Die türkische Herrschaft wurde durch die britische Herrschaft abgelöst. Laut Beschluss des Völkerbundsrates wurde Großbritannien 1922 zur Mandatsmacht über Palästina erklärt. Die faktische Übertragung des Mandats erfolgte bereits auf der Konferenz in San Remo 1920. Transjordanien (77% Palästinas) wurde am 15. Mai 1922 formal ein unabhängiger Staat unter britischer Kontrolle. Juden wurde nicht gestattet sich in Transjordanien aufzuhalten oder gar zu siedeln. Damit sahen viele Juden die Versprechungen der Briten an die Araber als erfüllt an. Amin el-Husseini gehörte zu denjenigen die eine völlig andere Position hatten und für eine Politik der Kompromisslosigkeit, der Unversöhnlichkeit und des "alles oder nichts" stehen sollte. Amin al-Husseini wollte ein "judenreines" Palästina.
al-Husseini und Hitler |
Auch der Machtkampf zwischen den „Husseinis“ und „Nashashibis“ erreichte zwischen 1936 und 1939 seinen Höhepunkt. Unter der Leitung des „Großmufti“ versuchten die nicht-jüdischen Araber mit einem Generalstreik die jüdische Einwanderung zu stoppen. Schrittweise wurde der Streik durch „institutionalisiertes Bandentum“ ersetzt. Der Mufti ging mit äußerster Härte gegen seine Gegner innerhalb des palästinensischen Lagers vor. Die „Muftibanden“ setzten mit Mord und Totschlag die neue Kleiderordnung durch. Unislamische Abweichler wurden massenhaft liquidiert. Unterstützt wurde Amin al-Husseini und seine Bewegung finanziell, politisch und mit Waffenlieferungen vom nationalsozialistischen Deutschland. Nach dem arabischen Aufstand wurde die Familie der Nashashibi, die den Ausgleich mit den jüdischen Nachbarn suchten, mit ihren Gleichgesinnten entweder ermordet oder vertrieben. So verließen in diesen Jahren zahllose christlichen Araber sowie fast der gesamte palästinensische Mittelstand das Land. Von diesem Exodus hat sich die palästinensische Gesellschaft bis heute nicht erholt. Der Mufti hat den Islam also auf dreierlei Weise instrumentalisiert: erstens als Basis für einen islamisch motivierten Judenhass, zweitens als Waffe gegen die Moderne und drittens als Vorwand für Terrorismus und Gewalt. Am Beispiel der Schlüsseljahre 1937 und 1947 lässt sich zeigen, wie sehr diese Instrumentalisierung die Geschichte des Nahost-Konflikts geprägt hatte und bis heute prägt.
Es dauerte einige Jahrzehnte, bis sich der frühislamische Judenhass mit der antisemitischen Weltverschwörungstheorie verband. Erst zwischen 1937 und 1945 wurde diese Fusion besiegelt und die Ideologie des islamischen Antisemitismus massenhaft verankert. Das entscheidende Instrument hierfür war die nationalsozialistische Propaganda in der islamischen Welt. Diese Propaganda war religiös orientiert. Der Nationalsozialismus öffnete sich für bestimmte Aspekte des Islam. Die Nazis versuchten ab 1937 mit ihrem Antisemitismus deutsche Überzeugungsarbeit in Palästina zu leisten. Es war jetzt aber ein Antisemitismus besonderer Art, welcher den antijüdischen Kampf Mohammeds aus dem siebten Jahrhundert mit der vermeintlichen jüdischen Weltverschwörung des 20. Jahrhunderts unmittelbar verknüpfte.
Den Auftakt machte das 31-seitige Pamphlet „Islam-Judentum. Aufruf des Großmufti an die islamische Welt im Jahre 1937.“ Es wurde mit deutscher Hilfe erstellt, 1937 erstmals verbreitet und anschließend in der ganzen arabischen Welt wie auch unter den bosnischen Teilnehmern der muslimischen SS-Division verteilt. Himmler schwärmte von der "weltanschaulicher Verbundenheit" zwischen dem Nationalsozialismus und dem Islam. "Aus den Muselmanen wurden "Muselgermanen". Die "weltanschaulich geistige Erziehung" der muselmanischen SS-Division wurde mit dem Mufti besprochen, und es wurde mit ihm vereinbart, dass der Nationalsozialismus als völkisch bedingte deutsche Weltanschauung und der Islam als völkisch bedingte arabische Weltanschauung unter Herausstellung der gemeinsamen Feinde (Judentum, Anglo-Amerikanismus, Kommunismus, Freimaurerei, Katholizismus) gelehrt werden sollten.
