich nicht weiter, weder um meinen Geist, noch um meine Lektüre. Der eine ist noch bei mir, für das andere habe ich nun schon über vier Jahrzehnte nicht unbeträchtlich Zeit aufgewandt (die Kinderbücher  nicht mitgerechnet), aber zugegeben es gibt immer noch was, was ich noch lesen könnte, selbst bei Kochbüchern.
        
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 15:04 
@ fidelche schrieb am 13.05.2010 um 14:36

Sag mal Fidelche,
glaubst Du allen Ernstes, dass das zusammenhanglose, unfundierte  Abschreiben von Proudhon-"Stellen" durch Feder, selbst in einer Reformulierung Feders überhaupt auch nur "Anleihen" bei Proudhon sein können, gar Proudhan bestätigen könnten, noch dazu, da Proudhon durch Marx selbst schon widerlegt worden war? Und jetzt soll auch noch ich Prodhoun widerrufen? Fidelche das ist, gelinde gesagt, unfundiert.
ut
        
goedzak schrieb am 13.05.2010 um 15:17
Links? Theorie??? - UnterAufbietung aller Freundlichkeit könnte man sagen: linkisch!

goedzak schrieb am 13.05.2010 um 15:18 
Soll @thinktankgirl gehen.

Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 19:03
fidelche schrieb am 13.05.2010 um 14:54
Ich setze übrigens keineswegs links-rechts gleich. Mit der Totalitarismus-Theorie hat mein Text und habe ich keineswegs etwas zu tun. Meine These habe ich hinreichend beschrieben und erläutert. Die falsche Theorie Proudhons und anderen (Fourier, Gesell usw.) bietet Anknüpfungspunkte auch für Linke für eine rechte Ideologie. Fidelche, ich versuch`s noch einmal: Auf der obersten Abstraktionsebene sagst Du:
1. „Ich setze übrigens keineswegs links-rechts gleich“

Dann sagst Du gleichzeitig
2. „ Die falsche Theorie Proudhons und anderen (Fourier, Gesell usw.)bietet Anknüpfungspunkte auch für Linke für eine rechte Ideologie.“So und jetzt wird`s schwierig:
a.) Da Du bisher nicht bereit bist, zuzugestehen, daß ein Linker, der
rechte Theorie vertritt kein Linker mehr ist, sondern ein Rechter , hast
Du logisch, entgegen o. Satz 1. in solch einer Person „links = rechts“
gesetzt.
Aber in o. Satz 2. gehst Du noch viel weiter und da wird`s dann noch mal
schwieriger:
b) Du behauptest dort, daß sich „rechte" Theorie aus linker Theorie heraus
entwickeln ließe, letztere also in ersterer schon angelegt, enthalten sei.
Diese These hast Du bisher an noch keiner einzigen Stelle Deiner vielen
Blogbeiträge im Freitag belegen können. Bleiben wir an Deinem Beispiel
Proudhon – Marx - Feder:

Die Tatsache, daß Proudhon und Feder beide den Begriff „Zinsknechtschaft“ bemühen, den Marx im Kapitalgesetz mit der Rolle des Zinses und der Mehrwertbildung, bzw. desssen Aneignung durch den Kapitalisten – kurz: dem Kapital- und Wertgesetzt - als Sprengsatz für den Kapitalismus selbst wirklich faßte, bedeutet noch lange nicht, daß Proudhon und Feder beide
dasselbe meinen, geschweige denn den Marx´schen Begriff und dessen Folgerungen im Kopf hätten, also alle letzlich ein und derselben Theorie, nur je weniger, oder mehr entwickelt, oder mit mehr oder weniger Fehlern behaftet, folgten, was aus Deinem o.a. Satz 2. folgen müßte.
Um es kurz zu machen: Alle drei Autoren haben einen verschiedenen Begriff von gesellschaftlich organisierter Herrschaft, und von der Rolle des Eigentums dabei. (Ich schenke mir jetzt hier die Einzelheiten – ansonsten belege mir deren Gleichheit, dann werde ich ausführlich). Marx „trennte“ sich nicht zuletzt darum von Proudhon, weil dessen Ansatz für ihn – wieder
kurz gesagt – zu reformistisch war.

Selbst wenn die Nationalsozialisten mit Feder auf das Proudhon´sche Modellzurückgriffen, so beharrten sie dabei in elementarster Weise weiter auf dem Institut des kapitalistischen Privateigentums, sodaß die Familie Krupp z.B. nie Sorge hatte, sie könnte unter Hitler etwas entscheidendes verlieren. Da hätte wohl selbst Proudhon sich mehr vorstellen können.
Letztlich aber interessierte einem Mann wie Feder gar nicht, was Akkumulation, Zins oder Mehrwert wirklich sei, das wäre ja Marxismus gewesen; mit Proudhon hätte es keinen Führerstaat mit durchorganisierter Wirtschaft geben können. Jeder aber konnte beobachten, daß der Zins, egal,wie dessen Wirkungsgesetz sei, „es“ macht, zur Last ja zur finalen Gefährdung des Systems wird. Was lag den Faschisten also näher, als dies – völlig unwissenschaftlich - als Machenschaft der „jüdischen Zinsherrn“ zu brandmarken. Niemand brauchte zu wissen, wie es geht, aber man hatte jemanden, einen Schuldigen gefunden, der es ja offensichtlich machte. Da brauchten die Nationalsozialisten keine Theorie, eine linke schon gar nicht, sondern nur eine Praxis, die rassistische, barbarische der Judenvernichtung.

So Fidelche, hier habe ich nun einmal versucht den Kern einer„Argumentation“ zu zeigen.

Deine Methode, (lange) Zitate von Autoren nur abzuschreiben, aus dritter Quelle diese als entweder genuin marxistisch oder aber antisemitisch, antizionistisch, anti-ich-weis-nicht-was zu kennzeichnen, dann von deinen Lesern zu verlangen, sie sollten sich von den „Anti“-Positionen
distanzieren um Dir und der Welt zu beweisen, daß sie wirkliche Linke seien, die sie nicht sein könnten, wenn sie nicht Positionen öffentlich ablehnten, von denen Du nicht nur behauptest, sie seien nicht links, sondern zudem von Linken aus linker Theorie abgeleitet worden, ohne, daß
Du diesen Ableitungsvorgang als unvermeidlich oder sonstwie selbst belegt hättest, funktioniert nicht.
ut

P.S.: Die von mir jetzt noch einmal skizzierte Methode „fidelche“, würde, wendete ich Sie an, mir von Koslowski als mindestens „Rechthaberei“ oder dogmatisch um die Ohren gehauen.
        

Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 20:28 
@ fidelche schrieb am 13.05.2010 um 13:49

"Unfassbar Uwe,
Du reitest Dich immer mehr in den rechten Sumpf,..."

fidelche, es wäre wirklich angebracht, wenn Du mit solchen Formulierungen,
wie o.a. - sagen wir - zurückhaltender wärest.

Mit zu unterstellen, ich hielte einen Satz wie diesen
(„Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man muss diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten“ )"

für "linke Theorie" ist mehr als abseitig.

Du scheinst, ich versuchte es Dir an anderer Stelle schon zu erklären,
nicht zu bemerken, dass ich mit Dir auf der Ebene der Theoriebildung oder
 -bewertung gar nicht kommuniziert habe. Deine "Übersetzung" meiner
Ansprache an Koslowski ist vollkommen daneben.

Ich habe Koslowski gegenüber Deine Methode, ich nannte sie an anderer
Stelle die "Methode fidelche", kritisiert, mit der Du hier versuchst,
Deine Thesen durch die Blogger bestätigt zu finden. Die ist nun wahrhaftig
nicht links, nicht dialektisch, nicht materialistisch, kein garnix,
allenfalls ideologiebildend. Deinen Methode ist aber erst mal schon
garnicht die Theorie, die hier zur Debatte stünde.
Wenn Du Der Meinung bist, dass sich durch Linke aus linker Theorie rechte
Theorie ableiten ließe, dann mußt Du diese Ableitung belegen. Dieser Beleg
wird nicht automatisch dadurch geführt, dass Du einen ideologischen
Hintergrund (Antisemitismus) als in jedem fall automatisch die
Theoriebildung bestimmend annimmst.

Wenn Proudhon vor Marx einen kausalen Zusammenhang zwischen
Zinsknechtschaft und dem Wirken der Juden als Juden als verachtenswerte
Zinsherrn annahm, dann wäre nähmlich umgehkehrt zu erklären, wie aus dem
Proudhon`schen Ansatz die Weiterentwicklung des Marxchen Ansatzes im
Kapital- und Wertgesetz möglich war, das ja offensichtlöich ohne die
Ideologiekomponente auskam.

Wer war dan hier linker, wer rechter Theorethiker und warum nicht umgekehrt, oder so .....
ut
    
 fidelche schrieb am 14.05.2010 um 10:40
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 14:56
Hallo Uwe,
ich habe und werde Marx, wie bereits in einem früheren Blog (Slánský)
bereits ausgeführt, trotz seiner Schrift zur Judenfrage nicht des
Antisemitismus bezichtigen. Obwohl es einige problematische Passagen gibt
würde ich Marx nicht als Frauenfeindlich titulieren. Betonfeministinnen
können das durchaus völlig anders sehen. Völlig anders sehe ich Proudhon,
der offen frauenfeindlich, rassistisch und antisemitisch war.
fidelche
        

 fidelche schrieb am 14.05.2010 um 10:43
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 15:04

 Hallo Uwe, das Marx Prodhoun widerlegt hat, war für Feder nicht relevant. Das müsste
 Dir doch klar sein. Feder war Nazi, deshalb gefielen ihm Proudhons
Zinstheorie, sein Rassismus, sein Antisemitismus.

UT:Und jetzt soll auch noch ich Prodhoun widerrufen?

Ja, Du sollst Dich eindeutig von Proudhons rassistischen, antisemitischen
und frauenfeindlichen Thesen eindeutig distanzieren und diese in Zukunft
nicht mehr „linke Theorie“ zu nennen!!

Viele Grüße fidelche
        

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 11:07
@Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 19:03

Uwe, ich sehe Du hast Dich bemüht. Leider geht Dein Text haarscharf an der
Problematik vorbei.

Ob es Feder interessierte was Akkumulation oder Mehrwert ist, ist nicht relevant. Seine Zinstherie entsprach der Proudhons und Gesells. Den Schuldigen hatten nicht erst die Nazis gefunden. Bereits Proudhon wusste, „ dass die Juden Schuld sind.“
Proudhons Satz „Eigentum ist Diebstahl“ wurde später in seiner Theorie
immer mehr ins Gegenteil verwandelt. Proudhon verteidigte Privateigentum,“
wenn es aus eigener Arbeit entspringt, gegen Wucher und Spekulanten“.
Der „Nachfolger“ Proudhons, Silvio Gesell verteidigte ebenfalls das
Eigentums, war Teilnehmer der Münchner Räterepublik, verteufelte den Zins,
sprach vom rostenden Geld, war Sozialdarwinist.

Bilde Dich dazu unter Schwundgeld, Menschenzucht und Antisemitismus

Nochmal Uwe, ganz langsam für Dich: In meinem Text weise ich darauf hin, dass Faschismus und Nationalsozialismus mit regressiver Kapitalismuskritik agieren. Zum weiteren weise ich darauf hin dass viele frühsozialistische Theoretiker regressive (verkürzte) Kapitalismuskritik betrieben. Im Gegensatz dazu hat Marx den Kapitalismus wissenschaftlich, inhaltlich stimmig erklärt.

Ebenfalls weise ich darauf hin dass der Antikapitalismus vielergegenwärtigen Linker und anderen Organisationen verkürzte Kapitalismuskritik beinhaltet.Verkürzte Kapitalismuskritik stelle ich bei Teilen vieler linken Organisationen fest. Attac, Gewerkschaften, SPD, Linkspartei, Grünen usw. In jeder dieser Organisationen gibt es aber Gegenkräfte, deren Position
ich vertrete: Die Widersprüche des Kapitalismus haben keineswegs die Ursache im Finanzkapital. (Tendenzieller Fall der Profitrate, Mehrwerttheorie, Überakkumulation)      Unverantwortliche Spekulanten und habgierige Bankmanager zu verteufeln, lenkt von den Ursachen der Widersprüche der kapitalistischen Systems ab.

Diese entweder unwissenden oder bewusst die Unwahrheit predigenden      „Kapitalismuskritiker“ besorgen das Geschäft der Bourgeoisien. Ein Beispiel dafür ist das Verdi Flugblatt.
 Uwe, wie ist Deine Position? Ist das Finanzkapital Deiner Meinung das große Übel des Kapitalismus? War Mussolini Faschist oder Sozialist? Mit Deiner Antwort erwarte ich Deinen klaren Widerruf. Das Bisherige war mir nicht eindeutig genug.

Gruß fidelche
        

Uwe Theel schrieb am 14.05.2010 um 13:02
@ fidelche schrieb am 14.05.2010 um 11:07

Ebenfalls weise ich darauf hin dass der Antikapitalismus vieler
gegenwärtigen Linker und anderen Organisationen verkürzte
Kapitalismuskritik beinhaltet.
Verkürzte Kapitalismuskritik stelle ich bei Teilen vieler linken
Organisationen fest. Attac, Gewerkschaften, SPD, Linkspartei, Grünen usw.
 In jeder dieser Organisationen gibt es aber Gegenkräfte, deren Position
ich vertrete: Die Widersprüche des Kapitalismus haben keineswegs die
Ursache im Finanzkapital. (Tendenzieller Fall der Profitrate,
Mehrwerttheorie, Überakkumulation)
Unverantwortliche Spekulanten und habgierige Bankmanager zu verteufeln,
lenkt von den Ursachen der Widersprüche der kapitalistischen Systems ab.

F***C+++ (= ausdrücklich nicht: Freitag Community)

Auf Deine Rolle als Großinquisitor (Widerruf) und Hüter des Grals der
 reinen Leere will ich hier gar nicht eingehen.

Aber,

1) solange Du nicht einmal erkennst, daß Marx gerade mit der Entdeckung
des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate, bzw. der Enthüllung
dessen Cagrakters, als des Mechanismus´, der die Akkumulation an ihre
innere Grenze, damit das System an seine Grenze führt, den "Knackpunkt"
des System benennen kann und das dieses Gesetz, da das Kapital, incl.
seiner Fraktion "Finanzkapital" alles, schließlich natürlich auch sich
selbst in Form von "Finanzprodukten" unter sich subsumiert - was ihm aber
auch nicht zu ewigem Leben verhelfen wird - ist Deine o. von mir zitierte
Passage schlicht Unsinn.

2) Solange Du nicht für fünf Pfennig in der Lage bist auch nur an einer
Stelle für deine Lieblingsthese den auch nur theoretischen Beweis
anzutreten, dass Faschismus - von Theorie kann man hier niemals reden -
aus linker Theorie oder Praxis ableitbar war oder wäre, setze ich mich mit
Deinem - sorry - Gefasel nicht mehr auseinander.

Nochmal: Deine mechanistische Komparatistik ersetzt keine Theoriebildung.

Schreib für den Boulevard, falls Du das Volk wirklich verdummen willst.
ut
        
Rahab schrieb am 13.05.2010 um 08:19 und wer hat bei den hier angeführten gestalten  www.zionismus.info/zionismus/schoeps-3.htm
 www.zionism-israel.com/dic/Poalei_Tziyon.htm  alles nicht richtig gelesen? oder wurde denen bösartigerweise ne schlechte/falsche übersetzung untergeschoben?  

Ehrlicher schrieb am 13.05.2010 um 17:29
Ich habe tatsächlich alles durchgelesen. Jetzt ist mir endlich mal
eingefallen, warum die (linken)antikapitalistischenTheorien mich immer so
angeödet haben: Weil sie sich mit nichts anderem beschäftigen, als mit dem
Kapital. Das mag einer Dummheit nennen. Aber ich möchte das Leben und die
Menschen eben so nicht ansehen. Ich möchte nicht alles in links und rechts
und -ismen einteilen und am wenigsten selber als -ist angesehen werden.
mag sein, dass in den nächsten Jahren der Reformeuro kommt. Aber ich denke
eben immer mehr an die Vulkane, die demnächst wahrscheinlich alle noch
ausbrechen, an die ganze Zerstörung dieser Erde, an die großen Leiden, die
zusätzlich zu diesen noch auf uns zukommen werden und an den alten weisen
Indianerhäuptling, der gesagt hat: "Erst wenn die Bäume anfangen, von oben
abzusterben und der Adler seine Beute auf dem Grund nichtmehr erkennen
kann, werden die Menschen einsehen, dass man Geld nicht essen kann." Da
ist es dann auch egal, ob der Euro vorher noch reformiert worden ist !
Aber, fidelche: Ich achte durchaus Ihre Gedanken- und Abschreib-Arbeit und
ich habe einiges daraus gelernt !
Vielen Dank ! Das finde ich auch das Gute an den Blogs, das jeder zu allem
seinen Senf dazugeben kann ! Ich mag bloß keine Niederträchtigkeiten. Die
gibt es ja leider auch nicht zu knapp. Schade immer wieder ! Aber sonst:
Danke !  

Pjotr 'Petka' Pustota schrieb am 13.05.2010 um 18:52
nur weil die nazis als auch mussolini proudhon, gesell, nietzsche, marx
etc. zitieren oder aus dem zusammenhang gerissen die ihnen nützlichen
teile heranziehen, sind proudhon etc. noch keine wegbereiter des
faschismus; gerade keine nationalsozialistischen theoretiker.
richtig ist es aber dennoch ihre analysen und philosophien zu hinterfragen
gerade im hinblick auf ihren antisemitismus.  

[  12 ]   Achtermann schrieb am 13.05.2010 um 20:13
Was lerne ich aus diesem Blog?

Wäre ich Teil der Arbeiterklasse, die den Kapitalismus als revolutionäres
Subjekt abschaffen sollte, würde ich das in Unkenntnis der Theoretiker tun
müssen, die hier abgehandelt werden. Ich hätte nur die vereinfachten
Glaubenssätze verstehen können, da die Zeit, die Polit-Philosophen zu
lesen oder diese gar zu verstehen, meine körperliche Regenerationsphase
gar nicht zuließe.

Letztlich wird diese Eventualität des Klassenkampfes gar nicht eintreten,
weil die Theoretiker, die Strategieplaner, die programmatischen Schreiber
sich selbst spalten. Der Klassengegner kann sich in seinem Clubsessel
zurücklehnen und den Profit und die damit verbundene Macht genießen.  
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 21:21 
Hallo Achtermann,
nicht dass ich ihnen irgendein Wort Ihres Kommentars absprechen wollte,
aber interessieren würde mich schon einmal, ob sie einen Kommentar gleichen Tenors auch

zu Michael Jägers ambitionierten freitag-projekt

Die Andere Gesellschaft

www.freitag.de/community/blogs/michael-jaeger/0-die-andere-gesellschaft-gliederung-in-kapitel-und-tagebuch abgeben würden?
mfg  ut
        
fidelche schrieb am 14.05.2010 um 10:35
@Achtermann schrieb am 13.05.2010 um 20:13
Hallo Achtermann,
Der Klassengegner (Westerwelle) sagt: Um diese Wirtschaftskrise zu meistern muss dem Spekulantentum Einhalt geboten werden. Münteferings  Heuschreckendebatte sollte von den eigentlichen und grundsätzlichen Widersprüchen des Kapitalismus ablenken.
Da Du im Religionsblog bereits auf der richtigen Seite gekämpft hast, gehe ich davon aus dass Du nach Deiner körperliche Regenerationsphase die rote Armbinde anlegst und auf meiner Seite der Barrikade stehst.
Gruß fidelche
        

goedzak schrieb am 14.05.2010 um 10:43
LOL!

      "auf der richtigen Seite gekämpft", "die rote Armbinde anlegst" -
f****c**, manchmal denke ich, Du bist ein Satire-Projekt...

Hallo Redaktion, da will ein Anonymus von der Titanic den Freitag veräppeln!!!
        

Magda schrieb am 14.05.2010 um 11:03
Das wirds wohl sein, lieber goedzak.

Bei "Armbinde" dachte ich auch noch an die allgemeine fidelche Rote-Armbinden-Verwickel-Technik. Oh Mann, wahrscheinlich eine höchst tiefsinnige Verarsche.
        

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 11:12
@goedzak schrieb am 14.05.2010 um   10:43

Es freut mich wenn Du auch mal lachen kannst. Inhaltlich kannst Du aber
offenbar nicht so sehr viel zum Thema beitragen. Das ist ein bekanntes
Phänomen bei Dir und Deinen Freundinnen. Ich werde mal bei Sigi Freud
nachlesen, woran das liegen könnte.
        

Rahab schrieb am 14.05.2010 um 11:17
und ich stellte mir mal wieder die  frage, ob die redaktion den verbandskasten schon griffbereit auf dem tisch zu liegen hat.
        
fidelche schrieb am 14.05.2010 um 11:30
@Rahab schrieb am 14.05.2010 um11:17

Hallo gebenedeite Rahab, was will mir die "Dichterin" damit sagen?
Viele Grüße fidelche
        

Rahab schrieb am 14.05.2010 um 11:57
ist das so schwer zu er-lesen?    verbands-kasten! blutige nasen...
        

Achtermann schrieb am 14.05.2010 um 12:04
@fidelche
Danke für Deine Empfehlungen für mich. Das mit der roten Armbinde werde ich mir noch überlegen.

Um die Revolution weiter voranzubringen, gestatte ich mir einen Tipp für Dich. Ändere Deinen Revolutionsnamen! fidelche haben schon einige als Diminutiv zur Kenntnis genommen. Ich würde an Deiner Stelle daraus Che-Fidel machen. Da spürt man so richtig den Barrikadenkämpfer.
        
 fidelche schrieb am 14.05.2010 um 12:50
@Achtermann schrieb am 14.05.2010 um 12:04

kein schlechter Tip. Vielleicht frag ich die Redaktion ob ich es ändern kann. Andererseits ist fidelche so schlecht auch wieder nicht. Bei einer Namensänderung hätte die Gegenseite überhaupt keine Argumente mehr. Entscheidend ist die Idee die dahintersteckt.

Gruß fidelche
        
Magda schrieb am 14.05.2010 um 13:24
Du lieferst doch auch keine Inhalte.Du lieferst woanders aufgeklaubten Content.

Das ist ja der Jammer mit Dir. Dein einziger Vorteil ist, dass die Leute Dich hier noch eine Weile halbwegs ernst nehmen. Ich sowieso nicht.        

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 14:04
@Magda schrieb am 14.05.2010 um13:24

Schade...
        
[  1 ]   Pjotr 'Petka' Pustota schrieb am 14.05.2010 um 11:33
 fidelche
deinen missionarischen eifer in allen ehren. aber wie du gemerkt hast, erreichst du damit nicht viel; gerade wenn du den pfad der sachlichkeit
verlässt und einzelne personen persönlich angreifst. mit fehlenden argumenten kannst du hier leider nicht überzeugen. und den inhaltlichen weg hat diese debatte schon sehr früh verlassen.
 ich bitte darum auf den pfad der sachlichkeit und den austausch von stichhaltigen argumenten zurückzukehren und polemik, persönliche angriffe,arroganz etc. zu hause auf dem notizzettel zu lassen  

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 11:53
@ Pjotr 'Petka' Pustota schrieb am 14.05.2010 um 11:33

ich stimme grundsätzlich zu, verweise aber auf das Ursache- Wirkung Prinzip.
        
[  3 ]   NOX schrieb am 14.05.2010 um 12:30
Meine Meinung: ich fand den Beitrag ganz interessant. Mir ist sofort der Ökonom Schumpeter eingefallen, der ja –wenn ich mich recht entsinne- die Unterscheidung zwischen raffendem und schaffendem Kapital kannte. Zwanzig Jahre her, dass ich den gelesen habe. Den Artikel von Gremliza habe ich auch gerne gelesen. Dieses Thema mit dem Antisemitismus, den es innerhalb der Linken gebe oder nicht, ist ein  bischen interessant und innerhalb der radikalen Linken wohl noch virulent. Israel geht ungerecht mit den Palästinensern um, oder nicht? Aber wo gibt es in welchem Land der Welt keine Ungerechtigkeit, Unterdrückung? Bei einigen Linken kommt es mir so vor, als wollten die Israel als besonders unterdrückerisch hinstellen, zB in Bezug auf die Palästinenser. Ich frage mich, warum diese Leute sich nicht mit derselben Vehemenz für die Tamilen auf Sri Lanka einsetzen. Ich bin Deutscher. Warum muss man sich als Deutscher so verbissen auf Israel-Palästina beziehen, was Teile der Linken  ja tun? Man könnte ja mal einen Blog machen zu sog. Antizionisten gegen die Gremliza-Gang. Das wäre eine Fetzerei. Vielleicht ganz lustig. Aber  andererseits: ob man so eine Diskussion führen würde oder in China fällt  ein Sack Reis um-selbe Relevanz. Oder?  

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 12:45
@NOX schrieb am 14.05.2010 um 12:30

Danke für den Super-Beitrag. Den Blog Antizionisten gegen die Gremliza-Gang hab ich schon gemacht - 3-teilig:
1 Améry
2 Slánský
3 Der Einarmige
Die GremlizaGang bestand allerdings fast ausschließlich in mir. Im 2. und 3. Blog wurde es dann aber besser.

B.V. schrieb am 15.05.2010 um 12:30
"Warum muss man sich als Deutscher so verbissen auf Israel-Palästina beziehen, was Teile der Linken ja tun?"
Diese Linken tun das gerade weil sie Deutsche sind, das spielt da immer mit, aber viele weigern sich das psychologisch zu reflektieren.Man könnte ja mal einen Blog machen zu sog. Antizionisten gegen die  Gremliza-Gang. Das wäre eine Fetzerei. Vielleicht ganz lustig. Aber
andererseits: ob man so eine Diskussion führen würde oder in China fällt ein Sack Reis um-selbe Relevanz. Oder?"

So ist es. Zeitverschwendung, da gehe ich lieber zur Pferderennbahn und verdiene mir Geld beim wetten ;-)
        
fidelche schrieb am 15.05.2010 um 18:32
@NOX schrieb am 14.05.2010 um12:30

Ich muss noch etwas präzisieren. Die Gremliza-Gang (manche nennen sie auch      Gremliza-Bande) besteht aktuell aus zwei Personen. Rainer Kühn und mir. Da Rainer Kühn derzeit hier nicht schreiben darf, bin ich der Comandante. Ansonsten ist die Bande „demokratisch“ strukturiert. Ich schreibe die  Anführungszeichen bewusst, ohne mich deshalb zu desavouieren. Wer bei der Gang mitmachen will, sollte zumindest Agnostiker sein, kann aktuell bei mir einen formlosen Aufnahmeantrag per PN stellen. Rainer Kühn und ich werden dann über die Aufnahme entscheiden. Vom Hörensagen weiß ich dass Dr. Boedele und oca Interesse haben.
Gruß fidelche
  
fidelche schrieb am 14.05.2010 um 14:32
1)Anstatt die „unverantwortlichen“ Spekulanten und die „habgierigen“
Bankmanger zu verteufeln und den Kapitalismus als reinen
Finanzkapitalismus zu beschreiben, sollte sich die Gemeinde einmal fragen,
wieso es Widersprüche und Probleme im Kapitalismus gibt. Wieso gibt es
immer wieder Überproduktionskrisen. Wieso gibt es Butterberge, Milchseen,
Autohalden? Warum werden für immer mehr produzierte Waren immer weniger
Arbeitskräfte gebraucht? Warum sinken die Löhne? Soll dafür im Ernst das
Finanzkapital schuld sein? Ist es im Übrigen nicht so, dass man
Finanzkapital und Produktionskapital überhaupt nicht mehr unterscheiden kann?

Die Unterscheidung von gutem Produktionskapital und bösem Finanzkapital
ist ein Ablenkungsmanöver der Herrschenden, das rechte Ideologen sich vor
hundert Jahren erstmals von angeblich linken Ideologen abgesehen haben.
Diese falsche Kapitalismuskritik lebt offenbar innerhalb der „Linken“
weiter. Sogar in diesem Forum. Weil ich auf die reaktionären,
rassistischen, antisemitischen Aussagen von Proudhon und Gesell aufmerksam
machte, habe ich laut Aussage von Uwe Theel, linke Theorie mit
Scheinargumenten desavouiert. Bedeutet dass im Umkehrschluss
Proudhons/Gesells Rassismus, Antisemitismus, Menschenzucht sind nicht der
Rede wert oder gar, diese Aussagen sind ganz ok? Ich meine, wer diesen
Rassismus, Antisemitismus, diese Menschenzucht gutheißt desavouiert sich.
Bisher gab es keinen Widerruf dieser unfassbaren Aussage.

Wenn Uwe Theel mit meinen Ausführungen offenbar nicht einverstanden ist,
er also das Finanzkapital für die aktuelle Krise verantwortlich macht, ist
er kompatibel mit der Kapitalismuskritik, wie sie, wahrscheinlich täglich,
in der Springerpresse, an vorderster Stelle der Bildzeitung zu lesen ist.
Von einem „Linken“ ,mit angeblich hohem Anspruch, muss ich mehr erwarten
dürfen als Bildzeitungsniveau.
2)Um das „Konzept“ des Faschismus zu verstehen muss man sich mit Georges Sorel und seiner antimaterialistischen Marxismusrevision befassen. Der
Zusammenschluss von Sorelianismus und Nationalismus, die Synthese von
Sozialismus und Nationalismus sind Erklärungen für das Entstehen der
faschistischen Ideologie. Das beste Beispiel für diesen Weg ist Mussolini.
Seine Marxismuskritik brachte ihn zum nationalen Sozialismus und
letztendlich zum Faschismus.
„Die Grundidee des Faschismus bleibt unverständlich wenn man sie nicht als
Revolte gegen den Materialismus begreift,“ schreibt Zeev Sternhell.

Mussolini verkörperte für die italienischen Linksdissidenten und die
Nationalisten nach dem ersten Weltkrieg die perfekte Führerfigur.
Mussolini eroberte 1912 die Sozialistische Partei Italiens, war 1914 ihr
unbestrittener Chef. Damalige Jungsozialisten, wie Gramsci, gehörten zu
seinen Anhängern. 1919 gründete Mussolini die faschistische Bewegung in
der sich revolutionäre Syndikalisten, Futuristen, Anarchisten und
 verschiedene Linksdissidenten zusammenfanden.

Zeev Sternhell schreibt in seinem Buch, die Entstehung der faschistischen
Ideologie:“ Die revolutionären Syndikalisten diagnostizierten bereits vor
dem ersten Weltkrieg die Integration des Proletariats in die bürgerliche
Gesellschaft, sie brachen mit der Marxschen Ökonomie und propagierten die
direkte Aktion, die revolutionäre Kraft gegen die Dekadenz der
herrschenden Verhältnisse. Die Enttäuschung über den ausbleibenden
Heroismus der Arbeiterschaft ließ sie nach einem neuen revolutionären
Subjekt suchen- und sie fanden es in der Nation. Aus dem Sorelschen Mythos
des Generalstreiks wurde der Mythos des reinigenden Krieges, der die
bürgerliche Dekadenz überwinden sollte.“
        

[  9 ]   Columbus schrieb am 14.05.2010 um 15:18
Lieber Fidelche,

Ohne noch weiter auf Ihren Text, er ist weitgehend eine, ohne Zitat-Angaben und Herkunftsnachweise, zusammengeschusterte  Meinungsäußerung, was man leicht beweisen kann, wenn man ihre Textfragmente in die diversen Suchmaschinen eingibt, krankt Ihre     Betrachtung der Ökonomie aus "irgendwie marxistischer" Randsicht an einem wesentlichen Defekt, den z.B. der hier betrachtete Silivio Gesell, erfolgreich nicht zur Grundlage seiner Theorien machte.

Sie verwechseln den Produktionskapitalismus des 18. und 19.Jh und z.B. die  "Tulpenblase", mit dem Finanzkapitalismus des 20. und 21. Jahrhunderts. Hier hat eine große Verschiebung der Kräfte und Mächteverhältnisse statt  gefunden.

Ein Beispiel: Börsencrashs im 19.Jh. ja sogar Staatsbankrotte waren möglich, wenn sich Anlegergesellschaften in der Wertschöpfung ihrer  Anlagen verspekulierten. Das waren zum Beispiel Beteiligungen und Optionen auf Kanalbauten, Handelsmonopole in den Kolonien oder eben die Tulpen.Staatsbankrotte kamen zustande, weil auch die Staatsoberhäupter und
Regierungen erhebliche Anteile an den Unternehmungen hielten und sich andererseits bei den Staatsausgaben, weitgehend zu eigenen ganz persönlichen Zwecken, nicht zurück hielten.

Gesamtwirtschaftlich spielte das jedoch keine große Rolle, weil nach dem Crash die Dynamik der unternehmensorientierten Investitionen und der wachsenden staatlichen Aufgaben (Wohlfahrtsstaat, Schule, Bildung, Verkehrsinfrastruktur) unvermindert weiter lief.

Erste Anzeichen einer Änderung der Situation könnte man historisch  sicherlich schon in der Zeit der französischen Revolution genauer  analysieren, als mit den Assignaten dem enteigneten kirchlichen Landbesitz  ein fiktiver Wert zugeordnet wurde, der dann von den Kapitalbesitzern  handelbar war. Weder die Bewertungen der Ländereien, noch ihre handelbare
Auspreisung stimmte je. Das waren die ersten, gesetzlich beförden  "Schrottpapiere" in großem Umfange. Es wurde spekuliert. Sogar der Staat   beteiligte sich, weil er so seine Schulden los werden (die Gläubiger gerade nicht enteignen) wollte und ihm das schließlich, den Wert ständig
nach unten korrigierend, über den Finanzhandel teilweise gelang.

Zunächst gab es keine Zinsen mehr auf die Papiere, dann wurden sie auf Schwundstufe abgewertet. Glücklich allerdings, wer am Ende der Kette noch Kapitalien besaß und so die "Null"-Werte (die Mandate), die doch realen  Besitztiteln entsprachen, aufkaufen konnte. So entsteht sehr großer Besitz, der zwar lange nicht viel "wert" ist, aber später, bei
Landknappheit in und um die Städte, zu Buche schlug.
So verhält es sich heute in einem noch viel stärkeren, nein, kaum noch überschaubaren Maße, weil nämlich ein weiter wachsendes Ungleichgewicht  der Kapitalströme zwischen den Finanzmärkten und der Realwirtschaft  eingetreten ist und sogar gesetzlich festgeschrieben wurde. Das geht so, mindestens seit den Jahren der "Reaganomics". Bisher erfolgten keine
nachhaltigen Regulationen. - Gesell und andere hatten diese Zusammenhänge schon viel früher erkannt, aufgrund der Analyse der immer wiederkehrenden Währungs- und Wirtschaftskrisen des späten 19.Jahrhunderts und der Inflation nach dem ersten Weltkrieg. Sie setzten das Schwundgeld dagegen.
Zu Ihrem fast schon notorischen Versuch, der heute politisch agierenden  Linken und ihren Vetretern einen historischen und vor allem von Ihnen und einigen anderen zu entlarvenden Antisemitismus zu unterstellen, fällt mir  nichts mehr viel ein, außer ein müdes Achselzucken. Schon die historische   Beschreibung, Linke, die dann nach Rechts wanderten, hätten einen wesentlichen Einfluß auf die Entstehung des Faschismus genommen, ist  grundfalsch. Feder z.B., war weder ein Linker, noch ein Kommunist oder  Sozialist, sondern vertrat eine Art Ständeordnung, er huldigte dem  Nationalismus und dem Rassismus, er hasste den Internationalismus und den  Pazifismus, dem sich z.B. Gesell, aber auch die meisten Lebensreformer um  Oppenheimer in der Kolonie Eden, stark verpflichtet fühlten, und bediente
sich, wenn es passte, bei sozialistischen und anarchistischen Autoren.
Er machte das so, wie Marx und Proudhon (hier besonders schön zu      studieren, die große Zustimmung und die Ablehnung, je gegenseitig) und überhaupt Leute die einigermaßen lesen und denken können, im Guten, wie im Schlechten, sich einmal zustimmend, einmal ablehnend der Argumente und Meinungen anderer Denker und Autoren bedienen. Eine gewichtige Rolle
spielte er, wie sie andeuten möchten, weder bei den Nazis nach 1933, noch je bei irgend welchen Linken. - Sie müssen auch einmal, das gilt ganz besonders für Feder, in Betracht ziehen, dass einer Läuse (irgendwie geartete Kapitalismuskritik) und Flöhe (Antisemitismus) gleichzeitig haben  kann, ohne dass Läuse Flöhe, oder vice versa Flöhe Läuse sich davon schon gegenseitig befruchten.
Die Wurzeln des Faschismus, die Wurzeln die wirklich genutzt wurden, die lagen sicher nicht im Denken linker, vor allem anarchistischer, oder   lebensreformistischer, oder syndikalistischer, vorgeblicher Vordenker, die  ja unter "Menschenzucht" eher bei Nitzsche nachlasen, als bei den so   genannten "Rasse- und Sozialeugenikern". Allenfalls bedienten sich       Faschisten in den weit ausgefalteten Theoriegebäuden der "Antidenker" und "Umwerter". So kommt auch der Scheinzusammenhang Mussolini- Sorel  zustande, den es so nämlich nur über weitere Vermittler gegeben hat, die eben bei Sorel abschrieben, was ihnen in den Kram passte. Zwischen dem faschistisch gewendeten Mussolini und Sorel gibt es keinen Gleichklang, was auch leicht aus jeweiligen anderen Aussagen, denen Sorels und denen  Mussolinis, belegbar ist. - Wenn Sie Sternhell richtig lesen, so schreibter das auch genau so hin und ist damit sehr viel korrekter, wohingegen Sie anfangen kräftig herum zu kleistern, um ein Wunschporträt zu produzieren. Wie Sie, neigt aber auch Herr Sternhell dazu, aus Randnotizen grandiose      Kausalzusammenhänge zu zimmern (siehe Zitat in ihrem Text).
Es hat aber keinen Sinn auf Sie kritisch und sachlich und vor allem umfänglich einzugehen, weil Sie sich ebenso notorisch und grundsätzlich nichts sagen lassen, sondern in der Methode und Zielrichtung weiter  fortfahren. - Unsinn ist viel leichter in die Welt zu posaunen, als ihn  wieder aus ihr heraus zu schaffen.
Liebe Grüße  Christoph Leusch  

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 23:18
@Columbus schrieb am 14.05.2010 um 15:18

Lieber Herr Leusch,
Vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar.
Ich habe Quellengaben in meinem Text. (Bierl, Feder, Chiemgauer, Verdi)  angegeben. Wenn Sie verschiedene Texte auch in Suchmaschinen gefunden  haben, bitte ich Sie mich nicht dafür verantwortlich zu machen. Meine  Texte habe ich aus den Originalquellen hergeleitet. Peter Bierl kenne ich  aus Diskussionen persönlich.
Mit der "Tulpenblase", wollte ich belegen dass es Spekulationen auch ohne Globalisierung gab.

Wenn Sie schreiben: „Das geht so, mindestens seit den Jahren der
      "Reaganomics". Bisher erfolgten keine nachhaltigen Regulationen. - Gesell
      und andere hatten diese Zusammenhänge schon viel früher erkannt, aufgrund
      der Analyse der immer wiederkehrenden Währungs- und Wirtschaftskrisen des
      späten 19.Jahrhunderts und der Inflation nach dem ersten Weltkrieg. Sie
      setzten das Schwundgeld dagegen.“

Ich hoffe sehr dass Sie Gesells „Lösung der Probleme durch Schwundgeld“, die keine ist, auch nur im entferntesten akzeptieren!!

      Sie schreiben:
      Zu Ihrem fast schon notorischen Versuch, der heute politisch agierenden
      Linken und ihren Vetretern einen historischen und vor allem von Ihnen und
      einigen anderen zu entlarvenden Antisemitismus zu unterstellen, fällt mir
      nichts mehr viel ein, außer ein müdes Achselzucken.

Was fällt ihnen zu dem Verdi Flugblatt und Münteferings Heuschreckendebatte ein??

      Sie schreiben:
      Schon die historische Beschreibung, Linke, die dann nach Rechts wanderten,
      hätten einen wesentlichen Einfluß auf die Entstehung des Faschismus
      genommen, ist grundfalsch. Feder z.B., war weder ein Linker, noch ein
      Kommunist oder Sozialist, sondern vertrat eine Art Ständeordnung, er
      huldigte dem Nationalismus und dem Rassismus, er hasste den
      Internationalismus und den Pazifismus, dem sich z.B. Gesell, aber auch die
      meisten Lebensreformer um Oppenheimer in der Kolonie Eden, stark
      verpflichtet fühlten, und bediente sich, wenn es passte, bei
      sozialistischen und anarchistischen Autoren.

Ich habe nie behauptet dass Feder ein Linker sei. Im Gegenteil Feder in  den Kommentaren als Nazi bezeichnet. Gesell war ein Chamäleon. Zum einen in der Münchner Räterepublik, zum anderen fordert er in seiner  Freilandtheorie Zuchtwahl.

n meinem Text geht es nicht um irgendwie geartete Kapitalismuskritik sondern exakt um die Kritik des Zinses. Diese Kritik ist bei Proudhon, Gesell und Feder identisch. Ich bitte dies noch einmal zu überdenken. Ihr Läuse und Flöhe Beispiel greift nicht.

Einerseits schreiben Sie das ich Sternhell nicht richtig gelesen habe und  eine Zeile weiter schreiben Sie dass auch Sternhell aus Randnotizen grandiose Kausalzusammenhänge zimmert. Das heißt Sie können Sternhell  besser lesen als Sternhell. Ich halte eine solche Argumentation ehrlich gesagt für vermessen.

Es hat aber befürchte ich wenig Sinn Sie zu überzeugen. Drei Fragen hätte ich aber doch an Sie.
1.) Glauben Sie dass das Finanzkapital die Hauptschuld an der aktuellen Wirtschaftskrise hat.
2.) Ist die Verdi Broschüre mit ihren Heuschrecken problematisch?
3.) Waren Gesell und Proudhon Antisemiten, Rassisten, Eugeniker?

Liebe Grüße
fidelche
        
Columbus schrieb am 15.05.2010 um 12:55
Lieber Fidelche,

      Nicht ich muss beweisen, dass Gesell oder Proudhon oder Sorel keine
      Antisemiten, Rassisten oder Eugeniker waren, sondern Sie müssten das
      Gegenteil peinlich genau belegen, wenn Sie es denn weiter behaupten
      wollen! Direkt entlang und mit den Aussagen und Schriften, nicht durch
      Behauptungen Dritter.

      Aber, dafür gibt es keine sehr aussagekräftigen und vor allem keine
      anhaltenden Belege, so sehr sich immer wieder die gleichen, wenigen
      Autoren bemühen. - Weder bei Proudhon, noch bei Gesell spielt das eine
      wesentliche ideologische oder theoretische Rolle. Gesell ist
      Internationalist und Pazifist. Sorel bekannte sich spät zu einem
      Nationalismus, weil er so seiner syndikalistischen Ideen und der Theorie
      vom Generalstreik, damit von der Macht der Gewerkschaften, mehr
      Erfolgschancen ausrechnete. Er war ja, als Pro-Dreyfusard (da gab es wohl
      nur selten Antisemiten) ein gebranntes Kind.

      Zu Proudhon ist übrigens, genau bei Zeev Sternhell, nur belegt, dass er in
      seinen Tagebuchaufzeichnungen einmal erwog, öffentlich gegen die Juden im
      Finanzsystem etwas zu schreiben. Das war damals nicht ungewöhnlich, sogar
      im gewählten Ton nicht außergewöhnlich. Entstanden ist davon nichts, denn
      es war nicht sein Hauptgedanke. Denken Sie einmal an das was Heinrich
      Heine (konvertierter Jude) über Rothschild, seinen Gönner, zu sagen
      pflegte. - An diesem Beispiel können Sie übrigens schön sehen, wie
      überinklusives Denken bei Ihnen und Sternhell funktioniert!

      Das Endergebnis ist dann, Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus,
      sowie die Faschismen seien aus originär linkem Denken enstanden, was mit
      Verlaub, großer "Kappes" ist!

      Proudhons Hauptwerke strotzen ebenso wenig, wie die Werke Sorels von
      rassisitischen oder antisemitischen Äußerungen. Man muss schon die Art der
      "Präparation" Sternhells anwenden, um aus all´ den Leuten, die man aus
      ganz anderen, Gründen, ablehnt, weil sie nämlich den eigenen Göttern in
      wesentlichen Theoriefragen widersprachen und doch Verehrer derselben
      blieben, Antisemiten zu machen und das sogar als eine wesentliche
      Triebfeder und Motivation dieser Leute aus zu geben. - Das aber, lieber
      Fidelche, ist genau Ihre Methode, die Sie chiq finden mögen, die aber die
      Linke, die um eine politische Zukunft ringt und ihre Theoretiker, aber
      auch die der nahe stehenden Anarchosyndikalisten und der christlichen
      Sozialreformer ernst nehmen sollte, anstatt sich in einem fort als
      Oberrichter aufzuspielen und diese Leute als "Rechtsvorläufer" zu
      brandmarken, was völlig kontraproduktiv und zudem noch historisch falsch
      ist.

      Gründen Sie mit ihrem Verdi-Brieffreund eine eigene Gewerkschaft, stellen
      Sie der klugen und auch öffentlich wirksamen Kritik von Attac etwas
      Gleichwertiges an die Seite, beteiligen sie sich mit einer modernisierten,
      die neue Qualität des Finanzkapitals berücksichtigenden Interpretation und
      Weiterführung der Marxschen Theorie, anstatt sich als "Antisemitenjäger"
      und "Protofaschismenentdecker" zu profilieren.

      Gremliza, die Titanic, und ein paar notorische "Antisemitenjäger" (Sie
      haben ja in den letzten Blogs schon kräftig dubiose Ratschläge bezügl. der
      Palästinenser unterstützt, sind wahrlich keine Meisterdenker, die nun die
      Marxsche Lehre oder überhaupt linke Auffassungen auf irgend einen
      gesicherten Boden stellen wollen und ihr zu einer notwendigen Renaissance
      verhelfen würden.

      Wie ich schon schrieb. An einem Tag können Sie fünfzig Leute als
      Antisemiten und Krypto- oder Protofaschisten "entlarven", es dauert aber
      mindestens dreißig Tage, bis man Ihre und Sternhells überdrehte Thesen
      wieder auf das rechte Maß zurückgestutzt hat. - Diese, Ihre Methode ist
      nicht nur intellektuell unbefriedigend, sondern ganz eigentlich ist sie
      auch noch hochgradig unfair.

      Übrigens arbeiten so die Blogger auf den Seiten von PI. Die werfen auch
      mit jedem erreichbaren Zitatkrümmel um ihre ganz rechten Ziele zu
      verbreiten und stellen nebenbei gerne apodiktischen Sätze auf, dazu gerne
      auch Fragen, in denen ihre Wert-Urteile schon enthalten sind. Ich muss
      zugeben, die Masche zog dort bisher und auch auf der Linken kann das
      funktionieren, denn nicht viele Menschen, die durchaus links fühlen,
      beschäftigen sich historisch und theoretisch nicht damit, hören aber sehr
      gespannt hin, wenn es um die Bezichtigungen Faschist, Nazi, Antisemit geht.

      Dieses Vorgehen gegen die Tauschgeldtheoretiker, Freiländer und
      Lebensreformisten ist übrigens schon alt. Mit ´nem "braunen Bonbon" kriegt
      man jeder Theorie und jede historische Person schnell dahin, wo man sie
      gerne hin haben möchte. - Das funktioniert in den Staaten umgekehrt. Da
      muss man nur jemanden als Kommunisten oder "Leftisten" verdächtigen, schon
      ist der Ruf dahin.

      Zu Gesell kann ich Ihnen nur sagen, dass der zu keinem Zeitpunkt Vorlagen
      für die Rassen und Eugenikvorstellungen der Nazis lieferte, kein Rassist
      und kein Eugeniker war. Das wissen Sie auch. Nur anders herum regt es eben
      die Leser hier mehr auf.

      Lieber Fidelche, wenn es Ihnen wirklich um die Erörterung eines
      wirtschaftlichen Zusammenhangs, von Gesetzen möchte ich in diesem
      Zusammenhang nicht reden, gegangen wäre, dann hätten Sie sich ihre
      Schlenker, kurzerhand wieder einmal einige Sozialisten zu Rassisten und
      Antisemiten um zu deuten, "eingespart". - So viel zur Spekulation und zur
      Entwicklung von durchschnittlichen Profitraten, zur Werttheorie und zur
      Funktion von Banken steht ja nun wirklich nicht in ihrem Text. Der zielte
      ja auch gar nicht auf die Erörterung eines komplizierten Sachverhalts.
      Ihnen geht es um die "Wertung" von Personen (Gesell=Chamäleon, Sorel und
      Proudhon=Antisemiten, Teile der radikalen Linken, der Anarchisten und
      anderer Reformbwegungen =Wurzel des Faschismus)

      Übrigens tun Sie Sternhell keinen Gefallen, wenn Sie ihn mit seiner
      radikalsten These (ein Satz) hier zitieren. Er ist durchaus
      differenzierter und hat in seinen historischen Arbeiten bisher eine
      Herleitung der braunen Ideologie aus linkem Gedankengut immer strikt
      abgelehnt. Es gibt keine sozialistische Analogie, hie Nazis, dort
      Kommunisten und Stalinisten, die aus einem gemeinsamen Schoß kroch. Die
      ideologischen Konzepte liegen nicht nebeneinander, sondern weit
      auseinander. Es gibt nur erstaunlich wenige ernst zu nehmende
      intellektuelle Überläufer, die ja gerade deshalb immer wieder und schon
      seit mehr als einem halben Jahrhundert herhalten müssen um die "Nähe"
      ganzer Theorien und Personengruppen "nachzuweisen".

      Was Münterfering und Heuschrecken angeht, so ist an dem verwendeten Bild
      ziemlich Alles falsch, trotzdem wurde Müntefering verstanden. Das passiert
      häufiger bei Politikern.

      Der Prozess der Kapitalakkumulation auf dem Finanzmarkt ist eher ein
      Prozess der Konzentration und der Begrenzung der profitierenden Teilnehmer
      auf eine selbstdefinierte kleine, globalisierte Schicht, -der
      mehrheitliche Rest der Menschheit muss sich auf dem Kapitalmarkt mit
      niedrigen Einlagezinsen zufrieden geben und sich durch hohe Kreditzinsen
      plagen lassen-, als ein Prozess der Heuschreckenvermehrung, die sich dann
      durch das "Kahlfressen", selbst liquidiert, um in einer Art biologischem
      "Superzyklus" erneut aufzutreten.

      Müntefering, falls Sie lieber Fidelche es noch nicht wussten, was ich aber
      nicht glaube, war zuletzt, zusammen mit Gerhard Schröder, der Totengräber
      einer schlagkräftigen, sozialistischen und demokratischen Partei, ein
      Freund der "Neuen Sozialen Marktwirtschaft" und eher eine Art
      "Durchhaltepolitiker", der die Sozialdemokraten aus Angst vor Machtverlust
      auf einen neoliberalen Anpassungskurs einschwor, weil er feste daran
      glaubte, dass nur so Sozialdemokraten überhaupt noch demokratisch
      Regierungsverantwortung zugeteilt erhielten. Das war auch Blairs
      Grundgedanke in GB, zusammen mit Giddens, gegen die Parteilinke und den
      Gewerkschaftsflügel, für "New Labour". Das ist dann eine Schwundform einer
      sozialistischen und demokratischen Partei, aber ein vermeintlicher
      Rettungsanker irgend eines kleinen sozialdemokratischen und
      sozialistischen Einflusses in der voll entfalteten, Finanzmarkt-
      gesteuerten, Marktwirtschaft.

      Was das "Schwundgeld" angeht, so wäre das heute nur eine mögliche Maßnahme
      unter vielen notwendigen Eingriffen, die z.B. mit wechselnden
      "Schwundraten", das Wirtschaftgeschehen mit steuerte. Weitere Maßnahmen
      sind jedoch derzeit dringlicher notwendig: Z. B. eine striktes Verbot
      verdeckter Finanzgeschäfte, ein striktes Verbot, Kredite weiter zu
      verkaufen, was ja im Grunde nichts Weiteres ist, als die ruinöse Praxis
      des Schuldscheinkaufs und -Verkaufs aus früheren Jahrhunderten fort zu
      führen. Eine Börsenumsatzsteuer und eine Gewinnmargenabschöpfung (Alles
      oberhalb der Leihmarge für Konsumenten- und Betriebskredit, abzüglich
      eines gewissen Risikoaufschlags) durch die Staaten oder dazu beauftragte,
      internationale Organisationen (die Abschöpung arbeitete dann auch
      floatend, d.h. sie könnte nach Bedarf und Situation mehr oder weniger
      Kapital abschöpfen), wäre sehr wünschenswert.