Es dauerte einige Jahrzehnte, bis sich der frühislamische Judenhass mit der antisemitischen Weltverschwörungstheorie verband. Erst zwischen 1937 und 1945 wurde diese Fusion besiegelt und die Ideologie des islamischen Antisemitismus massenhaft verankert. Das entscheidende Instrument hierfür war die nationalsozialistische Propaganda in der islamischen Welt. Diese Propaganda war religiös orientiert. Der Nationalsozialismus öffnete sich für bestimmte Aspekte des Islam. Die Nazis versuchten ab 1937 mit ihrem Antisemitismus deutsche Überzeugungsarbeit in Palästina zu leisten. Es war jetzt aber ein Antisemitismus besonderer Art, welcher den antijüdischen Kampf Mohammeds aus dem siebten Jahrhundert mit der vermeintlichen jüdischen Weltverschwörung des 20. Jahrhunderts unmittelbar verknüpfte.
Den Auftakt machte das 31-seitige Pamphlet „Islam-Judentum. Aufruf des Großmufti an die islamische Welt im Jahre 1937.“ Es wurde mit deutscher Hilfe erstellt, 1937 erstmals verbreitet und anschließend in der ganzen arabischen Welt wie auch unter den bosnischen Teilnehmern der muslimischen SS-Division verteilt. Himmler schwärmte von der "weltanschaulicher Verbundenheit" zwischen dem Nationalsozialismus und dem Islam. "Aus den Muselmanen wurden "Muselgermanen". Die "weltanschaulich geistige Erziehung" der muselmanischen SS-Division wurde mit dem Mufti besprochen, und es wurde mit ihm vereinbart, dass der Nationalsozialismus als völkisch bedingte deutsche Weltanschauung und der Islam als völkisch bedingte arabische Weltanschauung unter Herausstellung der gemeinsamen Feinde (Judentum, Anglo-Amerikanismus, Kommunismus, Freimaurerei, Katholizismus) gelehrt werden sollten.
al-Husseini beim Abschreiten seiner "Handschar" Waffen-SS |
Zwischen 1939 und 1945 strahlte der deutsche Kurzwellensender Radio Zeesen allabendlich seine Programme mit islamischen Antisemitismus, in arabisch, türkisch und persisch, aus. Ein Medium, dass auch die analphabetischen Massen in den Teehäusern und Basaren erreichte. Josef Goebbels zufolge waren 1943 etwa 80 Prozent der orientalischen Wortbeiträge von Radio Zeesen antijüdisch orientiert. Im April 1945 wurde Radio Zeesen stillgelegt, doch der Antisemitismus wirkte im Nahen und Mittleren Osten weiter nach.
Nach dem Krieg wurde bekannt, dass, durch die Interventionen von Amin el-Husseini gegen die Ausreise von jüdischen Kindern aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien nach Palästina, tausende Kinder in den deutschen Vernichtungslagern und deren „Gaskammern“ den Tod fanden. Zum Beispiel schlug er dem bulgarischen Außenminister vor: "Ich möchte mir erlauben, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass es sehr angebracht und zweckmäßiger wäre, die Juden an der Auswanderung aus Ihrem Land zu verhindern, und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z.B. nach Polen. Damit entgeht man ihrer Gefahr und vollbringt eine gute, dankbare Tat dem arabischen Volke gegenüber."
Doch erst 1947 erhielt der unerhörte Umstand, dass der in Europa als Nazi-Kriegsverbrecher gesuchte al-Husseini erneut als Sprecher aller Palästinenser reüssieren konnte, historisches Gewicht: Sein Antisemitismus, der zuvor tausenden Menschen das Leben gekostet hatte, richtete sich Jahre später gegen Israel. Obwohl dieser Mann spätestens 1947 – nicht zuletzt wegen seines Judenhasses – auch in der Arabischen Liga isoliert war, fand kein arabischer Staatschef den Mut, dem populären Führer der Palästinenser zu widersprechen. 1947 bestand die Möglichkeit eines Palästinenserstaates. Diese Möglichkeit hat der "Großmufti von Jerusalem" , Amin al-Husseini durch seine Intransigenz verspielt.