      Zu Sorel könnte Ihnen dieser Aufsatz weiter helfen, der mit dem Mythos des  "rechten" Sorel aufräumt: www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/mcm_0755-8287_1983_num_1_1_862

      Zu Gesell antwortet hier Werner Onken kompetent und schlüssig auf Peter
      Bierl:      userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/onken/WO-ueber-Bierl.htm

      Liebe Grüße
      Christoph Leusch
        
fidelche schrieb am 15.05.2010 um 18:17
@Columbus schrieb am 15.05.2010um 12:55

Lieber Herr Leusch,
Ich werde etwas später detailliert auf ihre geforderten Beweise bezüglich  Gesell oder Proudhon oder Sorel eingehen. Offenbar haben Ihnen die kurz  angedeuteten Vorstellungen der Personen nicht gereicht!?
Dass Proudhons und Sorels Hauptwerke von rassisitischen oder  antisemitischen Äußerungen. strotzen, habe ich nie behauptet. Das müssten  Sie bitte belegen und nicht behaupten. Ich habe auf entsprechende  Äußerungen dieser Theoretiker hingewiesen. Offenbar erkennen Sie nicht den  Unterschied.
Übrigens, von welcher klugen und auch öffentlich wirksamen Kritik von   Attac sprechen Sie? Etwas konkreter bitte! Welchen Verdi Brieffreund  meinen Sie?
Wenn Sie schreiben:
      Zu Gesell kann ich Ihnen nur sagen, dass der zu keinem Zeitpunkt Vorlagen
      für die Rassen und Eugenikvorstellungen der Nazis lieferte, kein Rassist
      und kein Eugeniker war. Das wissen Sie auch.

Ich bitte Sie bis zu meiner Zwischenbilanz sich einmal folgenden Text,  Originaltext, Silvio Gesell auf sich wirken zu lassen:
"Nach Berechnungen, die allerdings auf unsicheren Unterlagen beruhen,
 würden etwa 40 M. monatlich für jedes Kind unter 15 Jahren aus der Grundrente verteilt werden können. Mit dieser Unterstützung einerseits und mit der Entlastung vom Kapitalzins     andrerseits, wird jede Frau imstande sein, auf dem Lande ihre Kinder groß  zu ziehen, ohne      unbedingt auf Geldbeiträge des Mannes angewiesen zu sein. Wirtschaftliche  Rücksichten
könnten die Frauen nicht mehr brechen. In allen geschlechtlichen Fragen würden ihre     Neigungen, Wünsche und Triebe entscheiden. Bei der Gattenwahl würden die  geistigen,      körperlichen, die vererbungsfähigen Vorzüge statt des Geldsackes den Ausschlag geben. So kämen die Frauen wieder zu ihrem Wahlrecht, und zwar nicht zum wesenlosen politischen Wahlrecht, sondern zum großen Zuchtwahlrecht." Quellle: Kapitel aus Silvio Gesell: Die Natürliche Wirtschaftsordnung

Wenn Sie schreiben,
      "Was das "Schwundgeld" angeht, so wäre das heute nur eine mögliche
      Maßnahme unter vielen notwendigen Eingriffen, die z.B. mit wechselnden
      "Schwundraten", das Wirtschaftgeschehen mit steuerte. Weitere Maßnahmen
      sind jedoch derzeit dringlicher notwendig: Z. B. eine striktes Verbot
      verdeckter Finanzgeschäfte, ein striktes Verbot, Kredite weiter zu
      verkaufen, was ja im Grunde nichts Weiteres ist, als die ruinöse Praxis
      des Schuldscheinkaufs und -Verkaufs aus früheren Jahrhunderten fort zu
      führen…".

kann ich nur noch den Kopf schütteln. Sie sind tatsächlich der Meinung Schwundgeld könnte irgendein Problem lösen. Unfassbar! Warum hat das  Regionalgeld nicht in Argentinien funktioniert? Aber speziell auf diese  ihre Aussage werde ich später detailliert eingehen. Ich habe ehrlich  gesagt nicht mit solchen Thesen, wie den Ihrigen, in diesem Forum  gerechnet.

Liebe Grüße   fidelche
        
Columbus schrieb am 15.05.2010 um 23:51  
Lieber Fidelche,

      Was hat dieses Gesell- Zitat mit Rassismus und mit Sozialdarwinismus oder
      mit Eugenik zu tun? Hier geht es um Frauen-Emanzipation und freie
      Zuchtwahl (Darwin eben und/oder Mozart Zauberflöte Papageno und Papagena,
      nicht Rasse- Günther, nicht Rosenberg, nicht Feder, nicht Chamberlain,
      nicht Galton, nicht Hitler, nicht....), ungerichtet, nicht vom Menschen
      per Gesetz, Verordnung oder per "Lebensborn"-Eliteeinrichtung wählbar,
      nicht vom Führer verordnet, nicht vom Reichsmythologen Himmmler der SS
      anvertraut, in der Sprache des frühen 20.Jahrhunderts. - Das ist so
      ziemlich das galtte Gegenteil jeder Eugenik und Rassezüchtung, sondern
      eine Chance auf von ökonomischen Zwängen freie und individuelle
      Partnerwahl. - Also, ein ganz schlechtes Beispiel und kein Beweis.

      In Wahrheit geht es Ihnen um die Denunziation der Freigeldleute, u.a.. Das
      sagen Sie ja weiter unten, als Antwort auf Angelica selbst. Ich bin kein
      Geselljaner, aber auch nicht so verblödet, mich freiwillig einer linken
      Denunziationstheorie anzuschließen, die mich zum absoluten Außenseiter
      macht und deren Chance auf irgend eine politische Umsetzung, außer durch
      Gewaltanwendung, bei Null liegt.

      Sie können da ruhig weiter machen, aber wer will das dann in Zukunft noch
      mit Ihnen kritisch diskutieren? - Niemand. Sie bleiben unter sich im
      Fanclub.

      Wer sagt Ihnen denn, dass ihre Kapitalismuskritik, die ja hauptsächlich in
      einer Anti-Polemik gegen andere Theoretiker besteht, -ihr Marx-Verständnis
      haben Sie ja überhaupt nicht vorgestellt-, plausibel und vollständig ist?
      - "Glaube, Liebe, Hoffnung?"

      Ich kann nur den Kopf schütteln, weil Sie wirklich Alles in einen Topf
      werfen und offensichtlich und absichtlich Zitate umdeuten.

      Das Sternhell Zitat geben Sie ja, als ihre Meinung aus. >>Zeev Sternhell
      schreibt in seinem Buch, „Die Entstehung der Faschistischen Ideologie:
      “Die Wurzeln des Faschismus liegen in der radikalen Linken am Beginn des
      20. Jahrhunderts. Dessen führende Theoretiker waren ganz überwiegend
      „rechte Leute von links“, die aus dem revolutionären Syndikalismus
      hervorgegangen waren.“<< - Das ist eben eine Geschichtsfälschung, denn in
      Wahrheit kam nur ein verschwindend geringer Anteil der revolutionären
      Syndikalisten, die an sich schon einen kleinen Anteil an der Linken
      stellten, von dort nach Rechts. Ihre These ist in etwa so weltfremd, wie
      diejenige einiger Modelinker und Satiriker, die aus dem nun braun
      eingefärbten Horst Mahler eine Massenbewegung der einstigen APO nach
      Rechts konstruieren und mit erhobenem Zeigefinger und Kopfschütteln
      überall ehemals Linke-Braune sehen wollen. Das ist die Umkehrung der
      Empirie, die Sie zu ihrem Mantra erklären. Dazu muss man entweder verbohrt
      sein oder aber innwändig und außen völlig durchimprägniert mit der Meinung
      der eigenen Götter. Das ist für die Erkenntnis und fürs richtige Lesen
      keine gute Voraussetzung.

      Liebe Grüße
      Christoph Leusch
        
Uwe Theel schrieb am 16.05.2010 um 00:52
@ Columbus am 15.05.2010 um 23:51

      Wunderbar argumentativer Text, der ist mir alle Sterne wert.
        
fidelche schrieb am 16.05.2010 um 11:36
@Columbus& Uwe Theel

      C:Hier geht es um Frauen-Emanzipation und freie Zuchtwahl.
      UT: Wunderbar argumentativer Text, der ist mir alle Sterne wert.

Da bleibt mir die Spucke weg!
Laut Gesells Theorie wird nur der erfolgreiche Mann die Möglichkeit haben  Frauen zu finden und Kinder zu haben. „Untüchtige“ Menschen werden nach  einigen Generationen ausgestorben sein. Das hat nichts mit freier Liebe zu  tun. Frauen sind in Gesells Welt nur zum Kinderkriegen da.  Dass ich mich hier mit derartiger "brauner Soße" auseinandersetzen muss habe ich nicht erwartet.
Schockiert fidelche
        
fidelche schrieb am 16.05.2010 um 13:15
@Columbus schrieb am 15.05.2010 um 12:55

Ich habe die "Verteidigungsschrift Onkens gelesen. Ich empfehle ihnen die  Anklageschrift von Elmar Altvater zu lesen:  Auszug aus:Eine andere Welt mit welchem Geld?
      [] Viele Gesellianer haben mit den Nazis kollaboriert. Eine der
      schillerndsten Figuren unter ihnen ist Otto Lautenbach, einst
      Vorstandsmitglied des Freiwirtschaftsbundes. Er vertrat in der Nazi-Zeit
      einen „deutschen Sozialismus freiwirtschaftlicher Färbung". Ein anderer
      Gesellianer, Wilhelm Radecke, trat in die NSDAP ein und sammelte die
      anderen Freiwirte in der NSDAP im sogenannten Rolandbund (Bartsch, nach:
      Niederegger, S. 16).
      Nach dem Krieg wurde Lautenbach führendes Mitglied der
      „Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft“ und in dieser Funktion
      lautstarker Propagandist des Neoliberalismus deutscher Prägung, d.h. der
      Freiburger Schule, unterstützt von deren wissenschaftlichen Koriphäen und
      politischen Aushängeschildern wie Ludwig Erhard. Er tritt nun für „stabile
      Währungspolitik“ und „Leistungswettbewerb“ als den beiden Grundpfeilern
      der „sozialen Marktwirtschaft“ ein. Eine Politik der Geldwertstabilität
      ist nun wichtiger als die Unterbindung von Positivzinsen. Dabei ist auch
      erwähnenswert, dass der Wirtschaftsminister der Adenauer-Ära, Ludwig
      Erhard, als ausgewiesener Neoliberaler bei Franz Oppenheimer studiert und
      promoviert hat, der zwar nicht die Freigeldlehre, wohl aber die
      Freilandlehre gegen das „Bodenmonopol“ und seine sozial schädlichen
      Auswirkungen vertreten hatte. Die Einvernahme durch den Neoliberalismus
      war wegen der Ablehnung von Kommunismus und Sozialismus, die Hervorhebung
      des Wettbewerbs und des ungebändigten Individualismus und die Betonung der
      Marktwirtschaft gegen den Kapitalismus eine Leichtigkeit. Die einstigen
      Freiwirte, die mit den Nazis paktiert hatten, singen nun das Hohelied der
      freien und sozialen Marktwirtschaft.
      Auch der Bankier Wilhelm Radecke hat diese Häutung vollzogen. Er hat die
      Gesellianer mit den Nazis zusammengebracht, ist selbst in die NSDAP
      eingetreten und hat viele Jahre lang in Hitler den Feldherrn der Freiwirte
      gesehen (Bartsch 1994: 327-328). Radecke hat nach dem Zweiten Weltkrieg
      die Gesell’schen Theorien weiter verfolgt. Nun aber mit dem zeitgeistig
      angebrachten Neoliberalismus gefärbt. So schreibt er im Nachwort zur
      mehrmals zitierten der Schrift von Karl Walker, mahnend an die Mitglieder
      und Wähler der SPD gewandt: „Diese große und in ihrem Wollen als ehrlich
      anzusprechende Partei sieht sich wegen der Unhaltbarkeit der marxistischen
      Theorie in Programmschwierigkeiten. Es wäre höchst bedauerlich, wenn sich
      in der SPD diejenigen durchsetzen würden, die in den – dem
      Bundeswirtschaftsminister (gemeint ist Ludwig Erhard – EA) zu verdankenden
      – Erfolgen der Regierung Adenauer auch die Richtigkeit des herrschenden
      Systems und die Verlässlichkeit der konjunkturellen Entwicklung zur
      dauernden Vollbeschäftigung und zu sozialen Entspannung erkennen und
      erhoffen würden. Es sollten vielmehr diejenigen Kräfte der SPD zum Erfolg
      kommen, die bei der Suche nach ‚neuen Wegen zu den alten Idealen’ auf
      Silvio Gesell gestoßen sind.“ (Radecke 1954: 18).
      Der Neoliberalismus und seine Ablehnung von Monopolen war also für
      Gesellianer attraktiv. Dies gilt jedoch in erster Linie für den „alten“
      Neoliberalismus, den „Ordo-Liberalismus“. Der „neue“ Neoliberalismus der
      globalisierenden Deregulation der Märkte und der Konkurrenz von
      Finanzplätzen, in deren Verlauf die Zinsen nicht abgebaut, sondern nach
      oben geschaukelt werden (vgl. Altvater 2004), findet das Gefallen der
      neuen Generation von Gesellianern nicht. Nun werden auch ökologische
      Argumente gegen die mit den positiven Zinsen ausgeübten Wachstumszwänge
      vorgetragen.[]
Liebe Grüße fidelche       

 Columbus schrieb am 16.05.2010 um 13:33 Lieber Fidelche,

      Bei solchen Anwürfen kann ich nur lachen. - Sie verstehen, ich begreife
      mich nicht als "braune Soße". Gesell, Sorel und Proudhon ebenfalls nicht.
      Auch in meinen Argumenten ist nichts von der deutschnationalen, völkischen
      oder gar nationalsozialistischen Scheiße. Aber Sie können natürlich frei
      und ungezwungen Leute "bewerten" und Meinungen bewerten, wie es Ihnen
      gefällt. Sie sollten sich aber dann darauf einstellen, dass solche Art
      Kryptologie und Afterforschung bald keine liebevolle und zugewandte
      Antwort mehr erhält.

      Mit freundlichen Grüßen
      Christoph Leusch
        
 fidelche schrieb am 16.05.2010 um 14:19 
@Columbus schrieb am 16.05.2010       um 13:33

Lieber Columbus,

wenn jemand, wie Gesell, "Manchesterkapitalismus" fordert, in dem Frauen  als Gebärmaschinen und reiche Männer als Samenspender fungieren sollen. Wenn jemand meint, das Erbgut der von ihm minderwertigen Menschen würde im Laufe der Zeit ausgemerzt sein und eine "Hochzucht der Menschheit" wurde dann erreicht werden, dann nenne ich das "Braune Soße".
Jeder Mensch, ob nun Linker oder nicht, der dies anders sieht, tut mir im Grunde genommen leid. Jemandem der diese Menschenzucht befürwortet, ist  sehr schwer mit Worten zu überzeugen, dass er sich auf einem Irrweg  befindet. Das musste ich leider feststellen.
Liebe Grüße fidelche
        
[  7 ]   THX1138 schrieb am 14.05.2010 um 15:30
      Absolut brillianter Text, Hut ab! Etwas vom besten, was ich in den letzten
      Jahren gelesen habe!

      Doch der Frage von koslowski schliesse ich mich an: Worauf willst Du
      hinaus?  

fidelche schrieb am 15.05.2010 um 18:21
@THX1138 schrieb am 14.05.2010 um 15:30

Danke für das Lob;)
Hab ichzwar bereits erwähnt. Gerne aber nocheinmal:
1. Ich weise darauf hin, dass Faschismus und Nationalsozialismus mit regressiver Kapitalismuskritik agieren.
2.Ich weise darauf hin dass viele frühsozialistische Theoretiker regressive (verkürzte)Kapitalismuskritik betrieben, im Gegensatz zu Marx
3. Ich weise darauf hin dass der Antikapitalismus der gegenwärtigen Linken, sowie einiger hiesiger Forumsteilnehmer, teilweise verkürzte  Kapitalismuskritik ist.
4. Ich habe die Herausgeber der VerdiBroschüre kritisiert. Das betreffende Flugblatt wurde innerhalb Verdis stark kritisiert.
5. Verkürzte Kapitalismuskritik stelle ich bei Teilen vieler linken Organisationen fest. Attac, Gewerkschaften, SPD, Linkspartei, hier schreibende Forumsmitglieder, usw. In jeder dieser Organisationen gibt es   aber Gegenkräfte, so auch hier Natürlich stelle ich nicht nur innerhalb      der Linken regressive Kapitalismuskritik fest. Mittlerweile springt sogar Westerwelle auf das Pferd auf.
6. Ich rate der Linken von verkürzter Kapitalismuskritik ab. Zum einen wegen der beschriebenen Andockmöglichkeiten, zum anderen weil diese Kritik ganz einfach zu kurz greift und falsch ist, wie Marx das bereits zu Lebzeiten beschrieben hat.
        
THX1138 schrieb am 15.05.2010 um 19:35
Dass ein (theroetischer) Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismuskrise(n) besteht, hat auch der von mir hochgeschätzte ungarische Wirtschaftswissenschaftler- und      Theoretiker Karl Polanyi in seinem umfangreichen Werk "The Great  Transformation" herausgefunden. Kennst Du den?
        
fidelche schrieb am 15.05.2010 um 23:06
@THX1138 schrieb am 15.05.2010 um  19:35

Nein, hab nichts von ihm gelesen. Scheint aber interessant zu sein.   Ich muss aber erst mal den Gesellianern hier belegen was ihr Idol so  geschrieben hat.
Gruß fidelche
        

Columbus schrieb am 15.05.2010 um 23:56
Lieber THX 1138,

      Wenn Sie von einem (theoretischen) Zusammenhang sprechen, dann kann das
      heißen, es gibt keinen praktischen Zusammenhang, es gibt zwar eine
      Möglichkeit, sie wurde aber nicht verwirklicht, oder aber, Faschismus und
      Kapitalismuskrisen haben nichts miteinander zu tun. - Was denn nun? Gibt
      es da eine Möglichkeit, die Sie für wahrscheinlich und belegt halten?

      Liebe Grüße
      Christoph Leusch
        

THX1138 schrieb am 16.05.2010 um 00:10
Lieber Columbus

      Gerne würde ich Ihnen den von Karl Polanyi vertretenen Standpunkt näher
      bringen- doch ich bin z. Z. ausserhalb der Reichweite von meinen Büchern.
      Was ich über ihn geschrieben habe, speist sich aus meiner Erinnerung. Ich
      habe gerade eine neue Wohnung bezogen, deswegen. Der Computer steht
      vorübergehend auf dem Esstisch, mein Arbeitszimmer sieht aus wie ein Lager
      und auch sonst...
        

Uwe Theel schrieb am 16.05.2010 um 02:21
@ THX1138 schrieb am 15.05.2010
      um 19:35

      Man bringe den armen fidelche hier bloß nicht auf falsche Fährten, er
      könnt`s nicht merken:

      Polanyi ging davon aus, dass marktwirtschaftliche, also kapitalistische
      Syteme, sich verselbstständigten und dann die starke Tendenz hätten, nur
      noch mit geregelten Wirtschaften, wie denen des Faschismus "gerettet" zu
      werden. Dies scheint eine linke These zu sein, doch Polanyi grenzte sich
      ausdrücklich von jeder marxistischen Lösung ab, wenn er die faschistische
      Lösung der Kapitalismuskrise durch seinen Ansatz zu vermeiden sucht.

      Also: Faschismus als Ausfluß des Kapitalismus, nicht, wie fidelche hier immer wieder unsinnigerweise annimmt: Faschismus als Ausfluß falscher Kapitalismuskritik.

Aber wahrscheinlich sieht fidelche das wieder ganz anders

      Literatur:

      www.anthro.unibe.ch/unibe/philhist/anthro/content/e297/e1387/e4325/linkliste4368/08hs-philip-spring_ger.pdf

      und www.wiso.uni-hamburg.de/fileadmin/sozialoekonomie/zoess/DP15.pdf  

       THX1138 schrieb am 16.05.2010 um 17:36 Gefunden, Herr Leusch! Polanyi
      argumentiert in The Great Transformation folgendermassen:

      "Als das internationale System in den zwanziger Jahren des 20.
      Jahrhunderts versagte, traten die fast vergessenen Probleme des
      Frühkapitalismus wiederum zutage. An erster Stelle das Problem der
      Demokratie (...)

      Wenn es je eine politische Bewegung gab, die den Erfordernissen einer
      objektiven Situation entsprach und nicht das Ergebnis zufälliger Ursachen
      darstellte, dann war es der Faschismus. Gleichzeitig wurde der
      zerstörerische Charakter der faschistischen lösung offensichtlich. Sie bot
      einen Ausweg aus der strukturellen Sackgasse, die in vielen Ländern im
      wesentlichen gleicher Art war, und doch würde die Kur, falls man sie
      versuchte, über all zu einer todbringenden Krankheit führen. Dies ist die
      Art und Weise, wie Zivilisationen zugrunde gehen. (...)

      Der Faschismus war ebenso wie der Sozialismus in einer Marktgesellschaft
      verwurzelt, die nicht funktionieren wollte."

      Hier geht Polanyi kurz auf die Versailler Friedensverträge ein (ohne die
      deutsche Hyperinflation explizitzu erwähnen), bevor er weiterfährt:

      "Die vom Faschismus gespielte Rolle wurde von einem Faktor bestimmt: dem
      Zustand des Marktsystems."

      Hier zeichnet er den Verlauf und die Bedeutung des Faschismus von 1917 bis
      nach 1930 auf, den er in drei Phasen unterteilt (1917- 1923 /
      gelegentliches Aufflammen des Faschismus, der von den Regierungen auch
      gerne dazu bebutzt wird, für Ordnung zu sorgen; 1924- 1929 / da die
      Wiederherstellung des Marktsystems gesichert schien, verschwinden die
      Faschisten von der Tagesordnung; nach 1930 / "befand sich die
      Marktwirtschaft in einer allgemeinen Krise und der Faschismus wurde
      innerhalb weniger Jahre zu einer Weltmacht"):

      "Erst in der dritten Periode- nach 1929- wurde die wahre Bedeutung des
      Faschismus offenbar. Es wurde klar, dass das Marktsystem in eine Sackgasse
      geraten war. Bis dahin war der Faschismus kaum mehr gewesen als ein Aspekt
      der autoritären Regierung Italiens (...) Nun bot er sich als
      Alternativlösung des Problems der Industriegesellschaft an. Deutschland
      übernahm die Führung einer Revolution europäischen Ausmasses, ind die
      faschistische Ausrichtung verlieh seinem Kampf um die Macht eine Dynamik,
      die bald fünf Kontinente umfasste. Die Geschichte fand sich im Triebwerk
      gesellschaftlicher Veränderungen."

      Ursache und Wirkung zeigt er hier meiner Ansicht nach sehr deutlich auf.

      Und wir befinden uns schon wieder in einer Transformationsphase- die Frage
      ist nur, in welche Richtung das politische Pendel dieses Mal ausschlägt.
      Meiner Ansicht nach stehen die Zeichen auf Sturm.

 jhartmann schrieb am 19.05.2010 um 05:10
""nicht, wie fidelche hier immer wieder unsinnigerweise annimmt:
Faschismus als Ausfluß falscher Kapitalismuskritik."

Dass der Antisemitismus (nicht nur) der Nazis sich durch festes Verbundensein mit einer die ökonomische Realität verkennenden einseitigen Finanzkapital(isten)schelte (eben im Unterschied Marx' Ökonomiekritik) von anderen Rassismen unterscheidet, ist unter Antisemitismus-Forschern völlig unumstritten, zumal unter solchen, die Marx nahe stehen. (Auch übrigens unter jenen, die Antizionismus für legitimen Antinationalismus halten.)

Das kann nur jemand nicht wissen (wie die Juristen sagen: "mit Nichtwissen bestreiten" ...), der lediglich ad hoc schlau klingende Zitate zusammengoogelt.
 
 [  1 ]   burton030 schrieb am 14.05.2010 um 17:22       Da wir ja hier soviele Kommunisten und Wirtschaftstheoretiker an Bord
      haben und sich hier auf das "Gesetz der fallenden Profitrate" bezogen
      wird; so stelle ich die Frage: Wie begegnet ihr der Kritik an diesem
      Gesetz? Mir geht es hierbei vorallem darum, wie begegnet ihr dem
      "Okishio-Theorem"?
      Gerne auch per PN falls das hier moeglich ist (ich bin neu hier) und diese
      Frage als nicht angemessen, in dieser Diskussion empfunden wird.

      Ansonsten moechte ich noch sagen, der Text, ob zusammengeschustert oder
      nicht, gibt schon eine gute Kapitalismuskritik ab. Das Linkspartei, Verdi
      und so weiter verkuerzte Kapitalismuskritik betreiben und das jetzige
      System stuetzen, steht außer Frage und dafuer werden sie auch auf der
      Muellkippe der Geschichte landen.  

fidelche schrieb am 14.05.2010 um 23:35
@burton030 schrieb am 14.05.2010   um 17:22
Danke für den Kommentar. Ich hatte bereits vor, einen Blog über den  tendenziellen Fall der Profirate einzustellen. Ich kenne zwei Verdi  Kollegen, die ich vor kurzem bat in einem derartigen Blog  mitzudiskutieren. Auf die Antwort warte ich noch. Das Okishio-Theorem ist      relativ kompliziert. Es besagt zudem nur, dass ein spezielles  mathematisches Modell (ein komparativ statisches, lineares   Produktionspreismodell) den Fall der Profitrate nicht nachweisen kann,  sondern sogar deren Anstieg impliziert. Daran zeigt sich nur, dass man von   absoluten Größen und ihren Grenzen nicht einfach abstrahieren sollte, wie es lineare Modelle immer tun. Weitere Infos unter: Claus Peter Ortlieb -  Ein Widerspruch von Stoff und Form.
        

burton030 schrieb am 14.05.2010 um 17:22
      Da wir ja hier soviele Kommunisten und Wirtschaftstheoretiker an Bord
      haben und sich hier auf das "Gesetz der fallenden Profitrate" bezogen
      wird; so stelle ich die Frage: Wie begegnet ihr der Kritik an diesem
      Gesetz? Mir geht es hierbei vorallem darum, wie begegnet ihr dem
      "Okishio-Theorem"?
      Gerne auch per PN falls das hier moeglich ist (ich bin neu hier) und diese
      Frage als nicht angemessen, in dieser Diskussion empfunden wird.

      Ansonsten moechte ich noch sagen, der Text, ob zusammengeschustert oder
      nicht, gibt schon eine gute Kapitalismuskritik ab. Das Linkspartei, Verdi
      und so weiter verkuerzte Kapitalismuskritik betreiben und das jetzige
      System stuetzen, steht außer Frage und dafuer werden sie auch auf der
      Muellkippe der Geschichte landen.  

[  1 ]   burton030 schrieb am 14.05.2010 um 17:22
      Da wir ja hier soviele Kommunisten und Wirtschaftstheoretiker an Bord
      haben und sich hier auf das "Gesetz der fallenden Profitrate" bezogen
      wird; so stelle ich die Frage: Wie begegnet ihr der Kritik an diesem
      Gesetz? Mir geht es hierbei vorallem darum, wie begegnet ihr dem
      "Okishio-Theorem"?
      Gerne auch per PN falls das hier moeglich ist (ich bin neu hier) und diese
      Frage als nicht angemessen, in dieser Diskussion empfunden wird.

      Ansonsten moechte ich noch sagen, der Text, ob zusammengeschustert oder
      nicht, gibt schon eine gute Kapitalismuskritik ab. Das Linkspartei, Verdi
      und so weiter verkuerzte Kapitalismuskritik betreiben und das jetzige
      System stuetzen, steht außer Frage und dafuer werden sie auch auf der
      Muellkippe der Geschichte landen.  

Uwe Theel schrieb am 14.05.2010 um 19:04
@ burton030 schrieb am  14.05.2010 um 17:22

      Okishio's theorem

      Die englische Wikipedia diskutiert das Theorem ausführlich nach
      voraufgegangener Erklärung besonders hier:

      en.wikipedia.org/wiki/Okishio%27s_theorem#Discussion

      und dort

      en.wikipedia.org/wiki/Okishio%27s_theorem#David_Laibman.27s_Efforts_to_Defend_Okishio.27s_Theorem

      Demnach ist die Widerlegung des Gesetzes vom tendenzillen Fall der
      Profitrate durch das Okisho-Theorem mindestens wackelig.

      Außerdem sei daruf hingewiesen, dass fidelche sich weniger um
      innertheoretische Problem der Kritik der Politischen Ökonomie kümmert,
      sondern das von Columbus so drastisch im Flöhe-und-Läuse-Theorem
      ausgedrückte Problem hat, wenn ich auch die Terminologie dort etwas
      weniger ungeziefernah gewählt hätte, aber logisch hat Columbus m.E. recht.
        

[  2 ]   fidelche schrieb am 14.05.2010 um 20:11
Liebe Mitkommunarden,
bevor ich später auf die neuen Kommentare eingehe möchte ich einen Leserbrief aus meiner Mailbox, mit Erlaubnis des Autors veröffentlichen:

lieber fidelche, deinen beitrag zur verkürzten kapitalismuskritik heute  kann ich nur unterstützen und unterschreiben, und zwar ausdrücklich auch  als ver.di-mitglied seit 25 jahren, wenn man die gew- und die ötv-zeiten  mitrechnet. auch die rechten leute von links wie die linken heute von     rechts kenne ich gut, aus vielen meiner lektorate einmal, aus meinem  studienschwerpunkt in der geschichtswissenschaft zum anderen. was du  anführst, ist die für ein blog lang genug gemachte reihe von fehlgehender   theorie, die genau da landet, wo du es mit müntefering=westerwelle+applaus  in grün andeutest: so ist "antikapitalisch" sogar genau die BILD. und  jeder 'linke' wird DAS natürlich abstreiten; ebenso wie deine treffende   herleitung und deine treffende schlußfolgerung.
ps.: fro darf insb. ich auch sein, daß froh sich hier gesinnungstechnisch  ins aus fahren wird. etwa vor theels mauer, aber doch mit segen von rapps  betonöl. halt einer weniger ...

viele solidarische grüße, mit gang of four, dein rainer, jva
münster-geist4tel  

omg schrieb am 15.05.2010 um 11:57 Hallo,
      hier ein inhaltlicher Input zur Neuausrichtung der Debatte. Das
      Lambsdorfpapier (admin.fnst.org/uploads/644/Lambsdorffpapier-2.pdf) macht
      deutlich, das es ökonomische Notwenidgkeiten(tendenzell sinkende
      Kapitalrendite der gewerblichen Wirtschaft) für den Neoliberalismus gibt.
      Diese Notwendigkeiten wurden ideologisch Überbaut. Es gibt verschieden
      Interpretationen des Problems, je nachdem welche Weltsicht man hat. Auch
      in der "Linken".
        

Uwe Theel schrieb am 15.05.2010 um 13:05
@ omg am 15.05.2010 um 11:57

      thx for trying

      Lieber OMG lies doch mal auf den Seiten 9/10 des von Dir freundlicherweise
      aus dem geschützten Bereich der Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP)
      zugänglich gemachten Lambsdorffpapiers aus dem Jahre 1982 (!!!)
      die dort gelisteteten Punkte 1) bis 5) für eine Fiskal- und
      Wirtschaftspolitik, die also auch Dir als "marktwirtschaftlicher Ausweg"
      aus der krise des Kapitalismus erscheint:

      Es sind die genau die Punkte, die, zum guten Teil mittlerweile unter Zutun
      von allen Parteien, bis auf die der Linken, verwirklicht wurden, und uns
      nun schon in die zweite Stufe der Krise geführt haben, die damit angeblich
      verhindert werden könnte/sollte.

      Einzelheiten ergeben sich beim Lesen des Papiers, für den, der die Augen
      vor der aktuellen Lage, ihrer Entwicklung und Ursachen nicht verschließt.
        

[  1 ]   Angelia schrieb am 14.05.2010 um 20:37
      Bedauerlicherweise verstehe ich diese Kritik an der Kapitalismuskritik als
      eine willkürlich zusammengebastelte Beweisführung gegen „Linke“ deren
      Denken wesentlich radikal sein soll und zu Antisemitismus,
      Nationalsozialismus und Faschismus führt. Hätte man die Kernaussage des
      Elaborat nicht weniger umständlich, unverschleierter, also klarer und am
      Wesen des Kerngedanken orientierter schreiben können? Ich mag zwar
      Eintöpfe als kulinarisches, aber keineswegs als geistiges Gericht. Doch
      wenn man das Wesen der Kritik am Kapitalismus nicht kennt (oder gar nicht
      kennen will) und es nur darum geht, gegen etwas (gegen linkes Denken, was
      soll das überhaupt vom Wesen her sein?) zu schreiben, kommt wohl ein
      Eintopf dabei raus. Schade.  

fidelche schrieb am 15.05.2010 um 23:14 @Angelia schrieb am 14.05.2010 um
      20:37

      Dann hast Du etwas falsch verstanden. Es ist keine Beweisführung gegen
      alle Linke. Nur gegen Linke die eine falsche Kapitalismuskritik üben. Ich
      weiss dass es in allen von mir kritisierten Organisationen Gegenkräfte
      gibt die diese "Rechten von Links" kritisieren. Diese Kräfte möchte ich
      stärken.
      Dass sich in diesem Forum Gesellianer tummeln konnte ich beim Schreiben
      des Blogs nicht wissen. Darauf werde ich noch ausführlicher eingehen.

      „Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen,
      ohne jemandem den Bart zu sengen." (Georg Christoph Lichtenberg)
        
fidelche schrieb am 15.05.2010 um 23:24
      Der Sozialdarwinist Silvio Gesell Teil 1

      Zwar versprach der Kaufmann Gesell, alle Einkommen würden steigen, wenn
      Zinsen und Renten entfallen. Verteilt werden soll aber »nach den Gesetzen
      des Wettbewerbs« gemäß dem Prinzip: »Dem Tüchtigsten der höchste
      Arbeitsertrag«. Gesell redete von einer Rückkehr zum
      Manchester-Kapitalismus, allerdings ohne Rentiers und Grundeigentümer.
      Ausgegrenzt wird, wer als unproduktiv und faul gilt. Der Gesellianer und
      Anarchist Klaus Schmitt spricht von einer Wirtschaftsordnung, die das
      »eigennützige Streben der Menschen nutzt und die tüchtigen Produzenten
      belohnt und nicht die unproduktiven Geldverleiher, Grundeigentümer und
      andere Parasiten bereichert«. Parasiten sind hier auch Flüchtlinge,
      Sozialhilfeempfänger, Erwerbslose, Behinderte, Alte und Kranke. Gesell
      selbst schrieb von »Arbeitsscheuen« und »Bummelanten«. In seiner Utopie
      wären diese Menschen auf Almosen angewiesen, einen Sozialstaat hat er
      nicht vorgesehen.

      Das Land wollte Gesell in öffentliches Eigentum überführen und an Bauern
      verpachten. Auch dieses sogenannte Freiland dient eugenischen Zielen. Die
      Pacht sollte an den Staat gezahlt »und restlos an die Mütter nach der Zahl
      der Kinder verteilt« werden, als »Mutterrente«, forderte er. Diese
      »Rückkehr der Frau zur Landwirtschaft« war für Gesell »die glücklichste
      Lösung der Frauenfrage«. Die »Vorrechte bei den Geschlechtern« wären
      aufgehoben, die Grundrente als ökonomische Sicherheit gewähre den Frauen
      »das freie Wahlrecht ... und zwar nicht das inhaltsleere politische
      Wahlrecht, sondern das große Zuchtwahlrecht, dieses wichtigste Sieb der
      Natur«. Die Frauen würden den schädlichen Einfluß der Medizin ausgleichen,
      die die »Erhaltung und Fortpflanzung der fehlerhaft geborenen Menschen«
      bewirke. »Soviel Krankhaftes auch der Auslesebetätigung der Natur durch
      die Fortpflanzung der Fehlerhaften zugeführt wird, sie wird es bewältigen.
      Die ärztliche Kunst kann dann die Hochzucht nur verlangsamen, nicht
      aufhalten.«

      Die rassenhygienischen Ideen werden bis heute von Gesellianern vertreten,
      meist verbrämt, etwa von Margrit Kennedy. Die eifrige Propagandistin von
      Tauschringen und Regionalgeld stellte in einem Beitrag für den
      »Gesundheitsberater«, das Blättchen des braunen Müslipapstes und
      ehemaligen SA-Mannes Max Otto Bruker, Gesells Konzept als
      »Lastenausgleich« für Kindererziehung dar. Regina Schwarz vom Kölner
      »Netzwerk gegen Konzernherrschaft«, einer Mitgliedsorganisation von Attac,
      und Mitbegründerin des Kölner Sozialforums, präsentierte im Infobrief des
      Netzwerks im Januar 2003 die Lehre Gesells. Auch sie behauptet, Gesell
      habe ein »Entgelt für Erziehungsleistungen« vorgeschlagen, um die Frauen
      aus der ökonomischen Abhängigkeit der Männer zu befreien. Daß Gesells
      »Lösung der Frauenfrage« mit NS-Lebensborn und Mutterkreuz kompatibel ist,
      verschleiert Regina Schwarz.
      Werner Onken berichtet über Gesells Bodenreformpläne und schreibt, die
      »freie Liebe« würde endlich verwirklicht, weil alle Mütter nach der Zahl
      ihrer Kinder Unterhalt aus den Pachterträgen bekämen. »Die vom
      Kapitalismus körperlich, seelisch und geistig krank gemachte Menschheit
      (wird) in einer ... freien, natürlichen Wirtschaftsordnung allmählich
      wieder gesund werden und zu einer neuen Kulturblüte aufsteigen können.«
      Auch dieser Text wurde im Infobrief des »Netzwerks gegen
      Konzernherrschaft« veröffentlicht, wie sich die Gruppe um Maria Mies
      nennt. Wissen sie nicht, mit wem sie kooperieren, oder sind diese
      patriarchalen Menschenzuchtphantasien kompatibel mit ihrer eigenen
      reaktionären Subsistenzperspektive?
      Ganz offen vertritt Klaus Schmitt das Menschenzucht-Programm. »Immerhin
      ist dieser Gedanke einer für die Gesunderhaltung des Erbguts und für die
      Evolution der menschlichen Art vorteilhaften und von den betroffenen
      Individuen selbstbestimmten Eugenik eine diskutable Alternative zu den auf
      uns zukommenden, von Staat und Kapital fremdbestimmten Genmanipulationen«,
      schrieb Schmitt in dem Buch Silvio Gesell – Der Marx der Anarchisten?, das
      im anarchistischen Kramer-Verlag in Berlin erschienen ist.

      Tauschringe und Regionalgeld sind kein bisschen emanzipatorisch, im
      Gegenteil. Sie dienen als praktisches und propagandistisches Vehikel für
      Schwundgeld-Utopien und Zinsknechtschaft-Phantasien – ein strukturell
      antisemitischer Ansatz. Wenn Gesell alle Übel der Welt auf Zins und böse
      Geldbesitzer projiziert und ihnen die schaffende Gemeinschaft der
      Werktätigen und Unternehmer gegenüberstellt, trennt er, wie heute die
      Globalisierungskritiker, was untrennbar verflochten ist: Industrie- und
      Finanzkapital. Die Nazis brachten den scheinbaren Gegensatz auf die Parole
      raffendes versus schaffendes Kapital, wobei sie die Raffer in
      christlich-abendländischer Tradition als Juden identifizierten.
      Ganz in dieser Tradition wurde in der NPD-Zeitung »Deutsche Stimme« im
      Frühjahr 2004 eine revolutionäre Neuordnung des Geldwesens propagiert.
      »Macht die Völker frei – brecht die Zins-Sklaverei« lautete die Parole.
      Durch Schwundgeld solle eine »Gesundung des deutschen Volkes« erreicht und
      die Macht der »Geldkapitalisten der Wall-Street« gebrochen werden. Die
      Chiffre bezeichnet für Nazis, Islamisten und so manche
      Globalisierungskritiker die Weltherrschaft der Juden.

      Anthroposophen, Gesellianer, Ökofeministen und sonstige Antiglobalisierer
      mögen allerlei Differenzen im Detail haben. Grundlegendes ist ihnen
      gemein: Was dem einen die Tobin-Steuer, ist dem anderen das Schwundgeld.
      In der Hymne auf überschaubare Verhältnisse und kulturelle Identität, auf
      Subsistenz und Regionalgeld paaren sich Unverständnis und Mief. Das Dorf,
      die Region, die Heimat versus große weite Welt und transnationale
      Konzerne. Nicht von ungefähr erinnert das an die deutsch-völkischen
      Lebensreformer, die Ende des 19. Jahrhunderts einen Gegensatz zwischen
      heimischer Scholle/bravem Landmann und der dekadenten, wurzellosen Stadt
      sowie dem kosmopolitischen Juden konstruierten. Auch Gesell bewegte sich
      in diesem braunen Milieu. Einer seiner Anhänger notierte 1919: »Völkisches
      Empfinden duldet keine Zinsknechtschaft.« Attac hat Gesells Lehre als
      zumindest diskussionswürdig akzeptiert und aufgewertet, indem der Attac
      Ratschlag, eines der höchsten Gremien, die Zinstheorie als einen wenn auch
      kontroversen Ansatz in das Positionspapier zur »Alternativen
      Weltwirtschaft« aufgenommen hat.

      Quelle: Konkret 06/05, Peter Bierl Völkisches Empfinden  

[  7 ]   fidelche schrieb am 15.05.2010 um 23:48
      Der Sozialdarwinist Silvio Gesell Teil 2

      Silvio Gesell: Die Natürliche Wirtschaftsordnung

      2.4. Wie die Bodenverstaatlichung wirkt
      Auszug:
      [] Vieles spricht für diesen Vorschlag. Zunächst der Umstand, daß die
      Grundrente letzten Endes ja überhaupt als Verdienst der Mütter zu
      betrachten ist, insofern als die Mütter die für die Grundrente nötige
      Volksdichtigkeit überhaupt erst schaffen. Soll jeder das Seine
      erhalten (suum cuique), so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Mütter
      das meiste Anrecht auf die Grundrente haben. Zu demselben Ergebnis kommt
      man, wenn man das Naturweib, das wie eine Königin über die Natur ringsum
      verfügt, mit unseren armseligen Fabrikarbeiterinnen vergleicht. Dann sieht
      man, daß den Müttern die Grundrente heute
      geradezu gestohlen wird. Es gibt wahrhaftig unter den Naturvölkern Asiens,
      Afrikas, Amerikas keine Mutter, die wirtschaftlich so aller Hilfsmittel
      entblößt ist wie die Proletarierinnen Europas. Dem Naturweib gehört die
      ganze Umgebung. Das Holz für ihr Haus nimmt sie, wo sie es findet; den
      Bauplatz wählt sie sich selbst. Ihre Hühner, Gänse, Ziegen,
      Rinder weiden um die Hütte herum. Der Hund bewacht das Nesthäkchen. Aus
      dem Bache zieht der Bub die tägliche Forelle. Im Garten säen und ernten
      die größeren Kinder, andere kommen mit Holz und Beerenobst beladen aus dem
      Walde, die Älteste bringt aus dem
      Gebirge den erlegten Bock. Und an die Stelle all dieser Naturgeschenke
      haben wir den Rentner, ein dickes, faules, unschönes Geschöpf gesetzt. Man
      braucht sich also nur in die Lage einer schwangeren Proletarierin zu
      versetzen, die von der ganzen Natur ringsum
      nichts hat, wo sie ihr Kind hinlegen kann, um zu erkennen, daß, wenn es
      schon einmal in der jetzigen Volkswirtschaft nicht ohne Abgrenzungen und
      Grundrenten geht - diese Grundrente dann unverküzt den Müttern zusteht:
      Nach Berechnungen, die allerdings auf unsicheren Unterlagen beruhen,
      würden etwa 40 M. monatlich für jedes Kind unter 15 Jahren aus der
      Grundrente verteilt werden
      können. Mit dieser Unterstützung einerseits und mit der Entlastung vom
      Kapitalzins andrerseits, wird jede Frau imstande sein, auf dem Lande ihre
      Kinder groß zu ziehen, ohne unbedingt auf Geldbeiträge des Mannes
      angewiesen zu sein. Wirtschaftliche Rücksichten
      könnten die Frauen nicht mehr brechen. In allen geschlechtlichen Fragen
      würden ihre Neigungen, Wünsche und Triebe entscheiden. Bei der Gattenwahl
      würden die geistigen, körperlichen, die vererbungsfähigen Vorzüge statt
      des Geldsackes den Ausschlag geben.
      So kämen die Frauen wieder zu ihrem Wahlrecht, und zwar nicht zum
      wesenlosen politischen Wahlrecht, sondern zum großen Zuchtwahlrecht. -
      • Nach der Bodenverstaatlichung wird jeder über das gesamte Deutsche
      Reich, und, wenn sie allgemein eingeführt wird, über die ganze Welt
      verfügen. Verglichen damit sind die jetzigen Könige die reinen Bettler.
      Jedes neugeborene Kind, ob ehelich oder unehelieh, wird 540 932
      Geviertkilometer, 54 Millionen ha Land zu seiner Verfügung haben. Und
      jeder wird freizügig, keiner mehr wie die Pflanze an die Scholle gebunden
      sein. Jeder, dem die heimatliche Luft nicht zusagt, dem die Gesellschaft
      nicht gefällt, der aus irgendeinem Grunde einen Platzwechsel wünscht, löst
      seinen Pachtvertrag und zieht fort. Dadurch
      werden die verschiedenen deutschen Stämme, die, wie zur Zeit der
      Leibeigenschaft, an der Scholle kleben und von der schönen Welt nie etwas
      anderes als ihren Kirchturm sehen, in Bewegung geraten und neue Sitten,
      neue Arbeitsverfahren, neue Gedanken ken-
      nenlernen. Die verschiedenen Stämme werden sich kennenlernen und auch
      einsehen, daß keiner besser als der andere ist, daß wir allesamt nur eine
      schmutzige, lasterhafte Gesellschaft gebildet haben. Und da, wie bekannt,
      man sich des Lasters in der Regel vor Fremden mehr schämt, als in der
      Heimat vor Bekannten und Verwandten, so ist anzu-
      nehmen, daß der Verkehr mit Fremden die Sitten strenger und reiner machen
      wird.

      Aber die Bodenverstaatlichung dringt umgestaltend in das innerste Wesen
      des Menschen: den gemeinen Knechtssinn, der aus der Zeit der
      Leibeigenschaft noch dem Menschen anhaftet (dem Herren nicht weniger als
      dem Knechte), weil das Sondereigentum am Boden, diese Grundlage der
      Leibeigenschaft, noch fortbesteht, diesen knechtischen Sinn wird der
      Mensch mit dem Privatgrundbesitz endgültig abschütteln; er wird sich
      wieder aufrichten wie eine junge Tanne, die, vom niederzwingenden Gewichte
      des Schnees befreit, kerzengerade wieder emporschnellt. "Der Mensch ist
      frei, und wär' er in Ketten geboren". Allen Einflüssen paßt sich der
      Mensch an, und jeder Schritt auf der Bahn der Anpassung kommt durch
      Vererbung dem kommenden Geschlechte zugute. Nur in bezug auf die
      Knechtschaft findet keine Vererbung statt; nicht einmal Narben wird das
      Privatgrundeigentum in der Gesinnung der Knechte zurücklassen.

      Von dieser wurzelechten, weil wirtschaftlich begründeten Freiheit, die uns
      die Bodenverstaatlichung bringt, dürfen wir daher mit Recht alle die
      Früchte edlerer Gesittung erwarten, die wir bisher umsonst inzuheimsen
      hofften. Muß der politische Friede im Innern nicht auch nach außen sich
      bemerkbar machen, wie die Zufriedenheit im inneren Menschen
      sich in seinen Gesichtszügen widerspiegelt? Der herrische, gemeine, rohe
      Ton, der sich als natürliche Frucht der gemeinen Gesinnung, die die
      Grundrente großzieht, in den politischen Verhandlungen einbürgerte, mußte
      auch unsere auswärtige Politik beeinflussen. Wir
      sind durch den ewigen Widerstreit der Interessen, den das
      Privatgrundeigentum mit sich bringt, gewöhnt worden, in jedem Nachbarn, in
      jedem Nachbarvolk nur Feinde zu sehen, die uns Böses wollen und gegen die
      wir uns wappnen müssen, wenn es nicht angeht, augenblicklich über sie
      herzufallen und sie zu erschlagen. Denn nicht als Menschen und Brüder
      stehen sich die Völker gegenüber, sondern als Grundeigentümer. Schafft man
      hüben und drüben das Eigentum am Boden ab, so wird damit der Zankapfel
      beseitigt. Es bleiben dann an Stelle der Grundrentner nur Menschen, die
      vom gegenseitigen Verkehr nur Befruchtung ihrer Berufstätigkeit, ihrer
      Religion, ihrer Kunst, Gesittung, Gesetzgebung, niemals aber Schaden
      erwarten können. Nach der Bodenverstaatlichung wird niemand mehr durch die
      Höhe der Grundrente berührt, und wenn das in allen Nachbarländern der Fall
      ist, wer würde sich dann noch um Grenzzölle kümmern, die den Verkehr der
      Völker verpesten, Zwietracht stiften, zu Abwehrmaßnahmen führen und alle
      Beziehungen so verwirren, daß sich die Völker nicht anders als durch
      Pulver und Blei wieder Luft machen können? Mit der Bodenverstaatlichung
      und noch mehr durch die im 4. Teil dieses Buches dargestellte
      Freigeld-Einführung bürgert sich der Freihandel von selbst ein. Lassen wir
      den vollen Freihandel nur einige Jahrzehnte sich frei entwickeln und
      entfalten, und wir werden bald sehen, wie innig das Wohl der Völker mit
      der Förderung und Aufrechterhaltung dieses
      Handels verknüpft ist, mit welcher Liebe gute Beziehungen zu den
      Nachbarvölkern vom ganzen Volke gepflegt werden, wie die Familien hüben
      und drüben durch Bande der Blutsverwandtschaft fest aneinander gekettet
      werden, wie die Freundschaft zwischen
      Künstlern, Gelehrten, Arbeitern, Kaufleuten, Geistlichen alle Völker der
      Welt zu einer einzigen, großen Gesellschaft verketten wird, zu einem
      Völkerbund, den die Zeit und die Einzelbestrebungen immer nur inniger und
      fester schnüren, bis zum Verschmelzen der Teile zusammenschweißen können.
      Ohne Privatgrundrenten gibt es keinen Krieg mehr, weil es keine Zölle mehr
      gibt. Die Bodenverstaatlichung bedeutet daher gleichzeitig Weltfreihandel
      und Weltfriede. Dieser Einfluß von Freiland auf Krieg und Frieden ist
      übrigens bis jetzt nur oberflächlich erforscht worden; es ist noch
      Neuland. Der Bund deutscher Bodenreformer hat hier nie geschürft. Hier ist
      Stoff für ein groß angelegtes Werk, dankbarer Stoff. Wer wird sich dieser
      Aufgabe unterziehen? Gustav Simons, Ernst Frankfurth, Paulus Klüpfel, die
      sich
      für diese Arbeit tiefgründig vorbereitet hatten, die auch die richtigen
      Männer für diese Arbeit waren, hat der Tod mitten aus ihrer Arbeit
      gerissen. []

      2.5. Wie läßt sich die Forderung der Bodenverstaatlichung begründen?
      Auszug:
      Der gesunde Mensch beansprucht die ganze Erdkugel, er betrachtet sie als
      eins seiner Glieder, als einen untrennbaren Hauptteil seines Körpers, und
      zwar die ganze Erdkugel, nicht einen Teil davon; und die zu beantwortende
      Frage ist, wie ein jeder in den Vollgebrauch dieses Hauptorgans gelangen
      kann. Teilung der Erde ist ausgeschlossen, denn durch die Teilung erhält
      jeder nur einen Teil, während er doch das Ganze braucht. Kann man die
      Ansprüche der einzelnen Fami-
      lienglieder auf die Suppenschüssel damit befriedigen, daß man diese
      zerschlägt und jedem eine Scherbe hinwirft? Außerdem müßte bei jedem
      Begräbnis, bei jeder Geburt die Teilung von neuem beginnen, ganz abgesehen
      davon, daß die Teile durch Lage, Beschaffenheit, Witterungsverhältnisse
      usw. sämtlich verschieden sind und darum niemand zufriedengestellt werden
      kann. Denn während der eine seinen Teil auf sonniger Höhe haben möchte,
      sucht der andere die Nähe einer Bierbrauerei auf. Die Teilung (heute in
      der Regel durch Erbschaft) nimmt jedoch keine Rücksicht auf solche
      Wünsche, und so muß der Bier
      philister täglich von der sonnigen Höhe herunter, um unten im Tale sein
      Bäuchlein zu füllen, während der andere nach der sonnigen Höhe lechzt und
      in der Talluft geistig und körperlich verkümmert. Durch die Teilung wird
      niemand befriedigt, die Teilung kettet den Menschen an die
      Scholle, besonders wenn, wie das in der Regel der Fall ist, der Austausch
      der Teile (Umsatz) durch Umsatzsteuern erschwert wird. So möchte mancher
      wohl aus Gesundheitsrücksichten wegziehen, mancher, der mit der
      Nachbarschaft verfeindet ist, täte aus Sicherheitsgründen wohl, eine
      andere Gegend aufzusuchen, aber sein Grundeigentum läßt ihn nicht los. [] 
      

Rahab schrieb am 16.05.2010 um 10:56 nachdem ichs überflogen, beschleicht
      mich die ahnung: zionisten sind gesellisten!
        

fidelche schrieb am 16.05.2010 um 12:12
@Rahab schrieb am 16.05.2010 um  10:56

      Hallo Rahab,
      hoffentlich wird Dein Kommentar von Uwe Theel und Columbus überlesen.
      Sonst gibts Ärger.
        