Klaus Gensicke zeigt die Verbindung zur Charta der Hamas auf und resümiert: "Dieser zur Tradition gewordene fanatische Extremismus bleibt so virulent wie zur Zeit des "great uprising" (1936-1939) und stellt eine gescheiterte Politik der Kompromisslosigkeit, der Unversöhnlichkeit und des "alles oder nichts" dar. Indem diese Politik unnachgiebig weitergeführt wird, lässt sie auch das Schicksal der Palästinenser hoffnungslos erscheinen."
Quellen:
Matthias Küntzel - Djihad und Judenhaß
Matthias Küntzel - Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik
Klaus Gensicke - Der Mufti von Jerusalem und die Nationalsozialisten
K.M Mallmann/Martin Cüppers - Halbmond und Hakenkreuz
Um den Nahostkonflikt verstehen zu können, muss die unsägliche Rolle des Muftis im Nahostkonflikt gewürdigt werden. Eine sehr schöne Zusammenfassung. Es gibt eine Aufzeichnung des „Gesandten Schmidt“ über die Unterredung zwischen Adolf Hitler und dem Großmufti. Nachzulesen im NS-Archiv.
AntwortenLöschenWäre im Sommer 1942 der Vormarsch von Rommel erfolgreich gewesen, dann hätte die offene Feinseligkeit vieler Araber in Palästina und Umgebung den Tod und die vollständige Vertreibung der Juden in Palästina zur Folge gehabt. Auf den Merkblättern der deutschen NS-Soldaten stand: "Der Araber schätzt und achtet die Deutschen! Er sieht im deutschen Soldaten den besten Soldaten der Welt."
AntwortenLöschenAlfred Rosenberg, der Chefideologe der NSDAP hat in seinem Buch, "Der staatsfeindliche Zionismus" in seiner antisemitisch-völkischen Kritik an der Balfour-Erklärung geschrieben:" Den Juden ging es in Palästina darum, nach alter Methode, die eigentlichen Jahrtausende hier lebenden Bewohner auf legalem Wege auszuwuchern, zu verdrängen und ein rein jüdisches... Sammelbecken für eine weit ausgreifende Orientpolitik zu schaffen."
AntwortenLöschenDiese Worte kann man in abgewandelter Form in verschiedenen aktuellen antisemitischen Blogs nachlesen. Ich spare mir die Namen der Blogs und die Namen der BloggerInnen....
Gestern kam auf Arte eine Doku über „Wüstenfuchs“ Rommel. Dabei wurde unterschlagen, dass es Rommel nur seiner Niederlage bei der ägyptischen Bahnstation El Alamein zu „verdanken“ hat, in nicht noch größere Verbrechen verstrickt worden zu sein.
AntwortenLöschenIm Rücken des Afrikakorps plante ab Juli 1942 ein Sonderkommando unter Walther Rauff den Massenmord an den Juden. Der erfahrene NS-Vernichtungsexperte Rauff hatte die mobilen Gaswagen mit erfunden, die beim Ostfeldzug zum Einsatz kamen. Rauffs mobile Todesschwadron hätten die „jüdische Heimstätte in Palästina“ nicht ohne willige Helfershelfer unter den Arabern Palästinas „beseitigen“ können (offizielle NS-Sprachregelung). Es besteht kein Zweifel, dass arabische Komplizen dank enger Kooperation zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten in großer Zahl bereitgestanden hätten.
1945 wurde Rauff von den Allierten in Italien gefangengenommen. 1946 gelang Rauff die Flucht mit Hilfe der katholischen Kirche (Bischof Alois Hudal). 1948 trat Rauff in den syrischen Geheimdienst ein und brachte seine „Erfahrungen“, mit anderen deutschen NS- Schergen in den Kampf gegen Israel ein. Später zog es ihn nach Chile, zu „seinem ideologischen Freund“, Augusto Pinochet.