Rahab schrieb am 16.05.2010 um 12:24
für wen?  du kämest in erklärungsnot.
        

fidelche schrieb am 16.05.2010 um 12:45
Der Sozialdarwinist Silvio Gesell  Teil 3

      Freigeld, Schwundgeld, Regionalgeld

      Am Beispiel „Der Chiemgauer“ möchte ich die Absurdität und
      Undurchführbarkeit der Schwundgeldtheorie belegen.
      An bestimmten Stellen tauscht man 100 Euro gegen 100 „Chiemgauer“ . Man
      bezahlt in bestimmten Geschäften mit dem „Chiemgauer“ . Am Quartalsende
      verliert der „Chiemgauer“ 2% seines Wertes. Wer am Quartalsende noch
      „Chiemgauer“ hat versucht sie loszuwerden oder verliert 2% die er mit
      Wertmarken ausgleichen muss. Nach einem Jahr muss der „Chiemgauer“
      zurückgetauscht werden mit 5% Abzug, die der Herausgeber des „Chiemgauers“
      (Leute um die Waldorfschule Prien) kassieren. 3% gehen an gemeinnützige
      Vereine, meist Waldorfschulen oder andere anthroposophische Einrichtungen,
      aber auch Sportvereine (Feigenblattfunktion)

      Damit soll Kundenbindung hergestellt werden und das Geld in der Region
      bleiben. Langfristig soll das Regionalgeld den Euro ablösen. Das Geld soll
      ausgegeben werden und der böse Zins ist durch den Schwund obsolet. Dass
      Geld, wie der Euro, auch durch Inflation an Wert verliert ist den Jüngern
      von Silvio Gesell offenbar nicht bewusst.

      Viele Kaufhäuser oder Gewerbetreibende machen, trotz der aggressiven
      Werbekampagnen, nicht mit, da Viele ihre Lieferanten nicht mit
      „Chiemgauer“ bezahlen können. Klar, ein PC Unternehmen kann sein Windows
      Betriebssystem von Bill Gates nicht mit „Chiemgauer“ bezahlen. Seine
      Mitarbeiter kann der Betrieb auch schlecht mit „Chiemgauer“ bezahlen.
      Wenn jemand seine Region fördern will kann er dies natürlich genauso gut
      mit dem Euro tun. Er muss nur auf dem Hof seines Biobauern einkaufen mit
      Euro bezahlen und “er hat sinnvoll“ eingekauft. Auf diese Idee sind die
      Schwundgeldtheoretiker offenbar noch nicht gekommen.
      Wenn später alle in Europa Schwundgeld haben sollten (das ist das Ziel der
      Befürworter), besteht das Problem dass außerhalb der Region der
      „Chiemgauer“ nicht angenommen wird. Dafür soll es dann Umtauschstellen
      geben die das aktuelle Kursverhältnis der dann unzähligen verschiedenster
      Währungen umrechnet.

      Ziel ist daher dass in einer Region so gut wie alles produziert wird.
      Nehmen wir das Beispiel Fahrrad. Eine Region bräuchte also ein
      Aluminiumwerk für den Rahmen, ein Kautschukwerk, Kautschukplantagen,
      Fabriken zum Fertigen und Giesen der Einzelteile usw, usw. Das alles
      natürlich für jedes erdenkliche benötigte Produkt.

      Quintessenz: Außer den Herausgebern des „Chiemgauers“ profitiert niemand
      von dieser Regionalwährung. Was sich einige Teilnehmer der FC von dieser
      „Währung“ versprechen ist mir schleierhaft.
        

Uwe Theel schrieb am 16.05.2010 um 13:23
@ Rahab am 16.05.2010 um 12:24

      "kämest" in erklärungsnot?

      Fidelche ist in Erklärungsnot, um nicht zu sagen, dass seine Titanic
      längst gesunken ist.

      Sein weiteres "Erscheinen" ist nurmehr der Virtualität des Ganzen zu
      schulden. Mir scheint aber seine Kommandantenmütze schon verschwunden,
      wärend jetzt ein Generalsekretärshut weiter auf den Wellen dümpeln soll.
        

Rahab schrieb am 16.05.2010 um 13:26 so - und nun setzte das mal bitte
      auf den schekel um!
        

Rahab schrieb am 16.05.2010 um 13:27 das obige ist ans fidelsche gerichtet
        

[  1 ]   THX1138 schrieb am 16.05.2010 um 00:17
      Interessierte von Silvio Gesells Theorien finden hier einen Teil seines
      Werkes.  

       fidelche schrieb am 16.05.2010 um 00:21 @THX1138 schrieb am 16.05.2010 um
      00:17
      wollte grad noch den Nachtrag machen.
      Danke fidelche
        

[  4 ]   Achtermann schrieb am 16.05.2010 um 09:56
      Dass rechts drin ist, obwohl links draufsteht, kommt immer mal wieder ans
      Tageslicht. Auch der Mitbegründer der Grünen, Baldur Springmann, einst
      "Galionsfigur der Grünen-Bewegung" (taz), tummelte sich gerne im braunen
      Sumpf. Springmann war u.a. Mitglied im Weltbund zum Schutz des Lebens. Die
      deutsche Sektion wurde in den 80er Jahren aus der internationalen
      Mutterorganisation ausgeschlossen, weil sie den Erzkonservativen zu rechts
      war.

      Erinnert sei auch an Alfred Mechtersheimer, der für die Grünen bis 1990 im
      Bundestag saß und später Mitbegründer der rechtsextremen
      Deutschlandbewegung war.

      Auch August Haußleiter war Gründungsmitglied der Grünen und sogar einer
      der drei Sprecher. Seine politische Laufbahn begann nach der Nazi-Zeit in
      der CSU. Nach seinem Austritt gründete er die rechtsradikale Deutsche
      Gemeinschaft, die 1965 in der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher
      (AUD) aufging. Diese wiederum löste sich 1980 auf, um bei den Grünen
      mitzumachen. Das war insofern folgerichtig, weil die AUD sich zunehmend
      mit ökologischen Fragen beschäftigte. Ökologisches und
      kapitalismuskritisches Denken kann problemlos an der deutschen Scholle
      anknüpfen. Nicht zuletzt deshalb konnte dieser philosophisch-politische
      Hintergrund bei den Grünen Fuß fassen und in der Findungsphase eine
      vermittelnde Rolle einnehmen als die Diskussion um die Zielrichtung der
      parteipolitisch orientierten Ökobewegung hohe Wellen schlug.

      Insofern stützt dieser kurze Abriss die These von Che-Fidel (fidelche),
      dass eine verkürzte Kapitalismuskritik innerhalb linker Organisationen
      dazu führen kann, Heimattümelndes oder Antizionistisches virulent werden
      zu lassen.  

fidelche schrieb am 16.05.2010 um 11:38 @Achtermann schrieb am 16.05.2010
      um 09:56

      Guter Beitrag, Achtermann ich stimme völlig zu, deine Liste ließe sich
      noch beliebig erweitern
        

 Angelia schrieb am 16.05.2010 um 11:58 Das "etwas anderes drin steckt als
      drauf steht", liegt m.E nicht am kapitalismuskritischem Denken, sondern
      ist dem Wesen des Menschem immanent. Es gibt wirklich keine "gute Idee,
      Theorie oder dem Wohle des Menschen dienende Erfindung", die nicht von
      Menschen aus egoistischen Motiven ins Gegenteil verdreht werden können und
      werden. Aus diesem Grund ist es zwar sinnvoll diese Verdrehungen
      aufzuzeigen und ins rechte Bild zu rücken. Doch ist es m.E. Blödsinn, dass
      kritische Denken, Kritik oder Richtungsdenken an sich zu kritisieren.

      Anderes Beispiel: nur weil die FDP gerade das Liberale ad absurdum führt,
      ist das Liberale per Definition an sich weder schlecht oder zu verwerfen.
        

Columbus schrieb am 16.05.2010 um 12:18      Lieber Achtermann,

      "Dass rechts drin ist, obwohl links draufsteht, kommt immer mal wieder ans
      Tageslicht." - Da kann ich Ihnen voll zustimmen, so wie es das umgekehrt
      auch gibt.

      Ihre Beispiele belegen aber auch sehr schön, wie sich politische Menschen
      selbst an einen Rand bringen können, auf dem dann kaum mehr jemand zuhört,
      außer kleiner Fankreise.

      Mechtersheimer ursprünglich bei der CSU, hat sich nicht ausführlich mit
      Kapitalismuskritik beschäftigt, er interessierte sich früher für
      Nationalität und Identität, gleichzeitig war er pazifistisch, nach einer
      Offizierskarriere (!), und dazu auch noch ökologisch orientiert.

      Dann, nachdem er sich ausreichend abgegrenzt hatte, welche Ironie, wurde
      er Mitbegründer einer rechten Vereinigung und engagierte sich für die
      Republikaner. - Allenfalls ein Fall "Mahler", aber kein Beweis für die
      Thesen Fidelches.

      Die mit Zeev Sternhell formulierte lautete, zur Erinnerung, dass
      "wesentliche" Teile der radikalen Rechten von Links kamen und große Teile
      der Linken auf rechte Thesen und Gedanken zurückgreifen.

      >>Zeev Sternhell schreibt in seinem Buch, „Die Entstehung der
      Faschistischen Ideologie: “Die Wurzeln des Faschismus liegen in der
      radikalen Linken am Beginn des 20. Jahrhunderts. Dessen führende
      Theoretiker waren ganz überwiegend „rechte Leute von links“, die aus dem
      revolutionären Syndikalismus hervorgegangen waren.“<<

      Für Fidelche werden so Gesell, Sorel und Proudhon zu Rechten von Links.
      Das ist "Kappes", wie Sie ja leicht an den von Fidelche ausgewählten
      Ausschnitten nachvollziehen können, die eben gar keinen Beleg für die
      These, sondern eher für das glatte Gegenteil, liefern.

      Fidelche erweitert das noch, indem er behauptet, dies hätte mit einer
      unvollständigen Kapitalismuskritik auf Seiten der Angeschwärzten (besser,
      von ihm, Fidelche, und seinen Stichwortgebern, "eingebräunten") Bewegungen
      und Personen (Freiländer, Frühsozialisten, Syndikalisten, Lebensreformer)
      zu tun.

      Diese Thesen sind natürlich großer Unsinn und lenken einen Haufen
      Hirnschmalz davon ab, erst einmal wieder die linken Gedanken und
      Theoriebildungen so zusammen zu bringen, dass man politisch und
      gesellschaftlich, vor allem eben praktisch, etwas damit anfangen kann.

      Sie wissen wahrscheinlich auch, dass die Grünen aus einem großen
      Zusammenschluss verschiedener, eben nicht nur linker Gruppen und
      Initiativen entstanden sind. Um in Brokdorf oder Wyhl gegen die Atomkraft
      gewesen zu sein, musste man nicht unbedingt Linker sein. Um Pazifist zu
      sein muss man nicht Linker sein. Um Linker zu sein, muss man nicht Atheist
      sein. Um Linker zu sein, darf man auch Syndikalist und Freiländer sein. Um
      Linker zu sein, darf man auch Nietzsche bewusstseinserweiternd lesen. Um
      Linker zu sein, muss man nicht unbedingt Marx die "Bibeltreue" schwören.
      Um ein Linker zu sein, muss man weder die Siedlungs- und Besatzungspolitik
      der Israeli als bedauerliche Konsequenz der Selbstverteidigung des Staates
      Israel akzeptieren, noch bei der Hamas Platz nehmen und ausrufen "zerstört
      sei Israel".

      Eher im Gegenteil, Distanz wäre zu all dem angesagt, vor allem aber die
      Entwicklung einer gesunden Distanz zur eigenen Radikalität in Ausagen und
      "Wertungen", die Entwicklung eines selbstkritischen Verhaltens, ohne
      Schaum vor dem Mund und ohne denunziatorischen Anspruch.

      Abgesehen davon, dass selbst die eingefleischtesten Ideologen und
      Polemiker nicht auf die Idee kämen, die Grünen in ihren Hauptanliegen als
      Rechte oder gar als national fixierte oder im wesentlichen braune Partei
      darzustellen, sehen Sie ja daran auch schön, wie schnell sich Leute, die
      überhaupt keinen Zugang zu brauchbaren Theorien finden, aus diesen
      Parteien und Zusammenhängen wieder entfernen. Das haben Sie überall. - Es
      soll sogar abgedrehte Leute geben, die Negris und Hardts
      Kapitalismuskritik, als eine von rechtem Gedankengut unterminierte Theorie
      lesen und Attac für unwesentlich halten.

      Sie werden sich sicherlich auch schon gefragt haben, warum ausgerechnet
      ich mich so heftig gegen Fidelches Thesen stelle. Es liegt ganz einfach
      daran, dass diese Art und Weise des Vorgehens so sehr die sektierischen
      Vorgehensweisen der linken Grüppchen aus den Nach-Nachwehen der APO und
      der linken Hochschulgruppen imitiert. Das ist in Wahrheit eine extreme
      Form dezisionistischer Denkhaltung, die mit aller Sicherheit zu extremer
      politischer, wie intellektueller Isolierung führt und keine Probleme löst,
      sondern beständig versucht andere Leute auszugrenzen und zu brandmarken.
      Am Ende bleibt dann nur ein Häuflein vermeintlich "Aufrechter".

      Liebe Grüße
      Christoph Leusch
        

Uwe Theel schrieb am 16.05.2010 um 13:16      @ Achtermann am 16.05.2010
      um 09:56

      Natürlich hast Du mit Deiner Einschätzung der "Endpositionen" der
      genannten Personen aus dem grünen Umfeld recht.

      Aber hat sich - auch hier - irgendjemand mal die Mühe gemacht, zu
      recherchieren, wie links solche Grüne zu Beginn ihrer
      (Öffentlichkeits)Karriere wirklich waren.

      Bei einen Otto Schily z.B. beschleicht mich seit langem das Gefühl, das
      dieser von Anfang an ein - wenn auch brillianter - Rechtspositivst
      reinsten Wasser war, was seine Juristenseite betrifft und menschlich ein
      Opportunist erster Klasse in eigener Sache (Karriere). Sein
      rechtsanwaltliches "Engagement" für die RAF entsprang wohl der eitlen
      Selbstgewißheit, dass das bürgerliche Recht durchaus Möglichkeiten bietet,
      der Öffentlichkeit zu beweisen, dass ein Otto Schily in eben dem Schutz
      dieses Rechts dem Staat "glänzend" entgegentreten kann, dabei, wenn auch
      letzlich folgenlos, - was das Publikum aber nie so recht bemerken würde -,
      dessen Grenzen, die sogar wirklich gegeben sind, aufzuzeigen. dabei ging
      es aber nicht um das recht und dei freiheit, sondern um Otto Schily.

      Als Innenminister sollte er dann, ohne jede Beachtung des Bildes, das
      seine Vergangenheit also fälschlich hatte entstehen lassen, das Recht des
      bürgerlichen Staates rigide gestalten und exekutieren lassen.

      So entsteht dann der Mythos des Rechten, der von links kam, weil er links
      gewesen sei.

      Mahler wäre ein analoger Fall.

      Die Biographien dieser Leute sind alle noch nicht geschrieben.
        

 fidelche schrieb am 16.05.2010 um 11:48
      Liebe Mitkommunarden,
      die Ereignisse überschlagen sich. Deshalb verzögert sich mein
      Zwischenbericht in diesem Blog noch etwas. Er wird dafür umso
      ausführlicher.

      Rainer "Gang-Generalsecretary" Kühn, der eine starke Beteiligung von oca
      und dr. boedele befürworten würde, sieht viel gegenläufige
      Diskussionsbeiträge "als abwehr eigener ahnung bzw. ohnmacht", daß "jeder
      verstrickt ist ins allgemeine ganze, selbst der kritiker", und "daß
      realpolitikparteien und gewerkschaften und programmköpfe der gesamten
      parlamentarischen linken in ihren äußerungen angefressen sind von dem, was
      sie zu bekämpfen vorgeben."
      Bei Columbus findet er sogar "ideologie in 'scheinbar belesener'
      reinkultur ... die auf demselben boden bleibende kritik die welt" vor.

      "kritik ist noch - als einfacher antagonismus nämlich - an die kritisierte
      position gekettet, wenn sie verkürzt bleibt und sich einfach als
      gegenstandpunkt feiert, und zwar richtig. kritik kann seit 66 jahren
      spätestens aber nur noch die reflexion solchen zustandes sein, den diese
      kritik ja seit ca. 160 jahren überwinden will bzw. überwunden
      zu haben vorgibt (zuletzt zeit des kalten krieges!)." So schreibt er
      weiter.

      Alles ist zu lesen hier:
      lektoratkuehn.twoday.net/stories/email-antwort-wg-streit-um-fildelches-kritik-an-rechtem-ideengut-in-li/
       

[  5 ]   fidelche schrieb am 16.05.2010 um 12:10
      Mein "Generalsekretär", Rainer Kühn, wird derzeit mit Mailanfragen und
      Stellungnahmen an seinen Schreibtisch gefesselt. Um seine Arbeit etwas zu
      erleichtern möchte ich, mit seiner Erlaubnis, eine Antwortmail, (Anfrage:
      Stellungnahme–Punkte zu thx (fidelche am 15.05.2010 um 18:21)) hier
      veröffentlichen:

      mensch blogger,

      wenn du folgerst:
      "Ich stelle fest, das ich mit verkürzter (regressiv in progress zu
      verkürzt) Kapitalismuskritik als Faschist oder Nationalsozialist agiere."
      dann folgerst du falsch. das hat fidelche nicht geschrieben. er hat den
      historischen f und ns gemeint, der nach adornos worten bis zu seiner
      gegenwart fortweste, nicht als explizites, das es auch gab und gibt, npd
      und die ganzen naziclaquersvereine, sondern als durchgängig alltägliches,
      als ressentiment gegenüber fremdes.
      fildelche warnt richtig vor regressiver kritik. sie ist nichts wert und
      befördert sogar ihr gegenteil. ihr kritisiertes. deshalb hat die BILD so
      eine meinungsmacht, deshalb sind allein münteferings des teufels strategen
      und volksmanipulatoren.
      sie schauen nicht dem volk aufs maul, sondern reden ihm nach, wo sie es
      sogar besser wissen.
      nach meiner erfahrung sind viele "gute", die auch eher links wählen, mit
      antisemitismen und rassismen behaftet.
      ich habe das auch einmal für meine sozialdemokratische großfamilie
      aufgeschrieben. alles nette leute, die bei der spd ihr kreuz mach(t)en,
      aber zigeuner, aber neger, aber cabriokäufer und der teppichhändler im
      nachbardorf ...
      und fidelche sagt nicht, das ns oder f antikapitalistisch gewesen seien,
      sondern daß beide sich regressiver kapitalismuskritik bedient haben als
      ideologie, als fangnetz der proletarischen masse.
      an allem von fidelches thesen und argumenten ist nichts falsch. seine 6
      zusammenfassenden punkte, die er zweimal im kommentarverlauf gesetzt hat,
      sind völlig richtig.
      wer sich aus der community, die gemeinhin eher den kritischen, denkenden
      teil der bevölkerung repäsentiert, den schuh falschrum anziehen will,
      bitte schön. mir macht das nichts.
      er bestätigt damit nur fidelches kritik.

      bedenk das mal.
      viele grüße, rainer  

Columbus schrieb am 16.05.2010 um 14:13
Lieber Fidelche, lieber Herr Kühn  (in effigie, :-)))

      Na, dann macht mal.

      Außer sprachlichem Kaudawelsch und einer gewissen Neigung zum Scherz mit
      Namen, konnte ich aus Herrn Kühns @Bemerkungen nicht viel heraus lesen. -
      Hat er Adorno und Horckheimer im Keller, mit der Taschenlampe oder gar bei
      Kerzenlicht gelesen?

      Mich beschleicht immer mehr das Gefühl, dass manche aus den Grotten und
      Kellern des "Einzigen und Eigenen" nie aussteigen wollen, weil da unten
      immer die selben Klimabedingungen herrschen und seltsame Pilze in Zucht
      wachsen. - Über "Scheinbelesenheit" kann ich wirklich nur noch laut und
      lauter lachen.

      "...nach meiner erfahrung sind viele "gute", die auch eher links wählen,
      mit antisemitismen und rassismen behaftet. ich habe das auch einmal für
      meine sozialdemokratische großfamilie aufgeschrieben. alles nette leute,
      die bei der spd ihr kreuz mach(t)en, aber zigeuner, aber neger, aber
      cabriokäufer und der teppichhändler im nachbardorf ... (Ja, was denn,
      lieber Herr Kühn?, Columbus) und fidelche sagt nicht, das ns oder f
      antikapitalistisch gewesen seien, sondern daß beide sich regressiver
      kapitalismuskritik bedient haben als ideologie, als fangnetz der
      proletarischen masse. (...)"

      Genau dazu sagt aber Herr Fidelche ganz, ganz wenig. Dafür sagt er aber,
      u. a. mit Sternhell, denunziatorisch etwas ganz ganz Anderes (Herr Kühn!
      Sie lesen doch mit, oder?), wie man in diesem und den vorhergegangenen
      Blogs gut lesen kann. Er möchten "braune Bonbons" kleben, an Attac, an die
      Grünen, an Gesell, Sorel und Proudhon, ständig bezichtigt er ihm nicht
      genehme Personen als Antisemiten, Antizionisten, Rechte im linken Pelz,
      Rechte die von Links kommen, er verteufelt Gläubige. - Da beißt die Maus
      keinen Faden ab, das ist Alles ziemlicher Blödsinn und ziemlich marginal.

      Liebe Grüße
      Christoph Leusch
        
Columbus schrieb am 16.05.2010 um 14:20
Es muss natürlich Horkheimer heißen.
Christoph Leusch
        
fidelche schrieb am 16.05.2010 um 16:48
@Columbus schrieb am 16.05.2010 um 14:13
      Lieber Herr Leusch,

      sehr viel inhaltliches kann ich aus ihren Texten nicht herauslesen.Das Sie
      sich hier als Verteidiger der Gesellianer outen, hätte ich vor ein paar
      Tagen nicht für Möglich gehalten.
      Wenn jemand, wie Gesell, "Manchesterkapitalismus" fordert, in dem Frauen
      als Gebärmaschinen und reiche Männer als Samenspender fungieren sollen.
      Wenn jemand meint, das Erbgut der von ihm minderwertigen Menschen würde im
      Laufe der Zeit ausgemerzt sein und eine "Hochzucht der Menschheit" wurde
      dann erreicht werden, dann nenne ich das, vorsichtig ausgedrückt,
      kritisierenswert.

      Es ist sehr schade, dass Sie diesbezüglich nicht meine Position teilen,
      solche Theorien scharf zu kritisieren. Ich kann dies nicht ändern, wundere
      mich über Ihre Aussagen und werde auch in Zukunft keine braunen Bonbons
      essen.

      Liebe Grüße fidelche
        
 fidelche schrieb am 16.05.2010 um 17:54
@Columbus schrieb am 16.05.2010  um 14:13

      Lieber Herr Leusch,
      was ich noch vergessen habe zu schreiben: Da ich keine braunen Bonbons
      mag, habe ich auch keine im Haus und kann deshalb auch keine ankleben.
      Im Übrigen habe ich einen interessanten Text auf der Seite von Rainer Kühn
      über Horckheimer gelesen, den ich Ihnen nicht vorenthalten will.

      horckheimer
      "Hat er Adorno und Horckheimer im Keller ..." (Columbus, 16.5.2010)

      horckheimer ist kein vertipper, das wäre horlheimer oder horkheiner.
      horckheimer ist entweder die bewußte verballhornung
      oder die bewußtlose unkenntnis, ein dokument von hörensagenwissen.
      geschrieben nie gesehen.
      dabei stehen genau adorno und horkheimer für das von fidelche
      angeschlagene thema, off topic noch die konkret mit herausgeber
      und kolumnist hermann l. gremliza.
      so kann man sich eben blank schreiben der vorgegebenen kenntnis,
      die man nie hatte.
      und hier sind die namen der ersten theoretiker in diesem land genutzt
      als zeigefinger der ausgrenzung, die genau diese von ns-deutschen
      erfahren haben.
      ich finde das nicht mehr billig, sondern die von fidelche aufgezeigten
      tatbestände erfüllend.
      jedoch, es ist nicht zu ändern, wie damals nicht von diesem volk
      des widerstands selber, wie damals nicht durch versprengte irre
      deutsche militärs. da muß schon ein neuer stalin kommen.
      fürchte ich nicht.

      Liebe Grüße fidelche
        

Columbus schrieb am 16.05.2010 um 20:38
Lieber Herr Fidelche,

      Ich bedanke mich recht höflich für den Einblick ins Hinterzimmer. Herr
      Kühn hätte, um diese Hintenrum Animositäten zu beenden, jederzeit die
      Möglichkeit mir persönlich zu sagen, was er denkt und hier nun
      offensichtlich auslebt. Nun vermitteln Sie uns die "Traubenlese", die wohl
      zielstrebig, hintert Pilz und Filz, zu einer Korkheimer Trockenbeere
      führen musste, die nun in den Kellern der Wiederauferstehung harrt. Ich
      staune Bauklötze und wünsche Ihnen viel Spaß bei der Vermehrung ihrer
      Kenntnisse. Auch stören will ich Sie nicht weiter dabei, weil es sonst die
      Formen einer Tortenschlacht annimmt.

      Was Links ist, lieber Fidelche, das definieren nicht Sie, nicht Herr Kühn,
      das bildet sich schon und findet auch immer mehr Zuspruch, da habe ich gar
      keine große Sorge.

      Linke haben aber dieses Affentheater der Ausgrenzung und Abgrenzung, das
      Sie hier betreiben möchten, überhaupt nicht nötig. Sie haben es auch nicht
      nötig, Wegbereiter und wichtige Gedankengeber ins falsche Licht gesetzt zu
      sehen.

      Das ist zudem, bei Ihnen und bei Herrn Kühn, jedenfalls in dem was Sie
      hier zitieren, rein instrumentell.

      Noch einen schönen Abend und alles Gute, selbstverständlich auch
      unbekannter Weise

      Christoph Leusch
        

[  4 ]   Fro schrieb am 16.05.2010 um 14:13
      Fidelche und Rainer Kühn erwerben sich hier große Verdienste bei der
      Abwendung eines neuen Faschismus.

      Um die Dramatik der Situation zu verdeutlichen, erinnere ich daran, dass
      die einzigen politischen Kräfte, die sich einer verkürzten
      Kapitalismuskritik enthalten, die FDP und die „Kommunistische Plattform“
      innerhalb der Linken sind.

      Fidelches Konzept, das ich aus seinen bisherigen Beiträgen herauslese ist
      bestechend einfach und von revolutionärer Kühnheit:

      Alle Organisationen und Parteien, die sich mit kapitalismuskritischen
      politischen Zukunftsperspektiven befassen, werden verpflichtet, nur noch
      fundamentale Kritik im Sinne der Marxschen Ökonomie zu üben und für einen
      lupenreinen Kommunismus zu werben.
      Abweichler werden rückwirkend (200Jahre) für ihre faschismusfördernde
      verkürzte Kapitalismuskritik geächtet.
      Religionen und Kritik an der Israelischen Außenpolitik werden allgemein
      verboten.

      Damit wäre endlich gewährleistet, dass den Rechten das Wasser ihrer
      antikapitalistischen und antisemitischen Propaganda abgegraben würde...

      Alle Achtung - reif für den Stalinorden. :)  

hardob schrieb am 16.05.2010 um 14:21
Ja, finde ich auch! Ich bin mir
      noch nicht ganz im Klarem, ob fidelche(n) den Jagoda oder den Jeschow
      gibt. Dem einen wurde sein Weißmeerkanaldenkmal gesprengt, der andere
      musste unter sehr unkomfortablen Umständen Zug fahren.

      Trübe Zukunftsaussichten, Fidelche(n)
        

fidelche schrieb am 16.05.2010 um 16:37
@Fro schrieb am 16.05.2010 um 14:13

      Du schreibst: "Alle Organisationen und Parteien, die sich mit
      kapitalismuskritischen politischen Zukunftsperspektiven befassen, werden
      verpflichtet, nur noch fundamentale Kritik im Sinne der Marxschen Ökonomie
      zu üben und für einen lupenreinen Kommunismus zu werben. "

      Hast Du immer noch nicht verstanden um was es geht? Ich wiederhole es nun
      zum 3. Mal:
      Hab ich zwar bereits geschrieben. Gerne aber noch einmal (+Erweiterung):

      1. Ich weise darauf hin, dass Faschismus und Nationalsozialismus mit
      regressiver Kapitalismuskritik agieren.
      2.Ich weise darauf hin dass viele frühsozialistische Theoretiker
      regressive (verkürzte)Kapitalismuskritik betrieben, im Gegensatz zu Marx
      3. Ich weise darauf hin dass der Antikapitalismus der gegenwärtigen
      Linken, sowie einiger hiesiger Forumsteilnehmer, teilweise verkürzte
      Kapitalismuskritik ist.
      4. Ich habe die Herausgeber der VerdiBroschüre kritisiert. Das betreffende
      Flugblatt wurde innerhalb Verdis stark kritisiert.
      5. Verkürzte Kapitalismuskritik stelle ich bei Teilen vieler linken
      Organisationen fest. Attac, Gewerkschaften, SPD, Linkspartei, hier
      schreibende Forumsmitglieder, usw. In jeder dieser Organisationen gibt es
      aber Gegenkräfte, so auch hier. Natürlich stelle ich nicht nur innerhalb
      der Linken regressive Kapitalismuskritik fest. Mittlerweile springt sogar
      Westerwelle auf das Pferd auf. Die Blödzeitung schreibt wahrscheinlich
      auch sinngemäß: „Die Banken sind schuld“ oder „ Die Griechen stehlen unser
      Geld“
      6. Ich rate der Linken von verkürzter Kapitalismuskritik ab. Zum einen
      wegen der beschriebenen Andockmöglichkeiten, zum anderen weil diese Kritik
      ganz einfach zu kurz greift und falsch ist, wie Marx das bereits zu
      Lebzeiten beschrieben hat.
      7. Dass es in diesem Forum Gesellianer gibt die kein Problem mit Gesells
      Menschenzucht haben und die Gesells Schwundgeldtheorie „klasse“ finden,
      konnte ich nicht erahnen.
      8. Dass, zugegeben Wenige, in diesem Forum die rassistischen,
      antisemitischen und frauenfeindlichen Thesen Proudhons verteidigen und sie
      „linke Theorie“ nennen, konnte ich wahrlich nicht voraussehen. Für diese
      Texte sind die entsprechenden Autoren verantwortlich!
      9. Ich habe nie geschrieben, dass die „Linken“ am Faschismus Schuld sind
      oder ähnliches.
      10. Mit dem Stalinorden sollten hier besser andere ausgezeichnet werden.

      Gruß fidelche
        

Fro schrieb am 16.05.2010 um 18:09 Ja, welche Konsequenzen ziehst du nun
      aus deinen erschreckenden Erkenntnissen. Was schlägst du der Linken vor?
      Mal abgesehen von einer umfassenden Schulung marxistischer Ökonomie.
        
Magda schrieb am 16.05.2010 um 22:53 "Für diese Texte sind die       entsprechenden Autoren verantwortlich!"

      Ach, der verräterische Stil, fidelche. Willst Du sie zur Verantwortung
      ziehen?
        

[  1 ]   Achtermann schrieb am 16.05.2010 um 19:31
      Ich wundere mich nach wie vor, was alles unter "links" firmiert, gerade
      weil Columbus aufgezählte, wer alles einen linken Hintergrund aufweise.

      Am 12.10.98 war der neue Bundestag mit rot-grüner Mehrheit zwar gewählt,
      aber noch nicht im Amt, als die Teilnahme am Kosovo-Krieg beschlossen
      wurde. Nichtsdestotrotz nahmen der damalige Noch-Ministerpräsident
      Schröder und der Nur-Bundestagsabgeordnete Fischer als Hauptredner an der
      Kriegsdebatte teil, um den Bundestag auf den Militärschlag der Nato
      einzustimmen. Und das entgegen internationaler gesetzlicher Regelungen,
      wonach nur der UN-Sicherheitsrat - und nicht die Nato - darüber befindet,
      ob ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung vorliegt. Hier haben
      als links geltende Politiker den ersten Kriegseinsatz nach dem 2.
      Weltkrieg mit vorbereitet, um damit die Militarisierung deutscher
      Außenpolitik einzuleiten. In der namentlichen Abstimmung gab es 500
      Ja-Stimmen, 62 Gegenstimmen und 18 Enthaltungen. Zu den 62 Gegenstimmen
      gehörten die aller bei der Abstimmung anwesenden PDS-Abgeordneten.

      In den Koalitionsvertrag der ersten vermeintlichen Linksregierung wurde
      folgendes hineingeschrieben: "...die entschlossene Fortführung der
      Finanzmarktgesetzgebung; der Finanzplatz Deutschland soll auch in Zukunft
      international wettbewerbsfähig sein." Wir wissen seit einiger Zeit, was
      diese "linke" Regierung beschlossen hat: U.a. die Zulassung von
      Hedge-Fonds. Damit wurde der Handel mit Optionsscheinen befördert oder die
      Möglichkeit mit geliehenen Aktien mit Leerverkäufen auf dem Markt aktiv zu
      werden. Und wir wissen, welche Folgen diese Art von Finanz- bzw.
      Wirtschaftspolitik hat.

      Wahrscheinlich werden als links geltende Politiker gebraucht, um Politik
      gegen 98 Prozent der Bevölkerung durchzusetzen.

      Ohne aus der aktuellen Politik der letzten zwölf Jahre gelernt zu haben,
      hoffen die "Linkswähler", also diejenigen, die SPD oder Grüne oder Die
      Linke wählten oder mit einer dieser Parteien sympathisieren, in NRW werde
      eine rot-grün-rote Regierung das Ruder rumreißen und eine
      arbeitnehmerfreundliche, ökologische Politik voranbringen. Denn nur diese
      Hoffnung, insbesondere der sozialdemokratischen oder grünen
      Sympathisanten, berechtigt zur Eigeneinschätzung, man sein links.  

Columbus schrieb am 16.05.2010 um 23:24
Lieber Achtermann,

      Volle Zustimmung, was die Interpretation der Ereignisse nach dem
      Regierungswechsel zu Rot-Grün angeht. Der Druck allerdings, war auch enorm
      groß, genau so zu entscheiden.

      Bei den Grünen und der SPD gibt es eben viele Mitglieder und auch
      verantwortliche Politiker, die sich selbst gar nicht als Linke oder
      dezidiert Linke beschreiben würden. Da gibt es Wertkonservative, reine
      Ökologen ohne politischen oder politikwissenschafltlichen Hintergrund,
      Karrieremenschen, Volkswirtschaftler alten Schlages, "neue Arbeiter", die
      Studienrats- und Beamten-SPD (nicht böse gemeint), etc....

      Aber alle diese Parteien, die Linke, und auch andere demokratische
      Parteien haben natürlich weder einen Kern- noch einen Rand an
      rassistischen, nationalkonservativen oder völkischen Gedanken und auch
      keine totalitären Züge.

      Nichts oder kaum etwas, haben sie mit den hier von Fidelche vorgetragenen
      Thesen zu tun. Gegen vorgeblich "rechte Linke" und unvollständiger oder
      "regressiver" Kapitalismuskritker vorzugehen, diese ganze Art Sturheit,
      diese Systematik im Etikettieren, das
      hat ja keinen Erkenntniswert.

      Die Haltung zu Krieg und Frieden, die ist z.B. für mich eine ganz
      entscheidende Frage bei Wahlen und bei der eigenen Position, so wie die
      Einschätzung und Gewichtung der ökonomischen und sozialen Fragen. Daher
      mache ich mir um die Linke keine so großen Sorgen. Die werden wachsen und
      langsam, aber sicher, auch bundespolitisch noch mehr Einfluss erlangen.
      Derzeit wirken sie ja schon, wie eine "Fleet in being".

      Die Linke kann und muss sich ihre Traditionen anschauen und einen ganz
      gewichtigen Fehler verhindern, der auch an der politischen Wiege Stalins
      und am Beginn des Gulags stand, nämlich eine Politik der Ausgrenzungen und
      Denunziation erneut in Gang zu setzen. - Von Sorel, Proudhon und Gesell
      können Linke viel und positiv lernen und sie durchaus als positiven Teil
      der eigenen Tradition begreifen. Das bringt mehr, als diese Leute
      nachträglich mit bösen und falschen Etiketten zu traktieren und hilft, die
      Basis der Linken zu vergrößern.

      Eine geschlossene (dogmatische) ökonomische oder politische,
      antikapitalistische Theorie ist doch völlig obsolet. Sie ist einerseits
      wissenschaftlich überholt und ahmte andererseits nur nach, was derzeit die
      radikalsten Jünger des Neoliberalismus und Neokapitalismus als
      geschlossene Wirtschaftslehre anbieten, tagein tagaus verkünden oder
      verlauten lassen: Zum real existierenden Kapitalismus gebe es keine
      denkbare und schon gar keine reale Alternative!

      Zudem steckt darin ein wesentlicher Kern jeder autoritären Gedankenwelt.
      Es spricht aus dem vorgeblich aufkläerischen Akt der beständigen Anti-,
      Entlarver- und Richtig-Falsch-Entscheider ein Stück jenes autoritären
      Charakters, den Linke mit der historischen Erfahrung, und gerade unter
      Beachtung der kritischen Theorie, längst überwunden haben sollten. Ein
      wenig pathetisch habe ich weiter oben geschrieben, dass Links-Sein den
      Glauben nicht ausschließt und einige andere Dinge ebenfalls nicht. Nur so
      ist, gerade mit Adorno und Horkheimer im Gepäck, es könnten ganz viele
      andere Namen genannt werden, ein hoffnungsvoller und sinnvoller
      politischer Weg zu beschreiten.

      Luggi (16.05.2010,20:11) ist sehr zu danken. - Viel knapper als ich es je
      könnte, hat er zusammengefasst, was bisher an Absichten aus diesem Blog
      Fidelches (und den Vorgänger-Blogs, nach meiner Einschätzung) abzulesen
      ist.

      Der Weg Fidelches, folgte ihm die Linke, führte direkt in die absolute
      Bedeutungslosigkeit.

      Liebe Grüße

      Christoph Leusch
        

[  14 ]   luggi schrieb am 16.05.2010 um 20:11
      1. Ich weise darauf hin, dass fidelche und Co. bisher hauptsächlich
      kritisiert haben; mehr ist nicht zu erkennen.
      2. Ich weise darauf hin, dass mit der Etikettierung seitens fidelche ich
      ein Faschist, Nationalsozialist und Antisemit bin.
      3. Ich weise darauf hin, dass o.g. von fidelche bereits in anderen
      Blogforen Gegenstand der Veröffentlichung war und sehr wenig bis keine
      Resonanz fand.
      4. Ich weise darauf hin, dass der Begriff "regressive Kapitalismuskritik"
      eine Erfindung von fidelche und Co. ist, um Linke zu stigmatisieren.
      5. Ich weise auf ein sehr aktuelles Dokument hin, dass fidelches und Co.
      Aktivitäten kennzeichnet:
      scheinbar links  

koslowski schrieb am 16.05.2010 um 21:00 Ich bedanke mich für den Link,
      sehr aufschlussreich und für mich eine Hilfe, die vorherigen Blogs des
      Autors einzuordnen.
        

luggi schrieb am 16.05.2010 um 21:04 luggi tut, was er muss ;)
        

thinktankgirl schrieb am 16.05.2010 um 21:29 gutes luggi! gutes dokument!

      Generell zu Kapitalismuskritik:

      Es gab und gibt viele Spielarten der Kritik am Kapitalismus, die auch
      immer vom herrschenden Zeitgeist beeinflusst sind.

      Gsell: so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Mütter das meiste Anrecht
      auf die Grundrente haben. Zu demselben Ergebnis kommt man, wenn man das
      Naturweib, das wie eine Königin über die Natur ringsum verfügt, mit
      unseren armseligen Fabrikarbeiterinnen vergleicht.

      Diesen Ansatz würde ich zu den mutterrechtlichen Strömungen, die sich auf
      Bachofen berufen, zurückführen.
        

Phineas Freek schrieb am 16.05.2010 um 22:03      Das wird ja mal Zeit –
      besser spät als überhaupt nicht.

      Wer sich die ultrarechte und auf „links“ getrimmte Hetze der „anti“ –
      deutschen Wirrköpfe einmal anhören möchte – hier ist die Gelegenheit.
      Hier referiert der Hamburger Ex-Linke Justus Wertmüller und Häuptling des
      „anti“- deutschen Zentralorgans BAHAMAS persönlich und bringt die Ziele
      und Strategie der „anti“ – deutschen Kampfgemeinschaft besonders offen und
      prägnant auf den Punkt – darunter auch genau dass was Genosse Fidelbums
      hier betreibt.

      Den Rot=Braun-Hasspredigern geht es darum, die gesamte Linke zu bekämpfen
      (also auch Autonome, Libertäre, MarxistInnen etc, diverse Flügel in der
      Linkspartei, Antirassistinnen usw.). Wer im innerlinken Richtungsstreit
      meint, er könne die Unterstützung von Bahamiten für die eigene Strömung
      nutzen, kollaboriert mit Rechtsradikalen.

      Der knapp 15 Minuten lange Mitschnitt erspart einem die sehr zeitraubende
      und nervtötende Lektüre der mit maximaler Unverständlichkeit
      kokettierenden Pamphlete, die von diesen Dreckschleudern verfasst werden.

      www.freie-radios.net/portal/content.php?id=17116  

luggi schrieb am 16.05.2010 um 22:13 
Sie tragen eine rote Binde,
      wahrscheinlich am rechten Arm.
        

Magda schrieb am 16.05.2010 um 22:49 Bahamas - alles klar.

      "Wer im innerlinken Richtungsstreit meint, er könne die Unterstützung von
      Bahamiten für die eigene Strömung nutzen, kollaboriert mit
      Rechtsradikalen."

      Genau. Und danke.
        

Fro schrieb am 17.05.2010 um 00:59 Danke Luggi und Phineas Freek für die
      Recherchearbeit.
      Ich konnte fidelche bisher nicht einordnen – mir ging nur seine
      destruktive, provokante, spalterische, missionarische und kritikresistente
      Art auf den Keks. Habe auch noch einmal recherchiert und sehe seine
      Positionen auch im "antideutschen" Spektrum. Vielleicht kennt sich jemand
      damit aus und schreibt mal einen Hintergrund-Blog. Die "Antideutschen"
      scheinen gut im „Geschäft“ zu sein – bis hinein in die Partei dieLinken.

      @fidelche: fühlst du dich den "Antideutschen" nahe? Was ist deine Mission?
        

Magda schrieb am 17.05.2010 um 09:43 "Ich konnte fidelche bisher nicht
      einordnen – mir ging nur seine destruktive, provokante, spalterische,
      missionarische und kritikresistente Art auf den Keks."

      Ich habe den Eindruck, das ist irgendein mit ein paar Zutaten
      programmierter Textgenerator.
        

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 12:12 @Fro schrieb am 17.05.2010 um
      00:59
      Hallo Fro, langsam kann ich Deine Kommentare einordnen. Bin mir aber noch nicht
      sicher.

      Wenn ich mir Deine Logos immer so ansehe. Erst der stolze Adler im Fluge,
      (Preußisches und Reichssymbol)dann ein Passbild im Ökopullover vom
      Bauernhof Balduin Springmanns, jetzt wieder der Adler über
      Schleswig-Holstein. In Deinem Profil steht: 'wir sind der chef'. Sieht aus
      wie eine offizielle Verlautbarung eines Bundesministeriums. Es flimmert
      die Reichtagskuppel und die blaue Farbgebung des Regierungsoffiziellen.

      Die Seite sieht aus wie ein neurechtes Blendwerk im Netz und Störfeuer zum
      Bundesdeutschen demokratischen Rechtsstaat. Keine Person spricht, immer
      das ideologische wir.

      Zu Deiner Frage: Ich bin kein Antideutscher. Ich bin Gremlizianer, lese
      vorzugweise die konkret, jungle-world und Freitag und viele Bücher zu
      "meinen" Themen. Ich lasse mir meine Position am jeweiligen Monatsende von
      Gremliza und Co bestätigen.

      Ich lese aber auch mal Texte von Antideutschen, stimme dabei auch einige
      Male zu, lese aber auch ND und Junge Welt und stimme ab und zu auch hier
      zu. Was meine Mission in diesem Blog ist hab ich nun wirklich des Öfteren
      wiederholt. Bitte lies nochmal meine Texte. Ich traue Dir das zu.

      Viele Grüße fidelche
        

Rahab schrieb am 17.05.2010 um 12:20
ich kann's mir nicht verkneifen, es  muß sein!
dieser satz
      "Ich lasse mir meine Position am jeweiligen Monatsende von Gremliza und Co
      bestätigen."  der hat was. der hat echt was.  der hilft mir auch zu verstehen, was damit gemeint ist:  "Keine Person spricht, immer das ideologische wir."
na denne, spricht mal!
        

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 13:13
@Fro schrieb am 17.05.2010 um  00:59

      Nachtrag:
      Hallo Fro,
      was ich noch vergaß zu schreiben: Rainer Kühn hat mich auf seiner Seite
      darauf gebracht. Früher dachte ich Du bist ein evangelischer,
      friedensbewegter Öko.
      Bist Du mal auf eine Waldorfschule gegangen?
      Was hältst Du es mit Rudolf Steiners Anthroposophie?

      Viele Grüße fidelche
        

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 13:15
@Rahab schrieb am 17.05.2010 um 12:20

      Hallo Rahab,

      wenn Du Fro ansprechen willst, mußt Du links oben: @ Fro schreiben. Das
      ist hier so üblich und auch sinnvoll.

      Viele Grüße fidelche
        
Rahab schrieb am 17.05.2010 um 13:29
echt? steht das so im knigge?
        

wwalkie schrieb am 17.05.2010 um 14:18
"Gremlizianer"! Das tut einfach  nur weh! Das hat Gremliza nicht verdient!

      Wie kann man nur seine Lieblingsautoren so präsentieren, wie
      Pubertierende, die einem ihre "Geheimnisse" anvertrauen. Also, liest du
      auch die "Bravo"? Echt geil! Und wie findest du den Gremliza? Echt stark,
      ey! Und wo stehst'n so - politisch mein ich? Biste antideutsch oder
      antisemitisch? Was haste denn für'ne Sozialisiation? Und haste schon das
      Marsche Kapital gelesen und das Leninsche Was tun? Also, wenn du die
      Konkret abonniert hast, fänd ich dich toll!

      Darum, companero, einen gut gemeinten Rat. Lesen Sie (aber wahrscheinlich
      denken Sie: companero und Sie, da schreibt ein Salonkommunist!) die vielen
      aufgeführten Autoren "einfach" mal in Gänze (viel Spass bei Proudhon!) und
      beziehen sie diese auf den berühmten historischen Kontext ihres
      Erscheinens). Vielleicht lernen dann auch Sie, wie kompliziert das
      Einfache ist.

      Übrigens mag ich Gremliza sehr, auch seine Widersprüche!
        

[  1 ]   Giuseppe Navetta schrieb am 16.05.2010 um 23:16
      ...ich finde diese hier Auseinandersetzung einigermaßen grotesk! Da werden
      im Rahmen der neoliberalen Invasion in nächster Zeit auch die letzten
      Errungenschaften der bürgerlichen Aufklärung im
      demokratisch-kapitalistischen Ordnungsrahmen niedergewälzt - ich finde,
      man darf das sehr wohl so pathetisch umschreiben - und man hat nichts
      besseres zutun als herauszufinden, welcher Frühsozialist in seinen
      Äußerungen und Werken die eine oder andere reaktionäre Tendenz aufwies?  

thinktankgirl schrieb am 17.05.2010 um 14:40
@ navetta Sehe ich genauso!

      Außerdem muß man die monierten Früh-/Spät-/Sonstige-Sozialisten auch in
      ihrem kulturellen Kontext lesen. Was heute als reaktionär o.ä. gilt, war
      damals der letzte Schrei und absolut modern.

      Wenn die "Linke" sich nur noch durch Haarspaltereien auszeichnet, und
      nicht durch (gelebte) Alternativen, dann sind wir wirklich beschissen
      dran.

      Außerdem halte ich Blogs in Fidelchescher Manier für völlig
      kontraproduktiv.
        

[  3 ]   fidelche schrieb am 16.05.2010 um 23:46
      Liebe Mitblogger,
      es ist mal wieder Zeit für einen Zwischenbericht.

      Karl Marx analysierte den Kapitalismus als dynamische Produktionsweise, in
      der Profitmaximierung und Akkumulation von Kapital Selbstzweck sind. Marx
      entzog damit Frühsozialisten wie Fourier oder Proudhon die theoretische
      Grundlage. In Krisenzeiten finden die absurden Theorien der von mir
      kritisierten Theoretiker Anklang. Die Perspektive einer regionalen
      Ökonomie ohne spekulative Finanzgeschäfte mit fairen Preisen und fairen
      Löhnen, sozusagen ein gebändigter Kapitalismus ist meiner Ansicht eine
      gefährliche Illusion. Da durch diese Theorien Andockmöglichkeiten rechter
      Ideologie gegeben wird. In Argentinien beteiligten sich zeitweise zehn
      Millionen Menschen an einem Tausch-Netz und mit Regionalgeld. Nach kurzer
      Zeit scheiterte dieses System kläglich, da der Kapitalismus damit in
      keiner Weise überwunden wurde. Alle Übel dieser Welt liegen eben nicht Im
      Finanzkapitalismus sonder im Kapitalismus an sich.

      Natürlich kann über den tendenziellen Fall der Profitrate, das
      Okisho-Theorem diskutieren. Auch über die Konjunkturzyklen von Clement
      Juglar oder die Kondratjew-Zyklen kann man problemlos diskutieren. Wer
      allerdings die Unterscheidung von Produktionskapital und Finanzkapital
      macht, begibt sich auf braunes Terrain. Faschismus und Nationalsozialismus
      agierten mit regressiver Kapitalismuskritik.

      Wer die Aussagen von Gesell wie: Hochzucht des Menschengeschlechts“
      -„Zuchtwahlrecht der Frauen“ - „Erlösung von all dem Minderwertigen, mit
      dem die seit Jahrtausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht die
      Menschheit belastet hat“
      oder Proudhons Aussage: „Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man
      muss diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten“, wie in dem
      Religionsblock sozusagen wie bei der Bibelexegese, ignoriert, begeht einen
      schweren Fehler, oder „desavouiert“ sich selbst.

      Regregressive Kapitalismuskritik ist wertlos. Diese Sündenbock-Politik,
      nach dem Motto haltet den Dieb, ist ein reines Ablenkungsmanöver.
      Müntefering, nun Westerwelle wollen nach dem Muster Wählerstimmen
      gewinnen. Die Herausgeber der beschriebenen Verdi Broschüre agieren
      ebenfalls nach dem besagten Muster.

      Dass ich bisher hauptsächlich kritisiert habe ist richtig. Aber um nach
      Lösungen zu suchen müsste erst einmal eine gemeinsame Basis hergestellt
      werden. Ich kritisiere den Kapitalismus nach der marxschen Ökonomie. Ich
      weiß dass mit der Abschaffung der Zinsen oder des Finanzkapitals, nichts
      gewonnen ist.

      Meine Kritiker sind leider nicht großartig auf meine Texte eingegangen.
      Gut, Uwe Theel und Columbus haben sich teilweise offenbart. Ansonsten
      setzten sich meine Kritiker nicht mit meinen Thesen offen auseinander.
      Durch das Ignorieren von „linken Leuten von rechts“ und mit deren
      Ideologie wird diese Problematik nicht gelöst. Ich warte jetzt nur noch
      darauf dass jemand die Wurzelrassenideologie von Rudolf Steiner und Konrad
      „Graugans“ Lorenz Sozialdarwinismus für gar nicht so schlecht erachtet.
      Ich bitte daher die Kritiker sich die Texte von Gesell durchzulesen oder
      die Funktionsweise des Chiemgauers zu überdenken.

      Auf der anderen Seite bekam ich sehr viel Zuspruch zu diesem Blog. Hier im
      Forum und per Mailbox. Dafür bedanke ich mich sehr an dieser Stelle, dies
      hat mich sehr gefreut und stimmt mich zuversichtlich. PN Anfragen zwecks
      Veröffentlichung des Textes in anderen Portalen und Blogs habe ich
      zugestimmt.

      Der Begriff „regressive Kapitalismuskritik" stammt nicht von mir. Peter
      Bierl, Lothar Galow-Bergemann und Hermann L. Gremliza schreiben in der
      Monatszeitschrift konkret. Die Zeitschrift Konkret ist kein Anteilsnehmer
      von Bahamas. Die undogmatische Zeitschrift konkret ist konkret!! Ich gehe
      davon aus dass meine Kritiker die Zeitschrift konkret nicht lesen,
      ansonsten würden sie nicht so kommentieren wie sie kommentieren.

      Viel Grüße fidelche  

Giuseppe Navetta schrieb am 16.05.2010 um 23:57 Richtig ist, man sollte
      leidenschaftlich aber sachlich diskutieren, was ebenso für diesen Beitrag!

      Aber: Wer allerdings die Unterscheidung von Produktionskapital und
      Finanzkapital macht, begibt sich auf braunes Terrain.

      Diese Differenzierung gibt es übrigens auch paar Marx sehr wohl!
        

Giuseppe Navetta schrieb am 17.05.2010 um 01:17 Richtig ist, man sollte
      leidenschaftlich aber sachlich diskutieren, was ebenso für diesen Beitrag
      gilt!

      Aber so heißt es im Zwischenbericht: "Wer allerdings die Unterscheidung
      von Produktionskapital und Finanzkapital macht, begibt sich auf braunes
      Terrain."

      Diese Differenzierung gibt es übrigens auch paar Marx sehr wohl! Nicht
      namentlich aber begrifflich! Ob die Einteilung in sozusagen verschiedene
      "Kapitalistenklassen" allerdings innerhalb einer orthodoxen marxistischen
      Kritik sinnvoll ist, sei dahingestellt!
        

Michael Jäger schrieb am 18.05.2010 um 00:59 Siehe MEW 25 (Das Kapital
      Bd. 3), S. 378 f., 381: Auf dem Geldmarkt "[steht] beständig alles
      leihbare Kapital als Gesamtmasse dem fungierenden Kapital gegenüber",
      zumal durch die Konzentration des Kreditwesens. "Als was das industrielle
      Kapital nur in der Bewegung und Konkurrenz zwischen den besondren Sphären
      erscheint, als an sich gemeinsames Kapital der Klasse, tritt es hier
      wirklich, der Wucht nach, in der Nachfrage und Angebot von Kapital auf."
      Es ist "als konzentrierte, organisierte Masse [...] unter die Kontrolle
      der das gesellschaftliche Kapital vertretenden Bankiers gestellt". 388:
      "Der Anwender des Kapitals [...] zerfällt in zwei Personen, den bloßen
      Eigentümer des Kapitals und den Anwender des Kapitals", wobei das "Kapital
      außer dem Produktionsprozeß" als Zins abwerfendes Kapitaleigentum
      erscheint. 389: "Hiermit wird die bloß quantitative Teilung" - des Profits
      in Zins und Unternehmergewinn - "zur qualitativen".
        

Rahab schrieb am 17.05.2010 um 10:19
      zur erholung von dem fidelsche sein gebräu empfiehlt sich die lektüre der
      blogs von Michael Jäger. die hilft klären!  

[  9 ]   fidelche schrieb am 17.05.2010 um 11:50
      @ luggi, Phineas Freek, Magda, thinktankgirl usw.

      Eure Sprachlosigkeit ist ein eindeutiger Beleg, wie notwendig mein Text
      ist. Eure Reaktionen zeigen mir, dass zumindest Einige von Euch sich mit
      der Thematik auseinandersetzten und eventuell doch, wenn auch in ferner
      Zeit, den begangenen Irrweg verlassen.

      Wenn man sich gegen Argumente nicht wehren kann, greift man zum letzten
      Strohhalm: "Das ist ein Antideutscher, der ist von Bahamas." Ich halte das
      für eine sehr magere Vorgehensweise. Die ganze“ Linke“ wird von Bahamas
      unterwandert? Nur noch ein paar Aufrechte in der FC und Claus Ludwig
      (Holocaust war keine unvergleichliche Katastrophe), kämpfen dagegen an.
      Wer steckt denn hinter Bahamas? Das müssen schon mächtige Leute sein.

      Ich hab mal ein paar Beispiele rausgesucht, wer alles von Bahamas
      unterwandert ist. Da gibt es viel für Euch zu tun dies auch öffentlich zu
      machen. Viel Spaß dabei.

      ecksztein.wordpress.com/" target="_blank">Ecksztein
      Linkspartei/Linksjugend
      Linksunten
      Dissonanz
      Verdi
      www.exit-online.org/" target="_blank">Rote Ruhr Uni
      www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuelles&index=1&posnr=473"
      target="_blank">Robert Kurz
      Konkret

      Viele Grüße fidelche  

luggi schrieb am 17.05.2010 um 12:12 "...und eventuell doch, wenn auch in
      ferner Zeit, den begangenen Irrweg verlassen..."

      Schreib ich doch, und mit RK hast du ja schon den ersten Irrläufer
      gefunden.

      Wenn man nicht mehr weiter weiß,
      hilft oftmals nur Autoritätsbeweis.
      gemeint ist konkret

      btw. viele der Links funzen nicht und aus den Fragmenten habe ich gesehen,
      dass ich vor dir bereits auf einigen der Seiten war; hättest meine Spur
      sehen oder ahnen müssen.
        

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 12:39
@luggi schrieb am 17.05.2010 um  12:12

      Hi luggi,
      ich hab Deinen Irrweg gemeint. Werden wir doch mal konkret. Was ist falsch
      an meinem Text? Da hab ich von Dir noch nichts gehört.
      Dass Du die Links kennst, hab ich vermutet. Ich wollte den anderen
      Teilnehmern auch die Möglichkeit geben, beispielsweise Robert Kurz, als
      Antideutschen einzuordnen, was meiner Meinung völlig absurd ist. (konkret
      ist natürlich auch keine antideutsche Zeitung)
      Ich wiederhole nochmal die Links und hoffe dass es funktioniert:
      Ecksztein
      Exit
      Robert Kurz

      Gruß fidelche
        
Magda schrieb am 17.05.2010 um 12:44
"Eure Sprachlosigkeit ist ein
      eindeutiger Beleg, wie notwendig mein Text ist." - Nicht zu retten der
      Knabe. :-))
        
fidelche schrieb am 17.05.2010 um 13:18
@Magda schrieb am 17.05.2010 um
      12:44

      Danke, Fau Magda, für diesen philosophischen, tiefsinnigen und
      beeindruckenden Beitrag.

      Fasziniert fidelche
        
luggi schrieb am 17.05.2010 um 13:28
fidelche,
      1. du weißt wohl nicht mehr, was du um 11:50 Uhr geschrieben hast?
      (eindeutig Plural)
      2. stelle ich fest, dass du in missionarischen Diensten unterwegs bist
      3. erkenne ich billige, ideologische Glasperlen recht schnell
      4. benutzt du die gleiche Methodik der Naziideologie (in Analogie zu
      "raffendem und schaffenden Kapital")

      Mehr gibt es nicht als "Futter".
        
fidelche schrieb am 17.05.2010 um 14:06 @luggi schrieb am 17.05.2010 um
      13:28

      1. Meinst Du das Wort“ Sprachlosigkeit“? Wenn ja, dann ändere es. Schreib
      was konkretes.
      2. Ich will diskutieren, was sehr schwierig hier ist. Wenn ich einen
      falschen Satz geschrieben habe und Du mich überzeugst, ändere ich ihn ab.
      3. Welche ideologischen Glasperlen? Bitte etwas konkreter.
      4. Wo benutzte ich die gleiche Methodik der Naziideologie(Unterscheidung
      raffendem und schaffenden Kapital)? Willst Du mich jetzt verarschen?
      Machst Du jetzt auf Satire, oder was?

      Werde einmal konkret: Glaubst Du mit Schwundgeld („Chiemgauer“) kann man
      auch nur im Ansatz die Probleme/Widersprüche des Kapitalismus abmildern?
        
Phineas Freek schrieb am 17.05.2010 um 15:57
 Phineas Freek schrieb am 14.02.2010 um 16:06
      War ja nur eine Frage der Zeit, dass der "antideutsche" Irrsinn und die
      Resultate seines paranoiden Sektenwahns auch hier seinen bizarren Ausdruck
      finden.
      Diese exlinken und heutigen negativen Deutschtümler sollte man bei ihrem
      vertrackten Einstiegsprogramm in die bürgerliche rechte Mitte ganz einfach
      in Ruhe lassen.
      Diskurs unmöglich.“

      Und ließ mich dann doch hinreißen, auf den gröbsten Schwachsinn in den
      Vorgängerblogs einige Beiträge folgen zu lassen, die selbstverständlich
      (wie auch andere Kommentare von Bloggern hier) von unserem meschugge
      Schmock geflissentlich übersehen wurden. Darunter auch eine gelungene
      Replik von TomGard, die den Generalfehler der MORALISCHEN Frontstellung im
      Denken Gremlitzas aufs Korn nahm. Es ist hier generell müßig und auch
      völlig irrig zu meinen, sich mit der verrammelten Subjektivität von
      gläubigen (und zuallermeist blutjungen und völlig verwirrten) Adepten und
      Missionaren im Kampf gegen das Böse (aktuell „Antisemitismus“), eine wie
      auch immer geartete inhaltliche Auseinandersetzung leisten zu können.
      Wer sich selber zum Knecht seiner eigenen, willkürlich zusammengeklaubten
      moralischen Determinanten macht, immunisiert sich methodisch auf die
      gleiche Weise, wie das halt jeder unbeugsame und x-beliebige
      Fundamentalist (ob christlich, moslemisch…Mao oder Stalin gläubig…Anhänger
      eines geheiligten Israel-Nationalismus auch „anti-deutsch“ genannt…..etc)
      so treibt. Die kennen nur eins – ihren selbst gewählten moralischen
      Imperativ. Meine jahrelangen Erfahrungen mit diesem Sektenwahn haben da
      einen ganz persönlichen Umgang zur Folge – aus dem Weg gehen,
      vorausgesetzt es handelt sich nicht um eine schätzenswerte und persönlich
      bekannte Person.

      www.unrast-verlag.de/unrast,2,187,5.html

      PS
      Was bedeutet das eigentlich, wenn sich eine Zeitschrift „Konkret“ nennt?
      Ist das nicht ein deutliches Bekenntnis seiner Macher zum faschistischen
      und antijüdischen Hass auf alles Abstrakte? Wer das Konkrete und
      „Bodenständige“ wahr findet und das Abstrakte und „Bindungslose“ unwahr,
      der muss auch der DEUTSCHEN Ware dem jüdischen Geld, den bestimmten
      Landsmann dem abstrakt-kosmopolitischen Menschen dem Vorzug geben.
      Millionen Menschen sind gemordet und Opfer dieses namentlichen Vorzugs
      geworden – und „Konkret“ bekennt sich auch noch dazu!

      Das ist Irrsinn? Richtig. Nur so geht halt der „anti“ – deutsche Wahn.
        
fidelche schrieb am 17.05.2010 um 16:55 
@Phineas Freek schrieb am       17.05.2010 um 15:57
      ...der muss auch der DEUTSCHEN Ware dem jüdischen Geld, den bestimmten
      Landsmann dem abstrakt-kosmopolitischen Menschen dem Vorzug geben.

 Proudhon, Fourier, Gesell, Feder lassen grüßen. Ein weiterer Beleg für die Richtigkeit meines Textes, Berichtigung aller   meiner Texte!!
        

Phineas Freek schrieb am 17.05.2010 um 17:18
...nee, das ist ein Beispiel
      und Beleg, wie sich jedermann eine "Theorie" zusammenphantasieren kann,
      wenn er einen zum Wahn mutierten, willkürlichen und moralischen Imperativ
      zur Grundlage seiner "gedanklichen" Matrix macht...dass Du die
      parodistische Wiedergabe Deiner eigenen Subjektivität und Immunisierung
      als Bestätigung Deines Wahns anerkennst, wundert mich überhaupt nicht...

      Heilige Gummizelle!
        

[  9 ]   thinktankgirl schrieb am 17.05.2010 um 14:46
      Hatte nicht jemand im vor-vor-letztem Fidelschen Blog folgendes Warnschild aufgestellt:

      

      Mal sehn ob's klappt ;-)  

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 16:15
@thinktankgirl schrieb am 17.05.2010 um 14:46

Sehr geehrte Frau thinktankgirl, sehr interessant, dass Sie hier das Modell Ihres Gehirns veröffentlichen. Was Ihr Gehirn allerdings mit dem Thema „regressive Kapitalismuskritik“ zu tun hat, verstehe ich nicht  absolut. So sehr viel haben Sie zu dem Thema bisher nicht beigetragen.
Damit sind Sie allerdings nicht alleine.(Mir ist noch nicht ganz klar ob Sie zu Fraktion der (Beton)Feministinen gehören.
Viele liebe Grüße fidelche        

thinktankgirl schrieb am 17.05.2010 um 18:23 Eigentlich finde das für mich hier angemessener:


        

Fro schrieb am 17.05.2010 um 20:31
fidelche schrieb am 17.05.2010 um12:12 und 17.05.2010 um 13:13
Rainer Kühn, fidelche.

Unglaublich, was ihr euch da leistet. Das ist m.E. ein wesentlicher  Bestandteil deiner Mission und auch die der „Antideutschen“: Linke diffamieren und Spalten. Irre Unterstellungen und einfach widerlich. Wer Demokratie als rechtes Projekt an sieht, muss schon ganz schön      durchgeknallt sein. Und wer mich als Rechten bezeichnet ebenso. Sollte jemand eine    rechtsverdächtige Äußerung in meinen über 800 Kommentaren oder Blogs finden, gebe ich ihm einen aus. Ich bin als Linker geboren – und bin es immer noch - mitunter mache ich sogar Werbung für die Partei die Linken.
Nur habe ich vor drei Jahren entdeckt, dass das Verlangen nach Demokratie und ihre Einführung der Schlüssel für eine grundlegende politische Veränderung sein kann – weil linke Forderungen mittlerweile Mehrheitsmeinungen sind. Und mein erster Blogbeitrag befasst sich genau mit diesem Thema.Im übrigen bin ich 100% parteifrei, religionsfrei und ideologisch nicht
gebunden. Ziemlich frei also – das Symbol für Freiheit ist für mich ein fliegender Adler.
Und hier noch jemand für eure Rechten-Kartei. Lohnt sich, das bis zum Ende anzusehen – wahrscheinlich auch ein übler Demokrat in euren Augen.

Giuseppe Navetta schrieb am 17.05.2010 um 21:59 
@thinktankgirl
 ...hau schnell ab hier! Du befindest Dich gerade in einer seit wahrscheinlich 1981 anhaltenden Diskussion um die Anführerschaft der jeweils richtigen Marx-Rezeption innerhalb der zuletzt übriggebliebenen Mitgliedern irgendwelcher K-Gruppen, jedenfalls erinnern mich derlei     Grabenkämpfe zwischen den verschiedensten "Sektierern" (Antiimps v. Antideutsch) an diese Zeiten, deren Ausläufer ich noch mit 18 Jahren(1985) noch kennenlernen durfte...dank dieser Art von kreativen Auseinandersetzung gibt es heute ja so unendlich viele linkstheoretische     Gegenentwürfe, das einem die Auswahl geradezu schwer fällt... ...aber was rege ich mich auch auf, ich bin ja eh nur ein bourgeoiser- protofaschistischer Gewerkschaftswicht..oder so...
        
 luggi schrieb am 17.05.2010 um 22:08
@giuseppe      nö, ttg soll sehen, was Linkssektierer sind
        

thinktankgirl schrieb am 18.05.2010 um 09:09
@navetta

Das es sich hier um Grabenkämpfe handelt, geht mir auch so langsam auf.
Meine Generation ist auch wegen solchen hirnrissigen Auseinandersetzungen zur Null-Bock-/Punk-Generation geworden.

Bei Fidelsche fehlen grundlegende Kenntnisse der Geschichte des 19./20. Jhdts. Vor allem über die verschiedenen Formen der Kritik am Kapitalismus,  Industrialisierung und der entstehenden modernen Gesellschaftsform.

Was heute reaktionär erscheint, war damals emanzipatorisch, wie Leusch weiter unten schreibt:
Bei Gesell hat er ja sogar den ausgesprochen emanzipatorischen Aspekt, in Liebesdingen von der ewigen Geldabhängkeit weg zu kommen

Die Schrift Bachofens über das Mutterrecht, gab dazu Impulse. Ein Otto Groß erkannte in der ökonomischen Abhängigkeit die Unterdrückung der Frau - heute Allgemeingut, aber vor 100 Jahren revolutionär. Zudem  propagierte er die freie Liebe, eigentlich undenkbar im Wilhelminischen  Kaiserreich.
Die Reventlow wurde vom Kosmikerkreis als Hetäre betrachtet; den Frauen wurden mit neuheidnischen Ansätzen eine eigenständige Erotik zugestanden.
Ich finde, das Werk Gsells, wie auch anderer, muss im Kontext gelesen  werden.
Aber das lernt man eigentlich an jeder Uni und nennt sich wissenschaftliches Arbeiten
        
fidelche schrieb am 18.05.2010 um 12:25
@thinktankgirl schrieb am 18.05.2010 um 09:09



Unfassbar, ihr Kommentar.
  
thinktankgirl schrieb am 18.05.2010 um 12:37
@fidelsche
Endlich, endlich ist es geschehen, daß mir mal jemand die Nazi-Keule zeigt.
Ansonsten Fidelschen probiers mal mit wissenschaftlichem Arbeiten, zu dem von mir angeschnittenem Thema.
        
Rahab schrieb am 18.05.2010 um 12:45
fidelsche zur kenntnis:
ich habe die redaktion darum gebeten, dieses teil zu entfernen. und das
bild durch eine begründung zu ersetzen, warum es entfernt wurde.
        

[  8 ]   TomGard schrieb am 17.05.2010 um 15:01
      Notiz
      Bis zu einer nachzuliefernden ausführlichen Begründung will ich zu
      Protokoll geben, daß ich die Ersetzung einer Kritik der politischen
      Ökonomie des Kapitalismus durch eine "Zusammenbruchstheorie" für die
      verborgene "Macke" der fidiel-chen Argumentationsmuster, insbesondere der
      Redeweise von "regressiver" resp. "verkürzter" Kapitalismuskritik halte.
      Nun hat sich Robert Kurz in dem weiter oben verlinkten Interview
      ("Marxsche Theorie, Krise und Überwindung des Kapitalismus") gegen seine
      Klassifizierung unter die Zusammenbruchstheoretiker verwahrt. Sofern
      darunter Leute verstanden werden, die ihre Entscheidung rechtfertigen
      wollen, dem Kapitalismus den Weltlauf anheimzustellen, will ich ihm diese
      Zurückweisung gern zugestehen, doch auf der Ebene der Theorie ist sie
      falsch bis gelogen. "Gelogen" sage ich, weil Kurz sich mit der Kolportage
      des Spruches "Sozialismus oder Barbarei" gewiß nicht absichtslos an seiner
      Behauptung vorbei mogelt, aber diese Mogelei ist vergleichsweise
      irrelevant. Wichtiger ist die Art und Weise, wie er die Formel von der
      "inneren Schranke" der Kapitalverwertung (oder gleich: der
      kapitalistischen Produktionsweise) zur Geltung zu bringen sucht, denn die
      kann mehrdeutig verwandt werden.
      In der marxschen Ableitung kennzeichnet die Formel die Diagnose, daß der
      beschränkte Zweck der Kapitalverwertung die eigenen Ausgangsbedingungen in
      der Produktion des relativen Mehrwertes systematisch verschlechtert und
      periodisch für verschiedene Sparten der Produktion auch untergräbt. Die
      bedingte - weil den Prozess nicht verändernde, daher ihn nur wiederholende
      - Beseitigung solcher Schranken innerhalb der Zyklen des
      Verwertungsprozesses ist banal: Kapitalvernichtung. Weiteres zu dieser
      Seite, wie gesagt, ein wenig später einmal. Aber.
      Aber es gibt eine zweite Lesart der Rede von der "inneren Schranke", die
      dann aufkommt, wenn jemand an der "Kritik der politischen Ökonomie", so,
      wie sie von Marx vorgelegt wurde, mehr oder weniger heimlich das
      "politisch" durchstreicht, nämlich die Feindschaft gegen die der
      kapitalistischen Produktionsweise sowohl zugrundeliegenden (auch
      vorangehenden) und einbegriffenen Gewaltverhältnisse, Privateigentum &
      Klassenherrschaft, einschließlich der dazugehörigen, weil sie
      exekutierenden Herrschaft einer politischen Klasse. Wenn so einer
      stattdessen die Funktionsweise der kapitalistischen (Re)Produktion an
      einer erfundenen (über!)historischen Aufgabe namens
      "Bedarfsgüterherstellung" mißt, dann wird die "Kritik" unter der Hand zur
      Beschwerde über einen angeblichen Verstoß des Kapitalismus gegen die
      fiktiven Zwecke des abstrakt erfundenen Begriffes von "Ökonomie" mit der
      möglichen Enddiagnose: Der Kapitalismus wird's "nicht bringen", er wird
      "historisch scheitern". Und schon ist sie wieder da: die genuin
      christliche Geschichtsontologie. Und die "innere Schranke" wird unter
      dieser Betrachtungsweise ebenso unterderhand umgedeutet zur äußeren
      Schranke, nämlich eben des Scheiterns an dem eigens dazu erfundenen Zweck.
      Und dann ist das endzeitliche Denken am anvisierten Ziel, sich aus dem
      expliziten oder impliziten Offenbarungscharakter solcher Lehren heraus zum
      Maß aller Dinge aufzuwerfen.
      Ich überlasse es einstweilen einem geneigten Leser, ggf. nachzuvollziehen,
      ob, wie und wo genau solche Übergänge in der zitierten Kurz'schen Rede
      stecken oder nicht.  

       TomGard schrieb am 17.05.2010 um 15:19 PS: Zur Verdeutlichung: der Topos
      einer Umdeutung des Kapitalismus in die "Chance" seiner eigenen
      Überwindung ist ein weiterer Seitenzweig der geschichtsontologischen
      Eschatologie (Apokalypse plus "jüngstes Gericht"), der einen gemeinsamen
      perspektivischen Fluchtpunkt der Kurz'schen Rede wie der fidel'chen
      Denunziationen abgibt. Womit ich nicht alles, was Fidelche vorgebracht
      hat, unter "Denunziation" subsummiert sehen will - mir gehts hier um die
      Methode der Nicht- bzw. Antikritik.
        

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 16:08
@TomGard schrieb am 17.05.2010 um  15:01

Robert Kurz, MARXSCHE THEORIE, KRISE UND ÜBERWINDUNG DES KAPITALISMUS

      Auszug:
      []Die meisten zeitgenössischen Marxisten sind aber sogar hinter die
      früheren Krisentheorien zurückgefallen; sie nehmen nur noch den klassisch
      kleinbürgerlichen Standpunkt einer Kritik des „Finanzkapitals“ ein. Dabei
      verwechseln sie Ursache und Wirkung: Sie führen die Krise nicht auf die
      objektiv mangelnde reale Produktion von Mehrwert zurück, sondern auf die
      subjektive Profitgier von Spekulanten. Die kapitalistische
      Produktionsweise wird gar nicht mehr grundsätzlich kritisiert; man will
      nur zurück zur fordistischen Konfiguration der abstrakten Arbeit. Diese
      Option ist nicht nur illusionär, sondern reaktionär. Sie hat eine
      strukturelle Ähnlichkeit mit der ökonomischen Ideologie des
      Antisemitismus.[]

Meine Fragen nun: Outet sich Robert Kurz mit diesem Absatz als Antideutscher? Ist Robert Kurz Ihrer Meinung Antideutscher, wie es offenbar hier viele sehen?
        

Rahab schrieb am 17.05.2010 um 16:29
gegenfrage:
      was meint er mit "strukturelle Ähnlichkeit mit der ökonomischen Ideologie
      des Antisemitismus"?
      bzw., da ich Robert Kurz nicht gelesen habe: nennt er noch andere
      beispiele von struktureller ähnlichkeit?
        

Uwe Theel schrieb am 17.05.2010 um 19:25
@ Rahab schrieb am 17.05.2010 um  16:29

was meint er mit "strukturelle Ähnlichkeit mit der ökonomischen Ideologie   des Antisemitismus"?

Versuch einer kurzen Antwort:

Kurz formuliert die Bestimmung "Änlichkeit" in der von F. zitierten  Passage selbst.

So wie der Faschismus die "Subjektive Profitgier" in einer einzige  Spekulantengruppe, nämlich der, der Juden verortet, so wäre der  "kleinbürgerliche" Standpunkt dem faschistischen "strukturell ähnlich",  als dass er die Profitgier nicht als "Rassemerkmal" der Juden bestimmt,    sie aber als Triebkraft des "Finanzkapitals" schlechthin faßte, darüber  aber keine weiteren Momente des Kapitalgesetzes in die Kritik mit  einbezöge.
Damit beweist Kurz aber natürlich nicht, dass solche Kapitalkritik als  kleinbürgerliche - und damit allemal sowieso nicht mehr linke - Kritik in  ihrer "Verkürzung" antisemitisch wäre, sondern widerlegte diese Annahme,  da die Profitgier universell dem "Finanzkapital" zugeordnet wird. Selbst  wenn in einer historischen Phase die menschlichen Vollstrecker dieser  Praxis auschließlich "jüdische" Bankiers und Kapitalisten gewesen wären,   folgte dies nicht aus sich heraus für alle Zeiten. Kurz selber verweist  sowieso nicht auf "rassisch" bestimmbare Agenten sondern auf das  Bewegungsgesetz des Kapitals insgesamt. (Noch einmal, speziell für F.:   Natürlich fasst Kurz damit auch die realen Agenten. Da darunter wohl immer auch Juden sein werden, müßte Kurz, F. zufolge, Antisemit sein. - Sancta  simplicitas.
Dass F. seine Kurzschlüsse nicht erkennt, ist typisch für seine "Denkweise".
Kurz ´ These jedenfalls ist wesentlich komplexer als sie von F. überhaupt  durchdrungen wird. Die Momente von Arbeit (Arbeitsethos),  Kapitalakkumulation, Profit und Profitrate, Eigentum und  Eigentumsverhältnissen, Geld und Wert, etc. werden von F. nicht in ihrem     Zusammenhang gesehen, unter dem sie in der Kritik der politischen Ökonomie   (Kapitalkritik) behandelt werden, sondern sowohl ahistorisch gesehen, als auch unsystematisch zerpflückt, F. auch daher zu unsinnigen Schlüssen führend.
        

Rahab schrieb am 17.05.2010 um 19:38
danke für die antwort, Uwe.

ich in meiner ungeduld hatte mir allerdings bereits dieses     :      www.linke-buecher.de/texte/krisis/Kurz-Robert--Politische-Oekonomie-des-Antisemitismus.htm ergoogelt
        

TomGard schrieb am 17.05.2010 um 20:29
1) "Outet sich Robert Kurz mit  diesem Absatz als Antideutscher?"

Diese antideutsche Femegerichtsfrage beantworte ich Dir nicht, Du Wicht!

2) Zum Robert Kurz.
Den ersten Teil des Zitierten unterschreibe ich, doch mit dem unten  Zitierten wird's "daneben":
... man will nur zurück zur fordistischen Konfiguration der abstrakten   Arbeit.  Quatsch, das ist eine glatte Verharmlosung der modernisierten  sozialfaschistischen Ideologien, unter denen "Rechte" und "Linke" einander   nicht selten bis zur Verwechslung verkennen, und die insbesondere mit der    kleinbürgerlich-faschistischen Propaganda der aus den USA importierten    "Infokrieger" massenhaft Zuspruch in den depravierten Schichten  Westeuropas finden. Wie systematisch und kalkuliert diese offenkundig    keinerlei Geldmangel kennende Propagandamaschinerie vorgeht, ist u.a.   daran kenntlich, daß die Leut die falsche Gesell'sche Geldkritik praktisch  1 zu 1 übernehmen, ohne ihren Urheber je zu nennen, geschweige zu     zitieren. Vermutlich, weil der Kerl vielen "Rechten" links verdächtig und  analogen "Linken" rechts verdächtig ist ...    Diese Option ist nicht nur illusionär ... sic! sondern reaktionär.  Die tatsächlichen Optionen - u.a. die Wiederaufnahme Proudhon'scher Vorstellungen von Volksbanken und Arbeitsgeld - die - taktisch oder nicht   - vorgebracht werden, sind von allem eines, und darin liegt auch ihr  Begriff: sie sind nationalistisch . Wer diesen für einen geschulten  Marxisten offenkundigen Befund umgeht, hat möglicherweise ein "Problem"  mit seinem Bedürfnis, "fortschrittliche" und "kosmopolitische" Nationen  gegen "reaktionäre" zu stellen ... Sie hat eine strukturelle Ähnlichkeit mit der ökonomischen Ideologie des Antisemitismus.    Dito! Fast scheint es, als reserviere Kurz seine Erfindung "politische  Ökonomie des Antisemitismus" für einen "internen Gebrauch". Jedenfalls ist  solche theoretische Weihe für das kleinbürgerlich-nationalistische Motiv  von Leuten, die angesichts der Schäden und Lasten, die der "eigne" Staat    ihnen aufbürdet, die für das eigene ökonomische Interesse global in  Anspruch genommene (deutsche, französische, russische, amerikanische etx)    Nation mit "parasitären" Volksfeinden zu entschuldigen, die sich da breit  gemacht hätten, und das Staatswesen vor ihnen in Schutz nehmen zu wollen,  nicht nur überdimensioniert, sie geht an der Sache mehr als haarscharf   vorbei.
        
Uwe Theel schrieb am 17.05.2010 um 22:02
Nachtrag
zu : Uwe Theel am 17.05.2010 um 19:25

Zu Robert Kurz habe ich den folgenden sehr interessanten Aufsatz Franz Naetar Welche politische Bedeutung hat der Antisemitismus heute?  www.grundrisse.net/grundrisse07/7antisemitismus.htm
dort besonders den Abschnitt
"Struktureller Antisemitismus, oder: ist eine Kritik am Finanzkapital antisemitisch?"
gefunden.

Nach dessen Lektüre, muss ich bekennen, dass ich der von F. zitierten  Darstellung in gewisser Unkenntnis aller Zusammenhänge, wohl teilweise  selbst zum Opfer gefallen bin.

Nach Naetar "betrachtet Kurz ja die gesamte sozialdemokratische und  kommunistische Arbeiterbewegung als strukturell antisemitisch,". was er  mit dem folgenden Kurz-Zitat belegt: „Eine wirklich radikale Kritik der  kapitalistischen Produktionsweise (und nicht bloß der kapitalistischen Zirkulations- und Distributionsweise) müsste dagegen die Wertform als    solche, die betriebswirtschaftliche Rationalität und damit die  Abstraktionsform ‚Arbeit’ ins Visier nehmen, wovon der Marxismus weit   entfernt ist. So erweitert er die in der Politischen Ökonomie des   Antisemitismus enthaltene Dämonisierung des zinsnehmenden Geldkapitalisten bloß auf die Figur des Produktionskapitalisten, ohne das Paradigma einer      verkürzten Subjektivierung und Soziologisierung des Fetischverhältnisses  zu verlassen. Mehr noch: durch diese analoge Verkürzung wurde der  Marxismus selber immer wieder anfällig für antisemitische Motive, wovon seine Geschichte reichlich Zeugnis ablegt.“
Ich konnte mir wieder überhaupt nicht vorstellen, dass Kurz tatsächlich als "verkürzt", d.h. um ihren Kern beraubte linke Theorie (hier:  Kapitalismuskritik) noch als linke Theorie ausgeben würde, und damit linke  Theorie überhaupt in Mißkredit bringen kann, weil er dabei nicht einmal
  wenigstens die Mahnung, den Vorschlag Naetars "den Begriff des Antisemitismus (nur; u.t.) dort zu verwenden, wo auchsubjektiv eine antisemitische Intention und Ideologie vorhanden ist, sei es als geschlossene Theorie, sei es als Element des täglichen Vorurteils"wohl berücksichtigte.

Fazit: Manchmal kann gar nicht genug lesen, bevor man schreibt.
        

TomGard schrieb am 18.05.2010 um 07:08
R. Kurz: „Eine wirklich radikale
Kritik der kapitalistischen Produktionsweise (und nicht bloß der kapitalistischen Zirkulations- und Distributionsweise) müsste dagegen die  Wertform als solche (...) ins Visier nehmen, wovon der Marxismus weit  entfernt ist."
So weit würde Marx dem Kurz summarisch zustimmen ;-), bzw. er hat es   getan, etwa in der "Kritik des Gothaer Programms". Freilich war Marx weit  davon entfernt, "Radikalität" für einen Qualitätsausweis auszugeben und  der Menschheit ein "müssen" außerhalb des Maßstabes stringenter Kritik zu   verkünden / verordnen ....  Diese zwei kurzschen Momente sind allerdings genau der Grund für den  Fehler, den er im Nebensatz macht:  " ...und damit die Abstraktionsform ‚Arbeit’"   Diese "Abstraktionsform" schiebt der Kurz dem Marx ganz genau so unter,   wie die Verfasser des Gothaer Programmes, die sich die "Befreiung der  Arbeit" zum Ziel setzten. Arbeit ist Arbeit und keine Abstraktion,  vielmehr wird der Abstraktion des Wertes bzw. des Wertverhältnisses die  lebendige Arbeitskraft unterworfen, das war die Marxsche Kritik. Es zeugt  vom Zustand der "marxistischen Theorie", daß einem Kurz, einem    einigermaßen rennomierten Vertreter der Zunft, solch ein Schülerfehler  "unterläuft" und durchgeht. Ein interessierter Fehler halt - aber das  darzustellen fehlt mir jetzt die Zeit, muß malochen.      (mehr heut abend)
        
 [  1 ]   Dr.Boedele schrieb am 17.05.2010 um 18:28
Nachdem sich die Diskussion seit den ersten „Kommentaren“, die mehr      Insultierungen glichen, doch wieder mehr „hin zur Argumentation“  entwickelt hat, nun auch meinerseits noch ein paar Anmerkungen, die zeigen  sollen, dass die von einigen Kommentatoren geäußerte Kritik auch für Sie selbst zutrifft.
Bei den Leusch`schen Sätzen, „Die Haltung zu Krieg und Frieden, die ist  z.B. für mich eine ganz entscheidende Frage bei Wahlen und bei der eigenen  Position, so wie die Einschätzung und Gewichtung der ökonomischen und  sozialen Fragen. Daher mache ich mir um die Linke keine so großen Sorgen.“ , stimme ich dem ersten Satz voll zu, den zweiten sehe ich anders und sehe auch eine gewisse Gefahr in dieser Haltung. Es geht nicht um eine  „Falschetikettierung“ dubioser Gestalten wie Proudhon und Gesell, ob diese  politisch rechts oder links einzuordnen sind ist unerheblich, sondern   darum, dass sich "die Linke" aufgrund einer „Differenzierung ins   Beliebige“ zu verflüchtigen droht. In der Community werden z.B. immer nur  Differenzen, wenig Gemeinsamkeiten gesucht, die meisten Kommentatoren  lassen Kritik nur "abperlen! und behaupten mechanisch das Gegenteil.  Genau dieser Etikettierungsvorwurf triff doch auch einerseits auf Sie,  Herr Leusch, noch besser aber auf Herrn Theel zu, der derartige     "Etikettierungen" (z.B. Rassist, Faschist etc.) vorwiegend betreibt. Dieser hier gegenseitige formulierte Rassismus-, Faschismus-, Nationalsozialismus-, Antisemitismusverdacht bringt die FC aus meiner  Sicht nicht weiter, es muss doch erlaubt sein auf eine falsche, weil   verkürzte Kritik hinzuweisen und Nachweise zu erbringen, dass der ein oder  andere Verdacht bei Proudhon und Gesell durchaus angebracht ist. Wer den  Antisemitismus Proudhon`s bzw. die falsche Kapitalismuskritik (Zinsverbot  heilt den Kapitalismus nicht) und Zuchtideen Gesell`s nicht für kritikwürdig hält, der sollte dies begründen.
Ich bitte außerdem nicht zu übersehen, Herr Leusch, dass Sie, wie in Ihrem  Vorwurf des „Affentheaters der Ausgrenzung und Abgrenzung“, auch selbst  „ausgrenzen“ indem Sie Kritiker diffamieren und Selbstreflexionen durch  einfache Abweisung einer durchaus kritikablen Entwicklungen (zur Kurzsichtigkeit) in der Linken verhindern. Wer in der derzeitigen    Kapitalismuskrise als Linker nicht sieht, dass die systemischen Ursachen der Krise weitgehend verkannt und stattdessen Sündenböcke (Banken,  allgemein das Finanzkapital assoziiert mit Heuschrecken und Ungeziefer, (ggf. zukünftig auch mit Juden), Griechen etc.) an den Pranger gestellt werden und damit auch konform geht mit der Journaille, wie z.B „dem  Fachblatt für Schumi-Fans“, der sollte auch wahrnehmen, dass die Mutation  zum „eindimensionalen Mensch“ geglückt ist, der kritische Inhalte  eingeebnet und jeglicher revolutionären Potenz beraub sowie die Probleme nur „verwaltet“. Und gerade mit „Adorno und Horkheimer im Gepäck“ sollte man eben nicht für Kritik immun und in der Lage sein, sich selbst zu hinterfragen.

Beste Grüße
dr.b

PS: Eine Dichotomie in Antiimps und Antideutsch ist ebenfalls nicht zielführend, weist nur auf eine binär-reduzierte Wahrnehmung hin. Sorge um die Linke ist angebracht.  

Columbus schrieb am 17.05.2010 um 20:16 Lieber Herr Boedele,

Ich habe hier, beim "der Freitag", noch niemals eine Person als Antisemiten, Antizionisten, Nicht-Linken, etc.... abqualifiziert und wenn ich mit einer sachlichen Einschätzung falsch lag, dann schreibe ich das  auch.
Den Vorwurf, nicht selbstkritisch zu sein, den lasse ich mir nicht machen.  Dazu zeige ich zu offensichtlich meine Abneigung gegen die ganze "Werteritis" und auch meinen langmütigen Willen auf die Füße zu stellen, was Fidelche partout auf den Kopf dreht.
Wer hier mit kategorischen Urteilen im Dutzend billiger um sich wirft,  lieber Herr Boedele, und das nicht zum ersten Mal, dürfte ziemlich klar sein!
Viele Sachen, von denen sie reden, "Journaillie", "Schumi-Blatt" u. ä., die gehen mir schlichtweg am Blick vorbei, ich verstehe davon auch nichts!  - Zu den "Heuschrecken" habe ich ja klar geantwortet.
Gerade weil Sie Marcuse erwähnen, verstehe ich Ihre Zustimmung zu den Blogs von Fidelche nicht. Die sind nämlich weder von Sinnlichkeit  affiziert, noch vernünftig, sondern grundsätzlich immer im Stile von   Anwurf und Denunziation geschrieben und die heilige Eindimensionalität in
 Reinkultur, weil er sich z.B. noch nicht einmal um die Wort- und  Sprachbedeutung zu unterschiedlichen historischen Zeiten Gedanken macht und lieber eine eigentümlich einseitige "politische Korrektheit" pflegt,die, würde man sie ernst nehmen, ihm und dem virtuellen "Fan"-Klub so eine Art Entscheidungsgewalt über die Verteilung von Wertungen in Sachen
Links/Rechts zubilligte. Wie man das nennen kann, lieber Herr Boedele überlasse ich ihrer Fantasie. Hier fiel ja schon der Hinweis auf Stalin. Da schaltet der empfindsame Mensch früh ab, und die vielleicht gewollte  Aufklärung, -ich habe ja immer noch Hoffnung-, verpufft im Nebel starker  Sprüche. Irgendwann, nach einem Dutzend fragender Einträge, kommt ja meist in Fidelches Blogs ein Punkt, da schreibt er, er habe "ja nur sagen  wollen,...", gleich im Anschluss wird dann wieder mit den Schmähvokabeln oder neuen Wörtchen gearbeitet.
Es muss ihm also bewusst sein, dass er auf die Pauke haut um Effekt zu erzielen. Aber auch kommunikationstheoretisch ist das natürlich genau der   falsche Weg, wenn man eine sachlich angebrachte, punktuelle Kritik üben   will. - Glauben Sie noch, dies sei Fidelches Herzensangelegenheit? Ich zweifele daran.
Was Proudhon, Sorel und Gesell angeht, so bleibe ich dabei und habe das   auch ausführlich begründet (s.o., Links), dass die von Fidelche, aber auch   von Sternhell (Zitat) vorgenommenen Klassifizierungen und Einordnungen   falsch sind, weil sie Nebenaspekte und teilweise sogar von den genannten   Autoren selbst verworfene und später abgelehnte Gesichtspunkte zur      Hauptsache machen wollen, weil Fidelche z.B. bei Gesell, überhaupt nicht   verstanden hat, um was es in dem Zitat ging, weil er die zeitbedingte  Sprache nicht berücksichtigt, weil er offensichtlich keinen Unterschied   zwischen Evolutionslehre und Darwinismus einerseits und Sozialdarwinismus,   Eugenik nach Rasse und Elitegsichtspunkten andererseits kennt und Vorwürfe  erhebt, die sich aus der Biografie der Personen und aus den je  umfangreichen Werken, nicht herauslesen lassen. Bei Gesell hat er ja sogar  den ausgesprochen emanzipatorischen Aspekt, in Liebesdingen von der ewigen  Geldabhängkeit weg zu kommen, in ein sozialdarwinistisches Zuchtprogramm  umgedeutet. - Ich vermute es war der Sprachschock, der Verwirrung stiftete.
Wer soll denn bei diesem eher in Richtung Sektierertum laufenden   "Mühewerk" Beistand und Beifall leisten? Ich werde dafür keinen Applaus  spenden, sondern es immer strikt ablehnen. Sorel, Gesell und Proudhon sind  nicht "dubios"!
Die Linke tut gut daran, sich mit diesen historisch wichtigen und klug  argumentierenden Linken zu beschäftigen. D.h. nicht, unkritisch bei jedem   historischen Linken nachzubeten was er vorgab, auch nicht bei Marx/Engels!  Was aber nicht geht, mit so dürftigen und sachlich umstrittenen Methoden,  Leute zu Antisemiten, Hohlköpfen und Nicht-Linken zu erklären, sie zu
verteufeln (Fidelche ist ja noch zu viel weiter gehenden Anwürfen in der Lage und überträgt auch gerne mal auf Blogteilnehmer, s.o. "Braune Soße").
Es spricht ja auch nichts dagegen, dass Sie und Fidelche sich im  "Gesprächskreis" vorwiegend mit Marx angeblich vollständiger und  avancierter Kapitalismuskritik beschäftigen. Aber die hier von Fidelche  bezichtigten Leute sind keine Antisemiten, keine Antizionisten, keine  Faschismusvorläufer, sondern Linke, deren aufgeschriebenes Wissen, deren      persönliches Verhalten, deren Beispiel, heute Linken helfen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Leusch     

[  3 ]   Fro schrieb am 17.05.2010 um 20:50
Korrektur/Ergänzung meines Kommentars von 20.31

fidelche schrieb am 17.05.2010 um 12:12  und 17.05.2010 um 13:13

Rainer Kühn, fidelche.

Unglaublich, was ihr euch da leistet. Das ist m.E. ein wesentlicher  Bestandteil deiner Mission fidelche und auch die der „Antideutschen“:  Linke diffamieren und Spalten. Irre Unterstellungen die ihr da bringt und  einfach widerlich.
Wer Demokratie als rechtes Projekt an sieht, muss schon ganz schön durchgeknallt sein.      Und wer mich als Rechten bezeichnet ebenso. Sollte jemand eine  rechtsverdächtige Äußerung in meinen über 800 Kommentaren oder Blogs finden, gebe ich ihm einen aus.  Ich bin als Linker geboren – und bin es immer noch - mitunter mache ich  sogar Werbung für die Partei die Linken.
Nur habe ich vor drei Jahren entdeckt, dass das Verlangen nach Demokratie und ihre Einführung der Schlüssel für eine grundlegende politische Veränderung sein kann – weil linke Forderungen mittlerweile Mehrheitsmeinungen sind. Und mein erster Blogbeitrag befasst sich genau mit diesem Thema.
Im übrigen bin ich 100% parteifrei, religionsfrei und ideologisch nicht  gebunden. Ziemlich frei also – das Symbol für Freiheit ist für mich ein  fliegender Adler.Ich bin am überlegen eine Sperrung gegen dich, fidelche anzuregen. Und  dass Rainer Kühn nach dieser hasserfüllten (ich weiß nicht warum)  denunziatorischen Diffamierung gegen mich hier noch einmal auftaucht ist      hoffentlich ausgeschlossen.  

luggi schrieb am 17.05.2010 um 21:11
ENTSCHULDIGUNG
Hiermit entschuldige ich mich bei der FC und Redaktion, dass ich mit  meinem Blogbeitrag "Für Rainer Kühn" (ich verlinke nicht) beigetragen habe, dass ich Rainer Kühn trotz seiner absichtlichen Bekundung nach der  ersten Sperre, den Freitag zu verlassen, ihn motivierte, nach der Sperre zu posten. Nach allem was passiert ist unterstütze ich die Forderung von  Fro, Rainer Kühn hier nicht mehr zuzulassen.    Wat mutt datt mutt.        

fidelche schrieb am 18.05.2010 um 08:21
@Fro schrieb am 17.05.2010 um 20:50
"Ich bin am überlegen eine Sperrung gegen dich, fidelche anzuregen."

Hallo Fro,  ich bin mal gespannt wie Deine Begründung für Deinen Ausschluss-Antrag aussehen könnte. Etwa so:

Fidelche hat ganz gemeine Sachen gegen Proudhon und Gesell geschrieben.
Dann hat er noch behauptet Mussolini war mal Sozialist, bevor er Faschist
wurde. Und immer wieder behauptet er dass die NSDAP regressive
Kapitalismuskritik gemacht hat. Die NSDAP soll zwischen Produktionskapital
und Finanzkapital unterschieden haben. Und dann schreibt er immer dass
Marx Recht hatte und hat. Außerdem ist er ein böser Antideutscher. Der
berühmte Claus Ludwig von der weltbekannten SAV hat uns erklärt was
Antideutsche sind und was die für böse Sachen sagen. Ich und Uwe Theel und
der TomGard und viele andere, wir bringen immer gute Argumente,
beantworten alle blöden Fragen von fidelche und beleidigen tun wir ihn
nie. Wir haben alle einen guten Diskussionsstil. Nur der fidelche nicht.
        

Rahab schrieb am 18.05.2010 um 08:47
ach fidelsche! mach dich doch nicht  lächerlich! wir sind hier nicht beim revolutionstribunal!
in der sache jedoch: du (wie auch ein Kurz) müßtest schon erklären,  weshalb die theorie und die praxis der poalei zion/des arbeiterzionismus  nicht demselben fehler unterliegen wie das, was du (mit Kurz und anderen)  regressive kapitalismuskritik oder auch politische ökonomie des  (struktruellen) antisemitismus nennst.  und komm da bitte nicht mit hamas. sondern erkläre es mir aus den  schriften eines Syrkin, Gordon, Bochorov, Ruppin heraus!      


Giuseppe Navetta schrieb am 18.05.2010 um 03:30
Ich teile die Einschätzungen und Erläuterungen von "fidelche" in seinem Beitrag hier nicht, sehr wohl aber die ökonomiekritischen Arbeiten Claus  Peter Ortliebs...aber ein insgesamt besserer Umgang miteinander wäre  wünschenswert und eine sachlichere Diskussion ebenso!  

hibou schrieb am 18.05.2010 um 07:14
Ich staune, wohin dieser blog so abdriftet. Muss wohl noch etwas laenger hier sein, um mitzukriegen, warum fidelche solche Agressionen weckt, und warum nu plötzlich Rainer Kühn wieder auftaucht? (Lieber waere mir, er würde in echt wiederkommen). Gibt es beim Freitag so was wie  "Seilschaften"? Bitte um Entschuldigung für die off-topic-Bemerkung, die an den obigen Beitraegen festzumachen ist. Aber ich fordere doch auch  niemandes Ausschluss?  

Der Freitag schrieb am 18.05.2010 um 13:04
Liebe Nutzer,

aufgrund wiederholter Verstöße gegen die AGB in diesem Thread von
verschiedenen Usern schließen wir die Diskussion bis auf Weiteres.
Viele GrüßeIhr Moderations-Team 





4 Kommentare:

  1. hi fidelche, sehr informativ, dein text über die linken leute von rechts. informativ und bestürzend zugleich. hab die kommentare von herrn theel im freitag dazu gelesen. ich bewundere deine coolnes und deine beharrlichkeit, wie du mit dem typen umgehst.
    lass dich nicht unterkriegen
    rs

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  2. hallo fidelche,
    ich sehe ihr blog in der freitags community wurde wieder ein mal gesperrt. wieder einmal haben ihre ignoranten gegner erreicht, was sie wollten. ihre texte gefallen mir sehr, sehr gut. es ist sehr schade dass in der fc diese leute "frei herumlaufen" dürfen. ich warte gespannt auf ihren nächsten blog.
    viele liebe grüße hm

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  3. "Robert Kurz, MARXSCHE THEORIE, KRISE UND ÜBERWINDUNG DES KAPITALISMUS Auszug:
    []Die meisten zeitgenössischen Marxisten sind aber sogar hinter die früheren Krisentheorien zurückgefallen; sie nehmen nur noch den klassisch kleinbürgerlichen Standpunkt einer Kritik des „Finanzkapitals“ ein. Dabei verwechseln sie Ursache und Wirkung: Sie führen die Krise nicht auf die objektiv mangelnde reale Produktion von Mehrwert zurück, sondern auf die subjektive Profitgier von Spekulanten. Die kapitalistische Produktionsweise wird gar nicht mehr grundsätzlich kritisiert; man will
    nur zurück zur fordistischen Konfiguration der abstrakten Arbeit. Diese Option ist nicht nur illusionär, sondern reaktionär. Sie hat eine strukturelle Ähnlichkeit mit der ökonomischen Ideologie des Antisemitismus.[]"

    Hervorragend herzitiert. Kein Wunder dass TomGard usw. da die Spucke wegbleibt.

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